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Um Rucola-Salat anbauen zu können, sind nur wenige gärtnerische Fertigkeiten erforderlich. Der nussig-aromatische Pflücksalat gedeiht sogar auf dem Balkon und der Fensterbank. Unbestrittener Klassiker ist seit dem Altertum die Garten-Senfrauke. Wer sich unter den drei populärsten Sorten nicht entscheiden kann, baut kurzerhand alle an. Seine steile Karriere vom eher lästigen ‘Wildkraut’ zur trendigen Zutat für die moderne Küche, verdankt das Kreuzblütengewächs nicht zuletzt seiner erstaunlichen Wuchsgeschwindigkeit. Wer an Pflanzen, Pflege und Ernte der Rauke geschickt herangeht, genießt die schmackhaften Blätter bereits nach 4 bis 6 Wochen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
- Bekannt als Rucola (italienisch) oder Rauke (deutsch)
- Beheimatet im südlichen Mittelmeerraum
- Hauptsächliche Verwendung als Salatpflanze
- Je nach Art einjährig oder als Staude
- Wuchshöhe ohne Schnitt bis zu 70 cm
- Dunkelgrüne Blätter, länglich und fiederteilig
- Gelbe oder weiße Blüte in Trauben ab Mitte Juni
Hinter der Bezeichnung Rucola oder Rauke verbergen sich im Allgemeinen 3 Arten aus 2 Gattungen. Traditionell ist damit die Garten-Senfrauke (Eruca sativa) gemeint, die in Deutschland einzig in Kultur gedeiht. Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia) fällt als Wildkraut ebenfalls unter diese Kategorie, wobei er deutlich langsamer wächst und schärfer schmeckt. Seltener ist die Rede vom Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis), der auch in Gesellschaft von Unkraut am Wegesrand zu entdecken ist und einen wenig verlockenden Duft verbreitet.
Aussaat und Vorkultur
Strebt der Hobbygärtner eine möglichst frühe Ernte an, beginnt er im Januar im Haus oder Frühbeet mit der Anzucht. Im Gegensatz zur überwiegenden Mehrheit der Gartenpflanzen, sollte das Saatgut nicht frisch, sondern einige Monate alt sein.
Auf der Fensterbank
- Eine Saatschale oder Töpfe mit feuchter Aussaaterde füllen
- Die Samen 5-10 mm tief einsetzen und dünn übersieben
- Hell und warm aufstellen bei Temperaturen zwischen 15° und 20° Celsius
- Eine Abdeckung aus Glas oder Klarsichtfolie verbessert das Mikroklima
- Nach 10 bis 14 Tagen setzt die Keimung ein
Die Aussaat sollte gut feucht gehalten werden, ohne das Substrat mit Wasser zu durchtränken. Das funktioniert am besten mithilfe einer Sprühflasche. Ein aktiver Heizkörper unter der Fensterbank ist eher von Nachteil, weil die aufsteigende Luft sehr trocken ist und die Keimlaune von Rauke-Samen hemmt. Bei Bedarf werden die Keimlinge pikiert, wenn es ihnen zu eng wird im Gefäß. Spätestens jetzt wird eine eventuelle Abdeckung wieder entfernt.
Im Frühbeet
- Im Spätwinter eine ca. 40 cm dicke Mistpackung in die Erde einbringen
- Bestens geeignet für eine Mistheizung ist Pferdedung
- Darüber ein Gemisch aus Kompost, Erde und Sand ca. 20 cm hoch verteilen
- Das aufgelockerte Erdreich mit dem Rechen glätten und einem Brettchen andrücken
- Die Samen 5-10 mm tief in den Boden stecken und dünn mit Substrat bedecken
Mit feinem Sprühnebel wird die Aussaat befeuchtet, sodass sie nicht austrocknet. Wenn es nicht friert, lüftet der Gartenfreund das Frühbeet, damit sich kein Schimmel bildet. Im März/April verlassen die jungen Rauke-Pflanzen das Frühbeet, um im Beet, Balkonkasten oder Kübel ihren endgültigen Standort einzunehmen.
Eine Direktaussaat im Beet ist ab März möglich. Idealerweise bereitet der Gärtner das Beet im Vorjahr vor, indem er im Herbst eine reichliche Dosis Kompost im Erdreich einarbeitet. Die Samen bringt er an einem trockenen Tag weitwürfig aus. Möchte er sich das spätere Pikieren ersparen, setzt er sie einzeln in Reihen in den Boden in einem Abstand von 15 cm. Sofern noch Spätfröste drohen, deckt er die Aussaat mit einem Gartenvlies ab.
Pflanzen im Beet
Den unter Glas vorgezogenen oder im Handel fertig gekauften Rucola-Salat pflanzt der kundige Gärtner ab Mitte März in die Beeterde. Zielgerichtet wählt er einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Standort. An die Bodenverhältnisse stellt die Rauke keine nennenswerten Ansprüche. Sie gedeiht in jedem guten, nährstoffreichen Gartenboden, der gerne sandig-lehmig beschaffen ist.
- Die Beeterde gründlich harken und jäten
- Pflanzlöcher graben im Abstand von 15 cm bis 20 cm
- Den Aushub mit Kompost mischen
- Den Rucola-Salat einpflanzen und angießen
- Ein Gemüse-Schutznetz hält gefräßige Räuber fern
Die Salatpflanze macht sich übrigens sehr gut als dekorative Beetumrandung im Nutzgarten. Somit bietet sie dem umsichtigen Hobbygärtner die Möglichkeit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Fruchtfolge beachten
Die mit Abstand gewichtigste Aussage im Steckbrief, betrifft die Zugehörigkeit von Rauke zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse. Erfahrene Freizeitgärtner werden sogleich hellhörig, denn in diesem Fall ist die Fruchtfolge von zentraler Bedeutung. Die Kohlhernie, eine der meist gefürchteten Pflanzenkrankheiten, ist im Rahmen der Kultivierung von Kreuzblütengewächse stets ein zentrales Thema. Es handelt sich um eine beharrliche Pilzinfektion, die einzig durch einen kontrollierten Fruchtwechsel im Griff zu behalten ist.
- Rucola-Salat frühestens 3-5 Jahre nach Kohlgemüse pflanzen
- In der Zwischenzeit am Standort auch keine anderen Kreuzblütler ansiedeln
- Erdbeeren gelten als Krankheitsüberträger, ohne Symptome zu zeigen
Bislang ist es nicht gelungen, wirksame Fungizide gegen Kohlhernie zu entwickeln. Im privaten Nutzgarten dürften derartige Präparate chemischen Ursprungs ohnehin kaum wünschenswert sein.
Pflanzen im Kübel
Rucola-Salat ist ein Musterbeispiel für den kleinen Kräuter- und Gemüsegarten auf dem Balkon und der Terrasse. Hier gedeiht er bei richtiger Pflege prächtig und dient sogar als Zierde, wenn der Hobbygärtner die sommerliche Blüte zulässt. Im Anschluss an die Anzucht ist somit die Kultivierung im Pflanzgefäß problemlos möglich.
- Einzig Pflanzgefäße verwenden mit einem Ablaufloch im Boden
- Kübel oder Balkonkasten mit handelsüblicher Gemüse-Erde füllen
- Zuvor am Boden eine Drainage ausbreiten aus Kies oder Tonscherben
Als Substrat bietet sich spezielle Erde für Gemüsepflanzen an, die in ihrer Zusammensetzung auf die Bedürfnisse von Nutzpflanzen abgestimmt ist. Wahlweise verwendet der Gärtner herkömmliche Blumenerde auf Kompostbasis oder mischt selbst Gartenerde, Kompost und ein wenig Sand. Während er den Rucola-Salat einpflanzt, drückt er das Substrat wiederholt mit der Faust ein wenig an, damit sich keine Hohlräume bilden, die das Wurzelsystem an einer zügigen Ausbreitung hindern könnten.
Pflege
Fühlt sich die Garten-Senfrauke am zugewiesenen Standort wohl, stellt sie an die Pflege keine zeitaufwändigen Ansprüche. Trotzdem sollte sie nicht vollkommen sich selbst überlassen werden.
- Erdreich konstant gut feucht halten, ohne Staunässe
- Die Oberfläche darf zwischendurch nur leicht antrocknen
- Im Beet wiederholt den Boden auflockern
- Regelmäßig Unkraut jäten
Eine gesunde, vitale Rauke bedarf keiner zusätzlichen Nährstoffe. Zu helle oder rötlich verfärbte Blätter signalisieren indes einen Mangel, sodass der aufmerksame Hobbygärtner etwas Flüssigdünger verabreicht. Im Nutzgarten genügt die Gabe von Kompost. Auf Stickstoff-betonten Dünger verzichtet er, denn er erhöht unnötig den natürlichen Nitratgehalt und fördert den Befall mit der Blattfleckenkrankheit.
Ernte
Verliefen Pflanzen und Pflege programmgemäß, steht bereits nach wenigen Wochen die erste Ernte an. Die Erntetechnik nimmt einen wesentlichen Einfluss auf die Dauer und Häufigkeit des Ertrags. Darüber hinaus bestimmt der Zeitpunkt die Geschmacksintensität.
- Ab einer Höhe von 10 cm bis 15 cm sind die Blätter erntereif
- Je jünger die Rauke, desto zarter und milder ist der Geschmack
- Kurz vor der Blüte ist das Aroma besonders intensiv
Achtet der Freizeitgärtner darauf, den Rucola-Salat nicht zu tief über dem Boden abzuschneiden, treibt die Pflanze mit etwas Glück erneut aus. Ein kontinuierlicher gemäßigter Schnitt ebnet somit den Weg zu einer zwei- bis dreimaligen Ernte pro Jahr. Die Rauke lässt sich nur schwerlich konservieren und sollte frisch verzehrt werden. In einem feuchten Einschlag überdauert sie gegebenenfalls einige Tage im Kühlschrank, büßt dabei indes bereits an Aroma ein.
Krankheiten und Schädlinge
Erdflöhe (Psylliodes)
Neben der erwähnten Kohlhernie, wird die Rauke unter anderem von Erdflöhen heimgesucht. Hierbei handelt es sich um ca. 4 mm große Blattkäfer, die es insbesondere auf Kreuzblütengewächse abgesehen haben. Die Weibchen legen ihre Eier in Wurzelnähe ab, woraufhin die Larven dorthin kriechen und sich darüber hermachen. Eine hilfreiche Gegenmaßnahme ist die regelmäßige Auflockerung und Befeuchtung des Erdreichs.
Überhaupt lassen sich die Erdflöhe leicht irritieren, indem wiederholt mit dem Besen über die Erdoberfläche gekehrt wird. Sie springen in Panik davon und finden den Weg nicht mehr zurück. Als wirksam hat sich darüber hinaus die Ausbreitung von Mulchfolie erwiesen, damit die Weibchen erst gar nicht an den Rucola-Salat gelangen. Ein spezielles Erdflohnetz hält die Brut ebenfalls fern.
Kohlweißling (Pieris brassicae)
Eigentlich zielt dieser Schädling auf alle Kohlarten ab. Rucola-Salat mag er freilich ebenso gerne. Die grünen Larven mit gelben Streifen befallen von Juli bis September die Rauke. Durchlöcherte und bis auf das Gerippe kahlgefressene Blätter signalisieren die Anwesenheit des Kohlweißlings. Sind Schlupfwespen im Garten heimisch, werden sie sich des Problems annehmen, denn sie zählen zu den natürlichen Freßfeinden. Darüber hinaus bietet ein engmaschiges Netz wirksamen Schutz.
Überwintern
Während die Garten-Senfrauke einjährig kultiviert wird, überdauern der Schmalblättrige- sowie der Mauer-Doppelsam als Wildarten mehrere Jahre. Wer sich nicht sicher ist, um welche Art es sich handelt, unterscheidet sie anhand der Blüte. Die einjährige Zuchtform präsentiert von Mai bis September weiße, vierzählige Blüten, die durchzogen sind von dunkel-violetten Adern. Die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) trägt hingegen gelbe Kronblätter.
Damit sie gut durch die kalte Jahreszeit kommt, sind nur wenige Vorkehrungen zu treffen:
- Die Wilde Rauke im Spätherbst bodennah abschneiden.
- Mit einer dicken Schicht aus Laub und Reisig bedecken.
- Einen Kübel zusätzlich mit Luftpolsterfolie einpacken.
Während des Winters erhält die Rauke an einem frostfreien Tag ab und zu einen Schluck Wasser, sofern der Schnee ausbleibt. Mit Beginn der neuen Saison erscheint die Pflanze zwar mehr tot als lebendig. Wer jetzt nicht die Geduld verliert, sie ein wenig wässert und schrittweise an die Sonne gewöhnt, wird mit einem erneuten Austrieb belohnt.
Häufig gestellte Fragen
Ich baue in meinem Nutzgarten die Pflanzen gerne bunt gemischt an. Ab diesem Jahr soll der Rucola-Salat dazugehören. Mit welchen Nachbarn verträgt er sich am besten?
Rauke pflegt beste Nachbarschaft mit anderen Salatarten sowie mit Sellerie, Ringelblumen und Zwiebeln. Mit Basilikum an der Seite, ist Rucola-Salat zusätzlich geschützt vor Schädlingen und Mehltau. Ungünstig sind hingegen Spinat, Kerbel, Koriander, Kapuzinerkresse, Erbsen oder Borretsch. Damit die Kohlhernie nicht in Ihrem Garten grassiert, ist eine gemeinsame Kultivierung mit sämtlichen Kreuzblütengewächsen tabu. Bitte bedenken Sie, dass nicht nur alle Kohlarten dazu gehören, sondern auch Radieschen, Rettich, Senf, Kresse oder Rüben.
Wie kann ich die Samen von Rauke gewinnen? Wie erkenne ich, ob sie ausgereift sind?
Im Anschluss an die Blüte bilden sich schotenförmige, aufrecht stehende Früchte, die bis zu 6 cm lang sind. Färben sich diese Schoten braun und springen auf Druck hin auf, sind sie ausgereift. Da der Rucola-Salat nun ohnehin kaum noch genießbar ist, schneiden Sie das ganze Büschel ab, stecken es kopfüber in eine Tüte und schütteln. Das Saatgut fällt hinein und sollte sogleich zum Trocknen an einem warmen Platz ausgebreitet werden. Für die Aussaat ist es im frischen Zustand weniger gut geeignet, als getrocknet.