Wanzen (Heteroptera) sind vor allem ab Herbst vermehrt in Wohnungen zu finden. Im Folgenden ist zu erfahren, woran die am häufigsten vorkommenden Wanzenarten zu erkennen sind.
Wanzen in der Wohnung
Fälschlicherweise wird angenommen, dass Wanzen in Wohnungen durch Hygienemängel angezogen werden. Das entspricht nicht der Wahrheit. Hauptsächlich machen sich Wanzen auf den Weg in Wohnräume, weil sie dort wärmere Bedingungen vorfinden und auf diese Weise dem eisigen Winter entgehen. Angezogen werden sie meist vom Licht. Eine Ausnahme bilden die Wanzenarten, die auf der Suche nach Menschen als Wirt sind. Sie dienen ihnen als Nahrungsquelle, sodass sie sich ohne Bekämpfung ganzjährig dort aufhalten, wo Menschen am einfachsten Blut ausgesaugt werden kann: in ihren Wohnungen/Schlafzimmern.
Bettwanze (Cimex lectularius)
Die Bettwanze ist auch als Hauswanze bekannt und zählt zu den am häufigsten vorkommenden Wanzenarten. Der Name “Bettwanze” beruht auf ihren bevorzugten Aufenthaltsort, dem Bett. Hier finden sie regelmäßig Nahrung. Sie haben viele Stunden Zeit, sich nahezu unbemerkt den Bauch mit Blut vollzuschlagen, wenn ihr Wirt schläft. Draußen leben sie hauptsächlich in Stallungen sowie in Nestern von Säugetieren und Vögeln. In Wohnungen gelangen sie überwiegend über die Kleidung, wo sie sich festhaken, sobald ihnen ein Wirt ausreichend nahekommt. Vielfach sitzen sie auch in alten Kleidern und Gegenständen und werden beispielsweise über den Kauf auf Flohmärkten mit nach Hause transportiert.
Bettwanzen erkennen
- Größe: fünf bis sechs Millimeter
- Farbe: rot-braun
- sechsbeinig
- Vollgesaugt: Körperumfang bis zu neun Millimeter und Farbwechsel nach dunkelrot bis schwarz
- Lebenserwartung: sechs bis zwölf Monate
- nachtaktiv
- Eiablage: bis zu 500 pro Leben, vorzugsweise wo Nahrung gegeben ist (vor allem Betten und Sofas)
- Larven: müssen mindestens alle 1.5 Tage Blut saugen – nach acht Wochen adulte Wanzen (je nach Umgebungstemperatur)
- Typische Merkmale für einen Befall: eklig-süßlicher Geruch macht sich in Räumen breit, morgens kleine rote Pünktchen auf der Haut meist mit Juckreiz
- Bevorzugte Verstecke: hinter Lichtschaltern, in Ritzen, zwischen und unter Matratzen, In Bettbezügen
Birkenwanze (Kleidocerys resedae)
Birkenwanzen gehören den Boden- und Langwanzen (Lygaeidae) an. Ihren Namen verdanken sie ihrem hauptsächlichen Aufenthaltsort, den Birken (Betula). Dort sitzen sie meist in Massen. Sobald es kühl draußen wird, ziehen sie sich in wärmere Gefilde zurück – gern auch in Häuser. Birkenwanzen sind giftig, aber da sie ausschließlich Nahrung aus Pflanzensäften beziehen und im Haus meist nach wenigen Tagen verhungern, besteht keine Gefahr für Menschen.
Birkenwanzen bestimmen
- Größe: 4.5 bis sechs Millimeter
- Farbe: rot-braun, schwarze oder braune Punkte an Kopf und Hals
- Körper: oval, breit mit schwarzen Querrillen
- drei in Reihe verlaufende Punkte auf Halbdecken
- Flügel: glasartig, hell gefärbt
- Beine: sechs, rot, kurz
- Fühler viergliedrig
- im Winter bestimmen Zimmertemperaturen ihre Aktivität
- Larven schlüpfen im Frühjahr und ziehen nach draußen zur Nahrungssuche
- Typische Merkmale für einen Befall: Verstreuen übelst riechenden Geruch (meist schon aus der Ferne wahrnehmbar), grillenähnliches Zirpen
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: in Holzspalten, an Lichtquellen und Fenstern
Gartenwanze, grau (Rhaphigaster nebulosa)
Die Graue Gartenwanze ist eine unter den zahlreichen Wanzenarten aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Die Graue Gartenwanze gilt nicht als gefürchteter Schädling, wie einige andere Wanzen aus der Baumwanzenfamilie. Sie ernährt sich rein von Pflanzensäften. Aus Bequemlichkeit oder Nahrungsmangel saugt sie zur Sättigung auch an toten Insekten. Wärme mag sie besonders.
Gartenwanzen bestimmen
- Größe: 14 bis 16 Millimeter
- Farbe: gräulich-braun, schwarz-grünes Sprenkelmuster, seitliche Hinterränder abwechselnd schwarz und gelb gezeichnet
- Körper: Hinterleib ist am seitlichen Rand mit einer Zeichnung in wechselndem Schwarz und Gelb
- schwarze Fühler mit weißen breiten “Ringen”
- sechsbeinig
- gut sichtbarer typischer Stechrüssel
- tagaktiv
- keine guten Flieger
- Typische Merkmale für einen Befall: Verstreuen übelst riechenden Geruch bei Bedrohung, laute Summtöne beim Fliegen
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: an toten Insekten, Laubpflanzen, gern in/unter Efeuranken, Verstecke in Spalten und Ritzen
Kieferwanze (Leptoglossus occidentalis)
In Deutschland wird die amerikanische Kieferwanze (noch) nicht als gefürchteter Schädling geführt. In ihrer Heimat ruiniert sie allerdings ganze Koniferen-/Tannenbestände, weshalb dort radikal gegen sie vorgegangen wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Wanzen, vermehrt sie sich die Zapfenwanze einmalig pro Jahr.
Kieferwanzen bestimmen
- Größe: 15 bis 20 Millimeter lang fünf bis sieben Millimeter breit
- Farbe: rötlich-braun bis schwarz, oberer orange bis gelb mit fünf schwarzen Querstreifen
- Körper: verhältnismäßig platt
- rote Längslinie mittig über Kopf verlaufend
- viergliedrige Fühler
- tagaktiv
- sehr gute Flieger
- Typische Merkmale für einen Befall: leicht fruchtiger, nach Apfel oder Zitronen riechender Geruch (wenn sie sich bedroht fühlt)
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: Tannenzapfen, überwintern unter Nadelbaumrinden oder wandern in warme Wohnung ab (oft in Gruppen zu Hunderten)
Lindenwanze (Oxycarenus lavaterae)
Die Lindenwanzen sind erst seit einigen Jahren in Deutschland lebend. Meist sind sie die letzten unter den Wanzenarten, die auf der Suche nach einem wärmeren Winterquartier in Wohnungen einziehen. Zum Winter hin, hält es viele auch unter Lindenrinden. Je nach Winterhärte erfrieren sie dort massenhaft. In Wohnungen gelangen die Malvenwanzen meist als Einzeltier oder in Kleinstgruppen. Ab den ersten wärmeren Sonnenstrahlen zieht es sie wieder nach draußen. Bis dahin überleben sie auch, wenn sie in Häusern nichts zu fressen finden sollten. Für Menschen gelten sie als ungefährlich.
Lindenwanzen bestimmen
- Größe: Weibchen zwischen 5.5 und sechs Millimeter, Männchen zwischen 4.7 bis 5.1 Millimeter
- Farbe: schwarz mit roten Zeichnungen, Nymphen vorn schwarz, hinten rötlich-braun
- Kopf und Beine ganz schwarz, an Extremitäten leichte Aufhellungen, Bauch rot
- meist ziegelrote Flügelhalbdecken
- Vorderflügel mit drei in Reihe angeordnete rot-braune Punkte, glänzend
- nachtaktiv
- Typische Merkmale für einen Befall: ein Summen, wie von Hummeln, sehr moderiger, starker Geruch
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: an Malvengewächsen, an Hauswänden und “verlaufen” sich häufig in Wohnungen
Stinkwanze, grün (Palomena prasina)
Grüne Stinkwanzen sind in Mitteleuropa weit verbreitet. Von Frühjahr bis Herbst sind sie hauptsächlich auf Laubbäumen, in Sträuchern sowie auf Brennsesseln zu finden. Von ihnen geht keine große Schädlingsgefahr aus. Während sich ihr Nachwuchs von Pflanzensaft ernähren, sind Samen und Früchte Nahrung für adulte Wanzen.
Stinkwanzen bestimmen
- Größe: zwölf bis 13.5 Millimeter
- Farbe: Frühjahr bis Herbst grün mit dunkler Punktierung, Winter temperaturabhängig zwischen braun und rötlich-braun
- Körper: breit, oval
- orangefarbene Beine und Fühler, manchmal cremefarbig
- dunkle Flügelmembrane
- nach innen gewölbtes Halsschild
- tagaktiv
- Typische Merkmale für einen Befall: extrem übler Geruch, stinkende Absonderungen halten teilweise für Stunden Geruch in Wohnung
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: trockene, warme Orte, im Winter gern in Holzständern an Kaminen/Öfen oder an Laubpflanzen über Heizkörpern
Häufig gestellte Fragen
Eine effektive Bekämpfung ist mit dem Einsprühen einer Seifenlauge zu erreichen. Diese verklebt die Atemwege und sie sterben. Eine andere Methode ist mit Geruchsstoffen anzuwenden. Sehr unangenehm empfinden Wanzen den Geruch von Nelkenöl und Ammoniak. Einfach stückchenweise hinter den Schädlingen in Richtung Fenster/Türen sprühen. Bestimmen Sie die Schädlinge als Bettwanzen, sollten sie alle Textilien bei 60 Grad waschen oder für drei Tage in die Gefriertruhe legen (minus 18 Grad).
Sind Sie von einer Bettwanze gestochen/gebissen worden, bilden sich meist kleine Beulen auf der Haut. Sie sind in der Regel sehr flach. In seltenen Fällen können dickere Beulen und wassergefüllte Quaddeln entstehen. Hautrötungen und starker Juckreiz sind oft die Folge von Wanzenbissen. Der Biss selber wird während des Schlafs selten gespürt. Auf heller Bettwäsche können sich kleinste Blutströpfchen befinden, wenn direkt nach einem Biss/Stich ein Kontakt mit dieser zustande kommt.