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Um dem Rasen eine optimale Pflege zukommen zu lassen, sollte man bereits im Frühjahr damit beginnen. Denn in den Monaten April, Mai und Juni haben Rasengräser ihre Hauptwachstumsphase. Dabei beschränkt sich die Pflege keinesfalls nur aufs Mähen, denn dann würde sich relativ schnell Moos und Mulch auf der Grasnarbe ansammeln und dort irgendwann für einen undurchdringlichen Filz sorgen, der den Rasen schädigt. Hier zeigt sich auch Vertikutieren, Düngen und gelegentliches Nachsäen wichtige Bestandteile der Rasenpflege sind.
Vertikutieren, Düngen und Nachsäen
Viele Rasenbesitzer stehen jedes Jahr vor demselben Problem, erst Vertikutieren (Anritzen der Grasnarbe), dann Düngen und Nachsäen oder umgekehrt. Oder geht vielleicht sogar alles gleichzeitig? Grundsätzlich ist es möglich, diese Arbeitsschritte zum gleichen Zeitpunkt durchzuführen. Diese kombinierte Pflege sollte auf jeden Fall im Frühjahr erfolgen, idealerweise im April oder Mai. Das Frühjahr ist laut Gartenexperten deshalb optimal geeignet, weil sich gerade jetzt sowohl Boden als auch Rasen besonders gut regenerieren können, sodass mit Vertikutieren und Düngen bestmögliche Resultate erzielt werden können.
Natürlich ist Rasenmähen der erste Schritt, bevor vertikutiert und gedüngt wird. Wichtig dabei ist, den Dünger nicht in den Mittagsstunden oder bei Trockenheit auszubringen und anschließend auf eine ausreichende Bewässerung zu achten, um zu verhindern, dass der Dünger die Gräser verbrennt. Muss Rasen an der einen oder andren Stelle nachgesät werden kann das parallel mit der Düngung erfolgen. Das bietet sich vor allem bei der Verwendung einer sogenannten Mantelsaat an.
Bei einer Mantelsaat handelt es sich um Saatgut, bei dem jedes einzelne Samenkorn mit einer Nährstoffmasse ummantelt ist. Das hat den Vorteil, dass sowohl die Keimung als auch die anfängliche Entwicklung des Keimlings gefördert wird. Wer dagegen einen Granulat-Dünger bevorzugt, sollte etwa 1 – 2 Wochen mit der Nachsaat warten. Solange dauert es in der Regel, bis der Boden den Dünger aufgenommen hat, sodass er dann den jungen Keimlingen zur Verfügung steht.
Vor dem Vertikutieren düngen
Auch wenn es möglich ist, diese Arbeitsschritte gleichzeitig bzw. in unmittelbarer Abfolge auszuführen, ist bei der Verwendung herkömmlicher Rasendünger eine Wartezeit bis zum Vertikutieren einzuhalten. Wird zu früh im Jahr vertikutiert, könnte das nach der Winterruhe zu einer zusätzlichen Schwächung der Gräser führen. Genau aus diesem Grund wird von Gartenexperten häufig eine vorausgehende Düngung empfohlen.
- Dazu den Rasen in der Zeit von Ende März bis April zunächst mähen
- Schnittgut größtenteils vom Rasen entfernen
- Anschließend stickstoffbetonten Rasendünger ausbringen
- Nach einer Wartezeit von 10 – 14 Tagen erneut mähen
- Im Anschluss vertikutieren
- Vertikutiergut abharken und gegebenenfalls kompostieren
Düngen vor dem Vertikutieren hat u.a. den Vorteil, dass die Gräser bereits einen Teil der Nährstoffe aufnehmen können, was wiederum deren Wuchs und Stoffwechsel ankurbelt. Dementsprechend gut genährt werden sie das Vertikutieren wesentlich besser überstehen und sich schneller davon erholen. Der Dünger stärkt praktisch den Rasen für das Vertikutieren. Darüber hinaus schließen sich kleinere Lücken und Schadstellen, die dabei entstehen, schneller wieder. Bis Anfang Mai sollte das Vertikutieren erfolgt sein.
Erst Vertikutieren dann Düngen
So wie es einige Hobbygärtner vorziehen, vor dem Vertikutieren zu düngen gibt es auch diejenigen, die genau das Gegenteil empfehlen. Ein Argument dafür ist, dass Vertikutieren die Aufnahmebereitschaft des Bodens für Dünger erhöht. Grundsätzlich sollte mit dem Vertikutieren nicht zu früh im Jahr begonnen werden. Ansonsten könnte das nach der Winterruhe, in der der Rasen unter Schnee und Frost gelitten hat, zu einer zusätzlichen Schwächung der Gräser führen, denn besonders nach dem Winter leidet er unter Nährstoffmangel.
Auch bei dieser Variante wird der Rasen zwischen Mitte April und Anfang Mai zunächst von Pflanzenresten und Schneeschimmel befreit, dann kommen Mäher und Vertikutierer zum Einsatz. Direkt danach wird eine Schicht Sand auf der Fläche verteilt, die dafür sorgt, dass Wasser besser im Boden versickern kann. Eine intensive Nährstoffzufuhr unmittelbar nach dem Vertikutieren ist außerordentlich wichtig, im Idealfall bei feuchter Witterung oder wenn in den nächsten Tagen mit Regen zu rechnen ist. Gleichzeitig mit dem Dünger können kahle Stellen, die nach dem Vertikutieren im Rasen zurückbleiben, nachgesät werden.
Mulchmäher – Alternative zum Vertikutieren
Eine besonders effektive und zudem noch völlig kostenfreie Methode den Rasen zu mähen und gleichzeitig zu düngen ist Mulchen, idealerweise mit einem Mulchmäher. Dabei wird das beim Mähen anfallende Schnittgut nicht entfernt, sondern bleibt auf der Rasenfläche liegen.
- Mulchmäher häckseln das Schnittgut besonders fein
- Das rieselt während des Mähens auf die Grasnarbe und wird in den Boden eingearbeitet
- Im Boden verrottet es und fungiert so als natürlicher Dünger
- So werden die Gräser gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt
- Die Gefahr, dass die Nährstoffe ausgewaschen werden, besteht nicht
- Auch das Grundwasser wird nicht belastet
Ein derart gepflegter Rasen wirkt vitaler und frischer als auf herkömmliche Weise gemähter und gedüngter Rasen, die Grasnarbe ist dichter und die Gräser sattgrün. Auch hier können direkt im Anschluss schadhafte Stellen im Rasen durch eine Nachsaat ausgebessert werden.
Abfolge der Arbeitsschritte
Ob das gleichzeitige Vertikutieren, Düngen und Nachsäen sinnvoll ist oder nicht, entscheidet letztendlich jeder Hobbygärtner selbst. Möglich ist es auf jeden Fall, wobei dabei die Art des Düngers, das Saatgut sowie der aktuelle Zustand des Bodens und des Rasens eine wichtige Rolle spielen. In jedem Fall ist es ratsam, vor dem ersten Düngen, den pH-Wert des Bodens zu ermitteln. Ansonsten besteht, je nach Bodenbeschaffenheit und Rasenart, die Gefahr einer Überdüngung aber auch einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen.
Was das Vertikutieren betrifft, ist das nicht zwingend jedes Jahr erforderlich. Oft reicht es aus, den Rasen im Frühjahr mit einer harten Laubharke aufzuharken. Wird vertikutiert, ist darauf zu achten, die Grasnarbe nicht zu tief einzuritzen, denn das würde die Gräser extrem schwächen. Darüber hinaus sollte der Rasen beim Vertikutieren trocken sein und bei der anschließenden Düngung und Nachsaat auf ausreichende Bewässerung geachtet werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie oft und wann sollte vertikutiert werden?
Ob einmal oder mehrfach vertikutiert werden muss, hängt vom Zustand des Rasens ab. Bei regelmäßiger Pflege und einem guten Gesamtzustand ist es in der Regel ausreichend alle zwei oder drei Jahre zu vertikutieren. Dann kann es gegebenenfalls auch ausreichen, den Rasen aufzuharken. Bei einem lange Zeit vernachlässigten Rasen kann es notwendig sein, ihn bis zu dreimal im Jahr zu vertikutieren, im Mai, Juli und ein letztes Mal im September, um den Rasen von sämtlichem Rasenfilz zu befreien.
Ist es ratsam, Vertikutieren, Düngen und Nachsäen zeitgleich durchzuführen?
Einige Gärtner schwören darauf, im Frühjahr gleichzeitig zu vertikutieren, zu düngen und Schadstellen nachzusäen. Sie begründen das unter anderem damit, dass sich der Rasen zu dieser Zeit besonders schnell regenerieren kann und die Wirkung dieser Maßnahmen gerade zu dieser Zeit am effektivsten ist.
Wie häufig und womit den Rasen düngen?
Die erste Düngung sollte im Frühjahr mit einem stickstoffbetonten Dünger erfolgen, die Zweite im Sommer und die Letzte im Herbst mit einem kaliumbetonten Dünger. Es wird empfohlen, vorzugsweise Langzeitdünger zu verwenden. Die haben eine durchschnittliche Wirkdauer von 12 Wochen und können so den Rasen dauerhaft mit allen nötigen Nährstoffen versorgen. Hauptnährstoffe die Rasengräser benötigen sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Stickstoff für gesundes Wachstum und eine satt grüne Farbe, Phosphor fürs Wurzelwachstum und Kalium zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gräser.