Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Wie eine grüne Hand zeigen sich die Blätter der Rizinuspflanze (Rizinus communis) die auch als “Wunderbaum” bezeichnet wird. Das tropenartig anmutende Gewächs, das ursprünglich aus dem Nahen Osten und aus Nordost-Afrika stammt und zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört, wird auch in unseren Breiten immer beliebter.
Dabei sollte jeder Hobbygärtner bei der Kultivierung berücksichtigen, dass das Gewächs zu den schnellwüchsigsten Pflanzen des gesamten Kontinents gehört. Insgesamt kann der Wunderbaum sowohl von Anfängern als auch von passionierten Hobbygärtnern gezogen werden, da das Gewächs nur wenig Pflege in Anspruch nimmt. Aber Vorsicht: Der Wunderbaum ist giftig.
Steckbrief
- gewöhnlich einjährig gezogene Pflanze
- wächst sehr rasch; erreicht innerhalb weniger Monate ein Höhe von bis zu 3m
- kräftige, mehrfach verzweigte Triebe
- sehr große, handförmig geteilte Blätter (bei Sorten teils rot oder kupferfarben getönt)
- Blätter können fünf bis elf Lappen besitzen
- kerzenartige Blütenstände mit unscheinbaren Blüten (unten gelb, oben rötlich gefärbt)
- stachlige, an Rosskastanien erinnernde Früchte
- Blütezeit ist von August bis Oktober
Standort und Boden
Da der Wunderbaum ursprünglich aus den Tropen stammt, muss bei der Kultivierung in unseren Breiten der Standort entsprechend angepasst werden. Grundsätzlich handelt es sich bei der Ricinus communis um eine sehr Wärme liebende Pflanze, die deshalb einen möglichst sonnigen Bereich innerhalb der heimischen Grünanlage als Standort bevorzugt. Optimal geeignet ist ein Platz in der vollen Sonne, aber auch Halbschatten wird noch vertragen. Ein möglichst sonniger Standort garantiert vor allem auch dekorative Vorzüge, da insbesondere die rötlichen Tönungen der Sorten interessante Nuancen entwickeln, wenn die Sonnenstrahlen auf die Blätter auftreffen.
Die Standortmöglichkeiten im Freibeet sind vielfältig; besonders dekorativ wirkt das Gewächs in Einzelstellung und stellt vor allem in Beeten und Rabatten einen echten Blickfang dar. Zwar wirkt der Wunderbaum besonders dekorativ als Solitärpflanze, jedoch lassen sich auch zusammen mit Stauden farbenfrohe Kombinationen schaffen. Alternativ ist auch die Kultivierung in Kübeln möglich; dann wirkt die Pflanze im ersten Jahr noch nicht besonders opulent. Der Kübel kann auf die Terrasse gestellt oder im Freiland als Hintergrund eines Beetes zum Einsatz kommen.
Der gewählte Standort sollte jedoch nicht nur warm und sonnig sein, sondern gleichzeitig auch einen gewissen Schutz bieten; insbesondere der Einfluss von starken Winden kann der Pflanze erheblichen Schaden zufügen. Steht das Gewächs komplett ungeschützt, können die Triebe leicht abknicken oder die großen Blätter zerfleddern und unansehnlich werden.
Neben dem idealen Standort spielt auch das verwendete Substrat eine Rolle, damit der Wunderbaum optimal gedeiht. Insgesamt gehört das Gewächs allerdings zu den eher anspruchslosen Pflanzen, die auf unterschiedlichen Böden wachsen. Folgende Eigenschaften sollten die eingesetzten Substrate aber auf jeden Fall erfüllen:
- frische bis feuchte Konsistenz
- reich an Nährstoffen
- möglichst humos
- gute Durchlässigkeit
Gießen und Düngen
Damit die Pflanze auch in unseren Breiten schnell wächst und zügig seine stattliche Höhe erreicht, ist eine optimale Bewässerung notwendig. Am besten gießt man den Wunderbaum in regelmäßigen Abständen, weil durch die großen Blätter ständig viel Feuchtigkeit verdunstet. Besonders während der Triebzeit ist eine ausreichende Wässerung notwendig. Allerdings sollte Staunässe in jedem Fall vermieden werden, die leicht zu Wurzelfäule führen kann! Wenn die Ricinus communis wenig gegossen wird, nimmt die Pflanze jedoch keinen Schaden; lediglich die Schnelle des Wachstums ist dann eingeschränkt. Aus diesem Grund sind auch längere Trockenperioden für das Gewächs kein Problem.
Der Wunderbaum gehört zu den so genannten “Starkzehrern”, die für ihr Wachstum stets eine ausreichende Menge an Nährstoffen benötigen. Zu diesem Zweck hat es sich bewährt, die Pflanze wöchentlich mit einem Flüssigdünger (Volldünger) zu versorgen.
Ansonsten benötigt das Gewächs insgesamt nur wenig Pflege. Insbesondere ausgepflanzte Pflanzen können bei optimalem Standort und guter Nährstoffversorgung ohne zusätzliche Maßnahmen gedeihen. Lediglich wenn das Wachstum besonders schnell einsetzt, ist in vielen Fällen eine zusätzliche Stütze für das Gewächs notwendig. Wer die Wunderblume in Kübeln pflanzt, sollte hingegen etwas besser auf die optimale Bewässerung und eine gute Düngung achten. Außerdem ist auf einen ausreichend großen Topf zu achten, der mit dem raschen Wachstum der Pflanze mithalten kann.
Überwinterung
Zwar werden Wunderbäume in unseren Breiten häufig einjährig gezogen, sie können jedoch auch mehrere Jahre überleben; dann sind bei der Überwinterung bestimmte Aspekte zu beachten.
Die Überwinterung von ausgepflanzten Exemplaren kann im Freien gelingen: bereits im Herbst zieht das Gewächs seine oberirdischen Teile ein. Der unterirdische Teil der Pflanze übersteht die kalte Jahreszeit dann meist unbeschadet und treibt im Frühjahr wieder aus. Allerdings besteht immer auch die Gefahr, dass einzelne Exemplare bei sehr langen und kalten Wintern komplett absterben und die unterirdischen Pflanzenteile erheblichen Schaden nehmen. Es hat sich deshalb insbesondere in kälteren Regionen bewährt, die Pflanze zusätzlich zu schützen, zum Beispiel durch Abdeckungen mit Reisig, Heu oder Zeitungspapier.
Wer den Wunderbaum als Kübelpflanze kultiviert, wählt für die kalte Jahreszeit ein angemessenes Winterquartier, das folgende Eigenschaften aufweist:
- hell
- luftfeucht
- Temperaturen zwischen 10 und 15°C
Da die Rizinus communis für die Überwinterung ausreichend Licht benötigt, stellen beispielsweise Kellerräume keine geeigneten Winterquartiere dar. Viel besser ist hingegen ein Wintergarten geeignet, der im Idealfall über zwei Etagen reicht; hier kann sich das Gewächs auch in der Höhe voll entfalten.
Während der Überwinterung sollte eine regelmäßige Bewässerung erfolgen; die Menge wird je nach Blattmasse und Verdunstung angepasst. Allerdings sollte die Erde nicht dauerhaft feucht sein. Man wartet, bis zwischen den einzelnen Wassergaben die Erde etwas abgetrocknet ist.
Pflanzen und Vermehren
Die Pflanzung der Ricinus communis ist ab Mitte Mai möglich. Weil sich das Gewächs nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Breite stark ausbreitet, hat sich ein Abstand von insgesamt einem Meter zwischen den einzelnen Exemplaren als sinnvoll erwiesen. Zwei Wochen vor der Bepflanzung ist etwas Kompost in das Substrat einzuarbeiten; beim Pflanzvorgang selbst sollte man etwas Hornspäne zum Substrat hinzugeben. Weil sich schon bis zum nächsten Winter zahlreiche Wurzeln ausgebildet haben, die teilweise sehr stark sind, sollte man den Wunderbaum nicht zu nah an Wege oder Ufer pflanzen. Wer das Gewächs in Kübel pflanzen möchte, sollte außerdem auf ein ausreichend großes Gefäß achten.
Die Vermehrung der Ricinus communis erfolgt durch Aussaat. Damit sich rasch eine kräftige Pflanze ausbildet, die man zeitnah ins Freiland setzen kann, sollte man schon zeitig mit dem Aussäen der Samen beginnen, am besten bereits Mitte oder Ende Februar. Bis das Gewächs dann ausgepflanzt wird, hat es eine ausreichende Größe erreicht. Die Samen selbst können im Herbst entnommen und anschließend bis zur Aussaat aufbewahrt werden. Die Keimfähigkeit des Saatgutes bleibt bis zu drei Jahren erhalten. Da es sich um große, sehr hartschaltige Samen handelt, hat es sich bewährt, diese einen Tag vor der Verwendung im warmen Wasser einzuweichen; auf diese Weise wird die Keimfähigkeit gefördert. Bei der Aussaat sind folgende Aspekte zu beachten:
- Samen sollten einzeln in kleine Töpfe gegeben werden
- Temperaturen zwischen 20 und 15°C einhalten
- Blumentöpfe hell lagern
- Pflanzen warm und feucht halten
Die Keimung des Saatgutes erfolgt innerhalb von zwei Wochen. Ab Mitte Mai können die Töpfe dann ins Freiland umgesiedelt werden. Für den Hobbygärtner stellt die Zeit nach der Aussaat eine besonders spannende Phase dar, weil man der Pflanze beim Wachsen regelrecht zusehen kann.
Krankheiten und Schädlinge
Spezielle Krankheiten und Schädlinge, welche ausschließlich die Ricinus communis betreffen, sind bislang nicht bekannt. Vorsicht ist deshalb lediglich vor den herkömmlichen Gartenschädlingen geboten, die allerdings keinen besonders großen Schaden an der Pflanze verursachen.
Ansonsten können vor allem Schäden durch Pflegefehler auftreten. Auch wenn die Bewässerung grundsätzlich regelmäßig erfolgen sollte, sind die Pflanzen insgesamt vor Staunässe zu schützen; vor allem bei jungen Pflanzen kann andernfalls Wurzelfäule die Folge sein.
Giftigkeit
Der Wunderbaum bildet giftige Früchte aus, aus denen allerdings ungiftiges Öl gewonnen wird. Bei der Kultivierung sollte man besonders aufpassen, wenn Kinder mit im Haus leben, weil die Samen zum Pflücken und verzehren verleiten können. Bereits die Menge der Giftstoffe, die in einem Samen enthalten ist, kann tödliche Folgen haben. Besonders gefährlich ist die verzögert einsetzende Giftwirkung; klassische Symptome zeigen sich erst nach zwei Tagen. Zu diesen zählen vor allem:
- Reizung der Schleimhaut
- Übelkeit und Erbrechen
- Krämpfe
- Schädigung von Nieren, Leber und Magen
Rizinus entfaltet jedoch nicht nur bei Menschen eine giftige Wirkung; auch Tiere wie Hunde, Katzen, Hasen, Hamster, Pferde, Rinder oder Schafe können sich mit der Pflanze vergiften.
Heilwirkung und Verwendung
Auch wenn die Ricinus communis ein hohes Giftpotential birgt, stellt das aus der Pflanze gewonnene Rizinusöl ein bewährtes Heilmittel dar; insbesondere als mildes Abführmittel findet dieses noch immer Verwendung. Außerdem stellt Rizinusöl ein wichtiges Hilfsmittel bei unterschiedlichen Kosmetikprodukten dar, ist in Lacken und Farben enthalten und dient auch als Schmiermittel für Motoren.
Häufig gestellte Fragen
Die jungen Wunderbaum-Pflänzchen wirken wie “angeknabbert”. Was ist die Ursache?
Vor allem Schnecken können zu einem Problem werden, insbesondere bei Jungpflanzen; sie fressen gerne die jungen Pflanzenteile ab. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, kurz vor Anbruch der Dämmerung einen Tontopf über die jungen Pflänzchen zu stülpen; auf diese Weise ist ein optimaler Schutz gewährleistet.
Welche Sorten sind empfehlenswert?
Zu den dekorativen, klassisch grünen Sorten zählt die Zansibariensis, die besonders große Blätter mit weißer Aderung herausbildet. Sanguineus zeigt hingegen dunkelrote Blattnerven. Besonders hoch wird die Sorte Carmencita, die eine Gesamthöhe von bis zu drei Metern erreicht und bronzefarbene bis rote, glänzende Blätter ausbildet. Die Samenkapseln erscheinen in einem leuchtenden Rot.
Wer eine dekorative Zwergsorte bevorzugt, kann sich auch für die dunkelrote Gibsonnii Mirabilis oder die dunkelrote Impala entscheiden. Letztere zeichnet sich vor allem durch ihre frühe Blüte aus.