Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) ist eine der gesündesten Gemüsearten. Hartnäckig hält sich das Gerücht, er sei roh ungenießbar und giftig. Im Folgenden klären wir die Frage, ob man Rosenkohl roh essen kann.
Ist roher Rosenkohl giftig?
Nein. Wie fast alle anderen Kohlarten ist auch der Rosenkohl nicht für Menschen giftig und im rohen Zustand essbar. Schuld an dem Gerücht der Giftigkeit ist der meist leicht vorhandene bittere Geschmack. Bitterstoffe in Obst und Gemüse sind bei vielen Arten ein Hinweis auf eine Giftigkeit, von der gesundheitsgefährdende Vergiftungserscheinungen ausgehen.
Bei diesem Sprossenkohl verhält es sich bedingt anders. Hier entsteht der Bittergeschmack durch Glucosinolate. Dabei handelt es sich um Pflanzenstoffe, welche das Gemüse gegen Pilze, Bakterien und Fressfeinde schützen. Für Menschen sind sie durch die antioxidativen Fähigkeiten gut für die Gesundheit, sofern sie in normalen Mengen zu sich genommen werden.
Ausnahme: übermäßiger Verzehr
Es gibt zahlreiche verschiedene Glucosinolate. Darunter fällt das Goitrin, welches unter anderem im Rosenkohl vorkommt. Bei übermäßigem Verzehr kann es gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Als “übermäßig” sind Rosenkohlmengen von zwei oder mehr Kilogramm zu betrachten. Da diese Masse im Normalfall nicht verzehrt wird, besteht für Menschen auch keine Gefahr für Vergiftungserscheinungen durch Goitrin.
Vorsicht: Nutztiere
Das Goitrin aus den Glucosinolaten geht bei der Tierfütterung von rohem Rosenkohl auf die Tiere über. Nutztiere, wie beispielsweise Kühe, können unzählige Kilogramm davon verzehren, entsprechende Mengen an Goitrin aufnehmen und über die Milch oder das Fleisch in den menschlichen Körper gelangen. Bauern wissen um diesen Umstand, aber viele Verbraucher nicht, dass sie dadurch deutlich mehr Goitrin als durch den Normalverzehr zu sich nehmen. Deshalb gilt: diese Kohlart nie an Nutztiere verfüttern.
Mögliche Symptome
Wenngleich von dem rohen Sprossengemüse bei normaler Verzehrmenge keine Giftigkeit ausgeht, ist es nicht für Jedermann gut verträglich. Vor allem der sehr hohe Gehalt an Ballaststoffen führt häufig zu Blähungen. Zudem kann die Art der Zubereitung dazu führen, dass er als Rohkost “schwer” im Magen liegt und weitere Symptome ausgelöst werden, wie vor allem:
- Verdauungsprobleme
- Magen- und Bauchschmerzen
- selten (kolikartige) Bauchkrämpfe
Bester Erntezeitpunkt
Möchte man Rosenkohl roh essen, ist der richtige Erntezeitpunkt beziehungsweise der Reifegrad von großer Bedeutung, weil die Bitterstoffe ihn ansonsten geschmacklich ungenießbar machen. Folgendes sollte diesbezüglich beachtet werden:
- frühestens nach dem ersten Frost ernten (macht ihn milder und besser essbar)
- feste Konsistenz (darf sich maximal leicht eindrücken lassen)
- eng anliegendes Blattwerk
- keine Verfärbungen oder Welkerscheinungen
Vorteile des Rohverzehrs
Ungekocht besitzt dieser Sprossenkohl deutlich mehr wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe, weil sich die Menge an diesen mit dem Kochen reduziert. Deshalb raten Ernährungsexperten Gemüse prinzipiell nicht zu lange zu kochen und knackig zu servieren. Das Essen von rohem Kohl ist aus diesem Grund die beste Möglichkeit, Mineralien und Vitamine in höchst möglicher Menge aufzunehmen. Zudem weist roher Sprossenkohl nicht den typischen und oftmals als unappetitlich empfundenen Kohlgeruch auf. Dieser bildet sich erst beim Kochen/Garen.
Häufig gestellte Fragen
Nein, sofern Kleinkinder die für sie normale Mengen essen. Dennoch ist bei Kleinkindern das Verdauungssystem noch nicht vollständig ausgebildet, sodass mögliche Beschwerden wie Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme häufiger auftreten, als bei Erwachsenen.
Ja. In 100 Gramm dieser Kohlart sind circa 85 Prozent Wasser enthalten. Es ist bekannt, dass Salz Feuchtigkeit aufnimmt und aus Lebensmitteln zieht. Dafür wird das Roh-Gemüse etwa für 30 Minuten in Salzwasser gelegt, anschließend kräftig abgewaschen, um den Salzgeschmack zu entfernen und kann im Anschluss für das Essen weiterverarbeitet werden.
Ja, indem der Strunk weitestgehend entfernt wird und der Kohl in dünne Scheiben oder Stücke geschnitten wird. Dadurch wird die Verdauung des festen Gemüses erleichtert und die Gasbildung gemindert.