Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Ohne Fleiß kein Preis. Treffender könnte die Bewältigung von Rasenproblemen nicht definiert werden. Treten kahle Stellen, Unkraut oder Pilze auf, ist der Hobbygärtner zumeist nicht ganz unschuldig an dem Malheur. Versäumnisse in der Pflege zählen zu den häufigsten Ursachen, wenn der Rasen leidet und die Optik zu wünschen übrig lässt.
Spielt die Witterung nicht mit, ist indes selbst der eifrigste Gartenfreund machtlos und wird darum bemüht sein, die Folgeschäden im Zaum zu halten. Wie gut, dass eine Fülle von Mitteln und Finessen zur Verfügung steht, damit der Rasen seine Krise übersteht und in alter Schönheit neu erstrahlt.
Steckbrief
- Wissenschaftliche Bezeichnung: Anthropogene Vegetationsdecke.
- Gräser sind durch Wurzeln und Ausläufer verbunden.
- Klassischer Bestandteil eines Hausgartens.
- Dekoration ohne landwirtschaftliche Nutzung.
- Anbau durch Aussaat oder Fertigrasen.
- Typisches Merkmal: regelmäßiges Mähen.
- Rasensorten: Deutsches Weidelgras, Schwingel, Rispengras.
- Anfällig für Pilzinfektionen und Schädlingsbefall.
Ein Rasen, der regelmäßig gemäht und vertikutiert, ausreichend gewässert und wohl dosiert gedüngt wird, entwickelt eine gesunde Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Gleichwohl kann es zu Problemen kommen, die dem Gartenfreund Kopfzerbrechen bereiten. Im Folgenden werden die häufigsten Komplikationen, bewährte Behandlungsmethoden und effektive Vorbeugungsmaßnahmen vorgestellt.
Kahle Stellen
Ein Rasen, der nur lückenhaft wächst, ist wahrlich kein schöner Anblick. Die Ursachen für diesen Flickenteppich sind vielfältig. Sie reichen von einer starken Beanspruchung durch Abdrücke von Möbeln oder Planschbecken über Wasser- und Nährstoffmangel bis hin zu punktueller Überdüngung. Mit folgenden Verfahren gehören kahle Stellen im Rasen schnell der Vergangenheit an:
Nachsäen
- Die gesamte Fläche mähen und vertikutieren.
- Boden an den Lücken auflockern und mit der gleichen Rasensorte nachsäen.
- Die neu eingesäten Stellen mit Kompost oder Stroh bedecken.
- Anschließend regelmäßig gießen und einige Zeit nicht betreten.
Rasenpflaster
- Ein fertiger Mix aus Saatgut, Substrat und Dünger kommt auf den verödeten Fleck.
- Die Handhabung erfolgt wie beim Nachsäen, mit dem Vorteil der exakten Dosierung.
- Ein Stück der passenden Rasensorte als Fertigrasen kaufen.
- Die Grasfläche so kurz wie möglich mähen.
- Verkümmerte Grassode ca. 2 cm tief abtragen.
- Den Boden auflockern und mit etwas Kompost anreichern.
- Den frischen Rasenflicken einfügen und reichlich angießen.
Vorbeugung gegen kahle Stellen im Rasen
Damit der Rasen in Zukunft mit einer gleichmäßigen, lückenlosen Sode besticht, ist es ratsam, die folgenden Pflegefaktoren stets zu beherzigen:
- Nicht tiefer als 4-5 cm mähen.
- Ausgewogen Düngen, mindestens drei Mal pro Jahr.
- Gegenstände nicht längere Zeit auf dem Rasen stehen lassen.
- Bei Trockenheit durchdringend wässern.
Treten wiederholt Lücken in der Rasenfläche auf, trotz aller Reparaturbemühungen, sollte eine komplette Neu-Aussaat in Verbindung mit einem Bodentausch in Erwägung gezogen werden.
Unkraut
Machen sich Unkräuter im Rasen breit, ist dies ein unwiderlegbarer Hinweis auf Nährstoffmangel. Typische Vertreter, wie Klee, Gänseblümchen, Löwenzahn oder Hahnenfuß lauern nur darauf, dass dem Rasen der Vorrat an Stickstoff, Kalium, Natrium und Magnesium zur Neige geht, um ihn daraufhin gnadenlos zu verdrängen. Darüber hinaus rächt sich die Aussaat billiger Rasensorten durch ein üppiges Wachstum von Unkraut jeglicher Art, weil nicht selten bereits das Saatgut mit Unkrautsamen verseucht ist. Der geplagte Hobbygärtner lässt sich vom Unkraut-Terror nicht unterkriegen, sondern ergreift die Initiative:
- Mit einem Pfahlwurzel-Unkrautstecher die größten Exemplare beseitigen.
- Speziellen Unkrautvernichter für Rasen bei trockener Witterung verteilen.
- Zur Vorbereitung den Rasen möglichst tief mähen.
- Frühestens 8 Stunden nach der Anwendung wässern.
- Nach 4 bis 6 Wochen die abgestorbenen Unkräuter abkratzen und Rasen nachsäen.
Vorbeugung gegen Unkraut im Rasen
Der Gartenfreund hat es in der Hand, dass es zu der aufwendigen Unkrautbeseitigung erst gar nicht kommt, wenn er folgende Regeln für die Prophylaxe beachtet:
- Mithilfe eines Bodentesters den pH-Wert ermitteln.
- Entsprechend der Ergebnisse genau dosiert düngen.
- Bei Bedarf in der empfohlenen Menge kalken.
- Mindestens 1 Mal jährlich den Rasen lüften.
- Halmhöhe von 4 bis 5 cm beim Mähen einhalten.
- Unkraut sofort ausstechen und keinesfalls blühen lassen.
Gegen einen kräftigen, gesunden Rasen hat Unkraut kaum eine Chance. Wer sich allerdings bereits bei der Aussaat dazu hinreißen lässt, zu einem Billigprodukt zu greifen, spart zweifellos an der falschen Seite.
Moos
Ein klassischer Rasenkiller, der so manchem Hobbygärtner schon das Fürchten lehrte, ist das Rasenmoos mit dem wissenschaftlichen Namen Rhytidiadelphus squarrosus. Auslöser für das Problem sind stets Fehler bei der Rasenanlage oder bei der Rasenpflege. Eine unzureichende Bodenvorbereitung in Kombination mit der Verwendung minderwertigen Saatguts, öffnet der Ausbreitung von Moos im Rasen Tür und Tor. Befindet sich die Rasenfläche dann noch im Schatten einer Baumkrone, wird kaum oder überhaupt nicht gedüngt, dann fühlt das Moos sich wohl und entfaltet sich prächtig. Doch selbst, wenn es den Anschein hat, das Rasenmoos habe bereits das Zepter übernommen hat, wirft der beharrliche Hobbygärtner die Flinte noch lange nicht ins Korn, denn es gibt Gegenmaßnahmen:
- Ein Moosvernichter-Präparat mit Dünger auf der Fläche ausbringen.
- Innerhalb der nächsten 8 bis 10 Tage stirbt das Moos ab.
- Anschließend mähen und vertikutieren in Längs- und Querrichtung.
Vorbeugung gegen Moos
Den Rasen auf Dauer moosfrei zu pflegen, ist nicht schwer. Wer sich an die Grundregeln der gelungenen Rasenpflege hält, wird mit dem Problem höchst selten konfrontiert.
- Im Frühjahr und Sommer vertikutieren.
- Mindestens 3 Mal jährlich düngen.
- Den pH-Wert zwischen 5,5 bis 6,5 beibehalten.
- Nicht tiefer als 3-4 cm mähen.
- Zu hohes Gras in Etappen schneiden.
Da Moos im Rasen insbesondere während der dunklen Jahreszeit expandiert, sind nach dem ersten Vertikutieren im Frühjahr häufig nur noch einige wenige trotzige Grashalme zu sehen, und der Rasen sieht stark gerupft aus. Um ihm rasch auf die Sprünge zu helfen, ist es ratsam, in Verbindung mit der Düngung gleichzeitig Rasensamen zu verteilen.
Pilze
Treten unschöne Flecken auf der bislang sattgrünen Grasfläche auf, versetzt dieses Schadbild den kundigen Hobbygärtner in Alarmbereitschaft, denn es könnte sich um eine Pilzinfektion handeln. Die Wahl der Bekämpfungsmethode und deren Erfolgsaussichten hängen entscheidend von der Pilzart ab.
Schneeschimmel (Fusarium nivale) und Typhula-Fäule (Typhula incarnata)
Wenn die Rasenfläche bei Temperaturen von 0° bis 6° Celsius eine gewisse Zeit unter einer Schneedecke liegt, droht der Ausbruch von Schneeschimmel und Typhula-Fäule. Es entwickeln sich runde Verfärbungen, zuerst gräulich-weiß bis rosafarben, die in der Folge ins Bräunliche übergehen. Je milder und feuchter der Winter, desto bessere Bedingungen finden die Pilze vor.
Haben sich darüber hinaus Laub und liegengelassenes Schnittgut angesammelt, ist der Rasen verfilzt und unsachgemäß gedüngt, gibt es für den Schimmel kein Halten mehr. Wirksame Fungizide sind für den Gebrauch im Hausgarten nicht erlaubt. Sobald sich die Quecksilbersäule um die 20-Grad-Marke bewegt, verschwinden die Pilze ganz von selbst.
Vorbeugung gegen Schneeschimmel
- Staunässe durch alljährliches Aerifizieren vermeiden.
- Mindestens zwei Mal pro Saison vertikutieren
- Rasenschnitt und Laub immer abfegen.
- Keinen stickstoffbetonten Dünger verwenden.
- Auf Sandböden einen pH-Wert von 6,0 beibehalten.
- Lehmböden, auf denen Rasen gedeiht, haben einen pH-Wert von 6,5.
Hat die warme Jahreszeit begonnen und der Schneeschimmel sich zurückgezogen, gewährt Mutter Natur dem leidgeprüften Gartenfreund keine Atempause, denn sie hat noch weitere Pilzarten im Köcher.
Brown Patch (Rhizoctonia solani) und Yellow Patch (Rhizoctonia cerealis)
Rhizoctonia solani mag warme Temperaturen zwischen 25° und 30° Celsius. Er verunstaltet die Rasenfläche mit fauligen, hellbraunen bis rötlichen Flecken. Bei kühlerer Witterung löst ihn die Pilzart Rhizoctonia cerealis ab, was an gelb-braunen Stellen zu erkennen ist. Da beide Pilzarten ein feucht-warmes Klima bevorzugen, gerät der Gartenfreund in die Zwickmühle.
In Trockenphasen muss der Rasen beregnet werden, damit er nicht vertrocknet. Erhält er indessen zu viel Feuchtigkeit, fördert dies die Ausbreitung der gelben und braunen Pilze. In Ermangelung zugelassener Fungizide, kommen folgende prophylaktische Methoden infrage:
- Nur so viel wässern, wie unbedingt nötig.
- Wiederholt den Rasen lüften.
- Nach dem Vertikutieren das Areal sanden.
- Präparate zur Gräservitalisierung verabreichen.
- Keinen N-Einzeldünger (Stickstoff) ausbringen.
Da die Forschung zu immer neuen Erkenntnissen kommt, auch hinsichtlich Präparaten, die im Hausgarten anwendbar wären, sollte die Pflanzenschutzdatenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ab und zu konsultiert werden.
Schädlinge
Rasenprobleme sind nicht zwangsläufig auf unterlassene Pflegearbeiten oder Pilzinfektionen zurückzuführen. Dem Kreis der Verdächtigen gehören zudem verschiedene Schädlinge an. Zu erwähnen sind Gartenlaubkäfer, die Wiesenschnake, Purzelkäfer und Maikäfer. Deren Larven ramponieren mit ihrer Gefräßigkeit den Rasen ungemein.
Wie bei den Pilzinfektionen, so sind zwar in diesem Fall ebenfalls keine chemischen Präparate zur Bekämpfung erlaubt; diesen Umstand gleicht Mutter Natur wieder aus, indem sie dem geplagten Gartenfreund Kampfgefährten zur Seite stellt. Die Rede ist von winzig kleinen Fadenwürmern, Nematoden genannt, die jede Larve, derer sie habhaft werden, gnadenlos attackieren. Die Gattung Heterorhabditis (HM Nematoden) hat sich auf die Engerlinge spezialisiert.
- Im Fachhandel die HM Nematoden erwerben.
- Der Rasen wird angefeuchtet, ohne Pfützen zu verursachen.
- Die Grasfläche liegt nicht unter direkter Sonneneinstrahlung.
- Die Nematoden exakt nach Dosierungsvorgaben verteilen.
- In der Folge den Rasen 2 Wochen permanent feucht halten.
Vorbeugung gegen Schädlinge
Erfahrungsgemäß ist es nicht der Rasen, den die Käfer ursprünglich im Visier hatten. Vielmehr werden sie angelockt von den verschiedensten Gartenpflanzen und machen sich über den Rasen eher im Vorüberfliegen her. Eine effektive Vorbeugung gegen die geflügelten Schädlinge sind dichte Netze, die über die Beete gespannt werden und den Insekten signalisieren, dass sie hier nicht willkommen sind. In Ergänzung dazu ist es empfehlenswert, während der Flugzeit im Frühjahr in der Dämmerung und bei Nacht keine Lampen einzuschalten.
Häufig gestellte Fragen
Wie dünge ich meinen Rasen am besten, damit es zu keinen Problemen kommt?
Ein normal beanspruchter Zierrasen sollte drei Mal im Jahr gedüngt werden. Spezielle Rasendünger enthalten eine exakt aufeinander abgestimmte Mischung aus Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Die erste Düngung erfolgt im März/April mit 100 g/m². Mai/Juni folgt die zweite Düngung mit 50 g/m². Zum dritten Mal erhält der Rasen Nährstoffe im Juli/August mit 50 g/m². Wichtig zu beachten ist, dass nicht unter praller Sonne gedüngt wird. Wenn es am nächsten Tag nicht regnet, kommt der Rasensprenger zum Einsatz.
In meiner Nachbarschaft sind drei Hunde, die auf meinem Rasen ihr Bein heben, und zwar immer an den gleichen Stellen. Dort haben sich hässliche braune Flecken gebildet. Ärger mit den Nachbarn will ich vermeiden. Gibt es ein Mittel gegen diese Verfärbungen?
Es liegt im Instinkt der Hunde, stets dort zu urinieren, wo ihre Artgenossen sich bereits erleichtert haben. Wenn Sie sogleich einen Eimer Wasser über die Stelle gießen, verteilt sich der Duftstoff des Urins. Zusätzlich ist es ratsam, Hundefernhaltemittel mit der Gießkanne auf dem Rasen zu verteilen.