Die Passionsblume (Passiflora) beeindruckt mit ihren dekorativen radiärsymmetrischen Blüten, die in verschiedenen leuchtenden Farben erscheinen. Die überwiegend als Kletterpflanzen wachsenden Gewächse sind als Kübel- oder Zimmerpflanze sehr beliebt. Die Gattung Passiflora umfasst mehr als 530 Arten, diese sind auf fast allen Kontinenten zu finden. Einigen Arten werden Heilkräfte nachgesagt.
Befruchtete Blüten bilden kugelige Früchte. Die Frucht der blauen Passionsblume ist etwa fünf Zentimeter groß. Die Maracuja, die Frucht der Passiflora edulis forma edulis, erreicht eine Größe von zwölf Zentimetern. Aber welche Früchte sind essbar? Können die Pflanzen durch das Einpflanzen der Früchte vermehrt werden?
Die Blüten
Die Blüte gab der Pflanze ihren Namen. Diese sind radiärsymmetrisch aufgebaut und setzen sich aus mehreren Kronblättern und einem Kranz aus Staubblättern zusammen. Die sterilen Staubblätter werden auch als Staminoiden bezeichnet. In der Blütenmitte befinden sich fünf fruchtbare (fertile) Staubblätter und die Narben. Die fertilen Staubblätter sind sehr auffällig gestaltet.
Christen erkannten in der Blüte ein Symbol der Passion Christi. Sie interpretierten den Blütenkranz als Dornenkrone, die Staubgefäße als Wunden Christi, die Narben als Kreuzigungsnägel.
Die Blüten erscheinen in einer Vielzahl von Farben. Bekannt sind die blau-weißen Blüten der blauen Passionsblume. Weiße, gelbe, orange, violette und leuchtend rote Blütenfarben sind auf der Welt verbreitet.
Die Früchte
Aus den befruchteten Blüten der Passionsblume bilden sich Früchte, die aus botanischer Sicht zu den Beeren zählen. Sie sind meist klein und rund oder eiförmig. Die Früchte der Passionsblume sind gelblich bis bräunlich-rot, haben eine feste Schale und enthalten im Inneren viele Samen. Die Samen sind von einer weichen Masse, der so genannten Pulpa, umgeben.
Die Größe der Früchte fällt unterschiedlich aus. Die Passionsfrucht der blauen Passionsblume ist etwa fünf Zentimeter groß, die Früchte der Maracuja können den doppelten Durchmesser erreichen.
Essbar oder giftig?
Etwa ein Zehntel der über 500 bekannten Passifloraarten sind essbar. Einige Sorten sind giftig. Alle Passionsfrüchte der Untergattung Edulis können Sie genießen. Der Wortteil “edulis” bedeutet “essbar”.
Essbare Sorten
Viele Menschen kennen die Maracuja und die Passionsfrucht aus dem Angebot des Lebensmittelhandels. Wir haben für Sie die wichtigsten essbaren Sorten zusammengestellt:
Sorte “edulis forma edulis”
- Beiname: Maracuja
- Geschmack: herb säuerlich, aromatisch
- Fruchtfleisch: weiß-rosa
- Schale: bräunliche, schrumpelig
- Größe der Früchte: wie ein Hühnerei
- Verwendung: Säfte
Sorte “edulis forma flavicarpa”
- Beiname: Passionsfrucht
- Geschmack: süß-säuerlich, wohlschmeckend
- Fruchtfleisch: weiß-rosa
- Schale: grün-gelbliche Schale
- Größe der Früchte: größer als Maracuja
- Verwendung: frisch als gesunder Snack
Sorte “edulis forma ligularis”
- Beiname: Grenadilla oder süße Grenadilla
- Geschmack: süß, wohlschmeckend
- Fruchtfleisch: hellgelb
- Schale: gelb
- Größe der Früchte: bis 8 Zentimeter
- Verwendung: süßes Dessert-Obst
Sorte “edulis forma quadrangularis”
- Beiname: Riesen-Barbadine
- Geschmack: sehr süß, wohlschmeckend
- Fruchtfleisch: weiß
- Schale: grün bis gelb
- Größe der Früchte: sehr groß, bis 30 Zentimeter lang
- Verwendung: süßes Dessert-Obst
Ungenießbare Sorten
Alle 200 Arten der Gattung Decaloba sind giftig. Die meisten anderen Passiflorafrüchte sind nicht giftig. Viele schmecken jedoch nicht oder sind ungenießbar. Genießen Sie die bezaubernden Blüten. Die Früchte sollten Sie auf keinen Fall essen.
Vermehren durch Früchte
Hobbygärtner, die es schaffen, dass ihre Passionsblume nicht wunderschöne Blüten, sondern auch Früchte hervorbringt, können sich glücklich schätzen. Die Herausbildung von Früchten ist in mitteleuropäischen Breiten sehr selten.
Passionsblumensamen sind im Fachhandel erhältlich. Sie können diese aus Ihren Früchten selbst herstellen.
Nicht alle Früchte an Passiflorapflanzen bilden Samen. Die Samenbildung erfordert die Bestäubung. In der Natur erfolgt die Bestäubung durch Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge. In der tropischen Heimat der Pflanzen zählen Kolibris zu den Bestäubern. Einige Arten sind selbstbefruchtend.
Anleitung
- Trennen Sie die Samen aus der Passionsfrucht.
- Säubern Sie die Samen leicht vom Fruchtfleisch.
- Füllen Sie ein Pflanzgefäß mit Anzuchterde.
- Geben Sie die Samen in die Anzuchterde, decken Sie die Samen mit der Erde leicht ab.
- Feuchten Sie die Erde leicht an.
- Achten Sie in den folgenden Wochen darauf, dass das Substrat feucht, aber nicht nass ist.
- Die ersten Keimlinge bilden sich oft erst nach mehreren Wochen.
- Wenn sie kräftig genug sind, können Sie die Keimlinge in kleine Töpfe einpflanzen.
Das Vermehren der Passionsblumen ist langwierig. Die Ergebnisse entschädigen für den Aufwand und immer öfter überraschen Hobbygärtner mit attraktiven Passiflorazüchtungen. Probieren Sie es aus!
Häufig gestellte Fragen
Können auch Samen gekaufter Früchte zur Vermehrung genutzt werden?
Ja, Sie können die Samen der Maracuja oder Passionsfrucht aus dem Lebensmittelhandel einpflanzen.
Müssen die Samen vor dem Einsetzen in die Anzuchterde getrocknet werden?
Nein, trocknen Sie die Passiflorasamen auf keinen Fall vor der Aussaat. Sie würden nicht keimen. Trockene Samen, die Sie im Fachhandel erwerben, müssen längere Zeit eingeweicht werden, um keimen zu können.
Sind die Früchte der essbaren Sorten der Passionsblume gesund?
Ja, die essbaren Sorten sind echte Vitaminbomben. Sie enthalten viel Vitamin A, E, C, B sowie wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Mit dem hohen Gehalt an Eisen und Magnesium gelten sie als gesunder Kraftspender für Schwangere und Sportler.
Können weitere Pflanzenteile der Passionsblumen verzehrt werden?
Seit Jahrhunderten werden aus den Blättern verschiedener Sorten Tees hergestellt. Die Heiltees kommen u. a. zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden sowie gegen Nervosität und Schlafstörungen zum Einsatz. Die Heilkraft der Pflanze war bereits bei den Ureinwohnern Amerikas bekannt.