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Nach der anfänglichen Freude über den eigenen Tomatenanbau setzt bei vielen schnell Ernüchterung ein. Denn oft zeigen sich die Pflanzen nicht so ertragreich, wie erhofft. Wer die Ernte vergrößern will, kann sich aber mit dem passenden Tomatendünger behelfen. Neben dem richtigen Mittel sind dabei jedoch ebenfalls Zeitpunkt und Häufigkeit entscheidend. Wird auf diese Punkte geachtet, bringt das Düngen der Tomaten neben einem besseren Ertrag noch weitere Vorteile. Denn die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit stärken die Gewächse und können sowohl Krankheiten als auch Schädlingen vorbeugen.
Substrat und Standort
Der beste Tomatendünger nützt wenig, wenn das Substrat schlecht gewählt wurde. Dabei ist zu beachten, dass Tomaten Starkzehrer sind und gern warmen Fußes stehen. Auf gestautes Wasser reagieren sie hingegen empfindlich. Die Erde sollte daher folgende Faktoren erfüllen:
- Gut durchlässig und locker
- Nährstoffreich
- Mäßig wasserspeichernd
- Hoher Mulch-Anteil
Natürlich kann Pflanzen- oder Gemüseerde verwendet werden. Wer dieser Basis noch einige Beigaben untermischt, legt damit aber eine optimale Grundlage für hohe Erträge und anhaltende Pflanzengesundheit. Um den Boden aufzulockern empfehlen sich Perlite, Sand oder Kies. Gut verrotteter Kompost erhöht den Nährstoffgehalt. Laub, Grasschnitt, Zweige und Stroh sind ideal als Mulch und speichern Feuchtigkeit in ausreichendem Maße – ohne Staunässe zu provozieren. Zudem können Zweige im Kübel oder Hochbeet als isolierende und wärmende Drainageschicht dienen und sind daher für Tomatenpflanzen gut geeignet. Wer den Boden entsprechend bearbeitet und selbst mischt, kann als Basis auch die bereits vorhandene Gartenerde verwenden.
Neben dem Substrat müssen auch der Standort und der Schutz stimmen. Hierdurch kann die Kraut- und Braunfäule selbst in ungünstigen Wetterlagen verhindert werden. Wichtig ist, dass die Tomaten zwar viel Licht abbekommen, jedoch vor anhaltend kaltem Wind und vor Feuchtigkeit geschützt sind. Die einfachste Möglichkeit dies zu erreichen, ist die Unterbringung in einem offenen Zelt. Wer nicht extra hierfür ein Gewächshaus oder spezielles Tomatenzelt anschaffen möchte, kann ein solches aus transparenter Folie und Stäben oder Hölzern ganz einfach selbst bauen.
Hierzu reicht es aus, Stäbe rund um die Tomatenpflanzen in die Erde zu stecken und eine Plane darüber auszubreiten. Damit Letztere nicht beim nächsten Windhauch davon fliegt, muss sie selbstverständlich an den Stäben fixiert werden. Die Abdeckung sollte als Dach und Schutz an drei Seiten wirken. Günstig ist es zudem, wenn die offene Seite gen Süden oder Osten angelegt ist. Fällt die Entscheidung auf ein fertiges Zelt oder eine Konstruktion, die die Gewächse von allen Seiten abschließt, darf das tägliche Lüften nicht vergessen werden. Anderenfalls haben Pilzinfektionen leichtes Spiel.
Züchtungen
Tomatendünger bringt auch dann wenig, wenn es sich um eine ertragsarme oder gegenüber Krankheiten besonders anfällige Züchtung handelt. Bevor es an den Anbau geht, sollte also die richtige Tomatensorte gewählt werden. Als robust gegenüber der häufig auftretenden und zugleich sehr gefährlichen Kraut- oder Braunfäule haben sich die folgenden Sorten erwiesen:
- Black Plum
- Celsior
- Dorenia
- Golden Currant oder Gelbe Johannisbeere
- Philovita
- Resi
- Rote Ribisel
- Rote Zora
- Ruthje
- Tigerella
Besonders ertragreich sind hingegen:
- Anna Russian
- Aunt Ruby’s German Green
- Berner Rose
- Black Cherry
- Datterini
- Deutsches Gold oder German Gold
- Quadro
- Tortilla
- Waltinger’s Cocktailtomate
- Wendy
Pflanzen
Wurde das Substrat gemischt und die Sorte ausgesucht, kann der Anbau beginnen. Und auch dabei spielt Dünger für die Tomate bereits eine Rolle. Das Vorziehen sollte zwar in nährstoffarmer Erde erfolgen, beim Einsetzen der jungen Pflanzen darf es aber reichhaltiger zugehen. Die Pflanzlöcher dürfen zusätzlich mit reifem Kompost und Hornspänen vorbereitet werden, dazu sollten die Tomaten kräftig gegossen werden.
Die natürlichen Düngemittel geben den jungen Tomaten alles Notwendige für einen kräftigen Wachstumsschub und ein schnelles Anwachsen. Das Wässern ist hierbei nicht nur für das Anwachsen erforderlich, sondern verteilt die Nährstoffe im Boden auch gleichmäßiger und verdünnt diese. So kann es nicht zu sogenannten chemischen Verbrennungen an den Wurzeln kommen.
Düngen
Nach der Düngung der Tomaten direkt beim Einpflanzen, wird trotz der Nährstoffe zunächst kaum ein Wachstum festzustellen sein. Das ist jedoch kein Grund um sofort nochmals zu düngen, sondern ganz normal. Der Grund hierfür liegt im anfänglich vermehrten Wachstum der Wurzeln. Erst wenn diese ein umfassendes Netz bilden, wachsen auch die Blätter. Erst vier Wochen nach dem Einpflanzen darf wieder zum Dünger gegriffen werden. Nach dieser anfänglich langen Pause wird das Wachstum der starkzehrenden Tomatenpflanzen deutlich zunehmen.
Hinzukommt die Ausbildung von Knospen und später Früchten. All diese Vorgänge benötigen große Mengen Nährstoffe. Und das regelmäßig. Tomatendünger darf und sollte daher häufig zum Einsatz kommen, wenn ein besonders hoher Ertrag gewünscht wird. Aller zwei Wochen bis zur Ernte sollten die Gaben erfolgen.
Fertige Mittel
Wer auf handelsüblichen, speziellen Tomatendünger setzt, hat es in vielerlei Hinsicht einfacher. Die Menge ist bereits vorgegeben und die Zusammensetzung bekannt. Dennoch sind einige Punkte zu beachten.
- Der Dünger muss Kalium, Phosphat, Magnesiumoxid und Stickstoff enthalten
- Auf hochwertige Bio-Produkte setzen
- Je nach Vorliebe oder vorhandener Zeit auf Kurzzeit- oder Langzeitdünger wählen
Werden diese Faktoren bei der Wahl berücksichtigt, hat ein hochwertiger Tomatendünger aus dem Handel zudem noch den Vorteil, kontrolliert hergestellt worden zu sein. Verunreinigungen, Schadstoffe oder Schädlinge gelangen mit ihm also nicht in die Tomaten. Allerdings sollte es bei der Menge nicht übertrieben werden. Besser ist es, zumindest anfangs die Angaben des Herstellers zu unterschreiten. Treten Mangelzustände auf, kann die Menge immer noch erhöht werden. Eine Überdüngung ist da schon schwieriger auszugleichen.
Eigene Mischungen und biologische Mittel
Neben dem bereits fertigen Tomatendünger gibt es noch weitere Stoffe, die als Dünger für die Tomaten eingesetzt werden können. Darunter:
- Pferde- und Stallmist
- Reifer Kompost
- Mulch aus Laub, Grasschnitt und Rinde
- Brennnesselsud oder -jauche
- Hornspäne
- Trockenhefe
Die Vorteile der meisten Mittel liegen auf der Hand. Sie sind meist kostengünstiger oder gar als Abfallprodukt vorhanden, belasten Boden und Natur weniger und lassen sich nicht so schnell überdosieren. Die besten Ergebnisse werden dennoch erzielt, wenn es auch mit einem natürlichen Düngemittel nicht übertrieben wird. Stattdessen sollte Abwechslung auf dem Plan stehen. Dazu können entweder geringe Mengen der jeweiligen Stoffe miteinander vermischt oder diese im zweiwöchentlichen Wechsel gegeben werden. Auf diese Weise ist das Risiko einer einseitigen Überversorgung geringer.
Auch in der Menge ist Zurückhaltung geraten. Pro Pflanze reicht eine Handvoll Kompost, Mist oder Mulch aus. Diese Stoffe können locker in die oberste Erdschicht eingearbeitet werden. Ein halber Teelöffel Hefe in einem Liter Wasser aufgelöst genügt für eine Pflanze, ebenso wie ein Liter Brennnesseljauche. Bei den Hornspänen, die nach dem Pflanzen frühestens wieder nach sechs bis acht Wochen zum Einsatz kommen sollten, ist ein gehäufter Esslöffel pro Tomatenpflanze genug. Selbstverständlich gelten all diese Mengenangaben nur als Richtwert, bei kleineren Gewächsen sollte weniger, bei größeren mehr verabreicht werden.
Allgemeine Hinweise und typische Fehler
Wenn die Tomate auch ein Starkzehrer ist – unter Überdüngung kann sie dennoch leiden. Daher sollte auf den Zustand der Pflanze geachtet werden, bevor sie gedüngt wird. Rollen sich die Blätter ein, obwohl das Gewächs mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt ist, liegt die Ursache häufig in zu großen Nährstoffmengen im Boden. Die Tomate ist überversorgt und kann hierdurch sogar eingehen. Zeigen sich hingegen ausgeblichene oder blass verfärbte Blattränder, ist dafür zumeist ein Mangelzustand verantwortlich. Insbesondere zu wenig Kalium führt bei Tomaten zu dieser Erscheinung. Abhilfe schaffen hier Kalium-reiche Fertigdünger sowie Asche von unbehandeltem Holz und Mist. Diese sind in größerer Menge zu verabreichen, bis die Pflanze wieder kräftigere Farben und stärkeres Wachstum zeigt.
Es kommt nicht selten vor, dass es mit dem Tomatendünger etwas zu gut gemeint wird. Die mögliche Folge ist die bereits erwähnte Überdüngung. Neben dieser kann es jedoch auch noch zu anderen Fehlern bei der Nährstoffversorgung der Tomaten kommen.
- Zu zeitiges Düngen nach dem Einpflanzen, das Wachstum der Pflanze wird gestört oder übersteigert
- Verwendung von falschem Dünger, der nicht für Gemüse im Allgemeinen oder speziell für Tomaten geeignet ist
- Fehlendes Gießen nach dem Düngen oder ungleichmäßige Verteilung der Mittel
- Zu große oder zu kleine Mengen an Nährstoffen
Ist die Tomatenpflanze noch gar nicht richtig angewachsen, bevor sie einen weiteren Nährstoffschub erhält, sind oft kraftlose Triebe und gerollte Blätter die folgenden Symptome. Die Pflanze schießt regelrecht in die Höhe und bildet einen Schopf. Besser ist es hier, den Austrieb neuer Blätter abzuwarten und erst dann wieder zu düngen. Mindestens vier Wochen nach dem Einpflanzen sollten aber auch bei neuen Trieben noch kein Dünger verabreicht werden.
Die Verwendung von normalen Pflanzendüngern, die nicht für zum Verzehr angedachte Pflanzen geeignet sind, kann nicht nur für Tomate schlecht ausgehen. Denn die enthaltenen Stoffe reichern sich nicht nur in Blätter und Stielen an, sondern auch in den Früchten. Dies kann zur Gefahr für die eigene Gesundheit werden. Wer Dünger konzentriert an einer Stelle aufbringt oder das anschließende, ausreichende Gießen vernachlässigt, kann damit den Wurzeln Schaden zufügen. Diese können durch die hohe Konzentration chemische Verbrennungen an den Wurzeln hervorrufen und das Gewächs so sogar eingehen lassen.
Überdüngung
Ist es erst einmal zur bereits erwähnten Überdüngung der Tomate gekommen, kann die Pflanze mit ein wenig Aufwand noch gerettet werden. Dazu gehören:
- Austausch der obersten Erdschicht
- Erde über mehrere Tage schwemmend gießen, sodass die Nährstoffe herausgespült werden
- Auf weitere Düngung komplett verzichten bis ein Bedarf bemerkbar wird
Das Beste ist jedoch, eine Überdüngung von vornherein zu vermeiden. Denn diese wirkt sich nicht nur negativ auf die Pflanze aus, sie lässt auch den Boden leiden und ist belastend für die Umwelt. Ratsam ist es daher, zunächst sehr zurückhaltend zu düngen. Machen sich keine Mangelerscheinungen bemerkbar, kann die geringe Dosierung beibehalten werden. Wirken die Blätter blass oder die Pflanze schwächlich, darf die Menge erhöht werden. Hiervon erholt sich die Tomatenpflanze in der Regel deutlich schneller und besser als von einer Überversorgung.
Häufige Fragen
Kommt die Tomate auch ohne Dünger aus?
In nährstoffreicher, hochwertiger Erde können Tomaten auf eine zusätzliche Düngung problemlos verzichten. Eventuell ist der Ertrag dann etwas geringer und unter ungünstigen Umständen wird die Pflanze anfälliger, grundlegend kommt sie ohne zusätzliche Nährstoffe jedoch aus.
Muss spezieller Tomatendünger verwendet werden?
Ein speziell auf Tomatenpflanzen zugeschnittenes Düngemittel zu verabreichen ist nicht absolut notwendig. Wer jedoch zu einem fertigen Produkt greifen möchte, sollte zumindest Gemüsedünger wählen. Denn das Mittel muss für Pflanzen geeignet sein, die für den Verzehr bestimmt sind.
Kann Tomatendünger Krankheiten vorbeugen?
Starke Tomatenpflanzen sind weniger anfällig gegenüber Krankheiten und selbst wenn diese einmal ausbrechen, kann sich ein kräftiges Gewächs schneller davon erholen. Gleiches gilt für einen Befall mit Schädlingen. Dennoch müssen natürlich entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Erreger oder Parasiten zu bekämpfen. Spezieller Tomatendünger ist dafür jedoch nicht von Nöten. Auch einfache Mittel wie Mist, Kompost oder Brennnesseljauche erfüllen diesen Zweck.