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Sonnenbraut, Helenium-Hybriden – Pflege-Anleitung

Sonnenbraut - Helenium

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Ihr Tete-a-Tete mit der Sonne weilt den ganzen Sommer hindurch. Wenn die Sonnenbraut und ihre bezaubernden Sorten die leuchtend bunten Strahlenblüten mit dem markanten, bräunlichen Zentrum entfalten, verbreiten Sie Frohsinn in Staudenrabatten, Prärie- und Bauerngärten oder im dekorativen Kübel. Überdies fungiert die Staude des Jahres 2008 als langlebige Schnittblume für Sträuße, Gestecke und die Vase. Treten die Helenium-Hybriden auf den Plan, entfalten Sie einen Blütenflor in poetischen Dimensionen an allen sonnigen Lagen des Gartens. Die folgende Pflege-Anleitung erläutert sämtliche relevanten Aspekte, um die Staude über viele Jahre hinweg erfolgreich zu kultivieren.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Gattung: Sonnenbraut (Helenium)
  • Beheimatet in den Prärien Nordamerikas
  • Mehrjährige, krautige Pflanze
  • Straff aufrechte, beblätterte Stängel
  • Wuchshöhen von 20 bis 150 cm, selten bis 180 cm
  • Braune, gelbe oder grüne Körbchenblüten mit radförmig angeordneten Zungenblüten
  • Blütezeit von Juni/Juli bis September/Oktober
  • Laubabwerfend und winterfest bis – 28,8 Grad Celsius
  • Trivialname: Sonnengesicht

Pflege

Damit ihr Garten in sommerlicher Blütenpracht opulenter Helenium-Hybriden schwelgt, kommt es stets auf eine Kombination aus Pflege-Maßnahmen an, die aufeinander abgestimmt sind. Die Beachtung eines einzigen Kriteriums, wie dem Standort, stellt noch keine erfolgreiche Kultivierung sicher. Schenken Sie daher allen erläuterten Aspekten Ihre Aufmerksamkeit, um sich über lange Zeit an der Sonnenbraut zu erfreuen.

Standort

Als Carl von Linné – der Begründer der modernen botanischen Taxonomie – in 1753 Helenium als Sonnenbraut benannte, geschah dies mit Blick auf die zentrale Anforderung an den Standort. Die Sommer-Staude entfaltet ihre Blütenpracht einzig an vollsonnigen bis sonnigen, warmen Lagen. Je mehr Sonnenstunden die Blume aufnehmen kann, desto üppiger der Blütenflor. Wählen Sie für hoch aufragende Sorten vorzugsweise einen windgeschützten Platz, damit ein sommerlicher Gewittersturm sie nicht gleich umwerfen kann.

Bodenbeschaffenheit

Die folgenden Kriterien sollte der Boden am gewählten Standort erfüllen:

  • Frisch-feucht, ohne Gefahr von Staunässe
  • Humos, nährstoffreich und gut durchlässig
  • Idealerweise mit einem neutralen pH-Wert um 7

HeleniumWenngleich ein guter Wasserabzug am Standort gefragt ist, sollte der Boden dennoch nicht zu locker strukturiert sein. Die Standfestigkeit hoch wachsender Helenium-Hybriden leidet in zu nachgiebiger Erde. Gleichwohl darf der Lehmgehalt die Zusammensetzung nicht dominieren, da in diesem Fall das Dickenwachstum der Blütenstängel nicht hinterherkommt, was wiederum die Stabilität beeinträchtigt.

Tipp: Bestehen Zweifel hinsichtlich des pH-Wertes im Boden, gibt ein einfach zu handhabendes Test-Set aus dem Gartencenter näheren Aufschluss. Anhand einer Färbereaktion ist innerhalb von Minuten erkennbar, ob sich der Säurewert im Toleranzbereich um 7 bewegt.

Gießen

Mit Trockenstress mag sich die Sonnenbraut nicht auseinandersetzen. Ein Mangel an Wasser beeinträchtigt die Blütenfülle sichtlich. So gießen Sie die Staude richtig:

  • Die Erde und das Substrat konstant feucht halten
  • Trocknet die Oberfläche an, wird gewässert
  • Das Wasser unmittelbar auf die Wurzelscheibe geben
  • Nicht unter praller Sonneneinstrahlung gießen

Mit Blick auf den neutralen Bodensäurewert, kommt die Verwendung von weichem Regenwasser und normalem Leitungswasser im Wechsel infrage. Wie die Gartenpraxis erwiesen hat, ist ein Minimum an Kalkgehalt vorteilhaft für die Blühwilligkeit und Vitalität von Helenium.

Tipp: Es ist kein Symptom für Trockenstress, wenn sich die Zungenblüten im Verlauf der Blütezeit allmählich zu Boden neigen. Dieses Verhalten ist vielmehr typisch für die Sonnenbraut und ihre Sorten.

Düngen

Eine konstante Nährstoffzufuhr zählt die den tragenden Säulen einer fachgerechten Pflege. Düngen Sie eine Sonnenbraut von Mai bis August alle 2-3 Wochen mit Kompost, Hornspänen, Rindenhumus oder Guanogranulat. Arbeiten Sie den organischen Dünger oberflächlich in die Erde ein und gießen anschließend ausgiebig. Alternativ verabreichen Sie im Mai und Juli einen mineralisch-organischen Langzeitdünger für Blühpflanzen.

Da im Topfsubstrat die Nährstoffvorräte rascher verzehrt sind, düngen Sie Helenium von Mai bis August alle 8 bis 10 Tage mit einem handelsüblichen Flüssigdünger. Sollte die Oberfläche der Erde getrocknet sein, gießen Sie zunächst ein wenig mit klarem Wasser, um erst anschließend das Präparat hinzu zu fügen. Andernfalls könnten die enthaltenen Salze an den Wurzeln Verbrennungen verursachen.

Schneiden

Schneiden Sie verwelkte Blütenstängel bis knapp über den oberen Stängelblättern regelmäßig zurück. Auf diese Weise schaffen Sie Platz für eine Nachblüte. Dank dieser Pflege stellen Sie sicher, dass sich die Blütezeit über den ganzen Sommer hinweg bis in den Herbst erstreckt. Sofern eine Selbstaussaat nicht erwünscht ist, schneiden Sie die Staude im September bodennah ab. Andernfalls geben Sie den Samen bis zum Spätherbst Zeit, sich im Beet zu verteilen und schneiden kurz vor dem ersten Frost die Sonnenbraut ab.
Tipp: Mannshoch aufragende Helenium-Hybriden schneiden Sie im Juni um die Hälfte zurück. Diese Maßnahme schafft einen kompakten, stabilen Habitus und verschiebt die Blütezeit um 1 bis 2 Wochen nach hinten.

Überwintern im Beet

Eine adulte Sonnenbraut erträgt im Beet problemlos klirrenden Frost bis – 28,8 Grad Celsius, ohne dass hierzu gärtnerische Unterstützung erforderlich ist. In winterrauen Regionen sowie im Jahr der Pflanzung raten wir zu diesen Vorkehrungen für eine gesunde Überwinterung:

  • Die Staude im Herbst nicht zurückschneiden, um das Laub als natürlichen Winterschutz zu nutzen
  • Die Beetstelle abdecken mit Herbstlaub, Reisig oder Stroh
  • Bodennaher Rückschnitt erst im zeitigen Frühjahr, wenn der schlimmste Frost überstanden ist

Sonnenbraut Staude im GartenBei Kahlfrost sind Helenium stets von Trockenstress bedroht. Dominieren tiefe Minustemperaturen und strahlender Sonnenschein das Winterwetter, wobei eine Schneedecke als Wasserspender fehlt, gießen Sie die Pflanze an frostfreien Tagen.

Überwintern im Kübel

Gedeiht ein Sonnengesicht im Topf oder Balkonkasten, sind alljährlich folgende Maßnahmen zu treffen, damit der Wurzelballen nicht durchfriert:

  • Vor dem ersten Frost das Pflanzgefäß mit Folie oder Jutebändern ummanteln
  • Auf einen Holzblock stellen vor die Südwand des Hauses
  • Das Substrat bedecken mit Laub, Holzwolle, Torfmull oder Stroh

Gießen Sie die geschützt platzierte Sonnenbraut im Topf ab und zu an frostfreien Tagen, damit der Wurzelballen nicht vertrocknet.

Verjüngen

Nach 3 bis 4 Jahren lang andauernder, sommerlicher Blütenspektakel im Beet, lässt die Vitalität einer Sonnenbraut sichtlich nach. Höchste Zeit, um einer Helenium eine Verjüngungskur zu gönnen. So wecken Sie die Lebensgeister aufs Neue:

  • Im Frühjahr oder Herbst den Wurzelballen ausgraben
  • Die Pflanze auf eine feste Unterlage legen
  • Mit einem scharfen Messer oder dem Spaten in zwei oder mehr Stücke zerteilen
  • Vergreiste Segmente herausschneiden, ebenso wie kümmerliche, faulige Wurzelstränge

Solange ein Teilstück über mindestens 2 Augen verfügt, verwandelt es sich innerhalb kurzer Zeit in eine neue Sonnenbraut mit praller Lebensfreude. Am bisherigen und an den neuen Standorten reichern Sie das Erdreich mit Kompost und Hornspänen an. Pflanzen Sie die verjüngten Sonnengesichter dort unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe ein und gießen im Tag selbst und in der Folgezeit reichlich und regelmäßig.

Vermehren

Neben der Teilung des Wurzelballens, der im Zuge einer Verjüngung zur Durchführung gelangt, hat sich die Aussaat als probate Methode für die Vermehrung erwiesen. Sammeln Sie die luftigen Samenstände im Herbst rechtzeitig ein, bevor sie in alle Winde verwehen. Bis Februar bewahren Sie das Saatgut im luftdichten, dunklen Schraubglas im kühlen Keller auf. Da bei Helenium-Hybriden aus eigener Ernte das spätere Ergebnis einer Aussaat nicht feststeht, erwerben Sie alternativ zertifiziertes Saatgut im Fachhandel. So züchten Sie aus Samen neue Helenium auf der Fensterbank:

  • Im Februar mageres Aussaatsubstrat in eine Schale oder Töpfchen füllen
  • Die feinen Samen ausstreuen, ganz dünn mit Sand oder Vermiculite übersieben
  • Die Saat mit feiner Brause anfeuchten und im beheizbaren Zimmergewächshaus am halbschattigen Fensterplatz aufstellen

Bei 20 Grad Celsius setzt die Keimung innerhalb von 14 Tagen ein. Halten Sie das Substrat kontinuierlich feucht. Nachdem die Keimung erfolgte, sollte die Temperatur auf 18 Grad gesenkt werden.

Schöne Helenium-Hybriden

SonnenbrautDie folgende Selektion stellt Ihnen empfehlenswerte Sorten mit ihren herausragenden Attributen vor:

The Bishop
Die alt bewährte Züchtung eröffnet den sommerlichen Helenium-Reigen mit zitronengelben Blüten. Bereits ab Mitte Juni setzt sich diese zierliche Sonnenbraut im Beet und Topf in Szene und hält bis September durch.

  • Wuchshöhe 60-70 cm

Biedermeier
Dieser Hybride besticht mit farbenfrohen Blüten, die am äußeren Rand gelb leuchten, um sich zum braunen Körbchen hin orange-rot zu verfärben. Eine ebenso robuste wie spektakuläre Sorte mit erstklassigen Sichtungsergebnissen.

  • Wuchshöhe 120-140 cm

Double Trouble
Ein Traum in Gelb hält mit diesem Helenium-Hybriden Einzug in Ihren Garten. Die leuchtend gelben Zungenblüten umringen in mehreren Lagen die gelbe Körbchenblüte im Zentrum, sodass eine halbgefüllte Optik entsteht. Darüber hinaus punktet diese Sonnenbraut mit extra stabilen Stängeln, die kein Wind so schnell umwirft. Eine erstklassige Schnittblume.

  • Wuchshöhe 70-90 cm

Königstiger
Mit royaler Blütenpracht dominiert die Sonnenbraut im Staudenbeet und dem Bauerngarten. Die gold-gelben Blüten sind umgeben von einem bronze-roten Rand, was für das Auge des Betrachters eindrucksvolle Farbenspiele inszeniert. Nutzen Sie die imposante Fernwirkung von Königstiger, indem Sie die Staude als Zaungucker verwenden.

  • Wuchshöhe 140-160 cm

Kugelsonne
Sie zählt zu den höchsten Helenium und überragt die Mehrheit ihrer Gärtner mit imposanter Statur. Daher fungiert die Sorte problemlos als Strukturgeber im Rahmen einer kreativen Grünanlage mit unübersehbaren, gelben Strahlenblüten.

  • Wuchshöhe 160-180 cm

Häufig gestellte Fragen

Warum blühen meine Helenium-Hybriden nicht?
Verweigert eine Sonnenbraut die Blüte, verbergen sich verschiedene Ursachen hinter dem Problem. Stellen Sie zunächst die Standortbedingungen sowie die Pflege auf den Prüfstand. Ein zu dunkler Platz verhindert ebenso die Blüte, wie magere, sandig-trockene Erde. Leidet die Staude unter Trockenstress oder Nährstoffmangel, geht dies ebenfalls zulasten einer Blüte. Handelt es sich bei den betroffenen Helenium um Sämlings-vermehrte Hybriden, zeigt sich die erste Blüte in der Regel erst nach 2 bis 3 Jahren.

Ist die Sonnenbraut giftig?
Als Teil der breit gefächerten Pflanzenfamilie der Korbblütler, ist die Sonnenbraut weitläufig verwandt mit Kopfsalat, Kamille oder den Sonnenblumen. Sie können Helenium-Hybriden folglich bedenkenlos im Familiengarten anpflanzen. Über giftige Inhaltsstoffe verfügt die Staude erfreulicherweise nicht.

Welche Begleitpflanzen harmonieren mit der Sonnenbraut?
Gesellen Sie zu den vergleichsweise klein bleibenden Sorten Feinstrahl-Astern (Erigeron), Taglilien (Hemerocallis), Katzenminze (Nepeta x faassenii) oder Storchschnabel (Geranium). Majestätische Helenium harmonieren ausgezeichnet mit Ziergräsern, wie dem Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides), dem Reitgras (Calamagrostis) oder dem Zotten-Raugras (Spodiopogon sibiricus). Sie kreieren überdies farbenfrohe Gartenbilder, wenn verschiedene Helenium-Hybriden in Gruppen miteinander kombiniert werden.

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Tipps für Schnellleser

- Vollsonniger bis sonniger Standort
- Frisch-feuchter, gut durchlässiger Boden
- Humos, nährstoffreich und mit neutralem pH-Wert
- Erde und Substrat konstant feucht halten
- Am Morgen oder Abend unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen
- Von Mai bis August im Beet alle 2-3 Wochen organisch düngen
- Topfpflanzen alle 14 Tage flüssig düngen
- Verwelkte Blütenstängel bis zu den ersten Laubblättern abschneiden
- Bodennaher Rückschnitt wahlweise am Ende der Blütezeit oder vor dem ersten Frost
- Winterschutz im Pflanzjahr und in rauen Regionen empfehlenswert
- Pflanzgefäße mit Folie oder Jute umhüllen und auf Holz stellen
- Nach 3 bis 4 Jahren verjüngen mittels Teilung des Wurzelballens
- Vermehrung durch Aussaat und Teilung