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Freiland-, Gartenbeet- und Kübelpflanzen sind auf die richtige Wahl der Erde angewiesen, um optimal wachsen zu können. Zur Auswahl stehen die teurere Blumenerde sowie einfache, meist preisgünstigere Pflanzerde. Der Preis ist zweitrangig, denn hauptsächlich kommt es auf die Qualität und die auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe an, welche nach den Bedürfnissen der Pflanzen auszuwählen sind.
Unterschiede
Zwischen den Begriffen “Blumenerde” und “Pflanzerde” gibt es oberflächlich betrachtet, erst einmal keinen Unterschied, der pauschal auf eine bessere oder schlechtere Kaufentscheidung schließen lassen könnte. Dies beruht darauf, dass die Grenzen zwischen Blumen- und Pflanzerde nicht klar definiert sind und Herstellern damit die Möglichkeit gegeben ist, die Bezeichnung selbst zu bestimmen. So ist beispielsweise Blumenerde nicht grundsätzlich nur für Blumen geeignet und Pflanzerde nicht generell die beste Wahl für alle Nicht-Blumen. Vielmehr kommt es auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe an.
Bei Blumenerde ist es vielfach so, dass diese oftmals über eine Zusammensetzung von Bestandteilen verfügt, die extra für Blumen optimiert wurde. Das ist allerdings noch lange keine Garantie dafür, dass sich mit dieser Erde Blumen besser entwickeln, als mit einfacher Pflanzerde. Das liegt daran, dass es keine offiziellen Richtlinien dafür gibt, was Blumenerde wirklich beinhalten muss, um perfekt den Ansprüchen von Blumen gerecht zu werden und sich damit deutlich von einfacher Pflanzenerde zu unterscheiden. In manchen Fällen ist Erde verschiedener Hersteller im Handel zu finden, die über eine nahezu gleiche Zusammensetzung der Inhaltsstoffe verfügt, aber eine unterschiedliche Bezeichnung besitzt.
Verwendungszweck
Wenngleich Pflanz- und Blumenerden aufgrund ihres Namens nicht prinzipiell auf einen bestimmten Verwendungszweck schließen lassen, so ist dennoch eine grobe Einteilung des Einsatzes möglich:
Blumenerde
- Zimmerpflanzen
- Terrassen- und Balkonpflanzen
- Topf- und Kübelpflanzungen
- Einjährige Pflanzen in Töpfen/Kübeln
Pflanzerde
- Bodenverbesserung bei Gartenpflanzungen
- Gewächshauspflanzen
- Hochbeete
- Gemüsebeete
- Kübelpflanzungen bei Freilandhaltung
- Jungpflanzen, die nach Anzucht aus einem Topf ausgepflanzt werden
- Überwinterung von Gartenpflanzen im Kübel
Pflanz-Spezialerde
Zu den Pflanzerden zählen auch die verschiedenen Typen von Spezialerde. Diese dienen weniger als Substrat, sondern werden genutzt, um eine optimalere Bodenbeschaffenheit zu schaffen. Sie ist in der Regel nicht auf einzelne Pflanzenfamilien oder -sorten ausgelegt. Die Spezialerde agiert in dem Fall als normale Erde mit besonderen Eigenschaften, die für Pflanzen hergestellt wurde, bei denen herkömmliche Garten- oder Blumenerde nicht optimal den Pflanzenansprüchen gerecht wird.
Zu den typischen Pflanzen, für die sich Spezialerde als vorteilhaft zeigt, zählen unter anderem:
- Gehölze jeglicher Art
- Gartenblumen
- Heckenpflanzen
- Stauden
- Rosengewächse
Anzuchterde
Zu den Substraten gehört die Anzuchterde. Sie findet Verwendung zur Vermehrung durch Samen und Stecklinge. In der Regel ist sie sehr nährstoffarm, weil Samen sowie Keimlinge und Stecklinge keinen bis nur geringen Nährstoffbedarf besitzen. Würde Anzuchterde für erwachsene Pflanzen verwendet, käme es zu einer Unterversorgung. Wenn Samen und Stecklinge in normaler Blumen- oder Pflanzerde anwachsen sollten, würde sich dies durch eine Überversorgung negativ auf das Anzuchtergebnis auswirken.
Die richtige Wahl
Da weder die Bezeichnungen Pflanz- noch Blumenerde Anhaltspunkte für die bestmögliche Wahl von Erde geben, ist beim Kauf immer auf die Inhaltsstoffe und deren Zusammensetzung zu achten.
pH-Wert
Die meisten Pflanzen fühlen sich in einer Erde mit einem leicht sauren-alkalischen pH-Wert zwischen 6.0 und 7.0 wohl. Manche Pflanzen, wie beispielsweise der Rhododendron, bevorzugen einen saureren pH-Wert unter 6.0, während das Löwenmäulchen (Antirrhinum) einen pH-Wert im alkalischen Bereich zwischen 8.0 und 9.5 benötigt.
Der pH-Wert wirkt direkt auf die Bodenqualität. Ist er für die jeweilige Pflanze ideal, können die Wurzeln die Nährstoffe optimal aufnehmen. Liegt er höher oder niedriger, als die Pflanze verträgt, führt dies zu Störungen bei der Nährstoffaufnahme.
Konsistenz
Bei der Konsistenz von Blumen- und Pflanzerde ist prinzipiell darauf zu achten, dass sie locker ist. Nur dann weist sie eine gewisse Wasserdurchlässigkeit auf und beim Gießen gelangt die Feuchtigkeit gut bis an die Wurzelende heran. Zudem senkt durchlässige, lockere Erde das Risiko von Staunässe, die schnell zu Wurzelfäule führen kann.
Inhaltsstoffe zur Wasserspeicherung
Bei Pflanzen mit hohem Wasserbedarf sowie bei hoher Feuchtigkeitsverdunstung sollte die ideale Erde über feuchtigkeitsspeichernde Inhaltsstoffe verfügen. Das kann zum Beispiel mit Kokosfasern oder einem Lehm- und/oder Sandanteil erreicht werden.
No-Name- oder Markenprodukte?
Unabhängig davon, ob die Ware als Blumen- oder Pflanzerde ausgezeichnet ist, zeigen sich meistens gravierende Unterschiede zwischen günstigen No-Name-Angeboten und Markenprodukten.
Zusammensetzung
Zahlreiche Untersuchungen und Erfahrungen von Hobbygärtnern ergeben in den meisten Fällen, dass ein Griff zu günstigen No-Name Produkten eine schlechte Wahl ist. Vielfach zeigen sich suboptimale Mischverhältnisse in der Zusammensetzung. Ist Salz inkludiert, ist der Gehalt oftmals so hoch, dass eine Beeinträchtigung des Wachstums vorkommen kann. Zudem wird die Anfälligkeit von Erkrankungen begünstigt, wenn ein unausgewogener Salzgehalt vorhanden ist.
Markenhersteller können sich dies in der Regel nicht leisten und achten auf ein optimales Mischverhältnis, weil sie langfristig nur durch die Zufriedenheit ihrer Kunden wettbewerbsfähig bleiben.
Inhaltsstoffe
Zahlreich werden die Produktions- und Lagerkosten für einen niedrigen Kaufpreis so tief gehalten, dass eine Kontrolle von Schädlingen, Ästen und Abfällen aufgrund finanzieller Gründe nicht stattfindet. Das diese in einer No-Name Billigerde zu finden sind, ist erfahrungsgemäß keine Seltenheit.
Vor allem Schädlinge können schnell eingepflanzte Pflanze besiedeln und auf ganze Beete sowie Nachbarpflanzen übergreifen. Durch Abfälle können sich Schimmelsporen und Giftstoffe bilden, die nicht nur die Gesundheit der Pflanzen gefährden können, sondern auch die von Menschen und Haustieren. Vor allem sollte Billigerde deshalb nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden.
Bei hochwertigen Markenprodukten ist aufgrund meist aufwendiger Kontrollverfahren die Chance gering, dass sie derartige Inhaltsstoffe beinhalten. Dies führt allerdings zu einem höheren Kostenaufwand für die Hersteller, sodass sie ihre Blumen- und Pflanzerde nicht als Billigprodukte anbieten können.
Konsistenz
Unterschiede zeigen sich zwischen billiger, minderwertiger No-Name Erde und Pflanz- sowie Blumenerden auch vielfach im Bereich der Konsistenz. Zu Beginn kann qualitativ minderwertige Blumen- und/oder Pflanzerde locker wirken. Meist fehlt es aber an ausreichender Strukturstabilität. Das bedeutet, die Erde verdichtet schnell und das Risiko von Staunässebildung steigt ebenso wie Schimmelbildung.
Zu einer schnellen Verdichtung führt zudem der Umstand, wenn Billigerde beim Gießen verschlammt. Trocknet die Erde dann wieder ab, bildet sich eine dichte Fläche, die kaum noch Gießwasser hin durchlässt oder es kommt zu einer Versandung, bei der das Gießwasser einfach durch die Erde fließt und nicht mehr gespeichert wird.
Häufig gestellte Fragen
Wie ist zu erfahren, welche Bestandteile die Erde für welche Pflanzen haben sollte?
Im gartenrat gibt es zu unzähligen Pflanzen für Garten, Kübel und Zimmerpflanzen ausführliche Pflegeanleitungen, die auch detailliert Auskunft über die optimale Bodenbeschaffenheit der einzelnen Pflanzen beinhalten. Anhand der Informationen kann die optimale Pflanz- oder Blumenerde ausgewählt werden.
Ist normale Pflanzerde anstatt teurere Spezialerde ebenso gut?
Mit Pflanzerden ist in der Regel nichts falsch zu machen, wenn sie so zusammengesetzt sind, dass sie den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzen gerecht werden. Allerdings ist Spezialerde besser auf diese abgestimmt, sodass auch ein Düngen meist nicht erfolgen muss.