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Steht ein Pfirsichbaum im Garten, ist dieser nicht nur um ein sehr dekoratives Obstgehölz reicher, sondern auch um eines, das hohe Erträge hervorbringen kann. Vorausgesetzt, der Pfirsich wird durchgehend richtig gepflegt. Und eben das ist bei der anspruchsvollen Pflanze nicht immer ganz einfach. Von der Standortwahl über den richtigen Verschnitt bis zum Schutz vor Krankheiten – hier ist einiges Wissen und ein gutes Timing gefragt. Die folgende Anleitung kann aber dabei helfen, den Pfirsichbaum selbst ohne grünen Daumen erfolgreich zu kultivieren.
Steckbrief
- Der Pfirsichbaum kann eine Höhe von bis zu 8 Metern erreichen
- Blütezeit beginnt etwa im April
- Aus den Kernen des Pfirsichs wird Persipan hergestellt
- Auf dem Markt sind zahlreiche verschiedene Sorten erhältlich
- Stammt ursprünglich aus Asien
Standort und Substrat
Aufgrund seiner Herkunft benötigt der Pfirsichbaum viel Wärme und Licht. Im Garten sollte er daher an einer geschützten Stelle stehen, die ihm reichlich Sonnenlicht bieten kann. Die Südseite sollte bevorzugt werden. Als Schutz ist eine Hauswand ideal. Der Platz vor einer Hecke oder eine Stelle umgeben von weiteren Bäumen ist aber ebenfalls geeignet.
Bei der Auswahl des Standorts ist ebenfalls auf den Platzbedarf zu achten. Zwar erreicht der Pfirsichbauch seine volle Größe nicht innerhalb der ersten Jahre, vor allem dann nicht, wenn er regelmäßig verschnitten wird. Seine Krone kann aber je nach gewählter Form recht schnell ausladend werden und benötigt dann entsprechend viel Raum. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Baum geschützt aber nicht überschattet wird.
Der Pfirsichbaum benötigt ein Substrat, das folgende Ansprüche erfüllt:
- Locker und wasserdurchlässig
- Nährstoffreich
- Schwach saurer bis neutraler pH-Wert
- Nicht zur Verfestigung neigend
Hierfür kann frische Gartenerde gewählt werden, wenn dieser zur Anreicherung mit Nährstoffen reifer Kompost untergemischt wird. Neigt sie zur Verfestigung, kann auch eine Beigabe von Sand sinnvoll sein, um sie aufzulockern. Damit später kein Wechsel des Substrats oder gar ein erneutes Umsetzen erfolgen muss, sollte zudem der pH-Wert des Bodens getestet werden. Je besser die Bedingungen bereits am Anfang erfüllt werden, desto weniger Aufwand bereitet der Pfirsichbaum später.
Pflanzen
Der Pfirsichbaum ist anfällig für Spätfrost und benötigt einige Zeit um anzuwachsen. Er muss daher im späten Frühjahr gepflanzt werden. Und zwar dann, wenn nicht mehr mit Temperatureinbrüchen zu rechnen ist. Treten diese dann doch auf, sollte das junge Bäumchen zum Schutz mit Gartenvlies umwickelt werden. Bevor es aber soweit ist, steht das eigentliche Pflanzen an. Hierzu wird ein möglichst großes und tiefes Loch ausgehoben. Es sollte mindestens doppelt so tief sein, wie der Wurzelballen hoch ist. Mehr ist besser. Im Umfang sollte wiederum die Breite des Wurzelballens zur Orientierung herangezogen werden. Die drei- bis vierfache Breite ist als Mindestmaß einzuhalten.
Im Anschluss an das Ausheben wird das Pflanzloch zunächst mit dem beschriebenen Substratgemisch gefüllt. Daraufhin wird der Ballen so eingesetzt, dass die Stammachse mit der Erdoberfläche abschließt. Ein zu tiefes Einsetzen macht den Pfirsichbaum anfälliger für Krankheiten und verhindert ein gesundes und schnelles Anwachsen. Abschließend ist die Erde fest zu klopfen und das Obstgehölz wird reichlich angegossen. Die gesamte Baumscheibe ist zu schwemmen.
Pflege, Gießen und Düngen
Ist der richtige Standort gefunden, das Substrat wurde gemischt und der Pfirsichbaum eingepflanzt, reduziert sich der Pflegeaufwand zunächst erheblich.
Im ersten Standjahr ist außerhalb von Wassergaben kaum etwas erforderlich, um den Baum gesund zu erhalten. Erst im zweiten Standjahr kommen dann auch Düngung und Verschnitte hinzu.
Wie bereits erwähnt, sind Wassergaben im ersten Standjahr regelmäßig notwendig. Der Pfirsichbaum benötigt das Gießen zum Anwachsen, sollte aber nicht ständig überschwemmt werden. Es reicht aus, jedoch Woche mäßig zu wässern oder nach Bedarf, sobald die Oberfläche der Erde etwas abgetrocknet ist. Nach dem ersten Standjahr kann das Gießen eingeschränkt werden, denn sobald der Pfirsichbaum angewachsen ist, versorgt er sich zumeist von selbst. Nur in anhaltend trockenen Phasen sollten zusätzliche Wassergaben erfolgen.
Neben den richtigen Zeitpunkten ist auch die Güte des Wassers entscheidend beim Gießen des Obstgehölzes. Kalk vertragen die Pfirsiche ausgesprochen schlecht, weswegen Regenwasser optimal ist. Wer dieses nicht in ausreichender Menge sammeln kann, sollte Leitungswasser für eine Woche abstehen lassen. Durch diese Maßnahme fällt der Kalk am Boden des Gefäßes aus, sodass nur der Bodensatz aus hartem Wasser besteht. Dieser darf dann natürlich nicht im Boden landen.
Im ersten Standjahr benötigt der Pfirsichbaum durch das nährstoffreiche Substratgemisch keine weitere Düngung. Wiederum ab dem zweiten Standjahr ändert sich dies und das Verabreichen von Dünger wird sinnvoll. Hierbei ist aber Vorsicht geboten, denn die im Düngemittel enthaltenen Nährstoffe gelangen bis in die Früchte. Die Wahl sollte daher ausschließlich auf organische Mittel, wie Hornspäne, gereiften Kompost und Mist fallen. Alternativ kann auch ein spezieller Obstbaumdünger zum Einsatz kommen. Wichtig ist eine gute Versorgung mit Stickstoff, da diese entscheidend für die Ausbildung und das Reifen der Früchte ist.
Gedüngt wird ab Februar oder März, sobald sich die ersten Austriebe an den Zweigen zeigen. Einmal monatlich erfolgt eine leichte Gabe, die mit einem reichlichen Wässern verbunden wird. Das Wasser verhindert, dass es zu chemischen Verbrennungen an den Wurzeln kommt. Das Düngen des Pfirsichbaums wird im August oder spätestens im September abgeschlossen.
Verschnitt
Der Verschnitt ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen für den Pfirsichbaum. Zumindest, wenn dieser jährlich Früchte tragen soll. Der Grund hierfür ist darin zu finden, dass sich fruchtbare Knospen nur an jungen Zweigen ausbilden.
Ab dem zweiten, spätestens aber dritten Standjahr, sollte daher vorsichtig mit dem Verschnitt begonnen werden. Und dieser ist wie folgt zu gestalten:
- Der Zeitpunkt für den Verschnitt ist gekommen, wenn die Ernte abgeschlossen ist und erfolgt am besten direkt im Anschluss an das Abnehmen der Früchte.
- Zweige, die Pfirsiche getragen haben, werden radikal zurückgeschnitten. Lediglich ein kleiner Rest von etwa zehn Zentimetern sollte stehen bleiben.
- Zusätzlich dazu wird die Krone vorsichtig ausgelichtet. Hierzu werden kahle oder nach innen wachsende Äste ebenso behandelt wie fruchttragende Triebe.
Damit ist der grundlegende Verschnitt des Pfirsichbaums bereits abgeschlossen. Es gibt aber noch zwei weitere Verschnittmöglichkeiten, die aufgrund der Besonderheiten des Obstgehölzes sinnvoll sind.
Die Früchte des Pfirsichbaums benötigen reichlich Sonne. Ist die Krone rund und dicht, werden nicht alle Früchte gleichermaßen beschienen. Besser ist hier das Korrigieren zu einer flachen Wuchsform. Diese wird erreicht, indem nach oben wachsende Zweige auf einer Linie abgeschnitten, die Seiten aber geschont werden. Der Baum treibt dann in die Breite und ist durch die dünne Krone an allen Seiten der Sonne ausgesetzt. Die Ernte vereinfacht sich hierdurch ebenfalls.
Eine weitere Besonderheit des Pfirsichbaums liegt in der Ausbildung von unfruchtbaren Knospen. Diese finden sich meist gesammelt an einigen Zweigen und sind an dem Fehlen von Blättern oder Blattknospen zu erkennen. Im Laufe des Wachstum und der Reife bilden sich auch an diesen Zweigen Früchte aus, sie fallen aber frühzeitig ab. Im Grunde werden hier also nur unnötig Wasser, Nährstoffe und die Kraft des Obstbaums verbraucht. Sinnvoll ist es daher, den Pfirsich frühzeitig von diesen Blind-Zweigen zu befreien. Sobald im Frühjahr erkennbar ist, dass die grünen Blätter oder deren Anlagen rund um die Früchte oder Knospen fehlen, können die Zweige einfach abgeschnitten werden. Auch hier darf wieder ein kleiner Rest stehen bleiben, aus dem sich möglicherweise im Folgejahr fruchtbare Triebe entwickeln.
Überwinterung und Umsetzen
Ist der Pfirsichbaum richtig angewachsen, verträgt er leichte Fröste problemlos. In sehr milden Wintern ist also kein Schutz notwendig. Die Ausnahme bilden hier junge Pfirsiche. Diese sollten rundum vom Frost isoliert werden. Dazu wird Stroh, Rindenmulch oder Reisig auf der Baumscheibe ausgebreitet. Stamm und Krone werden mehrlagig mit Gartenvlies oder Decken umwickelt. Speziell für den Stamm sind auch Strohmatten sinnvoll.
Jungen und alte Pfirsichbäume zugleich zeigen sich ausgesprochen empfindlich gegenüber Spätfrost. Das Gehölz selbst nimmt hierdurch zwar keinen Schaden, die Blüten und Knospen können durch Temperatureinbrüche jedoch abgetötet werden. Angeraten ist daher ein Schutz vor eben diesem Spätfrost. Dieser kann durch Gartenvlies oder Decken erfolgen, die um die Krone gewickelt werden. Sobald die tage wieder wärmer werden, muss der Schutz jedoch entfernt werden. Das ist wichtig, damit die Pflanze ausreichend Sonnenlicht erhält.
Der Pfirsichbaum verträgt ein Umsetzen meist sehr schlecht. Selbst wenn er hierbei nicht eingeht, kann es einige Jahre in Anspruch nehmen, bis er wieder Früchte trägt. Der Standort sollte also mit Bedacht und Hinblick auf die spätere Größe gewählt werden. Ist ein Umsetzen dringend notwendig, sollte mit großer Vorsicht vorgegangen werden. Wichtig ist, dass die Wurzeln nicht oder zumindest so wenig wie möglich verletzt werden. Bei größeren Bäumen kann hierzu das Ausheben mit einem Minibagger notwendig sein. Zudem ist das neue Pflanzloch wieder ebenso vorzubereiten, wie beim ersten Einsetzen.
Kultur im Kübel
In den ersten Jahren oder mit einem regelmäßigen Verschnitt, der den Pfirsichbaum klein hält, kann das Obstgehölz auch im Kübel kultiviert werden. Hierfür sollte zum einen ein möglichst großes Gefäß gewählt werden, das sowohl Raum im Umfang als auch nach unten bietet. Zum anderen ändert sich hierdurch der Pflegeaufwand. So ist das regelmäßige Gießen nicht nur im ersten Standjahr erforderlich, sondern fortlaufend.
Auch das Düngen sollte in engeren Abständen erfolgen. Dies ist notwendig, da sich die Pflanze kaum selbstversorgen kann. Weiterhin sind ein jährlicher Verschnitt und ständiges Auslichten sowie Formen notwendig, damit der Pfirsichbaum für lange Zeit klein bleibt. Im Winter sollte der Baum nach drinnen verbracht und dort frostfrei aber hell überwintert werden. In diesem Winterquartier benötigt er zumindest gelegentliche Wassergaben, damit die Wurzeln niemals vollkommen austrocknen.
Vermehrung
Der Pfirsichbaum kann zum einen direkt aus dem Kern oder durch Stecklinge vermehrt werden. Die Vermehrung durch den Samen ist zwar recht einfach, jedoch ein Überraschungspaket. Denn Pfirsichbäume sind in der Regel veredelt, wodurch die Kerne unterschiedliche Erbinformationen enthalten können.
Wer es dennoch versuchen möchte, findet in der folgenden Anleitung Hilfe.
- Der Kern wird in ein Gemisch aus Anzuchterde und Sand gelegt und gut befeuchtet.
- So vorbereitet wird er für etwa zwei Monate an einen dunklen und kühlen aber frostfreien Ort verbracht. Diese Kälteperiode benötigt er, um Keimen zu können. Dabei muss das Substrat stets leicht feucht sein.
- Nach der kalten Aufbewahrung wird das Pflanzgefäß allmählich heller und wärmer gestellt.
- Etwa im Mai dürfen die nun sichtbaren Keime in das eingangs beschriebene Substratgemisch gesetzt und ins Freie gestellt werden.
Die Vermehrung des Pfirsichbaums durch Steckling findet im Frühjahr statt, wenn das Gehölz austreibt. Hierzu werden etwa 20 cm lange Kopfstecklinge abgeschnitten und in das Erdgemisch eingesetzt. Das kann direkt im Freien erfolgen. Ob die Vermehrung erfolgreich war, zeigt sich an neu wachsenden Blättern.
Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Aufseiten der Krankheiten tritt hauptsächlich die Kräuselkrankheit auf. Diese wird durch einen Pilz, den sogenannten Taphrina deformans, hervorgerufen. Er äußert sich durch – wie der Name erahnen lässt – gekräuselte oder blasig aufgeworfene Blätter. Im Grunde ist er nicht gefährlich. Auf Dauer kann er den Pfirsichbaum aber soweit schwächen, dass dieser anfälliger für weitere Krankheiten wird, zumindest aber die Blühkraft verliert und damit ertragsschwach wird.
Als Behandlung empfiehlt sich die Entfernung der betroffenen Triebe, die im Anschluss über den Hausmüll entsorgt oder vernichtet werden. Zusätzlich sollten entsprechende Fungizide zum Einsatz kommen. Meist ist es notwendig, bereits im Winter zu sprühen. Idealerweise zwischen Januar und Februar.
Weiterhin können andere Pilzerkrankungen auftreten, wie beispielsweise die Fruchtfäule. Die beste Vorbeugung ist hier die richtige Pflege, die den regelmäßigen Verschnitt miteinbezieht. Letzterer lüftet die Krone und verhindert so die Ausbreitung von Pilzen.
Gegen Schädlinge ist der Pfirsichbaum wenig anfällig, lediglich Blattläuse können zum Problem werden. Gegen diese helfen Marienkäfer, die im Fachhandel oder über das Internet erworben werden und dann im Baum freigelassen werden können.
Häufig gestellte Fragen
Warum fallen die Pfirsiche ab?
Wirft der Pfirsichbaum frühzeitig Früchte ab, handelt es sich hierbei häufig um unterernährte Knospen. Diese sollten bereits im Frühjahr entfernt werden, um die Kräfte des Baums zu schonen.
Warum trägt der Pfirsichbaum immer weniger Früchte?
Lässt der Ertrag ständig nach, liegen die Gründe hierfür meist im fehlenden Verschnitt und in zu wenigen Nährstoffen. Verschneiden und Düngen schaffen schnell Abhilfe.