Radieschen aus dem eigenen Garten sind immer frisch und schmecken lecker. Sie gelten als pflegeleicht und anspruchslos. Entwickeln sie jedoch Blüten, ist mancher ratlos. Wir beantworten die Frage, ob man Radieschen mit Blüten noch essen kann.
Essbar trotz Blüte
Bei Radieschen (bot. Raphanus sativus var. sativus) steht der Verzehr der meist roten Knollen im Vordergrund. Weniger bekannt ist jedoch, dass alle Pflanzenteile – also auch Blätter, Blüten und Samenschoten – essbar sind. Deshalb spricht in puncto Giftigkeit nichts dagegen, das Wurzelgemüse auch während der Blüte zu essen. Geht es jedoch um den Geschmack, sollten Sie Ihre Radieschen besser davor ernten.
Holzig und bitter
Radieschen, auch kurz Radies genannt, sind je nach Sorte mehr oder weniger scharf. Setzen sie zur Blüte an, verändern sich jedoch Geschmack und Konsistenz der Knollen:
- Anteil an Bitterstoffen erhöht sich laufend
- Bildung von holzigen Zellfasern
- Entwicklung eines pelzigen Geschmacks
Haben sich die Blüten ausgebildet, ist dieser Prozess so weit fortgeschritten, dass die Knollen für den Verzehr nicht mehr geeignet sind. Dabei spielt es keine Rolle, wie Sie Raphanus sativus var. sativus zubereiten.
Einflussfaktoren auf Blütezeit
Wann die Pflanzen zu blühen beginnen, lässt sich nicht genau vorhersagen. Denn die Blütezeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fest steht jedoch, dass sie früher oder später zu blühen beginnen.
Saattiefe
Zu tief ausgesäte Radieschen neigen verstärkt dazu, Blüten zu entwickeln. Im schlimmsten Fall bilden sie überhaupt keine Knollen aus. Deshalb sollten Sie die Samen
- lose auf der Erde verteilen und
- nur mit einer sehr dünnen Erdschicht bedecken.
Witterung
Folgen auf kalte Tage plötzlich warme und trockene Zeiten, ist die Gefahr der Blütenbildung groß. Denn aufgrund der starken Temperaturschwankung beginnen die Pflanzen in die Höhe zu schießen und in der Folge zu blühen. Da gegen das Wetter kein Kraut gewachsen ist, können Sie die Knollen nur (vorzeitig) ernten oder die Blüte essen.
Standort
Da Wärme und Trockenheit die Blüte positiv beeinflusst, neigen Radieschen an sonnigen Standorten vermehrt und zügiger zur Blütenbildung. Deshalb sollten Sie sie im Halbschatten oder zwischen höheren Gemüsen (Schattenspender) pflanzen.
Erntezeit
Erntereife Knollen haben im Idealfall einen Durchmesser zwischen zwei und drei Zentimetern. Um diese Größe zu erreichen, brauchen sie etwa vier bis sechs Wochen. Bleiben sie länger in der Erde, beginnen sie Stoffe zu entwickeln, welche die Blütenbildung auslösen. Da dies nicht erwünscht ist, ergibt sich für die Ernte reifer Radieschen ein Fenster von maximal
- 10 Tagen im Frühjahr
- 4 Tagen im Sommer.
Erntezeitpunkt bestimmen
Da Radieschen mit der Blüte ungenießbar werden, empfiehlt es sich, den Erntezeitpunkt zumindest nach dem Kalender zu planen. So laufen Sie nicht Gefahr, das kurze Zeitfenster für die Ernte zu übersehen:
- Aussaattermin notieren
- Zeitraum für die Ernte eintragen (vier bis sechs Wochen nach der Aussaat)
- ab dem 21. Tag täglich kontrollieren
Häufig gestellte Fragen
Stehen die Radieschenpflanzen zu dicht nebeneinander, kann dies dazu führen, dass sie statt Knollen Blüten bilden. Der Grund dafür ist die herrschende Nährstoffkonkurrenz. Diese veranlasst die Pflanzen zu blühen und in der Folge Samen zu hervorzubringen, damit der Fortbestand der Art gesichert ist. Deshalb sollten Sie den Pflanzabstand von drei bis fünf Zentimetern einhalten.
Die Samen bzw. Samenschoten können Sie in jedem Fall ernten. Frisch können Sie die Schoten in der Küche verwenden. Sind sie ausgereift, können Sie daraus neue Radieschen ziehen.