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Porree, Allium porrum – Anbau und Pflege von Lauch-Pflanzen

Porree - Allium porrum

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Porree ist vitaminreich, mineralstoffreich, stärkt das Immunsystem und entschlackt den Körper – nur mal so auf die Schnelle, er tut noch mehr für den menschlichen Organismus. Unheimlich wenige Kalorien hat er auch noch, das klingt nach mindestens drei Mal in der Woche Lauch für jeden, der schlank, klug, schön und gesund werden oder bleiben möchte. Gartenbesitzer können sich den besten Porree heranziehen und frisch mit einem Höchstmaß an gesunden Inhaltsstoffen verzehren – worauf warten Sie noch, Anbau und Pflege der Lauch-Pflanze ist wirklich einfach und mit wenig Arbeitsaufwand zu bewerkstelligen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Allium porrum ist ein Lauchgewächs der Gattung Allium
  • Wegen des “porrum” (lat. vorwärts, wegen der Wuchskraft?) heißt er Porree
  • In vielen Regionen Deutschlands aber auch Lauch (was von “Locke” kommt)
  • Von weltweit 800 Arten Allium wachsen gerade einmal 20 bei uns
  • Neben Porree sind davon vor allem Zwiebeln und Knoblauch bekannt
  • Die meisten Allium geben Allicin ab, das macht den typischen Lauchgeruch
  • Lauchgewächse sind im Grunde pflegeleicht
  • Auch das Stecken des Porree ist nur kompliziert, wenn Sie lange weiße Stangen möchten
  • Das meiste an gesunden Inhaltsstoffen steckt jedoch im Lauchgrün…

Standort

Lauch bildet eine Sortengruppe des Ackerlauchs, und der stammt aus dem Mittelmeerraum, Lauch ist also Wärme gewöhnt.

Er braucht zum Gedeihen eine Bodentemperatur von mindestens 15 °C und damit einen möglichst warmen, sonnenbeschienenen Standort. Da ein Teil des Lauchs im Boden wächst, kann er ruhig in die volle Sonne gepflanzt werden. Aber Lauch ist nicht besonders anspruchsvoll, er wächst auch noch an einem Standort, der jeden Tag nur ein paar Stunden in der Sonne liegt.

Im Beet macht er nicht so viel her, aber Lauch kann sehr dekorativ sein: Mehrere Sorten werden als Zierpflanze kultiviert, z. B. Sternkugel-Lauch (Allium christophii) mit wunderschönen großen Blütenkugeln und Riesen-Lauch (Allium giganteum), der ebenso schöne violette Blütenkugeln in eine Höhe von 1,5 Meter streckt. Ein Geheimtipp für die Standort-Wahl des Lauch-Beets: Grenzen Sie Ihr Lauch-Beet mit einer Reihe von Rosen-Lauch ab, es gibt Sorten, die in unserem Klima überwintern können. Rosen-Lauch blüht wunderschön, Sie können ihn aber auch essen, und zwar die Blätter, die Blüten und die Zwiebeln, roh oder gegart.

Der Boden

GartenbodenAn den Boden hat der Lauch jedoch ziemliche Ansprüche, er zählt zu den Starkzehrern. Er gedeiht also in nährstoffreichen Böden, die ansonsten durchlässig, tiefgründig und locker sein sollten und jeden pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 haben können.

Wenn Sie den ersten Porree im Frühjahr pflanzen werden, können Sie den Boden bereits im Herbst vorbereiten. Säen Sie Gründünger aus, z. B. ein Leguminosengemisch, oder verstreuen Sie gut verrotteten Mist (vom Rind oder Schwein), ein wenig Holzasche und Kalk oder bringen Sie käuflichen organischen Volldünger wie Bio-Vegetal oder Bio-Phytoperls aus.

Kurz vor dem Setzen des Lauchs im Frühjahr kann dann etwas Kompost ins Beet eingearbeitet werden, das geht sehr gut, wenn Sie die Furchen ziehen (dazu gleich).

Das Porree-Jahr

Lauch kann das ganze Jahr hindurch angebaut (und damit auch geerntet) werden, hier eine Übersicht im Jahresverlauf:

  • Im Januar kann der erste Porree für die Vorzucht ausgesät werden, im Gewächshaus (oder auf dem Fensterbrett)
  • Wenn Sie aussäen, sollten Sie immer auf frisches Saatgut achten, länger als ein bis zwei Jahre ist Saatgut vom Lauch nicht haltbar
  • Ende März können in wärmeren deutschen Regionen die ersten gekauften oder vorgezogenen Jungpflanzen ins Freiland oder in den Frühbeetkasten
  • In kälteren Gegenden sollten Sie bis nach den Eisheiligen Anfang/Mitte Mai warten, bis der Boden tatsächlich garantiert immer um 15 °C warm ist
  • Porree für den Herbstanbau kann Anfang April direkt in Beet gesät werden
  • Ende Juli bis Anfang August wird der Winterporree ausgesät.

Jungpflanzen setzen

Der Teil des Porree, der weiß geerntet wird, muss sich unter der Erde entwickeln, und dazu braucht er eine besondere Behandlung, schon beim Setzen:

  • Die Jungpflanze ist eine Art Miniatur-Porree, eine Stange mit strubbeligen weißen Wurzeln
  • Diese feinen Wurzeln sitzen im Boden und versorgen die Stange mit Nährstoffen
  • Die Wurzeln werden im Boden versenkt, mit der grünen Lauchstange über der Erde
  • Vor dem Setzen sollten die Wurzeln bis auf 2, 3 cm gekürzt werden, die Blätter werden auch leicht zurückgeschnitten
  • Der Lauch wächst nun nach oben in Richtung Sonne
  • Ohne besondere Behandlung beim Setzen würde er einfach immer größer werden
  • Mit viel Grün über der Erde, aber keiner weißen Lauchstange in der Erde, von selbst in den Boden wächst er nicht
  • Deshalb werden die weißen Schäfte durch den Gärtner verlängert
  • Zunächst werden die Jungpflanzen in mindestens 15 cm tiefe Gräben gesetzt
  • Wenn die Ernte kurz bevorsteht, werden die Pflanzen mit Erde angehäufelt
  • So entwickeln sie lange weiße Schäfte
  • Der schnellwachsende Früh-Porree wird bald nach dem Setzen angehäufelt, er kann schon im Juni geerntet werden
  • Herbst-Porree und Winter-Porree werden angehäufelt, sobald die Stangen mit dem Wachstum starten
  • Die Reihen sollten einen Abstand von 30 bis 40 cm haben, je nahrhafter die Erde, desto enger
  • Der Abstand von einem Lauch zum anderen braucht nicht mehr als 10 bis 15 cm zu sein
  • Sobald sie in der Erde sind, sollten die Jungpflanzen kräftig angegossen werden

Es gibt noch andere Methoden, mit dem weißen Anteil der Stangen umzugehen: So wird empfohlen, die Jungpflanze in sehr tiefe, ausgestochene Pflanzlöcher zu setzen, was jedoch den Ertrag sehr dürftig macht, wenn diese Pflanzlöcher normal geschlossen werden. Sie müssen vielmehr nach und nach aufgefüllt werden und trotzdem später noch angehäufelt werden, damit sie lange weiße Schäfte bekommen, richtig Arbeit. Die Gärtner, die wissen, dass alle gesunden und aromagebenden Inhaltsstoffe sich vor allem im natürlich grünen Teil der Pflanze entwickeln und nicht in durch Lichtentzug gebleichten Pflanzenteilen, sehen das mit dem Anhäufeln lockerer: Sie setzen ihren Lauch in eine Furche und Häufeln auch ein wenig an, aber gerade so viel, dass sie eher das Dicken-Wachstum der Stangen als die Entwicklung einer Blüte fördern.

Fruchtfolge und Mischkultur

Porree lässt in der Erde sehr viele Wurzelrückstände zurück, er ist gut für die Bodenstruktur. Seine wertvollen Inhaltsstoffe tun dem Boden auch gut, deshalb wird Porree gerne als Vorfrucht und in der Mischkultur gepflanzt. Empfehlenswerte Nachbarn “rund um den Porree”:

  • GemüsebeetNachfrucht für Frühkartoffeln
  • Vorfrucht für Möhren
  • Zwischensaat bzw. Untersaat Feldsalat
  • Gute Nachbarn: Erdbeeren, Gurken, Kohl, Möhren, Oregano, Petersilie, Rettich, Salat, Sellerie, Spinat, Tomaten
  • Schlechte Nachbarn: Bohnen, Erbsen, Gartenkresse, Grünkohl, Knoblauch, Mangold, Rote Bete, Schnittlauch, Zwiebeln

Beim Porree kann man lesen, dass unbedingt alle drei Jahre ein Fruchtwechsel erfolgen sollte, und dass Porree jahrelang am gleichen Standort angepflanzt werden kann. Das scheint widersprüchlich, die Aussagen widersprechen sich tatsächlich jedoch nicht. Denn der Grund für den Fruchtwechsel ist, dass die Pflanzen dem Boden bestimmte Stoffe entziehen und dafür ungünstige Stoffwechselprodukte hinterlassen und dass der Boden “einer Pflanze müde wird”, indem sich auf diese Pflanzen spezialisierte Schadpilze und Nematoden immer mehr anreichern. Wie schnell sie das tun, hängt von Ihrem Boden und der Vorsaat, Zwischensaat, Nachsaat rund um eine Pflanze ab.

Gießen

Lauch profitiert von einer gleichmäßigen Bodenfeuchtigkeit und verbraucht im Sommer recht viel Wasser. Er sollte aber keinesfalls zu feucht stehen, verdichtete Böden sollten vor dem Anbau mit einer Drainage versehen werden.

Sie können Wasser sparen, wenn Sie eine Untersaat planen, die wie ein Bodendecker wirkt, oder den Porree mulchen, beides hält die Feuchtigkeit im Boden (und unterdrückt gleich noch unerwünschten Fremdbewuchs).

Düngen

Porree hat als Starkzehrer einen hohen Stickstoffbedarf, Bodenvorbereitung und Kompost im Frühjahr wurden bereits erwähnt. Rund einen Monat nach dem Setzen folgt einer Kopfdüngung mit Stickstoff erhalten, organischer Dünger in Form von Hornspänen, Pflanzenjauchen, Kompost, Mist.

Acht Wochen danach bekommt der Porree wieder Stickstoff, spät im Jahr auch gerne ein wenig Holzasche mit Kalium. Der Winter-Lauch wird Herbst/Winter dann nicht mehr gedüngt.

Sonstige Pflege

Da Lauch gut bewässert werden muss, sollte nackte Erde um ihn herum regelmäßig durch Hacken gelockert werden.

Wenn Porree zu kalt angezogen wird, neigt er zum Schießen, je freier er wachsen darf, um so mehr. Dem Winter-Porree, der im Beet bleibt, wird es natürlich auf jeden Fall zu kalt, auch winterharte Sorten “leiden” aber insofern unter wiederholtem Einfrieren und Auftauen, dass sie dann im Frühjahr besonders schnell zur Blüte und Samenbildung kommen wollen, um den Fortbestand der “nächsten Generation” zu sichern – nicht in Ihrem Sinne, wenn Sie möglichst lange ernten möchten.

Bei Frühporree auf die Bodentemperatur achten, wenn Sie bei Spät-Lauch einen Kälteeinbruch vorhersehen können, abdecken (Reisig, Laub, Vlies) oder anhäufeln. Falls Sie Schießen im ersten Jahr einmal nicht verhindern können, lassen Sie ihn einfach – und erfreuen sich an der hübschen Blüte, von der Sie dann später Samen gewinnen und neuen Lauch aussäen.

Ernte, Fortnutzung, Vermehrung

Porree geschnittenPorree wächst von Natur aus zweijährig, im ersten Jahr soll die Blüte verhindert werden, um einen möglichst dicken Schaft zu ernten. Bei Ernte im Frühjahr/Sommer, können Sie sich entscheiden:

Sie können “buddeln” und versuchen, so viel wie möglich der weißen Lauchstange zu ernten (die bei einfachem Ziehen irgendwo abreißen würde).

Wenn Sie ohnehin eher auf das gesündere Grün aus sind und deshalb die “einfache Porreekultur-Variante” gewählt haben, bei der der Porree nicht allzu tief steht, können Sie ihn einfach auf Bodenhöhe abschneiden. Der Rest bleibt im Boden und treibt weitere kleine Stangen aus, die besonders zart sind.

Winter-Porree bleibt über den Winter im Beet (mit allem Laub) und kann bis zum Frühjahr an frostfreien Tagen geerntet werden. Er wächst im frostfreien Winter weiter und geht zu Frühjahrsbeginn dann irgendwann in Blüte, ab dann ist der obere Teil zwar theoretisch noch essbar, aber von sehr herbem Geschmack und strohig. Besser als deren Ernte ist es, wenn Sie anderswo schon den nächsten Porree am Reifen haben und diesen blühen und Samen produzieren lassen.

Häufig gestellte Fragen

Für Porree wird Kopfdüngung empfohlen – was bitte ist das?
Eine Kopfdüngung ist nichts weiter als ganz normales Düngen, man nennt es nur Kopfdüngung, wenn (und weil) der Dünger während der Wachstumsperiode auf die bereits wachsenden Pflanzen gegeben wird, die Pflanzen bekommen den Dünger quasi “auf den Kopf” (tatsächlich nicht, der Dünger wird möglichst auf den Boden aufgebracht, auch organischer Dünger könnte sonst im Verbund mit Wasser zu Blattverbrennungen führen). Der Gegenbegriff ist die Grunddüngung, die erfolgt, bevor Pflanzen gesetzt werden.

Gibt es mehrere Sorten Lauch?
Oh ja, der Allium porrum oder A. ampeloprasum bildet zunächst eine eigene Sortengruppe des Ackerlauchs, den “Allium ampeloprasum (porrum) Lauch-Gruppe”. Damit hat er erst einmal interessante Geschwister-Arten, die Perlzwiebeln, den milden Riesenknoblauch oder den als Salat verwendbaren Kurrat, alle gibt es ebenfalls als ganze Sortengruppen. In der Sortengruppe Porree gibt es dann viele verschiedene Sorten, ertragreiche Sommersorten mit kurzer Kulturzeit, besonders krankheitsresistente Sorten, zuverlässig kälteverträgliche Herbst- und Wintersorten. Kann im Rahmen dieses Artikels nicht ausführlich genug erklärt werden, aber eine Beschäftigung mit den verschiedenen Lauch-Sorten (Stichwort: Allium ampeloprasum der Wildform = Ewiger Lauch) oder überhaupt den anderen Allium-Arten (Stichworte: Allium siculum = bis zu 1 m hoher Sizilianischer Honiglauch, Allium hierochuntinum = Schalotte) lohnt sich unbedingt.

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Tipps für Schnellleser

- Lauch ist unheimlich gesund und lässt sich leicht selber ziehen
- Er wächst in voller Sonne und im lichten Halbschatten
- Porree kann das ganze Jahr gezogen werden
- Die Bodentemperatur beim Setzen muss 16 °C betragen
- Wenn Sie lange weiße Stangen ernten möchten, müssen diese gebleicht werden
- Unter Lichtabschluss, der Lauch muss tief gesetzt und sorgfältig angehäufelt werden
- Wenn Sie mehr auf das gesündere Grün stehen, können Sie das Ganze entspannter sehen
- Der Porree wird in eine kleine Furche gesetzt und ein wenig angehäufelt, damit er nicht schießt
- Wichtig ist ansonsten nahrhafter Boden und ausreichend Stickstoff-Dünger für den Starkzehrer Lauch
- Im Artikel erfahren Sie viele Tricks rund um den Lauch-Anbau