Die Süßkartoffel ist in den USA ein fixer Bestandteil der Ernährung und wird traditionell zu Thanksgiving zubereitet. Die ursprünglich in Mittel- und Südamerika beheimatete Süßkartoffel wird seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa angebaut und kann auch hier gute Erträge erzielen. Wie bei vielen neuen Lebensmitteln stellt sich dabei oft die Frage, nach der Art und Weise des Verzehrs. Pauschal lässt sich die Frage, ob man Süßkartoffeln roh essen kann, jedoch nicht beantworten, da sie, je nach Sorte, in kleinen Mengen giftige Inhaltsstoffe enthalten kann.
Gesunde Inhaltsstoffe
Die Süßkartoffel gilt als sehr gesund, da sie sowohl nahrhaft als auch vitaminreich ist. Durch die große Menge an Antioxidantien gilt sie in manchen Ländern sogar als Jungbrunnen, da diese Inhaltsstoffe freie Radikale binden, die unter anderem für die Alterung der Zellen verantwortlich sind.
Die häufigsten Inhaltsstoffe von Süßkartoffeln im Überblick:
- Kalium
- Anthocyane
- Carotinoide
- Vitamine (A, C, E)
- verschiedene Mineralstoffe
- Ballaststoffe
- Stärke
Die enthaltene Stärke sorgt für den hohen Nährwert der Süßkartoffel. Zudem sorgt die Stärke dafür, dass die Süßkartoffel einen leicht süßlichen Geschmack hat, und ist daher geschmacklich nicht vergleichbar mit der normalen Kartoffel.
Bedenkliche Inhaltsstoffe
Zwei Inhaltsstoffe in der Süßkartoffel sind bedenklich, vor allem wenn sie in größeren Mengen roh gegessen wird. Dazu gehört in erster Linie die Oxalsäure, die in allen Sorten enthalten ist. Oxalsäure ist auch in heimischen Pflanzen, wie dem Rhabarber enthalten, der ab der Blüte einen so hohen Gehalt hat, dass er nicht mehr bedenkenlos gegessen werden kann. Die Süßkartoffel enthält zwar Oxalsäure, um jedoch in einen bedenklichen Bereich zu geraten, müssten große Mengen verzehrt bzw. regelmäßig die Knollen gegessen werden.
Ein weiterer Inhaltsstoff in manchen Sorten ist die Blausäure. Diese wird durch das Kochen zerstört und übrig bleibt ein Bittermandelaroma. Ähnlich wie bei der Oxalsäure ist auch der Gehalt an Blausäure sehr gering.
Süßkartoffeln roh essen
Obwohl es einige bedenkliche Inhaltsstoffe gibt, lässt sich die Süßkartoffel auch roh essen und das sogar mit Schale. Beim Verzehr als Rohkost sollte jedoch nicht einfach in die Knolle gebissen werden. Damit der Gehalt an bedenklichen Inhaltsstoffen zusätzlich gemindert wird, auch wenn er bereits sehr gering ist, sollten die Süßkartoffeln vorbereitet werden.
Anleitung zum Rohverzehr
- Süßkartoffel waschen
- in kleine Stücke schneiden oder raspeln
- Stücke für ca. 30 – 60 min in Wasser legen
- Süßkartoffelstückchen abspülen und essen
Indem die klein geschnittene Süßkartoffel im Wasser liegt, gehen Inhaltsstoffe wie die Oxalsäure in das Wasser über. Dadurch kann die Süßkartoffel bedenkenlos frisch verzehrt werden.
Geschmack roher Süßkartoffeln
Der Geschmack der Süßkartoffel ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Sorten mit einem roten Fleisch sind reich an Carotinoiden und erinnern geschmacklich an Karotten. Sorten mit weißem oder violettem Fleisch wiederum sind im Geschmack milder und haben vorwiegend einen leicht süßlichen Geschmack. Sie haben zudem einen leichten Geschmack nach Kartoffeln, sind deshalb aber nicht giftig.
Eine rohe Süßkartoffel kann beispielsweise als Teil von Mischkostsalaten gegessen werden. Viele knabbern die Kartoffelstückchen aber auch einfach nebenbei. Aufgrund ihrer sättigenden Eigenschaften ist sie häufig Teil einer kalorienreduzierten Kost. 100 Gramm Süßkartoffeln haben einen Brennwert von 86 Kalorien und keine Fette.
Beliebte Sorten
Die Süßkartoffel etabliert sich hier nur langsam als Gemüse. Weltweit gibt es mehrere Hundert Sorten, in Europa ist das Angebot an verschiedenen Sorten bisher noch überschaubar. Vorwiegend werden Sorten mir orangefarbenem Fruchtfleisch angeboten, vereinzelt gibt es aber auch schon andere Sorten, die vor allem roh auf dem Teller sehr attraktiv sind. Die hier angebotenen Sorten eignen sich auch für den Rohverzehr.
Beauregard
- rötliche bis orange Haut
- orangefarbenes Fruchtfleisch
- süßlicher Geschmack ähnlich einer Karotte
Bonita
- rosa Haut
- weißes Fruchtfleisch
- eher neutraler Geschmack mit Kartoffelnote
Burgundy
- rote Haut
- orangefarbenes Fruchtfleisch
- intensiver süßlicher Geschmack
Evangeline
- rötlich bis violette Haut
- orangefarbenes Fruchtfleisch
- süßlicher aromatischer Geschmack
Murasaki
- rosa Haut
- weißes Fruchtfleisch
- süßer bis nussiger Geschmack
Süßkartoffel in Maßen
Obwohl durch die Lagerung und durch das Wässern der Gehalt an Oxalsäure verringert werden kann, sollte die Süßkartoffel nur in Maßen genossen werden. Gelegentlich eine Knolle oder ein Gericht mit einer Süßkartoffel zu essen schadet dem Körper nicht. Lediglich Personen, die bereits Probleme mit den Nieren haben, sollten Süßkartoffeln nicht verzehren. Der Grund hierfür: Die enthaltene Oxalsäure kann sich selbst in geringen Mengen schlecht auf die Nieren auswirken und sie zusätzlich belasten.
Wer einen Mangel an Kalzium hat, sollte ebenfalls davon Abstand nehmen, die Süßkartoffel roh zu essen. Damit der Körper die Oxalsäure absorbieren kann, wird Kalzium benötigt. Das Kalzium bindet die Oxalsäure, wodurch sie erst über die Nieren ausgeschieden werden kann. Ist im Körper zu wenig Kalzium vorhanden, kann dies den Nieren erhebliche Probleme bereiten. Wiederholtes Essen von Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an Oxalsäure kann die Nieren nachhaltig schädigen.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Süßkartoffel weniger giftig, wenn sie Frost ausgesetzt wurde?
Nein, der Gehalt an Blausäure oder Oxalsäure verringert sich durch Frost nicht. Lediglich erhitzen sorgt dafür, dass sich die Blausäure zersetzt.
Kann jede Süßkartoffel mit Schale gegessen werden?
Ja, jede Süßkartoffel kann mit Schale gegessen werden. Viele empfinden das Äußere der Süßkartoffel jedoch als nicht sehr angenehm und schälen die Süßkartoffeln daher vorher.