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Altes Wespennest im Winter entfernen – so geht’s richtig

Wespennest

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Wespen sind clever und bauen ihre Nester vorzugsweise an verborgenen, schwer zugänglichen Orten im Haus und Garten. Ein leerer Bau fällt dem Gärtner zumeist erst dann auf, wenn er sein Heim drinnen und draußen winterfest macht. Schon bei seiner Entdeckung herrscht Unsicherheit über die Frage, ob sich noch Wespen im Nest aufhalten oder im nächsten Jahr wiederkehren. In der Regel ist es sinnvoll, ein altes Wespennest zu entfernen – bis auf eine Ausnahme. Diese Anleitung erklärt, wann und wie Sie es richtig machen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter

Im Herbst stirbt die Wespenkönigin, nachdem sie im Sommer mit mehreren Jungköniginnen für den Fortbestand gesorgt hat. Die Arbeiterinnen sind nun heimatlos und sterben parallel zu den fallenden Temperaturen ebenfalls ab. Erfahrungsgemäß ist ein Wespennest im November vollständig verlassen. Als einzige Überlebende suchen sich die Jungköniginnen ein wärmeres Plätzchen unter morschen Baumrinden oder im Moos, um dort ihre Diapause zu verbringen, einer besonderen Form des Winterschlafs. Erst im nächsten Frühjahr werden sie erwachen und einen eigenen Wespenstaat gründen.

Obschon ab November ein altes Wespennest verlassen ist, sollte es erst am Ende des Winters entfernt werden. Bis dahin dient es zahlreichen Nützlingen als sicherer Unterschlupf für den Winter. Gerne verbringen Florfliegen und andere Schädlingsvertilger in einem leeren Wespenbau die kalte Jahreszeit. Sofern das Nest nicht stört, weil es beispielsweise einen Rollladenkasten blockiert, erfüllt es bis März/April noch diese wichtige Aufgabe und wird erst dann beseitigt und entsorgt.

Tipp: Bei milden Temperaturen kann ein Wespennest noch bis weit in den November hinein aktiv sein. Erst wenn das Thermometer mehrere Nächte unter den Gefrierpunkt sank, können Sie davon ausgehen, dass sich keine Wespen mehr im Bau aufhalten.

Beseitigung im Haus – so gelingt es

WespenIn der Regel sind es die Gemeine und Deutsche Wespe, die Ihr Haus zum Nistplatz erwählen. Als Dunkelhöhlennister favorisieren diese beiden häufigen Wespen-Arten Rollladenkästen oder den Dachboden, um dort ihr Nest zu errichten. Unter Holzverschalungen, in Gartenlauben und alten Schuppen gründen junge Wespenköniginnen ebenfalls gerne ihren Staat. So entfernen Sie ein altes Wespennest im Haus fachmännisch:

  • Das Nest mit einem Stock oder Hammer vom Untergrund abschlagen
  • Verbliebene Reste mit einem Spachtel abschaben
  • Große Reststücke von Hand einsammeln

Da die Entfernung alter Wespennester stets auch eine staubige Angelegenheit ist, reinigen Sie den Standort zum guten Schluss mit dem Staubsauger.

Tipp: Befindet sich ein altes Wespennest in schwindelerregender Höhe? Dann vertrauen Sie die Beseitigung einem schwindelfreien Handwerker an, wie dem Zimmerer oder Dachdecker. Diese Fachleute sind zudem perfekt ausgestattet mit dem richtigen Werkzeug und einer entsprechend langen, standfesten Leiter. Vor allem sind die Experten vertraut mit allen adäquaten Sicherheitsvorkehrungen.

Sonderfall Rollladenkasten

WespenEin altes Wespennest aus dem Rollladenkasten zu entfernen, ist mit viel Arbeit und noch mehr Schmutz verbunden. Da ein verlassenes Nest nicht erneut besiedelt wird, ist die Beseitigung nur dann zwingend erforderlich, wenn ein Rollladen blockiert wird. Fernerhin neigen Wespen beim Bau ihrer Nester dazu, überflüssiges Material abzutragen. Zu diesem Zweck entfernen die emsigen Insekten mitunter Dämm-Material, sodass eine Kältebrücke entsteht, die das Zimmer im Winter auskühlt. In der Praxis hat sich daher ein schrittweises Vorgehen bewährt, um individuell über die Beseitigung zu entscheiden.

So geht es:

  • Den Rollladenkasten aufschrauben und die Gängigkeit des Zugbands überprüfen
  • Mit einer Taschenlampe untersuchen, ob Dämm-Material fehlt

Im Idealfall wird der Rollladen nicht blockiert und es fehlt auch keine Dämmung, die zu ersetzen wäre. Zudem wäre zu untersuchen, ob nicht das Nest selbst nunmehr als Dämmung fungiert. In diesem Fall können Sie sich den Aufwand einer Beseitigung sparen, denn im Laufe der Zeit zersetzt sich ein altes Wespennest von selbst. In allen anderen Fällen klopfen Sie den Bau etappenweise ab. Grobe Stücke können von Hand aus dem Kasten herausgeholt werden. Feines Restmaterial nimmt der Staubsauger auf.

Diese Empfehlung bezieht sich auf einen mechanisch betriebenen Rollladenkasten. Sofern es sich um einen elektrische Jalousie handelt, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um dauerhafte Schäden am Antrieb zu verhindern.

Entsorgung auf dem Kompost
Ein altes Wespennest zählt zum Bio-Abfall. Daher können Sie die Überreste auf dem Kompost oder in der Bio-Tonne entsorgen. Einzige Ausnahme gilt für den Fall, dass der Bau verlassen ist, weil im Sommer giftiger Wespenschaum im Einsatz kam. Dann gehört das leere Nest zwingend zum Sondermüll.

Erdnester entfernen

WespenWespen beschränken sich nicht darauf, im und am Haus ihre Nester zu bauen. Wo ihnen der Standort zusagt, entscheiden sich Jungköniginnen ebenso häufig für ein Erdnest. Zumeist handelt es sich um einen Maulwurf- oder Mäusebau, der kurzerhand umfunktioniert und kräftig ausgebaut wird. Diese Nest-Variante birgt auch dann noch Risiken für den Gärtner und seine Familie, wenn sie im Winter verlassen ist. Erdnester fungieren nicht nur als gefährliche Stolperfallen, sondern können im nächsten Jahr von Hornissen oder Bienen besiedelt werden.

So entfernen Sie ein altes Wespen-Erdnest richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter zwischen Ende Februar und Ende März
  • Die Erde sollte tiefgründig aufgetaut sein
  • Mit dem Spaten den Boden umgraben, bis alle abzweigenden Gänge ausgehoben sind

Erdnester werden gerne von Kleintieren des Gartens als Winterquartier genutzt. Bevor Sie den Bau entfernen, stellen Sie bitte fest, ob sich kein schlafender Wintergast darin befindet. Andernfalls verschieben Sie den Termin bitte, bis das Erdnest tatsächlich leer ist.

Tipp: Damit sich Wespen Ihr Heim erst gar nicht als Nistplatz aussuchen, sollten sich an den Fenstern vom Frühjahr bis zum Herbst Insektenschutz-Gitter befinden. Suchen Sie zudem im März/April die Fassade und Rollladenkästen nach möglichen Einfluglöchern ab, um diese zu verschließen. Jungköniginnen auf der Suche nach einem Nistplatz fliegen dann mangels Einflugmöglichkeit entmutigt weiter.


Duft alter Wespennester ebenfalls entfernen
Es genügt nicht, das Baumaterial eines verlassenen Nestbaus zu entfernen. Am Standort im Haus und Gartenboden hinterlässt ein Wespennest stets einen Duft, den Jungköniginnen wahrnehmen. Wenngleich sie ein leeres Nest nicht erneut beziehen, deuten Wespenköniginnen den verbliebenen Geruch als wertvollen Wegweiser zu einem vorteilhaften Platz für eine neue Resistenz. Am Ende der Beseitigung behandeln Sie daher den Untergrund mit einem Vergrämungs-Duft.

Diese Optionen stehen zur Verfügung:

  • Im und am Haus den Bereich gründlich abreiben mit einem Desinfektionsmittel
  • Im Rollladenkasten Nelkenöl oder ein ähnliches ätherisches Öl versprühen

WespenEin Erdnest hinterlässt nach seiner Beseitigung im Garten ebenfalls einen unverkennbaren Duft, der die nächste Wespen-Generation anlocken könnte. Da ätherische Öle unter freiem Himmel rasch verfliegen, pflanzen Sie am Standort intensiv duftende Pflanzen an. Gut geeignet sind Kräuter, wie Basilikum oder Zitronenmelisse. Knoblauch hält Erdwespen ebenfalls zuverlässig davon ab, an dieser Stelle erneut ein Nest anzulegen.

Frei hängendes Wespennest muss nicht entfernt werden
Haben Sie im Garten ein frei hängendes Wespennest entdeckt, ist dies ein Grund zur Freude. Ein solcher Bau ist bewohnt von einem Völkchen, dass es nicht auf süße Speisen und Getränke abgesehen hat. Diese Wespen haben überdies kein Interesse daran, ins Haus einzudringen und sich über Lebensmittel oder den Mülleimer herzumachen. Vielmehr handelt es sich in diesem Ausnahmefall im eine kurzlebige Wespenart, die Jagd macht auf andere Insekten, die dem Gärtner als Schädlinge ein Dorn im Auge sind. Frei hängende Wespennester sind stets ein wichtiges Indiz für einen gesunden Garten mit einem gut ausbalancierten Ökosystem.

Häufig gestellte Fragen

Verstößt die Beseitigung von alten Wespennestern gegen das Bundesnaturschutzgesetz?
In §10, Absatz 2, in Verbindung mit § 1 Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV), ist untersagt, Wespen in ihrem Lebensraum zu stören, zu beeinträchtigen und zu töten. Dieses Verbot bezieht sich indes lediglich auf bewohnte Nester. Einen verlassenen Bau können Sie jederzeit entfernen, ohne eine Sondergenehmigung bei der Behörde einzuholen.

Kann ein leeres Wespennest im Verlauf seiner Zersetzung die Bausubstanz schädigen?
Wespen bauen ihr Nest hauptsächlich aus Zellulose. Zu diesem Zweck zerkauen sie morsches, abgestorbenes Holz zu kleinen Kügelchen, die miteinander verbunden werden. Diese grauen Papiernester bestehen ausschließlich aus unbedenklichen, natürlichen Materialien, die einer Bausubstanz auch dann keinen Schaden zufügen, wenn sie sich zersetzen.

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Tipps für Schnellleser

- Wespenvolk geht im Spätherbst ein
- Jungköniginnen überwintern an anderen Orten
- bester Zeitpunkt für Beseitigung ist im Spätwinter
- alte Wespennester dienen als Winterquartier für Nützlinge
- leeres Nest mit Stock oder Hammer abschlagen
- Rollladenkasten zuerst öffnen und untersuchen
- darin befindliches altes Nest muss nicht zwingend entfernt werden
- bei Bedarf Nest ausbrechen und Kasten aussaugen
- Überreste auf Kompost oder in Bio-Tonne entfernen
- Erdnester im Spätwinter ausheben
- alten Standort im Haus mit ätherischen Ölen behandeln
- an ehemaligen Erdnestern Kräuter pflanzen