Eine neu angelegte Rasenfläche ist sattgrün, die Gräser wachsen dicht an dicht. Ein Traum, den jeder Besitzer am liebstem für ewig so behalten möchte. Doch die Zeit macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Zu vielfältig sind die Einflüsse, die langsam aber stetig für immer mehr und immer größere Lücken im Rasen sorgen. Trockenheit, Unkräuter und eine starke Beanspruchung sind vorneweg zu nennen. Den Rasen zu verdichten, macht Arbeit, die viele Menschen aus Zeitmangel aber auch Unwissenheit scheuen. Wir zeigen auf, dass sich Lücken leichter schließen lassen, als vermutet.
Nicht lange zusehen, handeln!
Während des Sommers zeigen sich hier und da kahle Stelle im Rasen, aufgrund von langanhaltender Trockenheit oder durch häufiges Betreten der Fläche. Sobald sich die Witterungsbedingungen ändern bzw. Beanspruchung des Rasens abnimmt, schließen sich diese Stellen oft von allein wieder. Meist ist schon im Herbst oder spätestens im darauffolgenden Frühling keine nackte Erde mehr zu sehen. Sich zurückzulehnen und abzuwarten, können wir dennoch nicht empfehlen. Nicht nur, weil der Rasen einige Zeit fleckig ausschaut. Jede Lücke, sei sie auch noch so klein, ist heiß begehrt. Unzählige Unkräuter nutzen die Chance, besiedeln sie schneller, als das Gras sie zu schließen vermag. Auch wenn allgemein die Dichte des Rasens abnimmt, ist zeitiges Verdichten sinnvoll.
Günstige Zeiten für die Nachsaat
Im Winter kann es eisig werden, im Sommer brütend heiß. Kein Rasensamen wird unter diesen Bedingungen optimal keimen, geschweige denn, sich zu einer dichten Grasnarbe entwickeln. Günstige Zeiträume für das Schließen der Lücken liegen im Frühling oder Herbst:
- es sind keine großen Fröste zu erwarten
- dagegen wird es noch genügend warme Tage geben
- die Fläche wird in der “Nebensaison” weniger beansprucht
- die Nachsaat kann ungestört keimen
- es muss weniger gewässert werden als im Sommer
Rasensamen für “unsichtbare” Rasenreparatur
Für manch einen Rasenbesitzer wird der nachfolgende Tipp vermutlich zu spät kommen. Der lautet: Kaufen Sie stets mehr Samen, als Sie für die Neuanlage eine Rasenfläche benötigen. Den Rest können Sie lagern und bei Bedarf zum Schließen von Lücken verwenden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist einleuchtend. Das nachgesäte Gras wird sich vom Rest des Rasens nicht unterscheiden, es entsteht ein einheitliches Bild. Vielleicht haben Sie sich auch notiert, welche Saatmischung Sie ursprünglich verwendet haben. Oder Sie können das anhand alter Rechnungen herausfinden.
Vor dem Säen kommt das Mähen
Bevor Sie sich dran machen, Ihren Rasen zu verdichten, sollten Sie ihn zuvor unbedingt mähen. Lange Grashalme neigen sich teils zu den kahlen Stellen hin und erschweren so, dass diese lückenlos nachgesät werden können. Auch werden sie später als Schattenspender fungieren, was für die Keimung der neuen Saat ungünstig ist. Zuletzt sollten Sie die Rasenfläche auch deswegen mähen, um sie später nicht betreten zu müssen. Nur so kann die Neusaat ungestört keimen und wachsen.
- Rasenmäher auf niedrigste Stufe stellen
- den kompletten Rasen mähen
- die Grashalme sollten höchstens 2 cm Länge behalten
Vereinzelte Lücken vorbereiten
Widmen Sie sich nach dem Kurzmähen der Rasenfläche nun den einzelnen Lücken zu. Denn um mit der Nachsaat das beste Ergebnis zu erzielen, müssen diese zuvor richtig vorbereitet werden.
- abgestorbene Gräser restlos entfernen
- auch Wurzelreste ausgraben
- Erde tiefgründig auflockern bzw. aufrauen
Falls notwendig, verbessern Sie noch die Bodenbeschaffenheit. Schwere Böden werden mit Sand lockerer. Sandige Böden mischen Sie dagegen mit etwas Tonmehl.
Kompletten Rasen vertikutieren
Möchte Sie die komplette Rasenfläche verdichten, kommen Sie nicht umhin, den Rasen zu vertikutieren. Dabei ist eine Tiefe von 3 bis 5 mm ideal. Sie sollten zudem sowohl längs als auch quer über den Rasen fahren. Die Erde wird aufgelockert und angeritzt, die Samen bekommen besseren Bodenkontakt. Das Vertikutieren bringt aber noch weitere Vorteile:
- flachwurzelnde Unkräuter werden aus dem Boden gerissen
- ihr Platz wird frei für das gewünschte Gras
- das alte Gras erfährt eine vorübergehende Schwächung
- so wird starker Konkurrenzdruck für das neue Gras vermieden
Hartnäckigen Wildkräutern zu Leibe rücken
Wenn Sie schon dabei sind, sich Ihren dichten, grünen Rasentraum zurückzuholen, dann machen Sie die Sache rund. Es geht dabei um Wildkräuter wie Löwenzahn, die lange Pfahlwurzeln besitzen. Sie überstehen das Vertikutieren schadlos und haben zudem einen starken Vermehrungsdrang. Natürlich blüht dieses Wildkraut wunderschön und zählt zu den gesündesten essbaren Wildgewächsen überhaupt. Gern dürfen Sie ihn in Ihrem Rasen wachsen lassen. Ansonsten müssen tiefwurzelnde Kräuter mit der Hand restlos ausgestochen werden, um Platz zu machen für das erwünschte grüne Gras.
Verdichteten Rasenboden aerifizieren
Stark beanspruchte Rasenflächen, die zudem auf einem lehmigen Grund wachsen, neigen zur Verdichtung. Dieser Umstand ist mitverantwortlich für kahle Stellen im Grün. Damit die Nachsaat langanhaltende Erfolgsaussichten bietet, sollte ein derartiger Boden noch aerifiziert werden. Dadurch werden die Grassoden belüftet. Danach ist es empfehlenswert, den Boden noch zu sanden. So bekommt er eine gute Drainage und verdichtet nicht mehr so schnell wie zuvor.
- einen halben Eimer Quarzsand pro Quadratmeter ausstreuen
- mit Besen in die Löcher verteilen
Die Aussaat
Nutzen Sie für größere Flächen unbedingt einen Streuwagen, da so das Saatgut gleichmäßiger ausgebracht wird. Kleine Lücken können auch mit der Hand nachgesät werden.
- Saatstärke ist auf der Samenverpackung angegeben
- Samen ggf. dünn mit Erde bedecken, damit sie nicht austrocknen
- jede nachgesäte Stelle vorsichtig andrücken
- Saat mit sanftem Wasserstrahl angießen
Feuchthalten der Saat
Ausgebesserte Stellen müssen fortan gleichmäßig feucht bleiben, damit die Saat keimt. Regelmäßiges Wässern ist daher Pflicht, wobei die aktuelle Witterung im Auge zu behalten ist. Bis sich das Gras richtig zeigt, dürfen diese Stellen auch nicht betreten werden. Erst wenn die Halmlänge 8 cm erreicht hat, können Sie zum Rasenmäher greifen. Sie dürfen vom neuen Gras jedoch nicht mehr als ein Drittel wegschneiden.
Häufig gestellt Frage
Soll ich die Lücken vor der Aussaat noch düngen?
Die Düngerhersteller sagen Ja! Hobbygärtner dagegen haben die Erfahrung gemacht, dass Grassamen in einem mageren Biden besser keimen. Sie versorgen das frisch ausgetriebene Gras erst zu einem späteren Zeitpunkt damit. Nur wenn die komplette Rasenfläche lange Zeit vernachlässigt wurde, kann eine Nährstoffversorgung mit der Nachsaat kombiniert werden.
Ist es besser den Rasen bereits im Herbst zu verdichten, statt bis zum Frühjahr zu warten?
Tatsächlich hat es einen nicht unerheblichen Vorteil, kahle Stellen im Rasen bereits im September mit neuen Rasensamen zu schließen. So wird verhindert, dass diese zwischenzeitlich von Unkräutern besetzt werden. So ist beispielsweise das unerwünschte Einjährige Rispengras, bot. Poa annua, dafür bekannt, bereits im Herbst zu keimen.
Mein Rasenboden ist stark verdichtet. Mir wurde empfohlen, ihn zu aerifizieren. Muss ich mir dafür extra ein Gerät anschaffen oder gibt es eine andere Lösung?
Erkundigen Sie sich in einem nah gelegenen Baumarkt, ob Sie ein solches Gerät günstig ausleihen können. Die meisten Märkte bieten heutzutage diese Möglichkeit an.