Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Sobald sich im Frühjahr die Sonne etwas länger zeigt und Luft und Boden erwärmt, sind die zahlreichen grünen Grashalme kaum noch zu bremsen. Der Rasen wächst unermüdlich in die Höhe und muss schon bald zurückgeschnitten werden. Bis zum Herbst ist das Mähen eine Pflicht, fast im Wochenrhythmus muss der Rasenmäher seine Arbeit verrichten. Je nach Größe des Rasens kommt da eine ansehnliche Mengen Rasenschnitt zusammen. Er ist viel zu wertvoll, um einfach in den Abfallbehälter zu landen. Unser Rasen-Magazin gibt Ihnen viele Hinweise, wie Sie ihn in Kompost verwandeln können.
Hinweis 1: Keine (zu) großen Mengen
Unser Rasen-Magazin beginnt gleich mit dem wichtigsten Punkt: Geben Sie frischen Rasenschnitt niemals in großen Mengen einfach auf den Komposthaufen. Was dann folgen würde, hat mit Kompostieren nichts mehr zu tun:
- feuchtes Gras verklumpt zu einem dichten Haufen
- verhindert so jeden Luftaustausch
- Mikroorganismen können ihn ohne Sauerstoff nicht zersetzen
- er verrottet nicht richtig, sondern gärt
- wird zu einer feuchten, stinkenden Masse
Hinweis 2: Mit anderen Materialen vermischen
Vermischen Sie große Rasenschnittmengen vor der Kompostierung stets mit anderen pflanzlichen Stoffen, damit die Durchlüftung sichergestellt ist. Ideal sind folgende Materialien:
- gehäckselte Strauchäste
- zum Beispiel vom Heckenschneiden
- trockene Laubblätter oder Holzwolle
- alternativ: Papier und Eierkartons in kleinen Mengen
Hinweis 3: Gehäckseltes Material auf Vorrat anlegen
Da nicht jedes Mal, wenn der eigene Rasen gemäht wird, auch ein Strauch zurückgeschnitten werden muss, ist es gut, wenn brauchbares Mischmaterial in ausreichender Menge bereits fix und fertig bereitliegt.
- im Herbst werden die meisten Sträucher zurückgeschnitten
- Häckselgut zunächst separat neben Komposter lagern
- nach und nach mit dem Rasenschnitt mischen und kompostieren
Wenn Sie Ihr Kompostgut durchgängig gut vermischen, stehen die Chancen bestens, dass beim Verrottungsprozess tatsächlich Temperaturen über 60 Grad Celsius entstehen. Dadurch werden ein Großteil evtl. vorhandener Schaderreger abgetötet und Unkrautsamen zuverlässig vernichtet.
Hinweis 4: Für gleichbleibende Feuchtigkeit sorgen
Damit Mikroorganismen das Gras schneller in feinen Humus umwandeln, muss der Komposthaufen stets ausreichend feucht sein. Vor allem im Sommer, wenn auch das Mähen am häufigsten ansteht, trocknet der feine Rasenschnitt als oberste Schicht auf dem Kompost schnell mal aus. Die Austrocknung unterbricht jedoch den Verrottungsprozess.
- nach dem Anhäufen regelmäßig durchmischen
- Rasenschnitt (Mischung) mit Wasser begießen
Hinweis 5: Antrocknen lassen
Falls es zum Zeitpunkt des Rasenmähens warm und sonnig ist, können Sie den Schnitt vor dem Kompostieren noch antrocknen lassen. Das geht sehr schnell innerhalb von nur einem Tag, erspart Ihnen aber später einiges an Arbeit. Angetrocknetes Gras ermöglicht im Komposthaufen eine bessere Durchlüftung und macht so das regelmäßige Durchmischen überflüssig.
Hinweis 6: Auf Blüten und Samen achten
Wenn der eigene Rasen im Sommer nicht regelmäßig kurz gemäht wird, bleibt er möglicherweise nicht lange rein grün. Das eine oder andere Wildkraut sprießt und zeigt seine wunderschönen bunten Blüten. Bis zur Samenbildung ist es dann auch nicht mehr weit, so, als würden diese Pflanzen die Gunst der Stunde für die eigene Vermehrung nutzen.
- Samen landen zusammen mit Rasenschnitt auf dem Komposthaufen
- oft überstehen sie den Verrottungsprozess unbeschadet
- mit dem Kompost werden sie im Garten verteilt
- keimen dann überall zwischen anderen Gewächsen
- machen mühevolles Jäten erforderlich
Auch wenn immer wieder geschrieben wird, dass die Hitze im Komposthaufen die Samen zerstört, wird in der Gartenpraxis immer wieder das Gegenteil beobachtet. Es mag auch daran liegen, dass in kleinen, privaten Kompostanlagen selten wirklich ausreichend hohe Temperaturen erreicht werden.
Hinweis 7: Gras auf Rasenfläche liegen lassen
Auch wenn die Komposttonne vor Rasen schon überquillt und der nächste Schnitt wieder fällig ist, muss niemand verzweifeln. Unserer Rasen-Magazin empfiehlt hier, das abgemähte Gras einfach an Ort und Stelle liegen zu lassen, wo es mit der Zeit ebenfalls in seine Bestandteile zersetzt wird.
- schützt die Rasenfläche vor Austrocknung
- verbessert das Bodenklima
- liefert nach der Zersetzung wertvolle Nährstoffe
Aber Achtung, diese Methode funktioniert nur dann, wenn der Rasen immer kurzgehalten wird. Ein sehr hoch gewachsener Rasen verursacht eine Menge Rasenschnitt, der auch auf einer großen Rasenfläche ausgebreitet immer noch schnell schimmelt und matschig wird.
Hinweis 8: Rasenschnitt als Mulchmaterial
Eine weitere Möglichkeit Rasenschnitt nicht zu kompostieren und dennoch sinnvoll einzusetzen, ist das Mulchen. Die abgeschnittenen Grashalme sind wunderbar fein, sodass sie sich gut als eine dünne Schicht verteilen lassen. Sie sollten jedoch zuvor noch etwas antrocknen.
- unter Sträucher und auf Beete ausstreuen
- nicht dicker als 3 mm
- schützt den Wurzelbereich vor Austrocknung
- unterdrückt Unkräuter
- sorgt für bessere Bodenqualität
Hinweis 9: Biotonne nutzen
Wenn Sie eine große Menge Rasenschnitt nicht selbst kompostieren können, dann lassen Sie diese Arbeit von anderen verrichten. Geben Sie ihn in die Biotonne, damit er zum Wertstoffhof gelangt. So werden seine Nährstoffe der Natur zugeführt, wenn auch nicht Ihrem eigenen Garten.
Leider wird die Biotonne meist nur alle 14 Tage abgeholt. Wenn im Sommer große Mengen feuchtes Gras darin lagert, wird es schnell unangenehm. Wenn das Rasenmähen jedoch unmittelbar vor der Abholung erfolgt, stellt der kurze Aufenthalt in der Biotonne kein großes Problem dar. Das richtige Timing ist hier das A und O.
Hinweis 10: Bokashiherstellung als Alternative
Der letzte Hinweis in unserem Rasen-Magazin ist zugleich auch der interessanteste, da er hierzulande noch wenig bekannt bzw. verbreitet ist. In Japan wird diese Art der Nährstoffzersetzung schon lange praktiziert.
- das Gras muss zuerst antrocknen
- wird danach in einen dicht schließenden Behälter eingesammelt
- auch Plastiksack ist möglich
- es erfolgt eine Impfung mit EM (effektive Mikroorganismen)
- Mischung gärt 2-3 Wochen
- es entsteht wertvoller Dünger
- lässt sich gut aufbewahren
Häufig gestellte Fragen
Kann ich meinen Rasenschnittabfall nicht direkt beim Werkstoffhof abliefern?
Ja, die meisten Wertstoffhöfe nehmen Rasenschnitt an. Für Sie ist das Anliefern jedoch mit Zeitaufwand verbunden und natürlich geht Ihnen wertvoller, selbst hergestellter Kompost dadurch verloren. Wenn keine andere Möglichkeit der Verwertung besteht, ist es jedoch ein möglicher Weg, wertvollen Rasenschnitt vor der Mülltonne zu retten.
Braucht das liegen gelassene Gras nicht ewig, bis es auf dem Rasen zersetzt wird?
Sie brauchen keine Angst vor einem unansehnlichen Rasen zu haben, denn feines, abgemähtes Gras zerfällt schnell. Auch das neue Graswachstum überdeckt die feinen trockenen Halme mit frischem Grün. Innerhalb weniger Tage ist alles wie von Zauberhand verschwunden.