Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Wenn Sie sich für die Anzucht einer Weide interessieren, zum Beispiel um sich jedes Jahr aufs Neue an den flauschigen Kätzchen erfreuen zu können, benötigen Sie nur einige Weidenstecklinge. Die Stecklingsvermehrung hat sich für den heimischen Garten als besonders effektiv herausgestellt, da die Teilstücke aus den Trieben erwachsener Mutterpflanzen sehr schnell Wurzeln ausbilden. In Kombination mit der Anspruchslosigkeit der Weidengewächse (bot. Salicaceae) ist es ein Leichtes, innerhalb kurzer Zeit eine große Zahl an Jungweiden auszupflanzen, die über die nächsten Jahre den Hang zieren oder als lebender Zaun zum Einsatz kommen.
Geeignete Arten
Bevor Sie losziehen, um Stecklinge zu besorgen, sollten Sie sich zuvor Gedanken über geeignete Arten der Gattung Salix für die Vermehrung machen. An sich können Sie jede Weide nutzen, jedoch haben sich einige Arten als besonders günstig für die Anzucht herausgestellt, da diese innerhalb kurzer Zeit Wurzeln ausbilden und das in fast jedem Substrat. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Arten:
- Purpur-Weide (bot. Salix purpurea): Höhe von drei bis 4,5 Metern, purpurfarbene Blätter, wirkt gut als Begrenzung
- Sal-Weide (bot. Salix caprea): das klassische Weidenkätzchen, Höhe von drei bis fünf Metern, bildet schon im März Blütenkätzchen aus
- Silber-Weide (bot. Salix alba): Höhe von zehn bis 14 Metern, silbrige Blätter, eine ideale Kopfweide
- Bruch-Weide (bot. Salix fragilis): Höhe von zehn bis 15 Metern, wirkt sehr mächtig, spielt wichtige Rolle im Volksglauben
- Seidenweide (bot. Salix glaucosericea): Höhe von 70 bis 130 Zentimetern, wächst dicht verzweigt, ideal für lebende Zäune nutzbar
- Trauerweide (bot. Salix babylonica): ideale Uferbepflanzung, Höhe von 15 bis 20 Metern und sehr ausladend, äußerst beliebt aufgrund der beruhigenden Wuchsform
- Harlekin-Weide (bot. Salix integra): eine der beliebtesten Zier- und Solitärweiden, Höhe von 1,5 bis drei Metern, sehr schnittverträglich
An sich können Sie jede Weidenart nutzen und diese vermehren. Vor allem in Europa heimische Taxa bieten sich hierfür an und können sogar in der freien Natur gesammelt werden, wenn Sie selbst noch kein Exemplar besitzen.
Achten Sie jedoch darauf, niemals Triebe wilder Exemplare der Sal-Weide zu entfernen, da diese eine der frühesten Nahrungsquellen zu Beginn des Frühlings für Bienen darstellen. In vielen Bundesländern steht die Art unter Naturschutz, daher sollten nur Triebe aus dem eigenen Garten genutzt werden. Somit unterstützen Sie nicht nur die Umwelt, sondern umgehen eine Strafe. Jede gepflanzte Sal-Weide wirkt sich positiv auf die Umwelt aus.
Planung und Vorbereitung
Ein weiterer wichtiger Schritt bei der Vermehrung von Weiden über Stecklinge ist die Planung des Standorts. Weiden können auf eine Vielzahl von Arten angepflanzt werden, zum Beispiel als Hecke, lebender Zaun oder einzelner Baum in der Mitte des Gartens.
Niedrig wachsende Taxa wie die Sal-, Seiden- und Purpur-Weiden etwa können dicht beieinander gepflanzt auf diese Weise Verwendung finden, während die Silber-Weide in Gruppen als Kopfweide besonders ansprechend wirkt. Bruch-Weiden dagegen eignen sich hervorragend als Solitärpflanze, da ihr Wuchs sehr ausladend ist.
Folgende Länge der Stecklinge sollten für bestimmte Einsatzmöglichkeiten beachtet werden:
- Hecke, Ufer- und Hangbefestigung: 20 cm
- Hochstamm (Kopfweide): 50 – 80 cm
- lebender Zaun: 100 cm
Erstellen Sie sich bei größeren Vorhaben unbedingt einen Plan, wo die einzelnen Weidenstecklinge gepflanzt werden. Dadurch erleichtern Sie sich ein mühsames Umsetzen. Die Haltung als Kübelpflanze ist bei Weiden nicht wirklich zu empfehlen, da einige Arten bis zu 60 Zentimeter im Jahr wachsen können.
Neben der Planung ist es nun wichtig, die Weidenstecklinge zu entfernen und diese Wurzeln ausbilden zu lassen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im Hochsommer, von Juli bis August und kann mit einem gründlichen Schnitt zusammengelegt werden. Verwenden Sie danach einfach das gesunde Schnittgut. Gehen Sie dabei wie folgt vor, wenn Sie nur einige Triebe abschneiden wollen:
- wählen Sie eine scharfe Garten- oder Astschere aus
- diese vorher reinigen und desinfizieren
- dadurch beugen Sie Infektionen vor
- nur verholzte Triebe in gewünschter Länge abschneiden
- Dicke der Triebe sollte mindestens einem Daumen entsprechen
- hier gilt: je kräftiger, desto besser
- Schere schräg ansetzen
- nun Stecklinge mit der Schnittstelle nach unten in ein dunkles Wasserglas setzen
- der Standort sollte hell und warm sein
- wechseln Sie regelmäßig das Wasser
- nach wenigen Tagen zeigen sich erste Wurzeln
- sobald Wurzeln eine Länge von 2 bis 3 cm erreicht haben, einpflanzen
- alternativ ab dem Ausbilden erster Blätter die Stecklinge pflanzen
Weidensteckling pflanzen: Anleitung in 5 Schritten
Nachdem die Stecklinge Wurzeln ausgebildet haben, geht es ans Vermehren der Weiden. Dafür folgen Sie der folgenden Anleitung:
1. Um Weidenstecklinge zu vermehren, müssen diese an den gewünschten Standort direkt in die Erde gepflanzt werden. Sie können auf ein Pflanzgefäß als Zwischenstation komplett verzichten, da die Weidenstecklinge äußerst robust und wuchsfreudig sind. Falls Sie sich jedoch für eine Harlekin-Weide entschieden haben, empfiehlt sich für diese ein Pflanzgefäß für die ersten drei Jahre, da sie im Gegensatz zu den anderen Weidenarten ein Winterquartier benötigt.
2. Das Substrat am Standort ist egal. Jedoch sollten Sie darauf achten, dass dieses durchlässig und nährstoffreich ist. Zwar vertragen Weiden Trockenheit nur sehr schlecht, jedoch sollten die Stecklinge nicht sofort ertrinken. Mischen Sie etwas Sand unter die Erde, wenn diese stark verdichtet oder zu schwer ist. Als Substrat für die Harlekin-Weiden nutzen Sie Gartenerde mit Sand.
3. Nun pflanzen Sie die Weidenstecklinge mit den Wurzeln direkt in den vorgesehenen Standort oder in den Topf.
4. Gießen Sie reichlich an, setzen Sie die Pflanze aber nicht unter Wasser. Über die ersten drei Jahre sollten Sie ausreichend düngen. Gedüngt wird wie folgt :
- 1. bis 3. Jahr: im Herbst einmal Laub, Humus oder Hornspäne verabreichen
- danach nur noch alle drei Jahre etwas Dünger verabreichen
Wie Sie sehen, sind Weidengewächse sehr genügsam. Mulchen ist für viele Weiden empfehlenswert, wenn der Standort sehr trocken ist.
5. Gießen Sie über die ersten drei Jahre regelmäßig, um die Pflanzen vor Trockenheit zu bewahren. Zudem sollten Sie schon ab dem Folgejahr nach der Pflanzung erste Schnittmaßnahmen ausführen, wenn Sie zum Beispiel eine Hecke wünschen. Da die Pflanzen sehr robust sind, sollten Sie damit so früh wie möglich beginnen.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es noch andere Methoden zur Vermehrung von Weiden?
Weiden müssen nicht immer nur über Stecklinge vermehrt werden, wobei sich diese Methode als besonders einfach und effektiv herausgestellt hat. Neben der Stecklingsvermehrung ist es möglich, diese über Saatgut oder über eine Veredelung zu vermehren, was jedoch deutlich schwieriger ist und nicht immer so erfolgreich sein kann.
Muss beim Entfernen der Stecklinge auf etwas geachtet werden?
Überprüfen Sie beim Abschneiden der Triebe unbedingt auf Pilzerkrankungen. Vor allem der Weidenrostpilz kann die verschiedenen Arten der Gattung Silax befallen und zeigt sich als orangegelber bis roter Belag unter den Blättern und führt zur dauerhaften Schwächung der Bäume und Sträucher.