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Nicht nur bei der Neuanlage eines Gartens, sondern auch, wenn der bisherige Rasen eher einer löcherigen Brachlandschaft gleicht, setzen Hobbygärtner vermehrt auf Rollrasen. Wer den grünen Teppich selbst verlegt, spart explizit bei den Kosten für die Anschaffung beträchtlich. Ganz ohne aufmerksame Pflege und umsichtiges Mähen geht indes auch bei einem Fertigrasen die anfängliche phänomenale Optik verloren.
Freilich punktet ein Rollrasen mit deutlich weniger Unkraut, hoher Resistenz gegenüber Krankheiten und einem langsamen Wachstum. Hochwertige Sorten sind sogar in der Lage, eventuelle Lücken durch Ausläufer selbständig wieder zu schließen.
Steckbrief
- Vollflächige, dichte Grasnarbe.
- Stabiles Wurzelnetz.
- Unkrautfreier Anwuchs.
- Verlegung ganzjährig möglich.
- Sofort begehbar.
- Gerollt und geklappt verfügbar.
- Einzelrollen für die Rasenreparatur.
- Frische Lieferung durch PreCool-Verfahren.
- Geringe Sortenvielfalt.
Hobbygärtner, die Rollrasen selbst verlegen, können bei der Kostenplanung mit erheblich geringeren Summen rechnen, wie das folgende Rechenbeispiel zeigt: 1 m² Sorte mittlerer Qualität kostet 2 Euro (ohne Versandkosten). Inklusive der Verlegung beträgt der Preis 9 Euro pro m².
Alten Rasen entfernen
Nach der gängigen Verfahrensweise wird der frische Rollrasen nicht einfach auf der bestehenden Rasenfläche verlegt. Experten für die Rollrasen-Verlegung argumentieren so, dass damit der komfortable Vorteil des sauberen Starts dahin wäre, weil trotz der sehr dichten Grasnarbe das bestehende Unkraut sich innerhalb kurzer Zeit durchkämpft. Mithilfe einer Rasenschälmaschine, auch Rasensodenschneider genannt, wird der bisherige Rasen in Bahnen geschnitten, die anschließend einfach zusammengerollt und entsorgt werden.
Das Gerät kann in jedem gut sortieren Maschinenverleih gemietet werden zu einem Tagespreis zwischen 65 Euro und 72 Euro. Dank der kompakten Bauweise und des geringen Gewichtes von 73 kg, ist die Rasenschälmaschine sehr wendig und kann selbst im kleinen Garten zum Einsatz kommen.
Wichtig zu beachten ist, dass diese Arbeit nicht erst am Tag der Anlieferung des Rollrasens durchgeführt wird. Nachdem er in Rasenschulen über 12 Monate hinweg professionell herangezogen wurde, ist es zwingend erforderlich, dass er innerhalb von 24 Stunden nach der Schälung auf dem Feld verlegt wird. Für einen längeren Transportweg innerhalb Deutschlands kühlen qualifizierte Fachbetriebe den Rollrasen unmittelbar nach der Schälung auf 3° Celsius herunter im PreCool-Verfahren. Auf diese Weise kommt der Rasen beim Hobbygärtner an, wie frisch vom Feld. Da er sich allerdings in der Zwischenzeit wieder an die Umgebungstemperatur angeglichen hat, ist eine Lagerung nicht möglich.
Bodenvorbereitung
Hat die Rasenschälmaschine ihre Aufgabe erfüllt, wird der Boden für die Verlegung des Fertigrasens vorbereitet.
- Boden tiefgründig auflockern, manuell oder mit einer Fräse.
- Wurzeln, Steine und anderes grobes Material beseitigen.
- Sandigen Boden mit Gartenkompost anreichern.
- Verdichtetem Lehmboden 1-3 m³ Sand pro 100 m² hinzugeben.
- Feinplanum erstellen durch Glätten aller Bodenunebenheiten mit dem Rechen.
- Gesamt Fläche walzen, um letzte Hügel und Dellen zu erkennen.
- Mit dem Rechen das Areal endgültig so gut wie möglich ebnen.
Verlegen
Im Anschluss an die Vorbereitung des Bodens kann der frische Rollrasen angeliefert werden. Idealerweise liegen die grünen Rollen in den Morgenstunden am bereit, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich am gleichen Tag restlos verlegt werden. In der Zeit von März bis Oktober ist die beste Periode für diese Maßnahme.
- Entlang einer geraden Kante beginnen.
- Die Rollen Stoß an Stoß ausbreiten.
- Versetzt verlegen, ähnlich den Klinkern einer Mauer.
- Jegliche Lücken und Fugen unbedingt vermeiden.
- Freie Stellen des Bodens nicht betreten.
- Ausgelegten Rasen nur über Holzlatten betreten.
- Randstücke mit scharfem Messer zuschneiden.
- Abschließend den neuen Rasen in Längs- und Querrichtung walzen.
- Nur die Abschnitte betreten, die mit der Walze bereits verdichtet sind.
Sandwich-Methode
In der Rasenforschung haben aktuelle Feldversuche gezeigt, dass der alte Rasen nicht zwingend abgeschält werden muss. Die Abteilung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ist zu der Erkenntnis gelangt, dass auf eine Bodenvorbereitung verzichtet werden kann. Die Qualität des Fertigrasens wird demgemäß nicht beeinträchtigt. Die bestehende Rasenfläche wird einfach so kurz wie möglich gemäht. Eventuell vorhandene Unebenheiten werden mithilfe einer Schicht Mutterboden ausgeglichen.
Wichtig ist eine Grunddüngung mit mineralisch-organischem Dünger für Rasen, bevor der Rollrasen verlegt wird. Der alte Rasen verwandelt sich innerhalb weniger Wochen in eine nährstoffreiche Humusschicht, die dem Fertigrasen ideale Voraussetzungen bietet für eine schnelle Verwurzelung. Die Befürchtung, dass sich im bisherigen Rasen befindliches Unkraut im Fertigrasen breitmacht, wurde im Rahmen der Feldversuche widerlegt.
Stattdessen unterdrückt der frische, dichte Rollrasen Klee, Löwenzahn und Konsorten zuverlässig. Sollte die Unterlage des Fertigrasens dagegen hauptsächlich aus Unkraut bestehen, raten die Fachleute der Bayerischen Landesanstalt dazu, etwa 10 bis 14 Tage vor der Verlegung ein Herbizid einzusetzen. Wichtig zu beachten ist, dass an den Rändern die Kanten an das 2 cm bis 3 cm höhere Rasenniveau angeglichen werden müssen.
Wässern
Statistische Analysen haben zu Tage gebracht, dass Komplikationen bei der Verlegung von Fertigrasen zu 95 % auf eine unzureichende oder gar fehlende Bewässerung zurück zu führen sind.
- Noch am Verlegetag die Rasenfläche durchdringend wässern.
- Mindestens 10 l bis 15 l pro m² ausbringen.
- Beregnung nicht unter praller Sonne durchführen.
- Vorzugsweise am frühen Morgen oder in den Abendstunden wässern.
- In den folgenden 2 Wochen alle 2 Tage den Gießvorgang wiederholen.
Um den Rasensprenger aufzustellen, kann der frisch verlegte Rollrasen bereits vom ersten Tag an vorsichtig betreten werden. Robust genug für Belastungen, wie eine Grillparty oder einen Kindergeburtstag, ist die Rasenfläche indes erst nach 3 bis 4 Wochen.
Mähen
Abhängig von der Witterung, wird der frische Rasenteppich nach 7 bis 14 Tagen das erste Mal gemäht. Anschließend wird der Rasen nicht nach einem festen Zeitplan, sondern entsprechend der Witterung und nach Augenmaß gemäht.
- Vor dem Mähen die Grashalme nicht niedertreten.
- Maximal 1/3 der Halmhöhe kürzen.
- Die perfekte Länge der Gräser beträgt 4 bis 6 cm.
- Nie unter direkter Sonneneinstrahlung mähen.
- Nach einem Regenguss den Rasen erst trocknen lassen.
- In Trockenperioden die Halme etwas höher belassen.
- Nach dem ersten Frost das Mähen einstellen.
Scharfe Messer für den optimalen Rasenschnitt
In Deutschland verwendet die Mehrzahl der Hobbygärtner einen Sichelmäher mit rotierenden Messern. Ausschlaggebend für ein schönes und harmonisches Schnittbild ist die Schärfe der Messer. Nur wenn sie mindestens ein Mal pro Jahr nachgeschliffen werden, erhält der Gartenfreund nach dem Mähen das gewünschte ebenmäßige Resultat. Experten legen Hobbygärtnern nahe, die Winterpause zu nutzen, um den Rasenmäher in einer Fachwerkstatt nachschleifen zu lassen.
Des Weiteren ist es ratsam, die Investition in ein Rasenmähermodell in Betracht zu ziehen, dessen Motor eine hohe Drehzahl leistet. Je schneller sich die Messer drehen, desto exakter präsentiert sich das Schnittbild. Für einen Rollrasen bis 100 m² bietet sich die Anschaffung des klassischen Spindelmähers an. Dieser wird mit Muskelkraft betrieben und schafft dank des Scherenprinzips einen traumhaft schönen Rasenteppich und ist zugleich ausgesprochen günstig im Preis. Ambitionierte Hobbygärtner, die den typischen englischen Rasen zelebrieren, schwören auf die Vorteile des Spindelmähers.
Düngen
Für die perfekte Rollrasen-Düngung sind zwei Faktoren von Bedeutung: Der richtige Zeitpunkt und der geeignete Rasendünger, die optimal miteinander kombiniert sein müssen.
- Frühjahrsdüngung März/April mit stickstoffbetontem Dünger.
- Sommerdüngung Mitte/Ende Juni mit Langzeitdünger.
- Herbstdüngung Ende August mit kaliumhaltigem Präparat.
- Dünger nur auf trockener Rasenfläche verteilen.
- Anschließend wässern, wenn kein Regen zu erwarten ist.
- Düngewagen garantiert gleichmäßige Verteilung der Körner.
Insbesondere die Herbstdüngung sollte keinen oder nur wenig Stickstoff enthalten. Zu dieser Jahreszeit ist es der Wirkstoff Kalium, der die Grashalme stärkt und darauf vorbereitet, den Winter unbeschadet zu überstehen. Stickstoff, der das Wachstum forciert, wirkt zu diesem Zeitpunkt eher kontraproduktiv.
Vertikutieren
Um den eindrucksvollen Nimbus des Rollrasens auf Dauer zu erhalten und die Vitalität zu unterstützen, holen kundige Hobbygärtner im Frühjahr ihren Vertikutierer hervor. Dieses Gerät ritzt die Grasnarbe an und entfernt im gleichen Arbeitsgang Moos, Unkraut und Verfilzungen. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Senkrecht zum Boden stehende Messer rotieren und bearbeiten dabei die Grasnarbe bis maximal 5 mm tief. Nährstoffe, Luft, Wasser und Sonnenlicht gelangen effektiver an die Wurzeln und der Fertigrasen ‘atmet’ tief durch.
- Nach dem ersten Mähen wird vertikutiert.
- Die Witterung ist trocken, bei Temperaturen über 10° Celsius.
- Den Vertikutierer auf maximale Arbeitshöhe von 3-5 mm justieren.
- Die Einstellung an einer kleinen Stelle des Rasens testen.
- Der Rollrasen wird einmal in Längsrichtung und einmal quer bearbeitet.
- Das Vertikutier-Gut restlos vom Rasen entfernen.
- Nach 8 bis 10 Tagen wird die Frühjahrsdüngung ausgebracht.
- Im Anschluss an die Düngung tiefgründig wässern.
- Bei Bedarf im Spätsommer ein zweites Mal den Rollrasen lüften.
Einen tollen Trimm-dich-Effekt übt das manuelle Vertikutieren mit einem speziellen Rechen aus, der in jedem Baumarkt erhältlich ist. Wer sich zu diesem Trainingsprogramm nicht durchringen kann, leiht sich einen elektrischen Vertikutierer im Baumarkt, weil eine Investition in dieses Gerät sich kaum lohnt.
Beliebte Rollrasen-Sorten
Für den privaten Garten ist bislang das Angebot an Fertigrasen-Sorten recht überschaubar. Folgende gängige Arten sind zu entdecken:
- Rollrasen ‘Familia’: robuster Spiel- und Sportrasen mittlerer Qualität.
- ‘Superbra Premium’: hochwertig, resistent, schließt kleine Lücken selbstständig.
- ‘Mediterran’: flacher Wuchs, breite Halme, etwas höherer Pflegebedarf.
- Halbschattenrasen: Halme drehen sich zur Sonne.
Eine interessante Neuentwicklung ist der Wildblumenwiese als Rollrasen. Unter der Bezeichnung ‘Albrecht-Dürer-Rasen’ entstand ein Rasenstück, das an eines der berühmtesten Stillleben der deutschen Kunstgeschichte erinnern sollte, aus Anlass der Bundesgartenschau in München. Es stellte sich heraus, dass die Saatgutmischung bestens geeignet ist für einen pflegeleichten Fertigrasen in privaten Gärten, öffentlichen Anlagen und naturnahen Begrünungsarealen. Mit knapp 7 Euro für den m² ist diese ungewöhnliche Sorte allerdings verhältnismäßig hochpreisig.
Häufig gestellte Fragen
Welche Geräte benötige ich, um einen Rollrasen zu verlegen?
Für die klassische Methode sind folgende Maschinen und Geräte erforderlich, die allesamt gemietet werden können: Rasenschälmaschine, Bodenfräse und eine Rasenwalze. Darüber hinaus sollten griffbereit sein: Schaufel, Rechen, Schubkarre, Messer (vorzugsweise Teppichmesser), Holzbrett und Rasensprenger. Wenn Sie sich für die Sandwich-Technik entscheiden, entfallen die Rasenschälmaschine und die Bodenfräse.
Wie stelle ich fest, ob der Rollrasen angewachsen ist?
Nach 2 bis 3 Wochen sollten kleine, weiße Wurzeln zu sehen sein, wenn ein kleines Stück des Fertigrasens angehoben wird. Zudem sollte sich dieses Teilstück nur schwer vom Boden lösen.
Gibt es auch Rollrasen für den Dachgarten?
Für Dachgärten haben sich spezialisierte Rasenschulen etwas einfallen lassen. Auf Sandböden züchten sie einen langsam wachsenden Naturkräuterrasen. Diese Sorte wird lediglich während der Anwachsphase gewässert und 2 bis 3 Mal jährlich gemäht.