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Rankhilfen sind ideal für die meisten Kletterpflanzen, die allein nicht in der Lage sind, nach oben zu wachsen. Ob Rankpflanzen wie Clematis und Weinrebe, Schlingpflanzen wie die Wisteria oder das Geißblatt oder Spreizklimmer wie Kletterrose und Brombeere, all diese Pflanzen entwickeln sich besser mit Gerüst. Rankhilfen gibt es in verschiedener Form und aus unterschiedlichsten Materialien zu kaufen. Viel befriedigender ist allerdings, so eine Rankhilfe selbst zu bauen. Meist ist das gar nicht kompliziert. Wie man solch eine Hilfe baut, erfahren Sie in unserem Text.
Arten von Kletterpflanzen und nötige Rankhilfen
Blattstielranker
- Ranken sich, wie der Name schon sagt, mit Hilfe ihrer Blattstiele nach oben.
- Zu dieser Pflanzengruppe zählen zum Beispiel Clematis. Sie winden ihre Stängel und Blattstiele um dünne Gegenstände. Da sie kein schweres Stammgerüst haben, muss auch die Rankhilfe nicht übermäßig stabil sein.
- Dünne, feingliedrige Rankhilfen sind ausreichend.
- Häufig werden Rankseile genutzt
- Ideal, gerade auch für Pflanzen in Gefäßen sind leichte Bambusspaliere. Diese sind auch ganz einfach zu bauen. Siehe auch nachfolgender Text.
- Außerdem können Holzspaliere verwendet werden, auch diese sind einfach anzufertigen.
- Bei kräftigeren Holzspalieren sollten die Triebe leicht angebunden werden, denn die Blattstiele sind häufig zu kurz, um sich richtig festzuhalten.
- Gitterstruktur mit Maschenweiten von ca. 25 bis 30 cm
- Rankhilfen aus nur einem Strang sind ungeeignet. Sie bieten zu wenige Möglichkeiten, sich festzuhalten.
- Auch waagerechte Befestigungen müssen nicht viele vorhanden sein, wichtiger sind mehrere senkrecht verlaufende Streben.
Selbstklimmer
- Sind ohne Gerüst in der Lage, Wände zu erklimmen.
- Zu dieser Gruppe zählt Efeu. Dieser besitzt Haftwurzeln und kann sich damit am Putz festhalten. Das sieht toll aus, aber wird der Efeu entfernt, sieht die Wand schlimm aus. Teile der Wurzeln lassen sich nicht entfernen, der gesamte Putz muss erst entfernt und danach neu aufgebaut werden. Eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit und teuer wird es noch dazu.
- Besser ist also ein Gerüst, eine Rankhilfe.
- Zu dieser Gruppe gehören auch Wilder Wein, Kletterhortensie, Klettertrompete und die einjährige Glockenrebe.
- Seilspannsysteme sind hier ideale Rankhilfen. Allerdings können auch Gerüste aus stabilem Holz genutzt werden.
- Stabile Hilfen sind wichtig, denn diese Kletterpflanzen bilden verholzende Stiele und werden außerdem sehr groß und damit schwer. Diese Masse muss „gestemmt“ werden.
- Anfangs reicht ein „Maschenabstand“ von einem Meter.
- Später müssen die Abstände noch einmal halbiert werden, sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung.
- Dichtmaschige Kletterhilfen sind ungeeignet.
- Günstig sind Rankgerüste, die erweitert werden können. So kann bei entsprechender Größe der Rankpflanze angebaut werden.
Spreizklimmer
- Bei diesen Kletterpflanzen werden Triebe oder auch Dornen zum Ranken genutzt.
- Zu dieser Pflanzengruppe gehören Kletterrosen, Brombeeren, Winterjasmin und Feuerdorn.
- Mit Rankhilfe lassen sich die Triebe gezielt leiten und so kann ein Formgehölz erzogen werden.
- Gerade bei Kletterosen lassen sich über Jahre tolle Gewächse erziehen. In England machen Hobbygärtner, aber auch Profis daraus eine Wissenschaft. Das Ergebnis sind beeindruckende Kletterrosen, bei denen 1 Rose über ganze Wohnblöcke gezogen wird und Hunderte Blüten trägt. Das dauert allerdings Jahrzehnte.
- Auch hier sind Seilsysteme und Holzgitter gut geeignet.
- Ideal ist eine gitterförmige Anordnung.
- Die Triebe werden durch die Gitter gesteckt und/oder angebunden.
Schlinger
- Schlinger können nicht ohne Rankhilfe wachsen.
- Sie schlingen sich förmlich um ihr Gerüst, horizontal und vertikal.
- Viele einjährige Pflanzen – Winden (Prunk- und Sternwinden, Feuerbohnen, Bierhopfen) gehören in diese Gruppe.
- Mehrjährige Sorten – Geißblätter, Kiwis, Minikiwis (Chinesische Stachelbeere), Pfeifenwinde, Akebis
- Starkschlinger – Blauregen (Wisteria), Knöterich, Baumwürger – benötigen ein besonders stabiles und kräftiges Gerüst
- Für leichte einjährige Lianen reichen meist Seile und Stäbe.
- Bei Starkschlingern müssen die Haupttriebe aber auf einem Gerüst befestigt werden. Sie müssen abgewickelt werden.
- Bei den Seilsystemen gibt es verschiedene Seilstärken und Abstandshalter. Für die einjährigen Pflanzen reichen die einfachsten und leichtesten Systeme, aber für Starkschlinger werden richtig stabile Gerüste benötigt. Gerade der Blauregen kann riesig und sehr schwer werden.
- Die Triebe sollten befestigt werden, da sie sich sonst gern selbständig machen und wieder um andere Triebe wickeln, was vermieden werden sollte.
Bambusspalier für Clematis
Leichte Bambusspaliere eignen sich am besten für den Einsatz in Pflanzgefäßen. Sie sind ganz leicht zusammenzubinden. In der Regel reichen zwei lange Bambusstecken für die Seiten und je nachdem, wie dicht das Gerüst werden soll, 3 bis 5 für die horizontale Befestigung.
- Die zwei langen Stecken werden in den Pflanztopf gesteckt, möglichst tief, damit sie guten Halt haben.
- Unten sollte der Abstand geringer sein als oben. Oben dürfen sie ruhig doppelt so weit auseinander stehen, wie unten.
- Die Querstreben werden an diesen Stecken befestigt, möglichst schön waagerecht.
- Zum Befestigen eignen sich Wollfäden, die Verschlüsse von Gefriertüten, stabile Schnur, Bindedraht oder Kabelbinder.
- Im Prinzip ist das schon alles.
- Werden Bambusstäbe in Erde gesteckt und ist diese häufig feucht, halten die in der Erde befindlichen Teilen nicht sehr lange. Sie faulen nach einiger Zeit, je nachdem, wie feucht das Substrat ist. Dann müssen die Stäbe erneuert werden.
Drahtseil-Spaliere
Statt Holz- oder Bambusleisten müssen hier Teile eines Seilsystems gekauft werden. Man hat die Auswahl zwischen fertigen Stahlseil-Systemen und einzelnen Drahtseilen und dem benötigten Zubehör. Die Spannseile geben auch Starkschlingern und alten, großen Pflanzen Halt. Wichtig sind der Wandabstand und der Abstand der einzelnen Wandbefestigungen. Man unterscheidet Rank- und Schlingseile. Ideal ist, man kann sich das Seilsystem nach der gewünschten Pflanze auswählen. Es gibt sie für einfache, leichte, mittlere, schwere und massive Bauweisen. Erhältlich sind Bausätze in verschiedenen Größen und man kann auch Einzelteile erwerben und sich sein eigenes System zusammenstellen. Egal wofür man sich entscheidet, wichtig ist die entsprechende Anbringung.
- Diese Spannseilsysteme sind fast für jeden Wandtyp geeignet.
- Nicht geeignet für Dämmung, Verkleidung und dünnwandige Betonelemente.
- Erhältlich sind die Seilsysteme in Bau- und Möbelmärkten, bei Bauschlossern und in Seilereien, auch bei Wassersportanbietern, Versandgärtnereien und Firmen, die sich auf Fassadenbegrünung spezialisiert haben.
- Ideal sind Systeme aus Edelstahl rostfrei für den Außenbereich.
- Nirosta-Stähle sind zwar teurer, aber sehr gut.
- „Nirocut“ ist preiswerter, aber nicht zug- und druckbelastbar. Dieses Material wird spröde, besonders bei Frost und kann brechen.
- Befestigen lassen sich die Teile eigentlich leicht, vorausgesetzt die Wand ist normal und nicht außen gedämmt. Dann werden Spezialteile benötigt.
- Im Prinzip findet sich für jede Wand, jedes Haus das entsprechende System. Man muss sich nur entsprechend beraten lassen. Gute Beratung unter: www.fassadengruen.de
- Auch Probleme mit der Anbringung sind dann lösbar.
Holzspalier
Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Holzspalieren, je nachdem, für welche Pflanzenart sie benötigt werden. Sie unterscheiden sich in der Anordnung der Streben, sowohl vertikal, als auch horizontal. Nicht jede Holzart ist für solch ein Spalier geeignet. Viele Hölzer verziehen sich, was ungünstig ist. Allerdings kann man dem entgegenwirken, indem man viele Befestigungsanker verwendet, die das Gerüst in Form halten.
2 Holmen-Spaliere
- Besitzen 2 kräftige Querholme als Gerüst, auf welchem dann senkrechte Latten angebracht werden, die an beiden Enden überstehen.
- Genutzt wird Nadelholz, welches sich nicht verzieht
- Harthölzer neigen dazu, zu verziehen
- Diese Spaliere können einzeln, in Gruppe oder als Spalierbänder genutzt werden.
- Das Holz sollte imprägniert werden, damit kein Wasser eindringen kann.
- Die vertikalen Latten sollten einen quadratischen Querschnitt von 25 bis 27 mm haben.
- Bei schweren Pflanzen und Obstspalieren sollten sie 30 mm haben.
- Die horizontalen Latten können dünner sein.
- Lattenköpfe sollten abgeschrägt werden, damit Wasser ablaufen kann. Sinnvoll ist, sie von der Wand weg abzuschrägen, damit das Wasser von dieser weg läuft.
- Der Abstand dieser Latten sollte je nach Pflanzenart zwischen 15 und 50 cm betragen. Er muss gleichmäßig sein.
- An der Wand befestigt werden die Gerüste am besten mit Spalierankern. Je nach Wandaufbau können aber auch andere Halterungen genutzt werden.
- Bei einem frei stehenden Gerüst müssen in regelmäßigen Abständen Erdanker genutzt werden. Bei langen Gerüsten macht es auch Sinne, die Seiten noch durch zusätzliche Stützen aus Holzbrettern zu stützen.
3 Holm-Spaliere
- Haben einfach 3 Querholme, statt wie oben beschrieben 2
- Eignen sich für größere Spaliere
- Dreipunkt-Befestigung empfohlen, damit sich die gut geeigneten Harthölzer nicht verziehen können
- Können wie die 2-Punkt-Spaliere genutzt werden
Große Wandspaliere
- Sind ähnlich wie die beiden oben beschriebenen, nur größer
- Sie können über komplette Hauswände gehen.
- Wichtig ist die symmetrische Anordnung der Längs- und Querstreben.
- Fenster und Türen werden eingebaut oder umbaut.
- Je nach Größe müssen entsprechend viele Querstreben genutzt werden. An diesen werden die Anker befestigt.
- Je nach Größe des Spaliers müssen entsprechend viele Anker gesetzt werden. Entscheidend ist auch die zu erwartete Schwere der Pflanze.
Gurtspaliere
- Ein bandförmiges (deutlich breiter als hoch) Zweiholm-Spalier.
- Meist zwischen den Fensterreihen zweier Geschosse eingesetzt.
- Zur Gliederung von Gebäuden in horizontaler Richtung
- Ideal für Wein
- Die Endlatten sollten 5 besser 10 cm von den Fenstern entfernt sein.
- Manchmal ist ein Aufleitspalier günstig, wenn auch unterhalb der Spaliere Laub gewünscht wird und nicht nur ein Stamm existiert.
Gitterspaliere
- Haben deutlich kleinere Abstände sowohl in horizontaler, als auch in vertikaler Richtung.
- Können in jeder Größe gebaut werden.
- Streben können außen etwas überstehen oder aber bündig abschließen
Leiterspaliere
- Ähnlich wie Zwei- oder Drei-Holm-Spaliere, nur dass hier die horizontalen Streben das Gerüst bilden und die vertikalen darauf befestigt werden.
- Mindestens zwei vertikale Streben notwendig, es können auch mehr sein
- Die Abstände der horizontalen Streben sind deutlich geringer.
Fächerspaliere
- Die horizontalen Streben sind fächerförmig angeordnet
- Wird gern für Rosenspaliere genutzt
Befestigung für Holzspaliere an Wänden
Wird ein Holzspalier nicht vor einer Wand aufgestellt sondern frei, ist eine Verankerung im Boden wichtig. Bei Wandbefestigung werden Spalieranker benötigt. Diese sorgen aber nicht nur für eine Anbringung an einer Wand, sondern auch für den nötigen Mindestabstand zu ihr, damit sich kein Wasser stauen kann, welches die Wand schädigen würde.
- Bolzenanker – sollten aus Edelstahl sein, denn dann rosten sie nicht. Rost kann hässliche Flecken an einer Wand hinterlassen. Es gibt sie in verschiedenen Stärken und für unterschiedliche Wandabstände. Auch der Lastbereich kann gewählt werden, je nach Pflanzenart und zu erwartetem Wachstum.
- Universalanker – im Prinzip eine einfacherer Ausführung, für leichte Gerüste und meist einjährige oder leichte Pflanzen
- Ankerschraube – sehr stabile Schraube zum beidseitigen Fassen des Spaliers, ideal zur Befestigung auf Wänden mit Dämmung
- Ankerbolzen – für Gerüste mit hoher Lastaufnahme
Häufige Fragen
Welches Spalier eignet sich für Sommerhimbeeren?
Ich empfehle das V-Spalier. Die Drähte werden wie ein V an die Pfosten gebunden. Die Ruten müssen befestigt werden. Die diesjährigen Ruten kommen auf die eine Seite, die früchtetragenden auf die andere. So kommen ausreichend Licht und Sonne an die gesamten Ruten und Himbeeren.
Kann man aus Baustahlmatten Rankhilfen bauen?
Unbedingt. Diese Matten sind stabil und recht preiswert. Eine 230 x 150 cm große Matte kostet etwa 15 Euro. Bedenken muss man, dass die Teile rosten. Man sollte sie also nicht vor eine weiße Hauswand stellen. Immer schön auf Abstand achten. Frei aufgestellt sind sie aber unschlagbar. Man kann sie gegeneinander lehnen, dann müssen sie nicht einmal sonderlich befestigt werden.