Pflanzenkrankheiten

Schwarze Flecken durch Pilze im Rasen bekämpfen

Rasen fleckig

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Pilze bilden sich oft von heute auf morgen und genauso schnell können auch die unschönen schwarzen Flecke im Rasen entstehen, die durch kleine Pilze versursacht werden. Vor allem in den hiesigen Breitengraden herrschen aufgrund des oft feuchten Klimas leider auch im Sommer gute Bedingungen für die Pilze, die leider nicht nur im Wald auftreten sondern auch auf der Wiese oder dem schön gepflegten Rasen. Um die schwarzen Flecke gar nicht erst aufkommen zu lassen, hilft vor allem die richtige Vorbeugung, sind sie bereits vorhanden, müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit die Pilze bekämpft werden können.

Aus der Gartenrat Mediathek

Pilze – Definition

Leider kommen Pilze überall vor, nicht nur im Wald sondern auch auf dem schön gepflegten Rasen. Hat sich erst einmal der erste Pilz gebildet, so kommen viele weitere nach. Denn ihre Sporen vermehren sich rasant schnell. Anders, als bei der Suche nach schmackhaften Pilzen im Wald sollten jedoch die Pilze, die auf dem Rasen wachsen, nicht verzehrt werden. Diese sind meist klein, aber auch die großen Pilze die hier wachsen sind oft ungenießbar.

Die schwarzen Flecke oder auch der schwarze, größere Hexenring bilden sich meist auf der grünen Rasenfläche, wenn sich die Gräser an diesen Stellen nicht mehr gegen den Befall durchsetzen können. Auf keinen Fall sollte mit dem Rasenmäher über die Stelle gemäht werden, denn ansonsten werden die Sporen mit der Maschine auf der gesamten Wiese verteilt. Pilze bilden sich vor allem bei den folgenden Lebensbedingungen:

  • ein dauerhaft feuchter und warmer Untergrund
  • geht hier kein Wind, wird die Pilzbildung noch begünstigt
  • relativ hohe Luftfeuchtigkeit
  • fehlende Nährstoffe für den Rasen
  • ein saurer Boden

Konkurrenzstärke

RasenWichtig ist, dass die schwarzen Flecken, die durch Pilzbildung verursacht werden, gar nicht erst entstehen können. Dafür muss vorbeugend dem Rasen die nötige Konkurrenzstärke gegeben werden, damit sich die Pilze auf der Fläche gar nicht erst verbreiten können. Hierbei wird vor allem die Widerstandskraft des Rasens verbessert.

Denn oft ist auch falsche Pflege daran schuld, dass sich die Pilze im Rasen schnell vermehren können, vor allem im Herbst, wenn nasses Laub nicht weggeräumt wird oder eine lang anhaltende Regenperiode die Erde gar nicht mehr abtrocknen lassen. So sollten für die Konkurrenzstärke des Rasens gegenüber den Pilzen die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:

  • nicht über Pilze mähen
  • diese vorher ausstechen
  • die schwarzen Bereiche gar nicht mähen
  • denn hier befinden sich Pilzsporen
  • werden so über die ganze Wiese verteilt
  • alle sieben Tage mähen, nicht tiefer als drei bis fünf Zentimeter
  • Schnittgut nicht auf der Rasenfläche liegen lassen
  • zwei- bis dreimal im Jahr düngen

So muss der Rasen mit Nährstoffen versorgt und zum Wachstum animiert werden, damit er stark und dicht wird. Dann haben Pilze oft schon keine Chance sich auszubreiten. Auch die Ausbreitung von vorhandenen Pilzsporen sollte nicht unterstützt werden. Organischer Dünger hat vor allem eine nachhaltige Wirkung, mineralischer Dünger hingegen fördert oft nur das schnelle, kurzzeitige Wachstum.

Pilze aushungern

Befinden sich auf der Rasenfläche bereits mehrere Stellen mit Pilzen, die vielleicht auch schon schwarz gefärbt von den Sporen sind, dann müssen die Pilze hier ausgehungert werden. So betreiben Pilze im Gegensatz zu anderen Pflanzen keine Photosynthese, diese sind auf organische Kohlenstoffverbindungen angewiesen um wachsen zu können. Pilze finden gerade auf Rasenboden den idealen Nährboden für ihr Wachstum und sind daher hier häufiger zu finden. Doch diese Nahrungsgrundlage kann den Pilzen mit ein wenig Geduld entzogen werden, sie werden sozusagen ausgehungert. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:

  • den Rasen in verschiedene Richtungen vertikutieren
  • wird idealerweise im Frühling und Herbst durchgeführt
  • hierzu längs und quer mit dem Gerät über den Rasen gehen
  • Rasenfilz, der ausgekämmt wurde, vollständig entfernen
  • danach sofort mähen
  • pro Quadratmeter Rasen halben Eimer feinkörnigen Quarzsand geben
  • Sand gut mit Rechen oder Besen einkehren

Tipp: Wird der Rasen zweimal im Jahr vertikutiert und gesandet, dann hungern die Pilze auf Dauer aus. Dem Pilzbefall wird so ohne jegliche chemische Mittel nach wenigen Jahren ganz ein Ende gesetzt.

Kalk gegen Pilze

Rasen kalkenWenn sich ein Pilzbefall in einem ansonsten gestärkten und gesunden Rasen zeigt, es aber noch nicht zu den schwarzen Flecken im Rasen gekommen ist, dann kann diesen gut vorgebeugt werden. Denn zeigen sich Pilze, heißt dies auch, dass der Boden übersäuert ist. Liegt daher der pH-Wert unter dem idealen Wert von 5,6 bis 6,8 dann ist er übersäuert. Mit einem Test aus dem gut sortierten Handel kann jeder Hobbygärtner den Boden selbst auf den pH-Wert testen. Aber dieses Problem des Pilzbefalls ist leicht zu lösen und es wird wie folgt vorgegangen:

  • Rasen mähen und vertikutieren
  • Kalk auf den Rasen aufbringen
  • im Idealfall mit einem Streuwagen
  • dann wird es gleichmäßiger
  • Streuwagen kann im gut sortierten Gartenhandel gemietet werden
  • danach gut wässern
  • gedüngt werden sollte erst drei bis vier Wochen später

Tipp: Wurde der Rasen gekalkt, dann hat dies nicht nur zur Folge, dass sich hier weniger Pilzbefall zeigt, auch Unkraut und Moos wachsen hier nicht mehr so häufig.

Aerifizieren

Natürlich soll der Rasen regelmäßig vertikutiert werden. Doch hierbei wird der Boden in der Regel nur etwa drei bis fünf Millimeter tief eingekratzt. Aber gerade eine verdichtete Grasfläche sollte tiefgründiger gelüftet werden. Ein Aerifizierer sticht hierbei mit hohlen Bodennägeln etwa zehn Zentimeter in die Tiefe und löchert die Erde. So sollte hierbei wie folgt vorgegangen werden:

  • Rasen aerifizierenim Frühling den Rasen wie gewohnt vorbereiten
  • Rasen wird gemäht und vertikutiert
  • danach die Grasfläche lüften
  • hierzu einen Aerifizierer nutzen, der über den Boden gezogen wird
  • in die Löcher wird feinkörniger Quarzsand gegeben
  • diesen mit Dünger und Rasensamen mischen
  • so wird eine Drainage gezogen
  • gleichzeitig wird der Rasen mit Nährstoffen versorgt
  • es keimen neue Grashalme auf

Tipp: Mit dieser Frischekur im Frühling erholt sich der Rasen schnell und ein neuer Pilzbefall hat in der Regel schlechte Karten.

Hexenringe

Auch bei den Hexenringen bilden sich nach einiger Zeit schwarze Flächen, die jedoch nicht als Flecken auf dem Rasen wahrgenommen werden, sondern als schwarze Ringe, den sogenannten Hexenringen. Diese werden von verschiedenen Pilzarten hervorgebracht. Hinter diesem kreisförmigen Wachstum von Pilzen steht jedoch eine natürliche Ursache. So breitet sich hierbei von einem Ausgangspunkt in der Mitte der Pilz nach außen weiter aus, da im Inneren des Kreises die benötigten Nährstoffe verbraucht wurden. Hexenringe können sich so von Jahr zu Jahr weiter ausbreiten. Hiergegen sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • in die Mitte des Rings mit einer Grabegabel Löcher stechen
  • die Grasnarbe hierbei leicht anheben
  • so wird der Pilzbefall zerrissen
  • danach mehrere Tage gut wässern
  • es kann auch Spiritus und Kaliseife vor dem Wässern aufgegeben werden
  • 15 ml Seife und Spiritus auf einen Liter Wasser
  • auf die betroffenen Stellen aufsprühen

Tipp: Natürlich sollte wenig gewässert werden, wenn der Rasen mit Pilzen befallen ist. Doch bei einem Hexenring handelt es sich um einen Sonderfall. Das Wasser bricht hier den Bodenschluss des Pilzgeflechts. Mit der Grabegabel wird dieses vorab zerrissen, das Wasser hebt den Befall an. So kann der Pilz später ganz einfach vom Rasen entfernt werden.

Schwarze Flecken entfernen

Nachgesäter RasenHaben sich bereits unschöne schwarze Flecke oder ein Hexenring im Rasen gebildet, dann wächst hier meist auch kein Gras mehr. Wurden daher bereits alle Maßnahmen gegen einen Pilzbefall eingesetzt und haben sich die Pilze nicht mehr neu gebildet, dann können die schwarzen Flecken entfernt werden. Diese Stellen sind jedoch nur durch eine Neuaussaat des Rasens zu retten, alternativ, wenn die Stellen recht klein sind, können auch Rasenstücke vom Rand der Wiese abgestochen und in die geschädigten Stellen auf der Rasenfläche wieder eingesetzt werden. Hierbei wird dann wie folgt vorgegangen:

  • Erde insgesamt austauschen
  • gesamte Stelle etwa 30 cm tief ausheben
  • neue Erde einfüllen
  • Nachsäen
  • bei kleinen Stellen kleine Rasenstücke vom Rand einsetzen

Tipp: Die entnommene Erde darf keinesfalls weiter im Garten verwendet werden, da die hierin noch vorhandenen Pilzsporen an einer neuen Stelle im Garten wieder einen neuen Pilzbefall begünstigen. Besser ist es, die gesamte, entnommene Erde zu entsorgen und diese in einer gut verschlossenen Tüte in den Restmüll zu geben.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Rasen von Pilzen befallen?
Ist der Rasen nicht genügend gestärkt, war der Sommer sehr nass und kühl, liegt die Rasenfläche überwiegend im Schatten, dann sind dies alles Faktoren, die den Pilzbefall auf einer Rasenfläche begünstigen. Daher ist es vor allem wichtig, dass der Rasen das ganze Jahr über mit den verschiedensten Nährstoffen versorgt wird.

Wie kann ich meinen Rasen vor einem Pilzbefall schützen?
Vor allem hilft hier regelmäßiges Düngen im Frühling und im Herbst mit den passenden Nährstoffen. Auch ein regelmäßiges Rasenmähen und Vertikutieren hilft, dem Rasen den notwendigen Schutz gegen einen Pilzbefall zu bieten. So sollte zum Beispiel auch ein Rasenschnitt oder im Herbst das Laub nicht auf der Rasenfläche liegen bleiben sondern vollständig entfernt werden. Denn Pilze wachsen vor allem auch gerne an Stellen, die recht feucht sind. So kann die Erde oft unter einem alten Rasenschnitt oder Laub nicht richtig abtrocknen,

Was ist zu tun, wenn sich bereits schwarze Flecken auf dem Rasen zeigen?
Schwarze Flecke im Rasen oder ein bereits ausgeprägter Hexenring deuten darauf hin, dass an diesen Stellen die Pilze bereits die Oberhand über das Gras erhalten haben. Daher kann hier auch nur noch die Lücke im Rasen wieder geschlossen werden. Das heißt, an den Stellen muss die Erde tiefgründig und großflächig entfernt werden. Diese darf nicht weiter im Garten im verwendet werden, sondern sollte im Restmüll entsorgt werden. In die Löcher kommt neue, frische Erde und es wird neuer Rasen eingesät.

Das könnte Sie auch interessieren
ObstgartenPflanzenkrankheiten

Pfirsichbaum Kräuselkrankheit: Essig als Hausmittel

Zeigen sich deformierte Blätter am Pfirsich, ist höchste Alarmstufe gegeben, denn mit großer…
Weiterlesen
Pflanzenkrankheiten

Pilzbefall am Olivenbaum erkennen und behandeln

Eigentlich sind Olivenbäume pflegeleicht und robust. Auch schlechte Wachstumsbedingungen stecken…
Weiterlesen
ObstgartenPflanzenkrankheiten

Zwetschgenbaum & Pflaumenbaum-Krankheiten mit Bildern

Pflaumen und Zwetschgen zählen zu den sortenreichsten Obstsorten, ganz gleich ob frisch vom Baum…
Weiterlesen
GemüsegartenPflanzenkrankheiten

Braunfäule an Tomaten: Erde wiederverwenden oder nicht?

Die Kraut- und Braunfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die besonders Kartoffeln und…
Weiterlesen
PflanzenkrankheitenSchädlingeZiergarten

Weiße Flocken an Buchsbaum: Krankheit oder Schädling?

Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist ein sehr beliebtes Ziergehölz. Allerdings machen ihm einige…
Weiterlesen

Tipps für Schnellleser

- schwarze Flecken werden von Pilzsporen verursacht
- auch Hexenringe zeigen sich im äußeren Ring schwarz
- hier hat das Gras gegen den Pilz verloren
- heißt, auf den Flecken wächst kein Gras mehr
- als Schutz gegen Pilzbefall vorbeugen
- Rasen stärken
- gut pflegen
- Rasen regelmäßig mähen
- hierbei schwarzen Flecke aussparen
- Rasenfläche nicht zu nass halten
- Feuchtigkeit begünstigt die Pilzbildung
- regelmäßig vertikutieren
- idealerweise auch aerifizieren
- danach Quarzsand ausbringen
- gilt als natürliche Drainage
- regelmäßig düngen
- Pilze entstehen auch auf saurem Boden
- hiergegen Kalk ausbringen
- bei schwarzen Flecken Erde insgesamt entfernen
- neue Erde aufbringen
- neu einsäen
- alte Erde nicht weiter verwenden
- Pilzsporen werden sonst im ganzen Garten verteilt
- in gut verschlossener Tüte im Restmüll entsorgen