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Rosenkohl ist eigentlich ein zweijähriges Gemüse, wird in der Regel jedoch einjährig kultiviert. Seinen Namen hat diese Kohlsorte von den kleinen, knospenähnlichen Blattröschen. Diese bilden sich nach und nach, dicht angeordnet an den Stängeln und oberhalb in den Blattachseln. Die hochwüchsigen Stängel werden je nach Sorte zwischen 50 und 70 cm hoch. Diese kleinen Röschen erreichen Durchmesser zwischen 10 und 50 mm und haben eine grün-weiße Färbung. Geerntet wird dieses vitamin- und mineralstoffreiche Gemüse im Spätherbst und Winter. Die Einwirkung von Frost macht den Rosenkohl besonders zart und aromatisch.
Steckbrief
- Rosenkohl gehört zu den Kreuzblütlern.
- Typisches Herbst- und Wintergemüse.
- Ist mit anderen Kohlarten verwandt.
- Dieser Starkzehrer wächst sehr langsam.
- Geerntet werden die kleinen Röschen.
- Diese bilden sich an den hochwachsenden Stängeln.
- Ernte je nach Sorte von September bis März.
- Einhaltung der Fruchtfolge wichtig.
- Anfällig für unterschiedliche Krankheiten und Schädlinge.
Aussaat
Da Rosenkohl relativ langsam wächst und bis zur Ernte etwa 6 Monate braucht, ist eine frühe Aussaat besonders wichtig. Am besten zieht man ihn in einem frostfreien Frühbeetkasten oder einem Gewächshaus vor oder man sät ihn im März oder April in kleinen Töpfen oder Pflanzschalen aus. Zur Keimung reichen in der Regel Temperaturen um die 15 Grad aus. Ab Mai, nach etwa vierwöchiger Anzuchtzeit, können die Sämlinge mit einem großzügigen Pflanzabstand von etwa 60 cm nach draußen verpflanzt werden.
Frühe Sorten können in der Regel Anfang bis Mitte Mai ausgepflanzt werden, mittelfrühe und mittelspäte Sorten etwa von Mitte bis Ende Mai und späte Sorten pflanzt man von Ende Mai bis Anfang Juni. Von April bis Mai kann je nach Witterung gegebenenfalls auch direkt ins Freiland ausgesät werden. Auch hier müssen die Pflänzchen ab einer Größe von etwa 5 cm mit entsprechenden Abständen vereinzelt und ausreichend tief eingepflanzt werden.
Pflanzen
Beste Pflanzzeit ist je nach Sorte von Mitte Mai bis Ende Juni, vorausgesetzt, die Aussaat erfolgte rechtzeitig. Wie bereits erwähnt, ist der richtige Pflanzzeitpunkt ausschlaggebend für die Qualität der kleinen Röschen. Vor dem Pflanzen ist es sinnvoll, dem Boden reichlich Kompost oder kompostierten Stallmist unterzuarbeiten.
Beim Pflanzen der kleinen Setzlinge ist darauf zu achten, sie tief genug, also bis zum Blattansatz in die Erde zu setzen.
Die einzelnen Pflanzen sollten etwa 60 cm auseinanderstehen. Bei einer Reihenpflanzung sollte auch zwischen den Reihen ein Abstand von mindestens 40 cm eingehalten werden. Nach dem Pflanzen müssen die Setzlinge gründlich gewässert werden. Anfangs bietet sich eine Zwischenkultur mit Pflück-oder Kopfsalat an, der zwischen die Rosenkohlpflanzen gesetzt wird. Nachdem der Salat geerntet wurde, schließt der Rosenkohl nach und nach die Lücken.
Leittrieb kappen für größere Röschen
Für größere Röschen ist es empfehlenswert, besonders bei den Herbstsorten den Leittrieb, die sogenannte Terminalknospe im September/Oktober zu kappen. So wird gewährleistet, dass die Kraft in die Röschen geht. Auch Pflanzen, die bis dahin nur spärlich gewachsen und noch keine oder nur wenige Röschen ausgebildet haben, werden auf diese Weise gestärkt. Bei den Wintersorten, die etwa im Dezember geerntet werden, sollte der Leittrieb nicht gekappt werden, so ist die Pflanze besser vor Frostschäden geschützt. Das Köpfen ist vor allem dann sinnvoll, wenn man konzentriert ernten will. Möchte man über einen längeren Zeitraum ernten, dann sollte man darauf besser verzichten.
Standort und Boden
Rosenkohl bevorzugt sonnige Standorte sowie frische und sandige Lehmböden mit einem hohen Humusgehalt. Bei der Wahl des Standortes sollte auf die Fruchtfolge geachtet werden. Empfehlenswert ist im Jahr vor der Pflanzung der Anbau von Hülsenfrüchten, Zwiebeln, Spinat oder Porree oder eine Gründüngung. Als Nachkultur bietet sich der Anbau von Mittelstarkzehrern wie Möhren an. Wurden auf der betreffenden Fläche im Vorjahr Kreuzblütler angebaut, ist eine Anbaupause von mindestens 4-6 Jahren einzuhalten. Ansonsten ist eine Mischkultur bzw. eine Nachbarschaft zu Salat, Kartoffeln, Sellerie, Spinat, Erbsen oder roten Rüben empfehlenswert.
- Die besten Erträge erzielt man auf tiefgründigen, nährstoffreichen Lehmböden.
- Gut geeignet sind auch Schwarzerden oder lehmhaltigen Sandböden.
- Wichtig sind eine stabile Bodenstruktur und ein gutes Wasserhaltevermögen.
- Besonders leichte Böden können durch die Zugabe von Humus aufgewertet werden.
- Ein hoher Humusanteil ist ohnehin von Vorteil.
- Ansonsten sollte der Boden neutral bis basisch sein.
- Optimal ist ein pH-Wert zwischen 6,8 und 7,2.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf von Rosenkohl ist relativ hoch. Vor allem von Anfang August bis Mitte September sollte auf eine ausreichende Bewässerung geachtet werden. Dementsprechend würde sich auch ein hoher Grundwasserstand positiv auf die Kultur auswirken. Auf Wassermangel bzw. Trockenheit reagieren diese Pflanzen sehr empfindlich. Vermieden werden sollte aber auch stehende Nässe.
Da dieses Gemüse, wie übrigens auch alle anderen Kohlarten, zu den Starkzehrern gehört, ist der Nährstoffbedarf entsprechend hoch. Als Grunddüngung empfiehlt sich die Gabe eines Volldüngers mit Phosphor, Kalium und Kalk. Nach etwa 4 Wochen ist eine weitere Düngung ratsam. Man kann auch bereits vor der Pflanzung reichlich Kompost oder Stallmist unterarbeiten und sobald sich die ersten Röschen bilden nochmals einen Flüssigdünger, beispielsweise Brennsesseljauche verabreichen.
Weitere Pflegemaßnahmen
- Der Boden um die Pflanzen herum benötigt eine zusätzliche Bearbeitung.
- Er sollte während der gesamten Standzeit regelmäßig gut durchgehackt werden.
- Zudem sollte man ihn von sämtlichen Unkräutern befreien.
- Es ist sinnvoll die Standfestigkeit der Pflanzen zu unterstützen.
- Dazu häufelt man sie im Sommer leicht an.
- So können die unteren Sprossenden zusätzlich Wurzeln bilden.
Überwintern
Rosenkohl ist wie bereits erwähnt, ein typisches Herbst- und Wintergemüse. Im Gegensatz zu Wintersorten sind Herbstsorten nicht ausreichend frosthart und sollten dementsprechend bis zum Einbruch des Winters geerntet werden. Eine bessere Frosthärte weisen die Wintersorten auf. Allerdings kann es durch einen häufigen Wechsel zwischen Plus- und Minusgraden dazu kommen, dass die Pflanzen faulen. Auch dauerhafte Temperaturen unter – 10 Grad sowie Kahlfröste können den Röschen schaden. Je nach Wetterlage kann es dann sinnvoll sein, den kompletten Bestand abzuernten. Trotz allem sind dauerhaft niedrige Temperaturen ausschlaggebend für den guten Geschmack von Kohlsprossen. Bei speziellen Wintersorten sollte man zudem darauf verzichten, den Leittrieb zu kappen, so ist er besser vor Frostschäden geschützt.
Ernte und Lagerung
Je nach Sorte kann Rosenkohl ab September und unter günstigen Bedingungen bis in den März hinein geerntet werden, wobei im November und Dezember Haupterntezeit ist. Bei der Ernte sollten die Röschen geschlossen und druckfest sein. Durch das Kappen des Leittriebes haben sie bei der Ernte alle etwa die gleiche Größe. Die Röschen werden vorsichtig vom Strunk gepflückt. Man erntet immer von unten nach oben. Am besten erntet man immer nach Bedarf, d.h. dass nur so viel, wie man sofort verbrauchen kann. Im oberen Bereich sind die Röschen meist ohnehin noch klein und müssen wachsen. Die am Strunk verbleibenden Röschen deckt man in der Zwischenzeit mit Stroh oder Reisig ab, um sie vor Frost zu schützen.
Fallen die Temperaturen dauerhaft unter – 8 Grad sollten auch die restlichen Röschen geerntet werden. Rosenkohl sollte immer möglichst zügig verbraucht werden. Ist das nicht möglich, kann man ihn auch in einem kalten Raum verkehrt herum aufhängen, so hält er sich meist noch zwei bis drei Wochen. Anderenfalls kann man ihn auch unmittelbar nach der Ernte einfrieren. Dazu gibt man die Röschen für ca. drei Minuten in kochendes Wasser, d. h. man blanchiert sie und schreckt sie anschließend in Eiswasser ab. Das hat den Vorteil, dass die kleinen Röschen ihre frische grüne Farbe behalten.
Krankheiten und Schädlinge
Kohlhernie
Die vermutlich hartnäckigste Krankheit, die dieses Gemüse ereilen kann, ist die sogenannte Kohlhernie. Dabei befallen parasitisch lebende Pilze die Wurzeln von vom Rosenkohl. Da diese Erreger viele Jahre im Boden überleben, ist zum Schutz vor einem Befall unbedingt auf die Fruchtfolge zu achten. Zudem kann man die Kohlhernie bekämpfen, indem man den Boden regelmäßig durchhackt und Staunässe vermeidet. Ansonsten ist es ratsam, beim Kauf von Samen oder Jungpflanzen auf besonders resistente Sorten zu achten. Eine direkte Bekämpfung mit Fungiziden ist nicht möglich. Betroffene Pflanzen sind in der Regel nicht zu retten. Allerdings lässt sich mit einer Kalkstickstoff-Düngung die Anzahl der Pilzsporen wesentlich reduzieren.
Kohlblattlaus
Die mehlig bepuderte, graugrüne Kohlblattlaus findet man vor allem in warmen, trockenen Sommern, meist ab Juni auf den Blättern der Pflanzen. Später verkrüppeln die Blätter. Am besten kontrolliert man die Pflanzen regelmäßig auf einen Befall. Entsprechende Pflanzenschutzmittel zeigen in der Regel nur bei frühzeitiger Anwendung, also bei beginnendem Befall eine entsprechende Wirkung.
Kohlmottenschildlaus
Bei diesem Schädling handelt es sich um kleine weiß bepuderte Fliegen, die sowohl im Sommer als auch im Herbst die Pflanzen befallen können. Sie zeigen sich an den Blattunterseiten. Auch dieser Schädling lässt sich nur frühzeitig wirkungsvoll bekämpfen.
Häufig gestellte Fragen
Stimmt es, dass Rosenkohl vor der Ernte Frost bekommen soll?
Zumindest auf die Wintersorten trifft das zu. Durch die lang anhaltenden kalten Temperaturen werden die Pflanzen dazu angeregt, Stärke in Zucker umzuwandeln, was wiederum den Geschmack beeinflusst. Mittlerweile gibt es aber auch Sorten, bei denen keine Frostperiode mehr notwendig ist.
Warum verfärben sich die Röschen gelblich oder rötlich?
Eine erkennbare gelbliche oder rötliche Verfärbung der Blätter ist meist Anzeichen für einen Mangel an Nährstoffen, speziell an Stickstoff. Häufig tritt dieses Problem nach längeren Regenfällen auf. Um Abhilfe zu schaffen, düngt man entsprechend. Die gelben Blätter wie auch faulende Knospen sollten regelmäßig entfernt werden.
Ist es sinnvoll, den oberen Teil der Pflanze zu kappen?
Geköpft werden sollten nur Herbstsorten im September/Oktober. Das führt dazu, dass die Röschen etwa gleich groß sind, sodass eine konzentrierte Ernte, also eine einmalige Ernte möglich ist. Soll mehrfach, nach und nach geerntet werden, sollte man darauf besser verzichten.