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Stachelbeeren sind nicht nur gesund und lecker, sie sind auch einfach anzubauen. Besonders Hochstämme und Spaliergewächse erleichtern die Pflege und Ernte. Resistente Sorten schützen vor dem lästigen Stachelbeermehltau. Der Rest ist wirklich einfach. Alles in allem kann bei der Kultivierung gar nicht mehr viel schief gehen. Was man tun muss und worauf geachtet werden sollte, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter.
Steckbrief
- Sommergrüner Strauch
- Wuchshöhe bis ca. 1 m, einige auch bis 1,5 m
- Fast in ganz Europa verbreitet, aber auch in Nordafrika, Kleinasien, Teilen von China, im Himalaja und im Kaukasus
- Wird seit dem 16. Jahrhundert als Beerenobst angebaut
- Äste – sparrig abstehend oder bogig überhängend
- Langtriebe meist mit haarförmigen Dornen besetzt.
- Neue Sorten ohne Dornen
- Gestielte, behaarte Blätter
- Blüte im April/Mai
- Hängende Blüten grünlich oder rötlich gefärbt
- Beeren anfangs behaart, zuletzt aber kahl
- Können längliche oder kugelige Form haben
- Fruchtfarbe je nach Sorte grün, gelb bis purpurrot
- Fruchtreife meist ab Juli, je nach Sorte
- Flachwurzler
- Sehr beliebt als Hochstamm oder Halbstamm
- Neu – Säulenstachelbeeren – geringer Platzbedarf
Interessante Sorten
- ’Invicta’ – große, hellgrüne bis gelbe Beeren, früh bis mittelfrüh reifend, gutes Aroma, dicke Schale, wächst stark, aufrecht und etwas überhängend, gut für Heckenanbau, einfach bewehrt, gute Erträge (nach einigen Jahren), gute Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau, insgesamt sehr empfehlenswerte Sorte
- ’Remarka’ – rotschalige Früchte, sehr frühe Reife (Mitte Juni), Früchte neigen zum Aufplatzen, guter Geschmack, mittelhohe bis hohe Erträge, mittelgroße Früchte, schwachwachsend, dafür kompakt, nicht für Heckenanbau geeignet, geringe Anfälligkeit für den amerikanischen Stachelbeermehltau
- ’Rokula’ – mittelrote bis leicht bräunliche Früchte, früh reifend, sehr guter Geschmack und Aroma, wegen früher Blüte spätfrostgefährdet, mittelmäßige Erträge und mittelgroße Früchte, neigt zum Platzen, schwaches bis mittelstarkes Wachstum, für Heckenanbau geeignet, geringe Anfälligkeit
- ’Hinnomäki Rot’ – rote Früchte, Reife Ende Juli, sehr guter Geschmack, hohe Erträge, alte finnische Sorte, mehltaufest, mittelgroße unbehaarte Früchte, festschalig
- ’Karlin’ – grüne Früchte, sehr gutes Aroma, große bis sehr große Früchte, dünnschalig und platzfest, Reifezeit Mitte Juli, mehltaufest
- ’Süße Lea ®’ – weiß-grüne ovale Früchte, großfruchtig, frühe Sorte, sehr süßer Geschmack, starkwüchsig, bogig überhängend, als Spalier bis zu 2 m Höhe, mehltauresistent, neue Sorte
- ’Krämer`s Grüne Kugel ®’ – neue Sorte nach der altbekannten ’Grünen Kugel’, allerdings mehltauresistent – breitovale hellgrüne Früchte, großfruchtig, ziemlich feste Schale, hoher Ertrag, süßsaures Aroma
- ’Larell’ – vollrote Früchte, dornenlose Sorte, angenehm süße Früchte, gesunde Sorte, mittelstarker, breit aufrechter Wuchs, mittelspäte bis späte Ernte, glatte, platzfeste Schale, auch für Kübelhaltung
- Säulenstachelbeere ’Remarka’ – dunkelrote Früchte, vollsaftiges Aroma, großfrüchtig und sehr lecker, sehr gesunde Sorte, kein Mehltaubefall!!!
- ’Xenia’ – orange Beeren mit oft rotgefärbter Umrandung, toller Geschmack, kaum Dornen, frühe Sorte und eine der besten, Reife ab Anfang Juli, große Beeren
Pflege
Die Pflege der Stachelbeere ist kein Problem. Wichtig ist die Auswahl der Gehölze. Neuere Züchtungen sind mehltauresistent. Das ist ganz wichtig, denn die Pflanzen sind stark mehltaugefährdet. Der Standort sollte sonnig, aber nicht zu sonnig sein. Beim Boden ist wichtig, dass er nicht zu trocken und dafür nährstoffhaltig ist. Er sollte nicht austrocknen. Demzufolge muss regelmäßig gegossen werden.
Gedüngt wird zweimal jährlich. Pflanzenjauchen und eine entsprechend präparierte Mulchdecke helfen den Stachelbeeren, gesund zu bleiben und Krankheiten zu trotzen. Wichtig ist, regelmäßig Unkraut zu jäten, denn Wurzelkonkurrenz mögen die Gehölze nicht. Auch der Schnitt hilft, dass sich der Strauch oder Hochstamm gut entwickelt. Trotzdem gibt es eine Menge Schädlinge, die über die Stachelbeergewächse herfallen, wenn man sie lässt.
Standort
Der Standort sollte sonnig sein. Ideal ist, wenn die Pflanzen nicht der knalligen Mittagssonne ausgesetzt werden. Die äußeren Beeren verbrennen dann häufig. Ein etwas geschützter Platz ist ideal, denn besonders die Blüten sind spätfrostgefährdet.
- Sonnig bis halbschattig
- Sonnig wird bevorzugt, aber wenn möglich, keine Mittagssonne. Dann können die Früchte verbrennen.
- Wind- und vor Spätfrösten geschützt (Blüte)
- Geeignet für Heckenpflanzung
- Ideal neben Johannisbeeren
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist die Stachelbeere etwas anspruchsvoller. Es darf keinesfalls zu trocken sein. Zu trockene und zu leichte Böden sind ungünstig für das Gedeihen und auch Früchte gibt es nur wenig.
- Mäßig trockener bis frischer Boden
- Nährstoff- und basenreich
- Gern kalkhaltig
- Gut durchlüftet
- Keine trockenen und zu leichten Böden
- Immer mulchen, dann trocknet der Boden nicht so aus.
Pflanzen
Gepflanzt wird die Stachelbeere am besten im Herbst, wobei Containerware ganzjährlich gesetzt werden kann. Bei Hochstämmen ist ein Pfahl wichtig. Ansonsten ist auf ausreichend Pflanzabstand zu achten, sonst werden Pflege und Pflücken schwierig.
- Als Strauch oder Hochstamm
- Auch Spalier ist möglich, dauert aber länger.
- Neu sind Säulenstachelbeeren, die benötigen extrem wenig Platz
- Ebenso können die Gewächse einige Jahre im Kübel kultiviert werden.
- Beste Pflanzzeit ist von Oktober bis November
- Containerpflanzen können ganzjährig in die Erde gebracht werden (außer bei Frost)
- Pflanzabstand bei Reihenpflanzung 1,5 bis 2 m, abhängig von der Wuchsstärke der Sorte
- Hochstämme benötigen weniger Platz, hier reichen 0,8 bis 1 m
- Wurzelansatz ebenerdig einpflanzen
- Hochstämme mit einem stabilen Pfahl stützen (Bruchgefahr bei Wind). Er sollte bis zur Mitte der Krone reichen.
- Boden mulchen
Gießen und Düngen
Gießen ist wichtig. Der Boden darf nicht austrocknen und dass geht schnell. Für Flachwurzler ist Bodentrockenheit ungünstig. Die feinen Wurzeln können erheblichen Schaden nehmen. Eine entsprechende Mulchschicht hilft, dass der Boden nicht so schnell trocken wird.
- In trockenen Zeiten regelmäßig wässern
- Boden sollte nicht austrocknen
- Düngen Anfang März und nach der Blüte im Mai
- Nur organischen Dünger verwenden.
- Ideal ist Kompost, auch in Verbindung mit Hornspänen
- Brennnesseljauche stärkt die Gehölze zusätzlich
Schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist wichtig, damit die Erträge stabil bleiben. Ohne Schnitt gehen sie zurück, oft stark. Gerade Sträucher nehmen ohne Schnitt ziemliche Ausmaße an und dabei tragen nur wenige Triebe Früchte.
- Nach der Pflanzung im Herbst muss im Frühjahr erstmalig geschnitten werden.
- Die kräftigsten Triebe um etwa 1/3 einkürzen
- Die schwachen Triebe bis auf etwa 5 oder 6 am Ansatz entfernen
- Altes Holz jährlich direkt am Ansatz oder gleich über dem Boden herausschneiden
- Stachelbeeren fruchten am vorjährigen Holz. Deshalb ist es wichtig, dass sich Jahr für Jahr kräftige, neue Triebe bilden.
- Wird regelmäßig ausgelichtet, garantiert dies eine reiche Ernte. Außerdem lässt es sich einfacher pflücken.
Überwintern
Stachelbeeren sind in der Regel ausreichend winterhart. Sie überstehen die kalte Jahreszeit auch ohne Schutz. Aufpassen sollte man aber bei starkem Schneefall. Besonders Hochstämme können unter der Schneelast zusammenbrechen. Deshalb sollte der Schnee heruntergeschüttelt werden.
- Im Kübel gepflanzte Stachelbeeren bekommen im Winter einen geschützten Platz an einer warmen Hauswand.
- Der Kübel sollte nicht durchfrieren.
- Deshalb ist er warm einzupacken und auf Styroporplatten oder ähnlichem zu platzieren.
- Gießen an frostfreien Tagen nicht vergessen, aber nur wenig. Je niedriger die Temperaturen, umso weniger Wasser wird benötigt.
Vermehren
Stachelbeerbüsche kann man durch verholzte Stecklinge vermehren. Das gelingt im Herbst problemlos. Hochstämme sind anders. Da wurde eine Stachelbeere meist auf eine Goldjohannisbeere veredelt. Das kann man selbst tun, wenn man etwas von Veredlung versteht und einen entsprechenden Stamm findet. Auch Absenker bringen sortenreine Nachkommen der Stachelbeere hervor.
- Einjährige Triebe schneiden
- Etwa 30 cm Länge
- Unterhalb eines Auges abschneiden
- In Anzuchterde stecken
- Eine durchsichtige Tüte über Steckling und Gefäß stülpen, das erhöht die Erfolgsrate.
- Lüften nicht vergessen, sonst droht Schimmel.
- Nur vier Knospen sollten noch aus der Erde schauen
- Im nächsten Herbst verpflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Es gibt einige arttypische Krankheiten und Schädlinge. Am schlimmsten ist der Amerikanische Stachelbeermehltau. Er tritt bei älteren Sorten recht häufig auf. Einige Sorten sind sehr gefährdet. Auch bei den Schädlingen gibt es typische Vertreter.
- Stark mehltaugefährdet
- Amerikanischer Stachelbeermehltau – Pilzerkrankung, befällt auch Johannisbeeren, gehört zu den Echten Mehltauarten. Zu erkennen am schmutzig weißen Pilzbelag. Bei starkem Befall ist das Triebwachstum eingeschränkt. Sind die Beeren befallen, werden sie braun und können nicht mehr verwendet werden. Bekämpfung ist schwierig. Befallene Triebe entfernen und beseitigen, aber keinesfalls auf dem Kompost. Schwefelpräparate beim Austrieb spritzen. Ein regelmäßiger Schnitt kann vorbeugend helfen.
- Blattfallkrankheit – Pilzkrankheit, betrifft hauptsächlich alten Sorten, punktartige dunkle Blattflecken, hauptsächlich bei feuchtem Sommerwetter. Blattränder rollen sich nach oben und vertrocknen, befallene Blätter fallen vorzeitig ab. Manchmal sind die Pflanzen schon im Juli vollständig entblättert. Bekämpfung – Falllaub sofort nach Fall, spätestens im Herbst entsorgen. Im Moment gibt es keine Pflanzenschutzmittel auf dem Markt
- Stachelbeerblattwespe – die gefräßigen Raupen können große Schäden anrichten. Absammeln der Plagegeister ist die umweltverträglichste Methode, allerdings muss man sehr auf die Dornen achten. Auch können die Insekten mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült werden. Steinmehl über das Gehölz gestäubt ist ebenfalls sehr hilfreich. Immer günstig ist, natürliche Feinde zu fördern, in diesem Fall also Igel, Spinnen, Vögel und Laufkäfer
- Stachelbeerfliege – kleine schwarz-orange Fliege, Eiablage an Blattunterseite, Larven fressen Blätter, verpuppen sich im Boden, drei Generationen im Jahr, Bekämpfung – Raupen ablesen, Einsprühen mit einer Schmierseifenlösung, der Salz, Kalk und Spiritus zugesetzt werden, natürliche Feinde – Vögel
- Stachelbeerspanner – Nachtfalter mit auffallend gemusterten Vorderflügeln, weiß mit dunklen Flecken, Raupe mit gelben Streifen, recht selten geworden, Raupen fressen kleine Löcher, bei starkem Befall droht Kahlfraß, Bekämpfung – Raupen ablesen ab April, mit Steinmehl bestäuben, Folie unter die Gehölze legen und abschütteln, alles abgefallene vernichten
- Stachelbeertrieblaus – Blattverkräuselungen an den Triebspitzen schon bald nach dem Austrieb, blaugrüne Blattläuse an Blättern und Trieben, Honigtau führt zusätzlich zu Rußtaubefall, Bekämpfung – mit Wasserstrahl abspülen, wer auf Nummer sicher gehen möchte macht eine Blattlausspritzung unmittelbar nach der Blüte
- Stachelbeerblattlaus – regelmäßig auf Befall kontrollieren, rechtzeitiges Erkennen verhindert starken Befall und vereinfacht die Bekämpfung, mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen, mit Brennnesselsud bekämpfen – Blätter und betroffene Stellen einsprühen
Häufig gestellte Fragen
Sind Stachelbeeren selbstfruchtbar?
Ja. Alle Stachelbeeren sind in der Regel selbstfruchtbar. Allerdings ist es wie bei vielen anderen Obstgehölzen so, dass sie besser tragen, wenn eine andere Sorte in der Nähe steht. Fremdbefruchtung macht Stachelbeeren ertragreicher.
Müssen ausgepflanzte Hochstämme im Winter speziell geschützt werden, zumindest die Veredlungsstelle?
Eigentlich sind Stachelbeeren ausreichend frosthart. Allerdings kann es bei jungen Pflanzen und starkem Frost schon einmal zu Frostschäden kommen. Kronenhauben bieten da einen guten Schutz. Die Veredlungsstelle sollte generell mit Tannenzweigen oder einem Vlies geschützt werden.