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Aromatisch, saftig und unglaublich gesund – Pflaumenbäume sind aus deutschen Gärten nicht mehr wegzudenken. Die schmackhaften Früchte, die jede Menge Mikronährstoffe und gesunde sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, gehören zu den eher anspruchslosen Steinobstarten. Die Wildform der Pflaume, die zahlreiche Unterarten wie Zwetsche, Mirabelle und Reneklode präsentiert, stammt ursprünglich aus Kleinasien und hat im Laufe der Zeit unterschiedliche Sorten in verschiedenen Farben herausgebildet. Aufgrund der Pflegeleichtigkeit können Prunus domestica auch von Anfängern erfolgreich kultiviert werden.
Steckbrief
- wächst als Buschbaum, Nieder- oder Halbstämme, teilweise auch als Spindelbusch
- oft steiler Wuchs, im Alter breit ausladend und zwischen 3 und 15m hoch
- eiförmige, am Rand gesägte Blätter
- weiße oder grünlich weiße Blüten
- blauviolette, rötliche oder gelbe Steinfrüchte
- Einteilung erfolgt nach Erntezeitpunkt in frühe, mittelfrühe und späte Sorten
- Erntezeit: je nach Sorte ab Juli bis Oktober
- Blütezeit: April bis Mai
Sorten
Mittlerweile steht ein sehr großes Angebot an unterschiedlichen Pflaumensorten zur Verfügung. Zu den beliebten Eier- bzw. Rundpflaumen gehört beispielsweise die große, gelbliche Sorte Ontario oder die violettblaue mittelgroße Sanctus Hubertus. Wer großen Wert auf eine reiche Ernte legt, wählt beispielsweise Zimmers Frühzwetsche oder die besonders robuste Hauszwetsche.
Zu den beliebten Renekloden zählen die Sorten Opal (reich tragend, rotviolette Frucht) und die Große Grüne Reneklode, die gelblich grünes Obst ausbildet und optimale Böden benötigt. Nicht zuletzt sind unter den Pflaumen auch zahlreiche Mirabellen im Angebot, unter anderem die Sorte Nancy, die goldgelbe kleine Früchte ausbildet.
Standort
Damit sich der Pflaumenbaum optimal entfalten kann, sollte der Standort sorgfältig gewählt werden. Am besten gedeiht das Gewächs in einem warmen und sonnigen Bereich innerhalb der Grünanlage; damit das Gewächs mit ausreichend Sonnenstrahlen versorgt wird, hat sich ein Standort an der Südseite bewährt. Prunus domestica sollte dabei sowohl vor Spätfrost als auch vor starken Winden geschützt werden. Als idealer Standort bieten sich deshalb Hausecken an oder Bereiche, die von anderen Bäumen oder kleinen Hecken umgeben sind. Um den Pflaumenbaum erfolgreich zu kultivieren, spielt darüber hinaus auch das verwendete Substrat eine Rolle. Die Erde, die zum Einsatz kommt, weist im Idealfall folgende Eigenschaften auf:
- hohe Durchlässigkeit
- humos
- etwas feucht
- reich an Kalk
- mittelschwer
- gutes Wasserspeichervermögen
Besonders bewährt haben sich Mischungen aus Gartenerde mit Kompost sowie wenig Ton und Sand; auf diese Weise wird Staunässe vorgebeugt, die der Pflaumenbaum nicht verträgt.
Grundsätzlich gedeihen Prunus domestica auch auf ärmeren Böden; notfalls kann man durch Anreicherung von Dung oder Mist für einen höheren Nährstoffgehalt sorgen.
Gießen und Düngen
Gegossen wird der Pflaumenbaum vor allem im ersten Jahr nach dem Einpflanzen; ansonsten benötigt das Gewächs nur wenig Wasser. Allerdings vertragen Prunus domestica keine anhaltende Trockenheit, so dass insbesondere bei anhaltender Hitze im Sommer zusätzlich gewässert werden muss. Die Bewässerung erfolgt in den Abendstunden, um ein Verdunsten der Feuchtigkeit zu vermeiden, dabei ist die Bildung von Staunässe in jedem Fall zu vermeiden.
Für die Bewässerung des Pflaumenbaumes hat sich vor allem weiches Wasser bewährt; Kalk kann den Wurzeln des Gewächses Schaden zufügen. Besonders gut eignet sich abgestandenes Leitungswasser, unbehandeltes Teichwasser und gesammeltes Regenwasser. Zwischendurch darf aber auch einmal mit herkömmlichem Leitungswasser gegossen werden. Wurde allerdings anhaltend kalkhaltiges Wasser verwendet, können sich weiße Krusten und Beläge auf dem Substrat ausbilden. Dann ist die oberste Erdschicht zu entfernen und durch frisches Substrat zu ersetzen.
Zur Pflege der Prunus domestica gehört neben der sorgfältigen Bewässerung auch eine regelmäßige Düngung; diese sollte im Abstand von einem oder zwei Jahren erfolgen. Zur Auswahl stehen folgende Düngemittel:
- Kompost
- Dung oder Stallmist
- Spezialdünger für Obstbäume (am besten in Form eines Flüssigdüngers)
Egal, welcher Nährstofflieferant ausgewählt wird: Wichtig ist vor allem die Unbedenklichkeit des eingesetzten Düngers. Wer Dung oder Mist verwendet, sollte sicherstellen, dass diese keine Arzneistoffe enthalten, während der eingesetzte Kompost ausschließlich aus unbehandelten Pflanzen zusammengesetzt sein sollte. Herkömmlicher Volldünger kann ebenfalls schädigende Stoffe enthalten, weshalb unbedingt auf die spezielle Variante für Obstbäume zurückzugreifen ist. Nur wer bei der Auswahl des Düngers Vorsicht walten lässt, kann sich schließlich über unbehandelte Früchte freuen.
Schneiden
Zur Pflege der Prunus domestica gehört das regelmäßige Schneiden des Baumes. Meist wird der Pflaumenbaum als Halbstamm oder Buschbaum kultiviert; diese wachsen dann in der Regel recht steil. Die Schneidemaßnahmen beginnen bereits bei der Pflanzung, um die Pyramidenkrone zu erziehen: Hier bringt man zunächst die drei bis vier Leitäste durch Abspreizen in einen Winkel von etwa 45°C; anschließend werden diese um ein Drittel eingekürzt. Sehr steile Kronen werden hingegen von Anfang an als Hohlkrone gezogen, wobei man die vier bis fünf Leittriebe stark (etwa bis zu zwei Drittel) zurück schneidet.
In den folgenden Jahren führt man dann den Erziehungsschnitt durch, wobei der Mittelast sowie die Leitäste jährlich eingekürzt werden. Beim Erhaltungsschnitt muss man die Krone hingegen häufig auslichten, vor allem an den Spitzen der Äste. Abgetragene, vier- bis fünfjährige Fruchttriebe werden während dieser Maßnahme vollständig entfernt. Zudem kann man auch das Höhenwachstum etwas eindämmen; zu diesem Zweck nimmt man den Mittelast ganz heraus oder bindet seine Spitze in waagrechte Position.
Pflanzen
Die Pflanzung des Pflaumenbaumes erfolgt im Herbst der im Frühjahr. Insbesondere wenn es sich um eine sehr junge Pflanze handelt, sollte diese eine zusätzliche Stütze zur Verfügung gestellt werden. Der Stützpfahl wird direkt mit in das Substrat eingepflanzt, sollte dann aber nicht zu tief und fest sitzen, da er später wieder entfernt wird.
Insbesondere im ersten Jahr nach der Bepflanzung benötigt der Pflaumenbaum regelmäßig Wasser, damit sich gesunde Wurzeln ausbilden können. Zu diesem Zweck sollte das Substrat regelrecht geschwemmt werden; allerdings muss die Erde zwischen den einzelnen Wassergaben stets leicht antrocknen. Weil bei jeder Bewässerung große Mengen an Feuchtigkeit zugeführt werden, ist es nicht notwendig, jede Woche zu wässern.
Vermehren
Die Vermehrung des Pflaumenbaumes kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden erfolgen:
- durch Kerne
- mit Hilfe von Steckhölzern
- durch Veredlung
Nicht alle Sorten präsentieren sich selbstfruchtbar, so dass eine geeignete Pollenspendersorte benötigt wird. Manchmal lassen sich Prunus domestica ohne Unterlage heranziehen; diese gelten dann als wurzelechte Bäume, die jedoch zu starker Ausläuferbildung neigen. Meist kommen allerdings Veredelungen auf Pflaumenunterlage zum Einsatz. Wer den Pflaumenbaum hingegen mit Hilfe von Kernen vermehren möchte, entfernt zunächst den Stein aus der Frucht und öffnet diesen anschließend mit einem Nussknacker.
Jetzt gibt man den Stein in Anzuchterde, gibt eine dünne Schicht Substrat darüber und lagert den Pflanzentopf einige Wochen lang im Kühlschrank. In der Folgezeit sollten dann sowohl die Temperaturen als auch die Belichtung nach und nach erhöht werden, bis die Pflanze eine Größe von etwa 50cm erreicht hat. Dann erfolgt das Auspflanzen, das am besten im Frühjahr durchgeführt wird.
Zur Vermehrung von Trieben gräbt man diese aus; am besten wählt man kräftige und große Exemplare. Anschließend werden die Triebe an den gewünschten Standort und gepflanzt und in der Folgezeit regelmäßig mit ausreichend Wasser und Dünger versorgt. Darüber hinaus muss der Schutz vor kalten Winden gewährleistet sein. Die Triebe wachsen unter optimalen Bedingungen allmählich zu jungen Pflanzen heran.
Ernte
Der Zeitpunkt der Pflaumenernte ist sortenabhängig und kann bereits ab Ende Juli beginnen. Späte Sorten können noch im Oktober gepflückt werden. Man erntet die Früchte am besten abschnittsweise, da die Pflaumen je nach Lichteinfall häufig unterschiedlich schnell reifen. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass das Obst während des Pflückens keine Druckstellen bekommt, welche die Haltbarkeit verringern. Wer versehentlich noch unreife Exemplare gepflückt hat, kann diese zwei Tage lang an einem möglichst schattigen Platz nachreifen lassen. Die Pflaumen können frisch verzehrt, als Kuchenbelag verwendet oder zu Marmelade weiterverarbeitet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Pflaumenbäume können von unterschiedlichen Krankheiten befallen werden; besonders häufig tritt die Narrentaschenkrankheit auf, die man anhand folgender Symptome erkennt:
- missgebildete, länglich flache Früchte
- Früchte enthalten keine Kerne
- Früchte bleiben hellgrün und werden schließlich von einem weißlichen Pilzrasen überzogen
Leidet der Pflaumenbaum unter dieser Erkrankung, müssen befallene Früchte sofort entfernt werden. Bei häufigem Befall helfen Spritzungen mit einem geeigneten Fungizid, das während oder nach der Blüte ausgegeben wird. Die Scharkakrankheit hingegen kann nicht ohne weiteres von einem Laien bestimmt werden; bilden sich ab Juni Blätter mit hellgrünen, verwaschenen Ringen und Bändern, während die Früchte marmoriert wirken und rötlich verfärbtes Fruchtfleisch präsentieren, kann ein Spezialist die Krankheit identifizieren. Die befallenen Bäume müssen bei einem Befall komplett gerodet werden.
Pflaumenbäume werden häufig von Schädlingen befallen; zu den allgemeinen Sorten gehören:
- Blattläuse
- Spinnmilben
- Frostspanner
- Schildläuse
Daneben präsentieren sich noch diverse spezifische Schädlinge, zu denen beispielsweise die Pflaumensägewespe gehört. Ist das Gewächs betroffen, fallen die meist noch grünen Früchte zügig ab und zeigen zudem kleine Ausgangslöcher der Larven. In den abgefallenen Früchten finden sich schwarze Kotkrümel, während der Restbestand im Baum die wanzenartig riechenden Larven beherbergt. Vorbeugend helfen weiße Leimtafeln, die in den Bäumen aufgehängt werden. Befallene Früchte müssen frühzeitig entfernt werden.
Häufig gestellte Fragen
Die Pflaume zeigt gelbe Flecken auf der Blattoberseite. Welche Ursache könnte hier zugrunde liegen?
Wenn an den Unterseiten der Blätter zusätzlich noch rostbraune, pelzige Pilzrasen zu finden sind, könnte es sich um den Pflaumenrost handeln. Hier helfen notfalls Fungizidspritzungen.
Wie schneidet man besondere Pflaumenbäume, die zu den Spindelsträuchern gehören?
Hier werden der Stamm über dem Boden (40-50cm) frei geschnitten und die Konkurrenztriebe entfernt. Den Mitteltrieb kürzt man auf fünf bis sieben kräftige Knospen ein, währen die oberen Seitentriebe bis zu den gedachten Schenkeln des Kronentriebes zurückgenommen werden. Die gedachten Schenkel des Kronenwinkels sind auch bei allen nachfolgenden Schnitten maßgeblich für das Zurückschneiden. Dabei kann der Winkel in den nächsten vier bis fünf Jahren, während derer der Erziehungsschnitt folgt, etwas breiter angelegt werden.