Rasenpflege

Poa annua und Poa trivialis bekämpfen: diese Maßnahmen helfen

Rispengras

Als “Ungras” werden Grassorten bezeichnet, die wir nicht im Garten erblicken wollen. Poa annua, auch Einjähriges Rispengras genannt, ist so ein Ungras. Poa trivialis, das Gewöhnliche Rispengras, ebenfalls. Beide untergraben alle unsere Bemühungen, eine schöne Rasenfläche zu gestalten.

Ihre hellgrüne Färbung sticht heraus und lässt den Rasen fleckig aussehen. Sie wurzeln schlecht an, sind trockenheitsanfällig und werden häufiger krank. Der starke Ausbreitungsdrang sichert ihnen dennoch ein Überleben Jahr für Jahr. Wer einen Kampf gegen sie wagt, sollte ihn früh beginnen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Poa annua erkennen

Diese Grassorte hat jeder bestimmt schon einmal gesehen, wenn auch ihr Name vielleicht nicht jedem Hobbygärtner geläufig ist. Anhand seiner typischen Merkmale ist das Einjährige Rispengras jedoch verhältnismäßig leicht zu identifizieren:

  • Poa annua - Einjähriges Rispengras hat eine hellere Grünfärbung
  • bildet einen Horst
  • hat kurze Kriechtriebe
  • blüht fast die gesamte Vegetationsperiode

Die Nachteile von Poa annua
Jede noch so kleine Lücke im Rasen wird von diesem Rispengras willig erobert. Der belegte Platz bleibt folglich einem erwünschten Gras verwehrt. Als Flachwurzler machen ihm auch verdichtete Böden nichts aus. Diese Nachteile bringt Einjähriges Rispengras noch mit sich:

  • raubt erwünschten Gräsern die Nährstoffe
  • bildet schnell und viele Samen aus
  • wird in trockenen Perioden schnell gelb bzw. braun
  • ist anfällig für Wurzelfäule und Schneeschimmel

Unabhängig von diesen Nachteilen ist auch das Aussehen dieser Grassorte nicht gerade als augenfällig zu bezeichnen.

Poa trivialis erkennen

Poa trivialis - Gemeines Rispengras Auch Poa trivialis muss eindeutig von anderen Sorten unterschieden werden, damit die Bekämpfung gezielt erfolgen kann. Das sind die typischen Merkmale:

  • breitet sich schon früh im Jahr aus
  • Ausbreitung erfolgt durch Ausläufer
  • die Blätter sind breiter
  • die Blattfärbung ist hellgrün
  • später werden rötliche Stängel sichtbar
  • ähnelt im Aussehen der Hirse
  • blüht von Juni bis Juli

Die Nachteile von Poa trivialis
Diese Grassorte lässt den Rasen fleckig erscheinen, denn ihre Gräser haben eine deutlich hellere Grünfärbung als der Rest. In Trockenheitsperioden ist es dagegen eine vorschnelle, rötlich-braune Verfärbung, die den Rasen unansehnlich macht.

Diese Maßnahmen helfen

Natürliche Spritzmittel gehören sozusagen zum Alltag umweltbewusster Gärtner. Doch während diese bei allerlei Pflanzenkrankheiten helfen, sind sie bei der Einjährigen und der Gemeinen Rispe machtlos. Nicht nur das keine selbst gemachte Pflanzenbrühe hilft, auch der Markt bietet kein einziges umweltfreundliches Spritzmittel gegen diese beiden Grassorten an.

Was die Vernichtung von Poa annua und Poa trivialis ganz sicher herbeiführen würde, ist ein Totalherbizid. Dass dieses nicht gesund und umweltfreundlich ist, sollte es sich schon rumgesprochen haben. Darüber hinaus macht es keinerlei Unterschiede zwischen unerwünschten Ungräsern und erwünschten Gräsern. Diese müssten erneut angesät werden.

Rasen regelmäßig mähen
RasenmäherEinjähriges Rispengras, oft auch kurz als Einjährige Rispe bezeichnet, lebt nur einen Sommer lang. Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr wachsen neue Pflänzchen heran. Mit seinen Samen erobert es alle erreichbaren und verfügbaren Flächen. Mit dem richtigen Mähen können Sie diese Grassorte zu einem Großteil loswerden.

  • den Rasen sehr kurz mähen
  • schon sehr früh im Jahr damit beginnen
  • regelmäßig wiederholen
  • das Rispengras soll keine Gelegenheit bekommen, Samen zu bilden

Bewässerung optimieren
Einjährige Rispe können Sie auch über die gezielte Steuerung der Wassermenge bekämpfen. Dieses Ungras mag es gerne feucht, bei Trockenheit gerät es schnell in Stress. Wässern Sie daher ihren Rasen nicht ununterbrochen mit einem Rasensprenger.

  • bestehenden Rasen zurückhaltend wässern
  • etwa alle zwei Wochen genügt
  • dafür mit größeren Wassermengen versorgen
  • der Boden sollte 10 bis 15 cm tief durchfeuchtet werden
  • das Gießintervall nur während Hitzeperioden verringern

Wenn Sie dieses Gießverhalten ab sofort aufnehmen und beibehalten, wird die Einjährige Rispe schnell zurückgedrängt.

Tipp: Ein neu angelegter Rasen ist noch nicht tief angewurzelt und muss daher anders gegossen werden als ein bereits bestehender Rasen. Halten Sie sich diesbezüglich an die Empfehlungen des Saatherstellers.


Regelmäßig vertikulieren und nachsäen
Sowohl Poa annua als auch Poa trivialis sind flach wurzelnde Grassorten. Beim Vertikulieren werden sie gut erfasst und aus dem Rasen herausgerissen. Wenn Sie im Frühjahr die Rasenfläche tief vertikulieren, können Sie besonders die Gemeine Rispe gut loswerden.

Rasen nachsäenSchließen Sie entstandene Lücken sofort durch eine Nachsaat. Sollte zum Zeitpunkt der Nachsaat trockene Witterung vorherrschen, dürfen Sie die regelmäßige Bewässerung nicht vergessen. Nur dann kann die Saat schnell und zuverlässig keimen und die Lücken schließen, bevor diese erneut von einem Ungras besetzt werden können.

Unerwünschtes Gras ausstechen
Die Gemeine Rispe verleiht dem Rasen ein struppiges Aussehen und sticht allein dadurch jedem Betrachter ins Auge. Ihr enormer Verbreitungsdrang kann auch durch das gezielte Ausstechen jeder einzelnen Pflanze gestoppt werden. Die Einjährige Rispe kann ebenfalls ausgestochen werden. Inwiefern dieses Vorhaben praktikabel ist, hängt zum einem von der Größe der Fläche und zum anderen von der Ausdauer desjenigen ab, der sich an diese Arbeit heranwagt.

  • Pflanze ausstechen
  • entstandenes Loch mit Rasenerde füllen
  • neuen Rasen ansäen

Tipp: Stechen Sie das Gras wirklich aus. Beim Ausreißen können Wurzelreste im Boden verbleiben, aus denen das Gras erneut austreiben kann. Geeignete Ausstecher sind im Gartenhandel erhältlich.


Totalsanierung
Wenn die Verbreitung der Ungräser so weit fortgeschritten ist, dass das Bekämpfen mit den zuvor empfohlenen Methoden keinen durchschlagenden Erfolg bringt, bleibt nur noch ein Ausweg: die Totalsanierung. Dafür müsste der aktuelle Bewuchs komplett entfernt und die Fläche erneut angesät werden. Ab wann der Zustand der Rasenfläche nicht mehr tragbar und der enorme Aufwand der Totalsanierung nicht zu vermeiden ist, muss jeder Grundstücksbesitzer für sich entscheiden.

Besiedlung mit Ungräsern vorbeugen

Rasen kalkenAuch wenn Sie beide Grasarten erfolgreich bekämpfen konnten, ist ihr Rasen vor einer Neubesiedlung nicht sicher. Der Rasen der Nachbarn ist nicht weit und so können immer unerwünschte Samen das eigene Grundstück erreichen.

  • erwünschte Rasengräser stärken
  • Rasenpflege daher nicht vernachlässigen
  • regelmäßig düngen, nach Empfehlung wässern
  • Schnitthöhe der Rasenmischung und der Jahreszeit anpassen
  • Rasenflächen mind. zweimal im Jahr vertikulieren
  • auf das Erscheinen von Ungräsern achten
  • bei Auftauchen sofort bekämpfen
  • Lücken immer zeitnah nachsäen

Hinweis: Häufig wird der Rasen viel zu tief gemäht. Das bringt eine Stressbelastung für alle erwünschten Grassorten mit sich, die das Wurzel- und Triebwachstum stört. Es entstehen Lücken, die von Ungräsern besetzt werden.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es auch andere Grassorten, die für meinen Rasen ungünstig sind und ich sie loswerden sollte?
Ja, neben der Einjährigen und der Gewöhnlichen Rispe können zum Beispiel auch der Gewöhnliche Rotschwingel, die Gemeine Quecke, das Weiße Straußgras und einige andere Grassorten vorkommen. Alle haben in einem schönen Rasen nichts verloren und sollten möglichst schnell bekämpft werden.

Sind Rasenmischungen frei von Poa annua?
Leider nein. Deswegen können Sie in der Tat unbeabsichtigt selbst für die Anwesenheit dieser Sorte in Ihrem Rasen sorgen. Hier ist es hilfreich zu wissen, dass sich diese Grassorte vor allem in preisgünstigen Saatmischungen beigemischt wird. Achten Sie bei der Aussaat auf die Qualität der Rasensaat und informieren Sie sich zuvor über seine genaue Zusammensetzung.

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