Gartenarbeiten

Regentonne, Regenfass – Arten, Anschluss und selbst bauen

Regentonne

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Regentonne ist die einfachste Möglichkeit, die jährliche Wasserrechnung ein gutes Stück “schlanker” zu machen, vor allem, wenn Sie bisher für Ihr Gießwasser doppelt gezahlt haben: Einmal bei Entnahme aus der Trinkwasserleitung und noch einmal als Schmutzwasser, dass passiert, wenn Ihr Gartenwasser nicht über einen extra Wasserzähler läuft.

Den gebührenpflichtigen Einbau und die jährliche Grundgebühr für den Gartenwasserzähler können Sie sparen, und rund ein Drittel Ihrer Wasserrechnung auch, wenn Sie Ihren Garten mit Regenwasser gießen. Ohne große Investitionen für einen Regenwasser-Erdtank, wenn Sie einfach ein Regenfass unters Fallrohr stellen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Wo bleibt das Regenwasser sonst?

Bevor Sie riesige Tanks in den Garten stellen, aus denen Sie das Regenwasser dann wieder im Garten verteilen, sollten Sie klären, wo das Regenwasser auf Ihrem Grundstück bisher landet. Wenn das Fallrohr direkt in der Kanalisation landet (bei normalgroßen Eigenheimen eher selten, kommt aber vor), lohnt sich die Regentonne auf jeden Fall, diese Entsorgung zahlen Sie, Trinkwasser für die Gartenbewässerung auch.

Wenn das Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickert (Normalfall), kommt es darauf an, auf welche Art es versickert: Wenn es auf einem Feld bestimmter Größe über eine Drainage versickert, wird dieser Bereich meist “überversorgt”, ohne dass es den Pflanzen zugute kommt. Dann lohnt es sich meist, den größten Teil dieses Wassers in einer Regentonne aufzufangen, um es auch in anderen Bereichen des Gartens auszubringen.

BachEs gibt aber ganz andere Modelle, vor allem bei schon alten Anlagen, ableitende Rohrleitungen, die das Regenwasser in den Graben (Bach) an der Grundstücksgrenze führen, Sickerrohre quer durchs Grundstück, die das Wasser quer durchs Grundstück versickern usw. Im ersten Fall könnte die Prüfung lohnen, ob diese ableitende Rohrleitung selbst in die Grundstücksbewässerung eingebunden werden kann.

Im zweiten Fall dient das Regenwasser in gewissem Maße der Bodendurchfeuchtung, bequem und unterirdisch, hier sollte genau nachgedacht/beobachtet werden, wie viel Regenwasser Sie dieser “Versickerungs-Bewässerung” entziehen möchten. Wenn Sie alle Möglichkeiten zum Sparen bei der Gartenbewässerung nutzen, brauchen Sie hier vielleicht nur bei größter Sommertrockenheit eine zielgerichtete Regenwasserverteilung und kommen mit einer faltbaren Regentonne von 200 Litern für ein paar Euro aus.

Welche Größe brauchen Sie?

Um abzuschätzen, welche Größe Ihre Regentonne haben soll/muss, müssen Sie der Niederschlagsmenge auf die Spur kommen, die auf Ihrem Dach aufkommt.

Es gibt eine “offizielle Formel”, mit der Sie die Regenmenge der Dachfläche berechnen können, diese Formel lautet: Projizierte Dachfläche in qm x Abflussbeiwert x Niederschlagsbeiwert und wird so berechnet:

  • Einen Ausgangswert finden Sie im Grundriss Ihres Hauses, die projizierte Dachfläche in qm
  • Wenn der Grundriss nicht zur Hand ist: “rojizierte Dachfläche” ist Grundfläche plus Dachüberstand
  • Diese Grundfläche können Sie einfach ausmessen, wenn es nur um ungefähr passende Größe einer Regentonne geht
  • Form und Neigung werden im sogenannten Abflussbeiwert berücksichtigt
  • Der Abflussbeiwert ist z. B. für ein Dach mit glasierten Tonziegeln 0,9, für Beton, unglasierte Tonziegel, Schiefer, unbekieste Flachdächer 0,8, für bekieste Flachdächer 0,6
  • Den Niederschlagsbeiwert finden Sie in der örtlichen Niederschlagskarte, er ist gleich dem mittleren jährlichen Niederschlag
  • Der wird manchmal in Millimeter und manchmal in Liter angegeben
  • Nicht davon irritieren lassen, mit Litern sind L pro qm gemeint, also das Gleiche: 1 l pro qm ergibt auch 1 mm Wasserhöhe pro qm
  • Jetzt können Sie berechnen, was “bei Ihnen von Dach kommt”, Beispiel normales Einfamilienhaus:
  • 50 qm Dach x 0,8 Abflussbeiwert x 520 mm (Leipzig, Mittel 1981 – 2010) Niederschlagsbeiwert = 13000 l oder 13 m3
  • Das ist Ihr “jährlicher Regenwasserertrag”, eine Ausgangsgröße zur Berechnung der Größe eines Regenwassertanks

Für die Berechnung einer Regentonne nicht so praktisch, da helfen Ihnen Monatswerte eher weiter. Sie könnten einfach durch 12 Monate teilen, durchschnittlich 1.083 l pro Monat. Das hilft ihnen aber auch noch nicht richtig weiter, weil Regen so schön gleichmäßig nicht regnet. Sie brauchen also Monatswerte, für Gartenbewässerung die Werte der Monate, in denen die Pflanzen besonders viel Wasser brauchen. Die finden Sie in einer Wetterkarte mit statistischen Durchschnittswerten, in unserem Beispiel Leipzig sehen die so aus (gerundet): April 26 l, Mai 120 l, Juni 24 l, Juli 125 l, August 80 l, September 34 l. Sie sehen also, wie unterschiedlich der Regen fällt, interessant für die Dimensionierung Ihrer Regentonne sind natürlich die Höchstwerte: Im Mai fließen durchschnittlich 4.800 l und im Juli sogar 5.000 l von Ihrem Dach.

RegentonnenBisschen viel für eine Tonne … aber Regen fällt nicht nur einmal im Monat, eine vernünftige Ausgangszahl ist der Durchschnittsregen von April – September, 68 l pro qm, 2720 l pro Dachfläche /Monat. Um die genau passende Größe des Regenfasses auszurechnen, müsste man nun noch wissen, wie oft es regnet (hier gibt es tatsächlich einen Wert, in Leipzig hat es 2004 167 Tage im Jahr geregnet, also ziemlich genau jeden zweiten Tag, würde 181 l pro Regen machen). Genau hier wird die ansonsten sicher ganz aufschlussreiche Berechnung (Sie können auch einfach irgendeine Tonne kaufen, aber die meisten Menschen mögen es, wenn sie wissen, warum sie etwas kaufen) zur Kristallkugel-Session, denn Durchschnittswerte sind eben nur Durchschnittswerte.

Die Ihnen trotzdem einiges sagen, denn jetzt verstehen Sie, warum die meisten im Handel angebotenen Regentonnen 300 bis 400 l fassen, gefolgt von Tonnen mit 200 bis 300 l und dann, in sehr viel kleineren Mengen, Tonnen mit 500 bis 600 l. Für unser Beispiel Leipzig empfiehlt sich vor dem Hintergrund der Mai- und Juliwerte sicher auch das am häufigsten verkaufte Regenfass mit 300 bis 400 Litern, um alles Regenwasser vom Dach zur Gartenbewässerung nutzen zu können.

Wenn Sie einen Wintergarten oder immergrüne Gartenpflanzen haben, die auch bei frostfreiem Winterwetter bewässert werden wollen, hier die durchschnittlichen “Winterwerte” für unser Beispiel Leipzig: Gut 18 l pro Monat im Winterhalbjahr. Die Tonnengröße reicht also auf jeden Fall, sie bietet sogar noch Platz, um z. B. einige olle Getränkekisten in ihr aufzustapeln, um das Wasser in der Tonne bei Temperaturen um Null am Durchfrieren zu hindern (könnte Risse geben, deshalb Kistenstapel ab und zu bewegen, damit Eis aufgebrochen wird). Für die Bewässerung immergrüner Pflanzen reicht es auch, die brauchen im Winter nur wenig Wasser, beim Wintergarten kommt Wasser aus der Leitung dazu.

Arten von Regenauffangbehältern

Es gibt heute nicht nur Regentonnen und Regenfässer, sondern der Handel hat sich eine ganze Reihe von Designs einfallen lassen, hier ein kleiner Überblick:

  • Der Regenspeicher “Trentino” fasst 275 Liter und sieht aus wie eine Art altgriechische Terrakotta-Säule.
  • “Arcado” mit 230 Litern sieht aus wie eine kleine, gemauerte Säule, in sandstein, granit hell und granit schwarz.
  • “Montana” gibt sich als Felsbrocken, in beigem und schwarzem Granit, 210 oder 350 Liter, es gibt ähnliche Regenbehälter in allen möglichen Felsformen, z. B. in Hinkelsteinform.
  • “Barrique” sieht wie ein Fass aus, dunkelbraun und mit einem Fassungsvermögen von 250 Liter.
  • “Rustico” kommt einer einfachen Holz-Tonne nahe, ist dunkelbraun und fasst 275 Liter.
  • “Little Tree” will einen Baumstamm nachahmen, und schafft das rein vom Bild her sogar ziemlich gut, in hellbraun und dunkelbraun, mit 250 Litern.
  • “Modena” erinnert an einen modernen, eleganten Pflanzkübel, fasst 200 Liter und ist in black granit, rubinrot und hell granit zu haben.
  • “Garantia 2in1” fasst 300 l, sieht aus wie ein schlanker Kübel und enthält eine Pflanzschale, steingrau, mocca, taupe.
  • “Maurano” versucht ein Stück Mauer nachzuahmen, 300 Liter, beige, steingrau und granit.
  • “Color 2in1” sieht aus wie ein schlanker Zylinder, 1,5 m hoch, Durchmesser 50 bis 62 cm, integrierte Pflanzschale, 350 l, Ton in Ton richtig edel, aber auch die richtige “Tonne” für Menschen mit Spaß an Farbe, wird nämlich in cassis, coco (weiß), lemon, tomato, apple (knallgrün), silver, lavendel (auf dem Foto eher himmelblau) und sunny (sattgelb) abgeboten.

Die angebotene Vielfalt ist noch größer, Bäume, Felsen, Fässer und Kübel in allen Formen und Größen, und die ganz normalen Tonnen.

Regentonne, Regenfass selbst bauen

Einen wasserdichten Behälter selbst bauen, ist theoretisch möglich, in der Antike wurden marokkanische Zisternen mit verdichtetem Tadelakt-Putz wasserdicht gemacht, dessen Aufbringung man lernen kann. Sie könnten sich einen Wasserbehälter mauern und innen mit Tadelakt auskleiden …

Aber das ist meist nicht die Variante, die Heimwerker im Sinn haben, wenn es ums Stichwort “Regentonne selbst bauen” geht. Sondern es geht darum, eine (hässliche grüne oder graue) Kunststofftonne mit einer attraktiven Verkleidung zu versehen. Das ist nicht sehr schwer, die simpelste Variante besteht aus einem Stück biegsamem Sichtzaun (Flechtzaun), der um die Tonne geschlungen wird … Eine andere schnelle Idee sind Gurtbänder um die Tonne, im oberen und im unteren Drittel, auf die Leisten getackert werden. Jeder geübte Holzhandwerker kommt selbst auf weitere Ideen, nicht so Geübte finden im Internet jede Menge Anleitungen zur Verkleidung einer Regentonne, für jedes Tonnen-Design.

RegenfassEine sehr reizvolle Möglichkeit (und perfekt für mit Zierwein berankte Häuser) ist das Regenfass aus einem gebrauchten Weinfass. Weinfässer bekommen Sie z. B. bei www.weinfassversand.de, auch schon fertig zur Regentonne ausgebaut. Wenn Sie ein altes Fass besitzen, können Sie das mit einem dicken Folienbeutel bestücken, in den Deckel einen Ausschnitt für den Zulauf sägen und an der Seite einen Wasserhahn mit Schlauchanschluss einsetzten.

Es gibt auch Wandtanks, die eingeputzt werden können, mit ihrer weißen Putzoptik aber auch außen gut auf weiße Hauswände passen. Durch die flache Form gewinnen Sie ein hohes Speichervolumen, aber verschenken kaum Platz. Ein Auslaufhahn ist dran, der Wandtank kann im Winter draußen bleiben, muss aber vor Frost entleert werden.

Wie kommt das Wasser in den Garten?

Ihr Regenfass braucht einen Anschluss, die notwendigen Teile bekommen Sie im nächsten Gartencenter. Nehmen Sie das Produktdatenblatt mit, dort sind die notwendigen Durchmesser usw. verzeichnet – wenn sie dort nicht verzeichnet sind, wäre das ein Grund, die Regentonne zurückzugeben, weil das aber nur Ärger bringt, sollten Sie gleich beim Kauf nachgucken, ob Ihnen alle notwendigen Informationen mitgegeben werden.

Eine Regentonne sollte immer erhöht aufgestellt werden, schon damit die Gießkanne darunter gestellt werden kann, die Abflüsse sitzen meist sehr tief unten (besser zum Entleeren). Die einfachste Variante ist eine Eigenkonstruktion aus vier Balken, die per Kreuz aus stabilen Brettern verbunden werden.

WasserschlauchJe höher das Regenfass aufgestellt wird, desto einfacher können Sie sich die Gartenbewässerung machen. In kleinen Gärten können Sie die Regentonne auf ein Podest von 50 bis 100 cm Höhe stellen und handelsübliche Bewässerungsschläuche mit größeren Löchern versehen. In größeren Gärten reicht das nicht, Tropfbewässerungsschläuche müssen meist mit mindestens 0,5 bar Wasserdruck betrieben werden. Um das zu erreichen, müsste die Regentonne 5 Meter hoch stehen … Dass das nicht so praktisch ist, ist auch dem Handel aufgefallen, und er hat reagiert: Sie können heute Tropfbewässerungs-Systeme kaufen, die ab 0,1 bar Wasserdruck funktionieren, die Tonne muss nur einen Meter hoch stehen.

Die Alternative zur Verteilung des Wassers mittels einfacher Schwerkraft ist entweder sportlich (Gießkanne, jeder Gang macht schlank), oder eine Pumpe, mangels Stromanschluss oder in Energiesparabsicht mit Photovoltaik betrieben.

Die Aufstellung einer Regentonne ist eine Idee, die beim Wasser sparen hilft, auf großen Grundstücken brauchen Sie aber bis zu 25 m3 Gießwasser, das schaffen weder Tonne noch Regen. Hier sollten Sie sich über weitere Möglichkeiten zum Wassersparen kundig machen. Davon gibt es einige, von der Aufbringung einer Mulchdecke über die Wahl der richtigen Bewässerungzeit bis hin zur Erziehung der Pflanzen, mit weniger Wasser auszukommen.

Häufig gestellte Fragen

Ich wohne an einem Berg, 1800 mm Niederschlag, Regentonne reicht nicht, Erdtank will ich nicht – gibt es eine Alternative?
Sie wohnen doch bestimmt in Hanglage? Wenn die Anordnung Ihres Hauses es ermöglicht, könnten Sie einen begehbaren Erdtank in den Hang bauen, am besten mit einer Art Terrasse oben drauf … Wenn Sie den Erdtank deshalb nicht möchten, weil Sie keinen Aufwand treiben möchten, natürlich die falsche Idee, dann wäre ev. ein Kellertank aus Kunststoff eine Lösung, einfach aufzustellen und anzuschliessen, bis zu 2.000 Litern.

Kennen Sie ein wirkliches schönes Regenfass – eine Kunststofftonne möchte ich auf keinen Fall in Sichtweite haben?
Bei den oben genannten Modellen sind sehr dekorative und einige Vorschläge zur Tonnen-Verkleidung dabei. Die Möglichkeiten sind vielfältig, verschiedenste Kunststoff-Gartendekorationsfiguren sind hohl, Sie könnten sich also vom wassergefüllten Schaf bis zum Buddy-Bären alles mögliche an die Hausecke stellen …

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Tipps für Schnellleser

- Regenauffangbehälter gibt es in vielen Designs und Größen, sie sind meistens aus Kunststoff
- Dabei sind heute sehr schöne Modelle, mit edler Ausstrahlung oder fröhlich bunt
- Die meist angebotene Regentonne fasst 300-400 l, im Artikel erfahren Sie anhand detaillierter Beispielrechnung, warum das so ist
- Die "grüne Plastiktonne" soll meist versteckt werden, das ist der Bereich, in dem "selbst bauen" zum Tragen kommt
- Außerdem können und sollten Sie Ihrer Regentonne ein Podest bauen, um per Tropfschlauch zu bewässern
- Bequemer geht's nicht, Sie brauchen aber meist spezielle, mit ganz wenig Druck arbeitende Systeme
- Die Anschlüsse anzubringen, ist kein Problem, wenn Sie die richtigen Zubehörteile kaufen