Eine Hecke ist ein wahres Multitalent. Sie markiert die Grundstücksgrenze wie eine Mauer und bildet einen besseren Sichtschutz als jeder Zaun. Auch außerhalb der Blütezeit stellt eine Hecke ein wichtiges Gestaltungselement im Garten dar. Voraussetzung ist ein perfekter Schnitt. Allerdings ist der Heckenschnitt nicht zu jeder Jahreszeit erlaubt. Wann ist er verboten? Warum gibt es das Heckenschnittverbot? Wir erklären die Hintergründe für diese Regelung und informieren über die besten Zeiten zum Hecke schneiden.
Lebensraum Hecke
Eine Gartenhecke ist viel mehr als Sichtschutz, Grundstücksgrenze und Gestaltungselement im Garten. Hecken sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Nicht nur in der natürlich gewachsenen Hecke auf dem Feld oder am Waldrand, auch in der Gartenhecke leben schützenswerte Vögel, Kleintiere, Insekten und Pflanzen. Hecken sind wichtige Biotope. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag für den Schutz heimischer Vogelarten.
Lieblingshecken heimischer Vögel sind:
- Ligusterhecken mit Beeren für Amsel und Gimpel
- Schneebeeren- bzw. Knallerbsenhecken für Finken und Drosseln
- Weißdornhecken mit Nistplätzen und Beeren für Nachtigall, Kernbeißer, Amsel
- Spierstrauch zum Nisten verschiedener Vogelarten
- Heckenrose mit Hagebutten als Herbst- und Winternahrung für verschiedene Vögel
- Haselnusshecken mit Nüssen für Krähe, Specht und Eichelhäher
Das sagt das Gesetz
Das Bundesnaturschutzgesetz bildet die gesetzliche Basis für den Natur- und Landschaftsschutz in der Bundesrepublik Deutschland. Es regelt unter anderem, wann Hecken geschnitten werden dürfen. Im Zeitraum vom 1. März bis zum 30. September ist der umfassende Heckenschnitt oder eine vollständige Rodung verboten. Untersagt ist das sogenannte “Auf den Stock setzen”, also ein radikaler Rückschnitt.
Das Heckenschnittverbot gilt für
- Gartenhecken
- lebende Zäune
- Büsche
- andere Gehölze
Ziel dieser Vorschrift ist, Vögeln und Kleintieren den Nestbau und eine ungestörte Aufzucht ihrer Jungen zu ermöglichen. Wer diesem Gesetz zuwider handelt, muss mit empfindlichen Bußgeldern von mehreren Tausend Euro rechnen.
Achtung Vogelnester
Wer seine Gartenhecke innerhalb des Schutzzeitraumes mit einem Pflegeschnitt versieht, handelt nicht gesetzeswidrig. Ein kosmetischer Pflegeschnitt ist ganzjährig erlaubt. Wer dabei ein Vogelnest entdeckt, sollte seine Tätigkeit umgehend einstellen. Wenige Wochen später sind die Jungen dann flügge und Sie können die Schere ansetzen.
Bester Zeitpunkt
Fachleute empfehlen, das Schneiden der Buchen- und Bergahornhecken so früh wie möglich, bereits vor dem ersten Austrieb, zu beginnen. Der Schnitt im Februar regt das Wachstum und die Bildung neuer Triebe an.
Blühende Sorten wie Schneeball-, Jasmin- oder Forsythienhecken dürfen erst nach der Blüte beschnitten werden. Bei diesen Gehölzen ist größte Vorsicht wichtig, denn der beste Zeitpunkt für den Heckenschnitt fällt in die gesetzlich vorgeschriebene Schutzzeit.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe ein Vogelnest mit Eiern in meiner Hainbuchenhecke entdeckt. Wie kann ich verhindern, dass freilaufende Katzen das Gelege zerstören?
Es ist kaum möglich, Katzen daran zu hindern, dass sie Jungvögel aus dem Nest holen. Allerdings zerstören Katzen die Gelege nicht. Sie können Vogeleier nicht aufschlagen. Marder, Elstern, Eichelhäher und Eichhörnchen interessieren sich für die Eier im Nest. Schützend kann dorniges Gestrüpp wirken.
Ich besitze eine Eigentumswohnung. Die Hausordnung schreibt vor, die Forsythienhecke im Vorgarten nach der Blüte im Mai zu schneiden. Kann ich mich mit Verweis auf das Bundesnaturschutzgesetz gegen diese Vorschrift wehren?
Das wird nicht so leicht gelingen. Ein kosmetischer Pflegeschnitt ist auch innerhalb des Schutzzeitraumes erlaubt. Vereinbaren Sie mit den anderen Eigentümern, die Bedürfnisse brütender Vögel trotz der Verpflichtungen der Hausordnung besonders zu beachten. Regen Sie an, Nistgelegenheiten auf dem Grundstück zu schaffen. Schon ein bis zwei unaufgeräumte Ecken, in denen Laub und Reisig liegt und der Rasen nicht gemäht wird, sind Wohlfühloasen für Vögel und Kleintiere. Wer Vögel schützen will, sollte auch die Insekten nicht vergessen.
Wo erhalte ich Informationen zu Gehölzarten, die sich für den Schutz der Vögel im Garten eignen?
Die Naturschutzverbände und die Untere Naturschutzbehörde im Umweltamt Ihres Landkreises unterstützen Sie mit Informationsmaterial und beantworten Ihre Fragen zum Vogelschutz im Garten.