Stachelbeeren sind hierzulande gut bekannte Gewächse, denn sie versorgen uns seit Ewigkeiten mit ihren vielseitigen Beeren. Wir naschen sie direkt vom Strauch oder stellen in der Küche allerhand mit ihnen an. Deswegen ist die Frage nach der optimalen Erntezeit auch immer mit einer zweiten Frage verbunden: Was möchte ich aus den Früchten zaubern?
Nur wenn Verwendungszweck und Erntezeitpunkt zusammenpassen, holen wir das Maximum aus der Stachelbeerenernte raus. Das grobe Zeitfenster dient als Richtschnur. Die erkennbaren Reifemerkmale sind es aber, die uns den besten Zeitpunkt weisen. So deuten Sie sie.
Ernte vom ersten Standjahr an
Wer Stachelbeeren, bot. Ribes uva-crispa, im eignen Garten frisch auspflanzt, muss sich bis zur ersten Erntezeit nicht lange gedulden. Die Sträucher können von Anfang an Früchte tragen. Natürlich wird die Erntemenge in den ersten Jahren noch keine Rekorde brechen. Erst wenn sich der Beerenstrauch 3 bis 5 Jahre an seinem Standort gut entwickeln konnte, gibt es reichlich zu ernten.
Die Zeit der Fülle hält etwa 10-15 Jahre an. Vorausgesetzt, der Strauch oder Hochstämmchen wird gut gehegt und gepflegt. Ältere Exemplare stellen zwar die Produktion nicht abrupt ein, doch sie geizen mit den Beeren.
Zeitfenster für die Reife
Es gibt viele unterschiedliche Stachelbeerensorten. Der Zeitpunkt ihrer Ernte kann sich unterscheiden. Zum Teil um bis zu vier Wochen. Nachfolgend die Richtwerte, wann mit der Reife in etwa zu rechnen ist:
- frühe Sorten können Sie ab Ende Juni ernten, z.B ‘Hönings Früheste’
- Mitte Juli folgen weitere Sorten wie ‘Invicta’, ‘Rokula’ und ‘Rote Triumph’
- späte Sorten sind erst gegen Ende Juli reif, u. a. ‘Rolonda’ und ‘Redeva’
- Erntezeit dauert meist bis Ende August an
- sehr späte Sorten sind auch im September mit Früchten behangen
Die Sonne führt die Früchte mit ihrer Wärme zur Reife. Sie ist es, die ihnen nach und nach den fruchtig süßen Geschmack schenkt. Daher ist es klar, dass die Sonnenscheindauer während der Reifezeit der Beeren den Erntebeginn beeinflusst. In warmen Jahren können Sie meist etwas früher ernten, während Spätfröste zur Blütezeit eine Verzögerung bringen oder gar die Erntemenge reduzieren. Auch an einem schattigen Standort braucht die Pflanze etwas länger, bis ihre Früchte reif sind.
Erkennbare Reifezeichen
Alle Beeren sind zunächst grün. Im Verlaufe der Reifezeit nehmen Sie je nach Sorte weiße oder rote Farbe an oder bleiben grün, wenn auch in einer anderen Nuance. Die Färbung ist daher ein Kriterium, das uns bei der Feststellung des optimalen Reifegrades hilft. Nachfolgend die Merkmale aller vier Kriterien im Detail.
Die Sorte bestimmt über die Färbung. Dabei gilt: Je intensiver und leuchtender die Farbe, umso reifer bzw. süßer ist die Frucht. Gelbe und rote Beeren werden mit jedem Tag der Reife dunkler, während die grünen Sorten eher eine Aufhellung hin zu Gelbgrün erfahren. Da an einem Strauch zeitgleich unterschiedlich reife Beeren hängen, lassen sich anhand der Farbnuancen die reiferen Früchte gut selektieren und entsprechend ernten.
Stachelbeeren haben eine feste und leicht behaarte Schale. Doch trotz der kräftigen Schale geben reife Beeren unter Druck nach und lassen sich zwischen Fingern zerdrücken. Dann ist der ideale Zeitpunkt gekommen, sie zu pflücken.
Die Stachelbeeren reifen nicht nur mit jedem Sonnenstrahl, sie bekommen auch mehr Volumen, werden größer. Wenn Sie einen Strauch mehrere Jahre hintereinander abernten, wird Ihnen die mögliche Beerengröße bald vertraut sein. Doch die Größe allein ist ein trügerisches Zeichen, wenn es um den optimalen Zeitpunkt für die Stachelbeerenernte geht. Auch das Wetter wirkt mit und lässt den Strauch von Jahr zu Jahr unterschiedlich große Früchte hervorbringen.
Geschmack
Das, was über die Freude an der Ernte entscheidet, ist letztendlich der gute Geschmack. Dieser lässt sich am einfachsten und treffendsten über das Probieren herausfinden. Schließlich können nur Sie am besten entscheiden, wann Ihnen die Beeren schmecken. Manche mögen sie eher frisch säuerlich, andere dagegen möglichst süß. Der Strauch ist im Idealfall über und über mit Beerenfrüchten behangen. Da darf eine als Geschmacksprobe herhalten.
Der beste Zeitpunkt für Stachelbeerenernte
Sobald die Früchte reif sind, können und sollten sie gepflückt werden. Reife Früchte neigen zum Aufplatzen und dürfen deswegen nicht lange am Strauch belassen werden. Da jedoch nicht alle Beeren gleichzeitig denselben Reifegrad aufweisen, sollten Sie die Ernte im mehreren Etappen aufteilen.
- reife Früchte schmecken roh am besten
- sind ideal als Naschobst
- reif sind sie nicht besonders transportfähig
- auch die Lagerfähigkeit ist nicht gut
Unreife Früchte ernten
Wenn Sie süße, vollreife Stachelbeeren genießen möchten, sollten Sie sie in diesem Zustand und unmittelbar vor dem Verzehr ernten. Geerntete Stachelbeeren lassen sich weder lange lagern noch reifen sie mit der Zeit nach. Unreife Früchte bleiben unreif!
Dennoch ist die Ernte unreifer Früchte nicht immer eine schlechte Idee. Sie sind eine gute Basis für:
- Gelees
- Konfitüren
- Kuchen
Unreife Beeren haben einen höheren Pektingehalt als reife Früchte. Dieser Inhaltsstoff ist für viele Kochrezepte mit Stachelbeeren von Vorteil, denn er kann als eine natürliche Gelierhilfe bezeichnet werden.
Erntezeit für unreife Früchte
Etwa vier Wochen vor der eigentlichen Reifezeit können unreife Beeren bei Bedarf geerntet und weiterverarbeitet werden. Roh sind sie eher ungenießbar, da die Säure stark in den Vordergrund steht. Je nach Sorte kann jedoch frühestens im Mai mit der vorgezogenen Ernte begonnen werden.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich einen Ernteüberschuss einfrieren?
Ja. Stachelbeeren lassen sich gut einfrieren. Allerdings sollten Sie dabei zu den noch nicht ganz reifen Früchten greifen, da reife Exemplare schnell aufplatzen und matschig werden. Blanchieren Sie die Beeren vor dem Einfrieren etwa zwei Minuten, um ihren Geschmack und Farbe zu erhalten.
Die Jostabeere ist nur zur Hälfte eine Stachelbeere. Bei ihr handelt es sich um eine Kreuzung mit der Schwarzen Johannisbeere. Ihre Erntezeit ist von Mitte Juni bis Juli.