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Mit ihrem wildhaften Charakter rundet sie den naturnahen Garten prachtvoll ab. Ihre verschwenderische Blüte steht etablierten Stauden in nichts nach. Die Wilde Malve behauptet sich dank ihrer vielgestaltigen Vorzüge seit dem 16. Jahrhundert im Zier- und Nutzgarten, ohne an Aktualität einzubüßen.
Im Gegenteil erobert die Malva sylvestris die Herzen der Hobbygärtner, da sie im Rahmen der Kultivierung keine herausfordernden Hürden aufbaut. Die folgende Anleitung zur Pflege erbringt den Beweis, dass selbst der ungeübten Hand ein erfolgreicher Anbau dieser geschichtsträchtigen Staude mit den markanten Samenständen problemlos gelingt.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
- Art innerhalb der Gattung: Wilde Malve (Malva sylvestris)
- Überwiegend zweijährige, selten mehrjährige krautige Pflanze
- Wuchshöhen von 50 bis 150 cm
- Große, innen gestreifte Schalenblüten in blauen und violetten Farbnuancen
- Blütezeit von Mai bis September
- Winterhart und laubabwerfend
- Verwendung: Zier-, Nutz-, Heil-, Färbe- und Nahrungspflanze
- Trivialnamen: Käsepappel, Ross-Malve
Ihren markanten Früchten verdankt die Wilde Malve den weit verbreiteten, volkstümlichen Namen Käsepappel. In alter Zeit verstanden sich die Bäuerinnen darauf, die Käselaib-ähnlichen Früchte zu einem Kinderbrei zu verarbeiten, genannt Papp. Mit einer Pappel besteht somit keinerlei Verbindung.
Standort
Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Pflege ist die Wahl eines adäquaten Standortes. Die Wilde Malve zählt zu den Sonnenanbetern und verweigert an lichtarmen Plätzen konsequent die Blüte. Siedeln Sie die Staude in diesen Lagen an:
- Vollsonnige bis sonnige Lage mit mindestens 4-6 Sonnenstunden täglich
- Lichter Halbschatten wird toleriert, mündet indes in reduziertem Blütenflor
- Warm und windgeschützt
Entlang sonnendurchfluteter Wegesränder, im Steingarten oder auf Mauerkronen prahlt die Wilde Malve gerne mit ihren farbenprächtigen Schalenblüten. In Staudenrabatten gibt die wilde Schönheit ebenfalls ihr Bestes oder beschattet mit ihrem verschwenderischen Blüten- und Blätterkleid den sonnig gelegenen Komposthaufen.
Boden
Solange der gewählte Platz genügend Sonnenstrahlen einsammelt, erweist sich eine Käsepappel als tolerant gegenüber der Bodenbeschaffenheit. Um ihr das Optimum zu entlocken, sollte die Erde so strukturiert sein:
- Frisch-feuchter bis mäßig trockener Boden
- Humos, sandig-lehmig und gut durchlässig
- Gerne mit einem neutralen pH-Wert
- Kalkhaltiger Boden wird in Maßen akzeptiert
Da sich die Ross-Malve mit leicht trockenem Boden zu arrangieren vermag, gedeiht sie bestens im Kübel auf dem Südbalkon. Handelsübliche Blumenerde auf Kompostbasis eignet sich als Substrat, sofern sie mit Sand, Lavagranulat oder Perlite angereichert wird.
Gießen
Im Pflanzjahr befindet sich der Wasserbedarf einer Wilden Malve während der ersten Wochen und Monate auf hohem Niveau. Damit sich die fleischige Pfahlwurzel im Boden fest verankert, sollte regelmäßig und ausgiebig gegossen werden, ohne dass sich Staunässe bildet. Eine gut etablierte Pflanze verträgt kurzzeitige Trockenheit, die gleichwohl die Ausnahme sein sollte. Ein konstant feuchtes Erdreich mit zwischenzeitlich angetrockneter Oberfläche ist wünschenswert.
Prüfen Sie daher während der sommerlichen Blütezeit alle 2 bis 3 Tage mit dem Finger den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats. Ist die Erde 1-2 cm tief getrocknet, besteht Gießbedarf. Wässern Sie eine Käsepappel ausschließlich unmittelbar auf die Wurzelscheibe, denn eine Überkopf-Beregnung beeinträchtigt die Schönheit der Blüten.
Düngen
Die Wilde Malve zeichnet sich aus als Stickstoffzehrer. Diesem Bedarf kommen organische Dünger, wie Rinder- oder Pferdedung sowie Hühnermist und Guano ausgezeichnet entgegen. Ebenso deckt eine Kombination aus Kompost und Hornspänen den Nährstoffbedarf. Vermeiden Sie die Gabe von mineralischen Düngemitteln, da diese einen für die Pflanze viel zu hohen Gehalt an Kalium und Phosphor aufweisen. So düngen Sie die Käsepappel richtig:
- Von April bis August im Beet monatlich eine Portion organischen Dünger in die Erde einarbeiten
- Pflanzen im Topf alle 14 Tage mit flüssigem Kräuterdünger verwöhnen
- Nach jedem Düngen ausgiebig gießen
Ergänzend empfehlen wir, zwischen den Düngergaben ab und zu mit Stickstoff-reicher Brennnesseljauche in verdünnter Konzentration von 1:10 zu gießen.
Schneiden
Um ein gepflegtes Erscheinungsbild zu bewahren und Platz zu schaffen für neue Blüten, schneiden Sie verwelkte Stängel regelmäßig heraus. Im Herbst erhält die Pflanze einen Rückschnitt bis zum Boden, nachdem sie durch Verteilung ihrer Samen für die nächste Generation sorgen durfte. Holen Sie die Wilde Malve nicht vollständig aus der Erde, denn ihr zweijähriges Wachstum ist nicht alternativlos. Nach einem milden Winter besteht durchaus die berechtigte Hoffnung, dass die Staude ausholt zu einem erneuten Blütenfestival.
Überwintern
Im Herbst zieht sich eine Wilde Malve in ihren Wurzelballen zurück. Dank einer Frosthärte von bis zu – 28 Grad Celsius, überdauert die Pflanze den Winter unbeschadet. Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, breitet nach dem Rückschnitt eine Lage Herbstlaub oder Nadelreisig über der Pflanzstelle aus. In Topfkultur bewahren Sie den Wurzelballen mit folgenden Maßnahmen vor Winterschäden:
- Pflanzgefäße vor Wintereinbruch auf Holz stellen vor die Südwand des Hauses
- Mit Jutebändern, Luftpolsterfolie oder Vlies umhüllen
- Das Substrat bedecken mit Laub, Torfmull oder Holzwolle
Dergestalt geschützt, ist der Wurzelballen einer Malva sylvestris von Trockenstress bedroht. Gießen Sie die Pflanze daher an milden Tagen hin und wieder, insbesondere bei winterlichem Kahlfrost.
Umtopfen
Signalisiert die Wilde Malva im Topf nach dem Winter mit einem ersten Austrieb, dass sie sich für ein mehrjähriges Wachstum entschieden hat, kommen Sie ihr mit dem Umtopfen in frisches Substrat zu Hilfe. Da die Pflanze weiter an Größe und Volumen zunehmen wird, sollte der neue Kübel über ein Mindestvolumen von 30-40 Litern verfügen sowie über einen Wasserablauf im Boden. In diesen Schritten gehen Sie richtig vor:
- Über der Bodenöffnung einige Tonscherben, Kieselsteine oder Splitt als Drainage auslegen
- Darüber eine erste Schicht Kübelpflanzenerde einfüllen, um mit der Faust eine Mulde anzulegen
- Jetzt die Käsepappel austopfen und sorgfältig vom ausgedienten Substrat reinigen
- Dergestalt in die Mulde einsetzen, dass die bisherige Pflanztiefe beibehalten werden kann
Während Sie die Zwischenräume mit Erde füllen, drücken Sie diese mit einem Löffel oder Holzstab an, damit sich keine Luftlöcher bilden. Damit später kein Erde-Wasser-Gemisch bei jedem Gießen überschwappt, beugt ein Gießrand von 2-3 cm wirksam vor. Von diesem Stress darf sich die Wilde Malve für 8 bis 10 Tage erholen am halbschattigen, geschützten Standort, bevor sie ihren angestammten Platz an der Sonne wieder einnimmt.
Vermehren
Als zweijährige Pflanze steuert die Wilde Malve ihre Vermehrung in Eigenregie, indem sie nach der Blütezeit reichlich Samen im Beet verteilt. Streben Sie die Nachzucht der prächtigen Wildstaude für andere Standorte im Garten an, sammeln Sie die Käselaib-artigen Früchte im Herbst ein. Am warmen, trockenen Ort warten Sie ab, bis sich die Früchte öffnen, um die einsamigen Nüsschen freizugeben. Bis März/April respektive August/September des nächsten Jahres bewahren Sie das Saatgut im luftdichten, dunklen Schraubglas auf. So säen Sie die Samen richtig aus:
- Am sonnigen Standort ein feinkrümeliges Saatbeet vorbereiten
- Im Abstand von 40 cm jeweils einen Samen 1 cm tief in die Erde drücken
- Dünn mit Sand oder Vermiculite übersieben, da es sich um Dunkelkeimer handelt
- Mit feiner Brause befeuchten und ein engmaschiges Netz über die Saat spannen
Alternativ säen Sie die braunen Samen in einem tiefen Pflanzgefäß aus und stellen die Saat am geschützten, halbschattigen Standort auf. Eine konstante Feuchtigkeit der Erde ist Grundvoraussetzung für eine Keimung, deren Dauer von den Temperaturen abhängt. Unter normalen Witterungsbedingungen brechen sich innerhalb von 10 bis 14 Tagen die ersten Keimblättchen Bahn durch die Samenschale. Sofern die Aussaat im Herbst erfolgt, empfehlen wir einen Winterschutz in Form von Herbstlaub, Nadelreisig oder atmungsaktivem Gartenvlies.
Krankheiten
Als Wildstaude wird die Malva sylvestris selten von Krankheiten heimgesucht. Kommt es zu Problemen, steckt zumeist Malvenrost dahinter. Dabei handelt es sich um die Infektion durch den Rostpilz Puccinia malvacearum, der sich auf diese Pflanzenfamilie spezialisiert hat. Die Symptome äußern sich als gelblich-braune Pusteln auf den Blattunterseiten. Diese Sporenlager durchdringen das Blatt bis zur Oberfläche und verursachen letztendlich das Absterben der gesamten Pflanze.
Eine Bekämpfung erweist sich als schwierig bis aussichtslos. Entfernen Sie bei den ersten Anzeichen alle befallenen Blätter und entsorgen diese im Hausmüll. Stärken Sie die betroffene Malve mit Lebermoosextrakt. Über gute Bekämpfungserfolge berichten geplagte Hobbygärtner mit Spritzungen von Rainfarnbrühe und Schachtelhalmtee. Unter hohem Befallsdruck kommen Sie um die Verwendung eines zugelassenen Fungizids nicht herum, sofern Sie sich nicht zu einer vollständigen Entsorgung der Wilden Malve durchringen können.
Häufig gestellte Fragen
Wo kann ich die Wilde Malve in freier Natur finden? Steht die Pflanze unter Naturschutz?
Ursprünglich eingewandert aus dem südlichen Eurasien, ist die Wilde Malve heute weit verbreitet in Europa. Halten Sie Ausschau nach den auffällig geaderten, purpurnen Blüten am Wegesrand, entlang von Böschungen und unbefestigter Verkehrswege. Darüber hinaus gedeiht die Blume in Krautfluren, außerhalb von Auen und innerhalb von Ruderalflächen. Die Malva sylvestris gilt als nicht eingeschränkte Pflanze und unterliegt folglich nicht dem Naturschutz.
Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung ‘zweijährige Pflanze’?
Gedeiht eine Pflanze zweijährig, ist damit nicht das Wachstum über zwei Jahre im kalendarischen Sinn gemeint. Vielmehr erstreckt sich ihr Lebenszyklus über zwei Vegetationsperioden, jeweils vor dem klimatisch ungünstigen Winter und danach. Säen Sie die Malva sylvestris im Frühjahr aus oder pflanzen sie als Jungpflanze im Herbst an, entwickelt sie im ersten Zyklus einzig ihre Wurzeln und Blätter. Erst im darauf folgenden Sommer sprießen die schönen Blüten. In wintermilden Regionen belässt die Wildblume es nicht bei einem zweijährigen Wachstum, sondern überdauert die kalte Jahreszeit unbeschadet für eine weitere Blütezeit.