Gemüsegarten

Tomaten pikieren: Keimblätter entfernen oder nicht?

Tomaten pikieren - Keimblätter entfernen

Tomatenpflanzen können sehr gut selbst ausgesät werden. Zeigen sich dann erste Keimlinge, müssen diese auseinander gesetzt werden. Wir zeigen, was beim Pikieren von Tomaten zu beachten ist. Sollte man die Keimblätter entfernen?

Tomaten aussäen

Vor dem Pikieren der Tomaten steht als erstes das Aussäen. Das Samenangebot übertrifft das Angebot von fertigen kleinen Pflanzen. Zudem sind Tütchen mit Samen deutlich billiger:

  • Aussaatschalen vorbereiten
  • Samen breitwürfig verteilen
  • an einen warmen, hellen Platz stellen
  • feucht halten
  • warten, bis sich erste Keimlinge zeigen
Tomaten aussäen
Tomaten aussäen

Tipp: Wenn Sie auf das Pikieren verzichten wollen, dann legen Sie in jeweils sehr kleine Töpfchen nur einen einzigen Samen. Dies ist natürlich beim Aussäen mit etwas Arbeit verbunden. Zudem benötigen viele kleine Töpfe mehr Platz, als eine Anzuchtschale.

Zeitpunkt zum Pikieren

Bereits nach drei bis zehn Tagen zeigen sich am passenden Standort die ersten Keimlinge. Diese sollten jedoch erst einmal im Anzuchttopf verbleiben und hier ein wenig weiterwachsen:

  • erstes oder zweites Paar echte Blätter abwarten
  • zwei ovale Keimblätter gehören hier nicht dazu
  • nur die typischen Tomatenblätter mit Zacken
  • jetzt werden Nährstoffe benötigt
  • Vorrat aus Samen ist aufgebraucht

Bodenbeschaffenheit

Für die pikierten Tomatenpflanzen sollte entsprechende Erde vorbereitet werden, damit die jungen Pflänzchen genügend Nährstoffe erhalten und schnell groß und kräftig werden können:

Pikiererde vorbereiten
Pikiererde vorbereiten
  • spezielle Gemüseerde für Tomaten ist ideal
  • alternativ Gartenerde mit Kompost und Torf mischen
  • ideales Substrat locker, humos und gut durchlässig
  • die Erde sollte auf jeden Fall vorgedüngt sein
  • so können Nährstoffe direkt nach dem Einsetzen der Setzlinge verwertet werden

Tomaten pikieren

Wurden die Samen in einer großen Aussaatschüssel verteilt, dann könnten die Keimlinge sich hier gegenseitig den Platz rauben und müssen daher pikiert werden:

  • sehr vorsichtig vorgehen
  • kleine Keimlinge dem Topf entnehmen
  • hierbei von unten mit Wurzeln ausheben
  • nie am Stiel anfassen
  • immer nur an den Blättern
  • acht bis zwölf Zentimeter große Töpfe nutzen
  • mit vorbereiteter Erde füllen
  • einsetzen und Erde gut andrücken
  • danach gut wässern
  • erleichtert das Anwachsen
Tomaten pikieren
Tomaten pikieren

Tipp: Um die zarten Keimlinge der Aussaatschale zu entnehmen, eignen sich ein im Handel erhältlicher Pikierstab, aber auch ein kleiner Kaffeelöffel oder ein Eisstiel aus Holz oder Plastik. Weder die Wurzeln noch die Blätter der Keimlinge dürfen hierbei verletzt werden.

Weitere Pflege

Nach dem Pikieren und umsetzen in nährstoffreiche Erde wachsen die Tomatenpflanzen aufgrund der nun gebotenen Nährstoffe sehr schnell. Um die jungen Pflanzen schon jetzt an die Temperaturen draußen zu gewöhnen, können sie an warmen Tagen bereits im April auf die Terrasse oder Balkon gestellt werden:

  • warmer Standort ist wichtig
  • keine direkte Mittagssonne
  • Morgen- und Nachmittagssonne werden vertragen
  • werden durch Sonnenlicht robuster
  • an kühlen und nassen Tagen nicht nach draußen
  • auch nachts reinholen
  • gut gießen und Staunässe vermeiden
  • immer direkt an die Wurzeln gießen
  • Mitte Mai nach den Eisheiligen an gewünschten Standort pflanzen

Keimblätter entfernen?

Die Frage, die zwei unteren Keimblätter beim Pikieren der Tomaten zu entfernen oder nicht, stellt sich immer wieder. Hierbei handelt es sich um die zwei ersten Blätter, die die Tomatenpflanzen ausbilden, bevor darüber die bekannten, gezackten Tomatenblätter wachsen. Hierzu gibt es allerdings zwei verschiedene Verfahren:

Keimblätter an Tomatensämling
Möchten Sie den Sämling tiefer in die Erde setzen, sollten Sie die Keimblätter (hier das größere Blattpaar) vorher entfernen.

Variante 1

  • Setzlinge bis zu den ersten echten Tomatenblättern in Erde setzen
  • Keimblätter zuvor entfernen
  • werden sonst in der Erde matschig
  • könnte dem Setzling schaden

Variante 2

  • Setzlinge nur bis zu den Keimblättern in Erde setzen
  • dann können Keimblätter bleiben
  • werden später gelb
  • fallen von selbst ab

Hinweis: Es kommt also immer darauf an, wie weit Sie die Pflanze in die frische Erde setzen wollen. Allerdings sollten Sie beim Entfernen der unteren Keimblätter sehr vorsichtig vorgehen. Denn schnell ist beim Abzupfen der zarte Stängel gebrochen und der Setzling unbrauchbar.

Häufig gestellte Fragen

Warum sollte ich mir die Arbeit des Aussäens von Tomaten machen?

Gerade Tomaten bieten eine große Sortenvielfalt. Allerdings gibt es im Handel immer wieder nur dieselben Sorten als kleine, vorgezogene Pflänzchen zu kaufen. Samen sind hingegen in einer großen Vielfalt erhältlich. Wenn Sie sich daher auch an andere Tomatensorten wagen wollen als die üblichen, sollten Sie selbst aussäen. Hierbei muss später natürlich auch pikiert werden.

Kann ich die nach dem Pikieren gewonnen Setzlinge auch direkt ins Beet oder Topf setzen?

Das ist natürlich grundsätzlich möglich. Hier kommt es aber auch auf den Standort sowie den Zeitpunkt an. Zudem sind die kleinen Pflanzen in einem Beet oftmals ungeschützt. Im Gewächshaus oder einem Kübel auf Balkon oder Terrasse ist dies allerdings möglich. Beim geschützten Gewächshaus muss auch nicht auf den Zeitpunkt geachtet werden, im Topf sollten die Pflanzen erst nach den Eisheiligen ganz nach draußen.

Warum darf ich die jungen Tomatenpflanzen nicht am Stil anfassen?

Wenn Sie beim Pikieren den Stil der zarten Keimlinge anfassen, dann könnte dieser trotz aller Umsicht und Vorsicht gequetscht werden. Dies werden Sie nicht sofort bemerken sondern erst, wenn die Tomatenpflanze im Topf nicht weiterwächst sondern verkümmert. Dann wurden die lebenswichtigen Leitbahnen gequetscht und das Wasser kann nicht mehr in die Pflanze gelangen.

Warum bekommt meine Tomatenpflanze nach dem Pikieren gelbe Blätter?

Wenn sich die unteren Blätter der Tomatenpflanzen plötzlich gelb färben, dann kann dies verschiedene Gründe haben. Entweder handelt es sich um die untersten beiden Keimblätter, in einem solchen Fall müssen Sie spätestens jetzt die Keimblätter entfernen. Es kann aber auch an zu wenig Sonnenlicht oder fehlenden Nährstoffen liegen. Beiden Ursachen müssen Sie in einem solchen Fall auf den Grund gehen und Abhilfe schaffen.

Das könnte Sie auch interessieren
Gemüsegarten

Zucchini pflanzen: der ideale Abstand

Zucchini sind ein beliebtes und äußerst ertragreiches Gemüse. Damit die Pflanzen jedoch wachsen…
Weiterlesen
Gemüsegarten

Pilze sammeln: wie viel ist erlaubt?

Jedes Jahr im Spätsommer zieht es die Pilzsammler in die Wälder, wo Maronen, Steinpilze und Co.
Weiterlesen
Gemüsegarten

Gurken Jungpflanzen werden braun und gehen ein

Ob im Garten, Gewächshaus oder auf dem Balkon – wo auch immer Sie Gurkenpflanzen anbauen, die…
Weiterlesen
GemüsegartenSchädlinge

Blattläuse an Paprika bekämpfen: 7 Hausmittel

Auch Paprikapflanzen können von Läusen befallen werden. Wie das aussieht und mit welchen Mitteln…
Weiterlesen
GemüsegartenPflanzenkrankheiten

Braunfäule an Tomaten: Erde wiederverwenden oder nicht?

Die Kraut- und Braunfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die besonders Kartoffeln und…
Weiterlesen