Werden an einer Tanne die Nadeln braun, steht ein Nadelfall bevor. Hier gilt es die Ursache zu finden und entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen. Lösungen bietet der folgende Ratgeber.
Wassermangel
Die häufigste Ursache für braun werdende Nadeln an Tannen ist eine unzureichende Feuchtigkeit. Vor allem in den heißen Sommermonaten ist die Gefahr einer Bodenaustrocknung groß. Vergessen wird oftmals, dass auch im Herbst und Winter der Boden austrocknen kann. Weil Koniferen, Kiefern & Co. meist viele Jahre an ihrem Standort und in gleicher Erde verbleiben, besteht zudem ein erhöhtes Risiko der Bodenverdichtung.
Das bedeutet, die Erde wird zunehmend wasserundurchlässiger und Feuchtigkeit dringt kaum bis gar nicht an die Wurzeln heran. Insbesondere bei tiefliegenden Pfahlwurzeln kann dies zum Problem werden. Für einen Feuchtigkeitstest wird ein gerades Stöckchen zur Hand genommen. Lässt es sich schwer bis gar nicht auf etwa 15 Zentimeter in die Erde stecken, ist Wassermangel wahrscheinlich die Ursache für die braune Nadelverfärbung.
Gegenmaßnahmen
- lockerer, wasserdurchlässiger Boden: sofort gießen
- dichter Boden: mit Spaten rund 15/20 Zentimeter tief einstechen (nicht umgraben) und Oberfläche mit Grabegabel auflockern, danach großzügig gießen
- im Winter auf Trockenzeiten vor allem bei Frost achten und bei Bedarf Tannen gießen (“trockener” Frost blockiert die Wasseraufnahme)
- im Sommer nur morgens vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang gießen (weniger Verdunstung)
- Rasen- und Rindenmulch auf Erdoberfläche verbessern Feuchtigkeitsspeicherung
Staunässe
Ebenso wie ein Wassermangel kann auch Staunässe zu braunen Tannennadeln führen. Die Gründe für Staunässe sind in der Regel auf einen verdichteten Boden und/oder einen fehlenden Wasserablauf mangels Drainage zurückzuführen. Hierbei kommt es zu einer Schädigung der Wurzel, die aufweicht und Fäulnis sich breit macht. Zum typischen Schadbild zählen:
- gelbe und braune Nadelverfärbungen – hauptsächlich beginnend an Triebspitzen
- zunehmend weicheres Geäst und hängende Triebe
- auch grüne Nadeln fallen “grundlos” in ungewöhnlich hoher Menge ab
- oft moderiger Geruch an Erdoberfläche wahrnehmbar
- Schimmel kann sich an oberirdischen Pflanzenteilen bilden
- Wachstumsstörungen möglich
- Tannen können im späteren Verlauf an Bodenstabilität verlieren, da Wurzeln sich aus Verankerungen lösen
Gegenmaßnahmen
Handelt es sich um kleinere oder frisch gepflanzte Tannen, ist ein Freilegen der Wurzeln und Ausgraben die beste sowie sicherste Option. Dabei ist folgendermaßen vorzugehen:
- nach Ausgraben Erde großflächig abtragen und gegen frische, trockene Erde auswechseln
- stark aufgeweichte und/oder mit Schimmel besetzte Wurzeln abschneiden
- gesamtes Wurzelwerk um ein Drittel kürzen (zur Stärkung) und an der Luft einige Stunden abtrocknen lassen
- Boden im Pflanzloch mit Quarzsand, Tonscherben oder Kies zur Drainage bedecken (zwei bis drei Zentimeter hoch)
- Tanne wieder einsetzen, frische Erde mit feinem Sand vermengen und Pflanzloch wieder auffüllen
Ist eine größere, ältere Tanne von Staunässe betroffen, ist ein Ausgraben meist nicht möglich. In dem Fall hilft folgende Vorgehensweise:
- Erde um Wurzelbereich so tief wie möglich abtragen (Vorsicht: nicht Wurzeln beschädigen)
- Tanne im “geöffneten” Pflanzloch ein bis zwei Tage stehen lassen (gegebenenfalls mit Pfahl Stabilität verleihen)
- trockene, lockere Erde mit Sand und Kies vermengen und damit Pflanzloch schließen
- für starke Regentage Folie über Wurzelbereich auslegen, um Bodenbewässerung zu verhindern
- je nach Witterung frühestens nach einer Woche wieder langsam mit Gießen zu beginnen
Vergiftung durch Schadstoffe
Tannen reagieren empfindlich auf Schadstoffe, wie sie durch die Luft transportiert und von ihnen aufgenommen werden. Im Resultat: die Nadeln werden braun – meist dort, wo die Schadstoffaufnahme direkt erfolgt. Deshalb sind oft zur Straße geneigte Tannenbereiche von einer Nadelverfärbung betroffen, wo beispielsweise eine hohe CO2-Belastung vorliegt.
Es kann aber auch ganze Tannen treffen, was vielfach auf das Streusalz im Winter zurückzuführen ist, wenn es von Gehwegen/Straßen ins Erdreich bis zu den Wurzeln gelangt. Am häufigsten ist dies bei Hecken zu erkennen, die der Grenzbepflanzung dienen. Viel ist dagegen nicht zu unternehmen. Hier kann lediglich auf eine optimale Düngung zur Kräftigung der Tannen gesetzt werden, damit die Tannen widerstandsfähiger auf Schadstoffe reagieren.
Nährstoffmangel oder -überversorgung
Tannen sind in der Regel pflegeleicht. Stehen sie aber für Jahre am gleichen Standort, ohne gedüngt zu werden, ist ein Nährstoffmangel keine Seltenheit. Meistens ist zu wenig Magnesium der Grund, dass die Nadeln einer Tanne braun werden und sie diese verliert. Manchmal meinen es Gartenbesitzer auch zu gut und düngen zu viel/zu oft. In der Folge wird das Nadelkleid großflächig meist erst gelb und später braun, bevor der Nadelabfall eintritt.
Sind andere Ursachen auszuschließen, ist eine Bodenanalyse angeraten. Hierfür gibt es spezielle Test-Kits aus dem Gartenfachhandel oder Internet. Wichtig ist vor allem die Ermittlung des pH-Wertes, denn ist er zu hoch oder zu tief, wird die Nährstoffaufnahme gestört. Als Gegenmaßnahme sind Defizite durch entsprechende Düngung beim Mangel oder ein Austausch der Erde gegen nährstoffärmere Erde bei Überdüngung erforderlich.
Schädlinge
Tannen ziehen die verschiedensten Schädlinge an. Bleibt ein Befall unbeachtet, nimmt eine Nadelverfärbung rasant zu und die betroffene Tanne verliert nahezu alle Nadeln. Um das zu verhindern, ist schnelles Handeln gefragt. Zu den am häufigsten auftretenden Schädlingen zählen folgende:
Pflanzenläuse (Sternorrhyncha)
Hauptsächlich Tannentriebläuse (Dreyfusia nordmannianae), Tannenstammläuse (Adelges piceae) und Wollläuse zieht es auf Tannen, wobei insbesondere Nordmanntannen gefährdet sind. Die Sitkafichtenlaus (Elatobium abientinum) bevorzugt hingegen alle Fichten-Arten.
Erkennen
- sitzen meist an Nadelunterseiten
- bilden an stärkeren Trieben sowie am Stamm große Kolonien
- Größe: zwischen 1.0 und 1.8 Millimeter
- Farbe: bräunlich bis schwarz, rot-schwarz oder weißlich bis transparent erscheinend
Bekämpfung
- pro Liter Wasser einen Teelöffel Backpulver und 50 Milliliter Spülmittel
- Sprühflasche oder einen Sprüh-Drucktank mit Lösung befüllen
- Tannen tropfnass einsprühen
- zwei- bis dreimal im Abstand von zwei Tagen wiederholen
Borkenkäfer (Scolytinae)
Wie der Name vermuten lässt, hat es dem Borkenkäfer die Rinde angetan. Hier frisst er sich in den Stamm. Durch die Tunnel werden die Versorgungsbahnen zu den Trieben unterbrochen. Die Nadeln vertrocknen samt Trieben und ein Nadelfall ist das letzte Indiz, welches das Absterben der Tanne ersichtlich werden lässt.
Erkennen
- Farbe: braun
- Größe: circa vier bis fünf Millimeter
- Kopf meist durch großes Halsschild verdeckt
- typische Auffälligkeiten: auslaufendes Harz, Bohrlöcher in Rinden und Holzspan am Boden, bevorzugt geschwächte Tannen
Bekämpfung
Lediglich im frühen Stadium lassen sich befallene Tannen noch retten, indem weitflächig die Rinde abgetragen wird und alle Pflanzenteile mit Fressspuren entsorgt werden. Verliert eine Tanne bereits viel vom Nadelkleid und ein großer Bereich zeigt sich mit brauner Nadelverfärbung, bleibt nur das Abholzen.
Häufig gestellte Fragen
Nein, ist das Nadelkleid einmal braun, wird es innerhalb kürzester Zeit abfallen. Es erholt sich dementsprechend nicht und wird auch nicht wieder grün. Allerdings bilden sich nach einem Nadelfall meist wieder neue, wenn zügig die Ursache für die Braunfärbung erkannt und bekämpft wird.
Kann, muss aber nicht, denn jede Tannenart verliert ihre Nadeln früher oder später. Beispielsweise entnadelt eine Lärche jeden Herbst; bei Koniferen erfolgt ein Nadelwechsel von drei- bis fünfjährigen Nadeln; Kiefern benötigen dafür deutlich weniger Zeit. Das ist ein normaler Prozess. Braune Nadelbereiche sollten allerdings im Auge behalten werden. Nimmt die Braunfärbung in der Menge zu, ist eine Ursachenforschung ratsam, wie im Ratgeber beschrieben, weil dies auf eine unnatürliche Ursache hinweisen kann.