Gartenarbeiten

Regenwassertank – Arten, Kosten und Einbauen

Regenwassertank - Kunststoffzisterne

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Regenwasser zu verwenden, ist meistens eine gute Idee, Trinkwasser einsparen spart bares Geld. Wenn Sie Regenwasser zum Gießen einsetzen, ist das immer eine gute Idee, bei hartem Leitungswasser freuen sich auch noch Pflanzen und Gartenboden. Regenwasser im Haus ist nur möglicherweise eine gute Idee, in der Waschmaschine spart es zwar bis zu 20 % Waschpulver, zusammen mit Regenwasser zum Spülen auch Geld, aber die hygienischen Anforderungen an die Wasseraufbereitung sind hoch, die gesamte Installation für die Hausnutzung erhöht die Investition; hier muss genau berechnen werden, ob sich das Ganze lohnt.

Aus der Gartenrat Mediathek

Lohnt sich Regenwasser auffangen?

Bevor Sie sich Gedanken darüber machen, ob Sie überhaupt Regenwasser auffangen sollten und wie Sie das am besten tun, sollten Sie das Sparpotenzial errechnen. So können Sie absehen, welche Investitionen sich wann amortisieren werden. Dabei hilft eine Analyse der Wasserrechnung des letzten Jahres.

So setzt sich eine Jahres-Wasserrechnung zusammen (Beispiel Berlin 2014):

a) Bewässerung

  • Grundpreis Trinkwasserbezug (bei Abnahme 201-400 m3) brutto 0,106 € pro Tag = 38,69 €.
  • Mengenpreis für 270 m3 x brutto 1,813 € pro m3 = 489,51 €.

b) Entwässerung

  • Grundpreis Schmutzwasserentsorgung (bei Abnahme 101-200 m3) 0,06 € pro Tag x 365 = 21,09 €.
  • Mengenpreis Schmutzwasserentsorgung (270 m3 – 90 m3 über separaten Wasserzähler abgezogenes Gießwasser) 180 m3 x 2,464 € = 443,52 €.
  • Niederschlagswasserentgelt, fällt für Grundfläche an, die in die Kanalisation entwässert wird, im Berlin 1,744 € pro m².

Macht insgesamt knapp 1.000,- € für Wasser im Jahr, wenn Sie das Gießwasser nicht rausrechnen, gut 1,200 €.

Das Sparpotenzial

Unabhängig von den kommunalen Tarifen sind im Grundsatz immer die folgenden Posten enthalten, aus denen sich Ihr Sparpotenzial ergibt:

Wasseranschluss1. Ein gewöhnlich recht geringer Grundpreis. Hier können Sie nichts sparen, das ist der Preis dafür, dass der Staat Kläranlagen, ein Leitungsnetz usw. unterhält, um Ihnen sauberes Trinkwasser zuzuführen und das Schmutzwasser abzuführen und zu reinigen.

2. Der Trinkwasserbezug kann beeinflusst werden, wenn Wasser aus dem Regenwassertank im Haus genutzt wird:

  • Reines Trinkwasser, also Wasser, dass im Kontakt mit dem menschlichen Körper genutzt wird, kommt weiter aus dem Hahn. Das Leitungsnetz für Regenwassernutzung  im Haus muss streng vom Trinkwassernetz des Hauses getrennt werden, alle Leitungen müssen mit dem besonderen Hinweis “Kein Trinkwasser” gekennzeichnet werden. Aufbereitung von Wasser zu Trinkwasser ist äußerst aufwendig und nach heutigem Stand der Technik für Privatleute nicht denkbar bzw. lohnend.
  • Regenwasser kann dort im Haus genutzt werden, wo kein Trinkwasser vorgeschrieben ist, Wäsche, Klo z. B.. Das erhöht jedoch wegen des extra Leitungsnetzes die Investitionen, Leitungen vom Regenwassertank müssen ins Haus geführt werden, mit einem “beruhigten Zulauf” am Tank.

Wenn Sie sich Gedanken über eine Regenwassernutzung machen, gehen damit meist Gedanken über den Wasserverbrauch generell einher. Das passt auch gut: Wenn Sie ohnehin Ihren Wasserverbrauch durchrechnen, um den Regenwassertank zu dimensionieren, errechnen Sie auch, was Sie an reinem Trinkwasser verbrauchen. Dann können Sie auch gleich überschlagen, was mit den bekannten Tricks an Trinkwasser einzusparen ist.

3. Die Schmutzwasserentsorgung wird durch den Regenwassertank in mehrfacher Weise beeinflusst:

  • Das im Haus genutzte ganz normale Trinkwasser wird auch ganz normal als Schmutzwasser entsorgt.
  • Alles Trinkwasser, das im Haus durch Regenwasser ersetzt wird und dort verschmutzt wird, muss auch als Schmutzwasser entsorgt werden.
  • Regenwasser, das am Hausleitungsnetz vorbei zur Gartenbewässerung genutzt wird, braucht bei der Installation nur einen Filterkorb unter dem Zulauf und eine Schlauchkupplung (in beiden Fällen mit Überlauf in einen Sickerschacht z. B., der einen Rückstau durch das Leitungsrohr verhindert). Dieses Wasser macht sich auf der Wasserrechnung gar nicht mehr bemerkbar.

Auch schon vor dem Einbau eines Regenwassertanks können Sie bei der Schmutzwasserentsorgung sparen, wenn Sie das Gießwasser über einen extra Wasserzähler von der Schmutzwasserentsorgung abkoppeln. Dieser separate Wasserzähler behält auch nach Einbau eines Regenwassertanks seinen Sinn, wenn Sie in Zeiten großer Trockenheit nicht genug Regenwasser für den Garten zur Verfügung haben, sich also aus der Trinkwasserzuleitung bedienen.

4. Auch beim Niederschlagswasserentgelt können Sie unter Umständen einiges sparen, nämlich wenn Sie Wasser aus bebauten/versiegelten Flächen direkt in die Kanalisation leiten. Dafür zahlen Sie und können einige Euro sparen, wenn Sie z. B. ein Fallrohr von der Kanalisation in den Regenwassertank umleiten … Auf kleineren Privatgrundstücken geht das Regenfallrohr aber meist nicht in die Kanalisation, sondern in ein unterirdisches Abflussrohr zu einer ablauffähigen Stelle (z.B. offenes Gewässer), in ein Sickerrohr (langes flexibles Rohr mit Schlitzen, das im Kiesbett eingegraben Wasser auf einer größeren Fläche versickert) oder in eine andere Versickerungsfläche.

Größeres Sparpotenzial bei der Niederschlagswassergebühr ergeben sich, wenn sich auf Ihren Grundstück größere befestigte und versiegelte Flächen befinden. Das kann z. B. der Fall sein, wenn Sie ein Grundstück mit großem Parkplatz haben, dessen Wasser in die Kanalisation abgeleitet wird. Wenn ohnehin eine Neugestaltung der Fläche ansteht, könnten Sie überlegen, den wasserundurchlässigen Belag durch einen versickerungsfähigen zu ersetzen, von dem das Regenwasser (zumindest teilweise, das wird dann per “Abflussbeiwert” in der Wasserrechnung berücksichtigt) in das Grundwasser sickert.

Tankgröße berechnen

Wassertanks im BaumarktWenn Sie alle Sparmöglichkeiten nutzen, können Sie bis zu 50 % ihres Wasserverbrauchs durch Regenwasser abdecken. Gießwasser im Garten sowieso, das dann auch nicht mehr als Abwasser bezahlt werden muss, für alle hausinternen Zwecke, in denen sich Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen lässt, noch einmal bis zu 40 % Trinkwasser.

Die “Wasserschlucker” im Haus:

  • WC-Spülung: Um 9 m3 pro Person/Jahr
  • Waschmaschine: Um 4,5 m3 pro Person/Jahr
  • Gartenbewässerung: Je nach Größe und Bepflanzung, ganz grob zwischen 50 und 150 m3 Jahr

Dazu kommt Wasser zum Duschen, Kochen, Reinigen, Zimmerpflanzen bewässern, im Durchschnitt verbraucht ein Bürger bei uns rund 46 m3 im Jahr, ohne Gießwasser.

Weiter ist ein Blick auf persönliche Besonderheiten erforderlich: Die tägliche lange Dusche passionierter Sportler, eines duschwütigen Teenagers oder des Mitarbeiters in einer Pommesbude muss berücksichtigt werden, Swimmingpool oder Teich fallen extra ins Gewicht … Bei der Berechnung sollten sich Zahlen ergeben, die anhand der letzten Wasserrechnung nachvollziehbar sind, sonst stimmt etwas nicht.

Nun wissen Sie, wie viel Wasser Sie ungefähr sammeln müssen, als nächstes müssen Sie berechnen, wie groß der Regenwassertank sein muss, damit allen Hausbewohnern genug Regenwasser zur Verfügung steht. Dafür gibt es eine Berechnungsformel:

  • Im Grundriss Ihres Hauses projizierte Dachfläche in qm x Abflussbeiwert x Niederschlagsbeiwert
  • Die projizierte Dachfläche ist die Grundfläche des Hauses plus Dachüberstand, unabhängig von Dachform und Dachneigung
  • Die Beschaffenheit des Dachs, Neigung und Material, werden im Rahmen des Abflussbeiwerts berücksichtigt
  • Ein paar übliche Abflussbeiwerte : Glasierte Tonziegel 0,9, Beton, unglasierte Tonziegel, Schiefer, unbekiestes Flachdach 0,8, bekiestes Flachdach 0,6
  • Der Niederschlagsbeiwert ist der in der örtlichen Niederschlagskarte verzeichnete mittlere Jahresniederschlag
  • Alles zusammen ergibt Ihren zu erwartenden jährlichen Regenwasserertrag
  • Beispiel: 50 qm Dach x 0,9 Abflussbeiwert x 700 mm (= l pro qm) Niederschlagsbeiwert = 31500 l oder 31,5  m3

Daraus lässt sich die Tankgröße errechnen:

  • Regenwasserbedarf plus Regenwasserertrag durch 2 x 21 Tage Sicherheitsreserve durch 365 Tage = Tankvolumen in Liter
  • Ohne Gießen: 45 m3 Durchschnittsbedarf + 31,5 m3 Ertrag = 76,5 / 2 = 38,25 x 21 = 803,25 / 365 = 2.200 Liter
  • Mit Gießwasser: 100 m3 Bedarf + 31,5 m3 Ertrag = 131,5 / 2 = 65,75 x 21 = 1380,75 / 365 = 3.780 Liter

Das sind ziemlich grobe Berechnungen, ein Haus wird häufiger von zwei Personen genutzt als von einer alleine, Dreipersonenhaushalte gibt es auch (wenn auch erstaunlich wenig, in Mecklenburg-Vorpommern z. B. nur noch 13,1 % insgesamt). Sie sollten aber nur dazu dienen, den Rechenweg anschaulich zu machen – bevor Sie einen Regenwassertank bestellen, sollten Sie unbedingt mit einem Fachmann beim Händler rechnen und die Berechnung bestätigen lassen, das ist auch eine Haftungsfrage.

Arten von Regenwassertanks

Die Tanks, die zum dauerhaften und unterirdischen Sammeln von Regenwasser angeboten werden, können aus Beton oder aus Kunststoff sein.

Regenwassertank - Betonzisterne1. Die Betontanks sind schwer und können nur mittels großem Baugerät an den vorgesehenen Platz gebracht werden. Der Weg dorthin muss für diese großen Baumaschinen befahrbar und zugänglich sein … das sollten Sie besser vorher prüfen, bevor ein Schwerlastgerät in Ihrem Garten versackt. Dafür ist der Regenwassertank aus Beton robust, lange haltbar und im Prinzip unkompliziert einzubauen. Auch zum Selbsteinbau, es gibt Betontanks sogar als vor Ort zu montierenden Bausatz. Der Tank sollte im Optimalfall in frostfreier Tiefe unter der Erde verschwinden (auf den Einstieg achten). Nicht nur wegen der Frostgefahr, kühles, dunkles Wasser bildet auch weniger Algen und wird weniger schnell von Keimen durchsetzt.

2. Der Kunststofftank ist meist aus Polyethylen, ein Kunststoff, der auch als Verpackung für Lebensmittel verwendet wird. Kunststofftanks wiegen “nur” zwischen 100 und 300 Kilo. Kleinere Kunststofftanks können Sie (mit mehreren Helfern) selbst an Ort und Stelle tragen. Große Kunststofftanks lassen sich mittels Transportroller bewegen, wenn der Weg zum vorgesehenen Platz einigermaßen eben ist (Spanngurte um den Tank legen und festtackern). Bei Kunststofftanks ist wichtig, dass sie keine Nähte oder Schwachstellen aufweisen und dass das Material frostbeständig ist, davon hängt die Einbautiefe ab.

3. Bei beiden Tanks brauchen Sie eine Reihe von Zubehör, Filter und Siebe, bei Regenwassernutzung im Haus einen “beruhigten Zulauf” und eine fixierte Ansaugvorrichtung. Lassen Sie sich beim Händler all diese Teile zu einem genau zu Lage, Größe und Nutzung Ihres Regenwassertanks passenden Paket zusammenstellen.

Kosten der Regenwassertanks

  • Der Betontank wird je nach Größe und Bauweise zwischen 1.000 und 5.000 Euro angeboten.
  • Kunststofftanks gibt es preiswerter, aber immer wenn es sehr preiswert wird, ist auch gleich Vorsicht angesagt.
  • Der Regenwasser-Erdtank braucht nämlich eine gewisse Wandstärke, um in der Erde nicht zerdrückt zu werden.
  • Das wirkt sich auf Material und ggf. Herstellungsprozess und damit auch auf den Preis aus …
  • Kleine Kunststofftanks um 1.000 Liter fangen bei Kosten um 400,- € an.
  • Mit der Größe steigen die Preise der Kunststofftanks, bis zu 2.500,- € für einen 3.700-Liter-Tank.

Mit dieser Preisübersicht ist noch nicht viel gewonnen, da kommt nämlich noch Einiges dazu:

Einbauen kostet auchBagger

Oft entscheidet sich gerade bei diesen Kosten, ob sich die Investition wirklich lohnt. Oder Sie merken, dass der Einbau derartige Schwierigkeiten verursachen wird, dass Sie sich lieber mit einem Regenwassertank im Keller / am Fallrohr begnügen:

Für einen mittelgroßen 3000-Liter-Tank müssen Sie eine mächtige Grube ausheben, um 2-3 m Tiefe, 2,5 – 3,5 m Breite/Länge. An diese Grube muss sich eine vorschriftsmäßige Böschung anschließen – schweres Baugerät und meist professionelle Hilfe werden gebraucht. Die Leitungs-Installationen und das gesamte Zubehör sind die nächsten Kostenfänger, erhebliche, wenn Sie auch beim Verlegen/Anschließen Profis einsetzen müssen, und die Elektroanschlüsse müssen ohnehin einem Fachmann überlassen werden.

Außerdem sind Anfragen beim Bauamt und bei Hausnutzung ev. auch beim Gesundheitsamt erforderlich, vielleicht mit Genehmigungen/Gebühren.

Die gesamten Investitionskosten liegen im Schnitt bei mindestens 2500,- und höchstens 6000,- Euro für den unterirdischen Regenwassertank; auch wenn Wasser und Abwasser bei Ihnen vergleichsweise wenig kosten, braucht es zwei bis drei Jahrzehnte, bis die Investitionen sich amortisiert haben.

Häufig gestellte Fragen

Ist es ein großer Unterschied, ob ich nur Gartenwasser oder auch Hauswasser haben will?
Ja, schon, Sie brauchen für Hausnutzung einen größeren Tank und mehr Installation. Neue Leitungen müssen durchs Haus geführt werden, die über einen “beruhigten Zulauf” gefüllt werden (verhindert Aufwirbeln der Sedimentschicht, bessere Wasserqualität), mit Reinigungsstufen davor und danach. Bei reiner Gartennutzung reichen ein Filterkorb unterm Zulauf und eine Überlaufkante zur Reinigung.

Wenn die Berechnungsergebnisse der Tankgröße auf der Kippe stehen – lieber etwas kleiner oder etwas größer?
Lieber etwas größer, der Tank soll am besten mehrmals im Jahr (ein wenig) überlaufen, damit das Oberflächenwasser schön sauber bleibt. Das ist einfach die bequemste Möglichkeit, Ablagerungen auf der Wasseroberfläche loszuwerden.

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Tipps für Schnellleser

- Regenwassertanks gibt es in verschiedenen Materialien und Größen
- Die Kosten fallen nicht allein für den Tank an
- Vor allem bei Regenwassernutzung im Haus wird umfangreiches Zubehör gebraucht
- Einbauen können Sie den Tank alleine, wenn Sie ein entsprechendes Set kaufen
- Einige Kosten fallen aber auch beim Einbau an, für Elektrik zum Beispiel
- Auch Baumaschinen brauchen Sie, wenn Sie nicht wochenlang buddeln möchten
- Im Artikel erfahren Sie, wie Sie dem Kosten-Nutzen-Verhältnis auf die Spur kommen