Die anspruchslose Pflege und Langlebigkeit von Yucca-Palmen sind legendär. Einziger Engpass in der Kultivierung ist die heikle Winterzeit mit frostigen Temperaturen, dauerhafter Nässe und Lichtmangel. Lediglich ein Fünftel aller Palmlilien ist winterhart. Um die exotischen Schmuckstücke durch den Winter bringen, sind somit unterschiedliche Vorgehensweisen zu beachten. Dieser Leitfaden bringt in x Schritten auf den Punkt, wie Sie Palmlilien drinnen und draußen erfolgreich überwintern.
Yucca in Zimmerkultur überwintern
Palmlilien für die Kultivierung in Wohnräumen und Wintergärten sind nicht winterhart. Hierzu zählen beliebte Arten, wie Yucca aloifolia und Yucca elephantipes sowie alle daraus hervorgegangenen Sorten. Optisches Indiz für ihre tropische Herkunft sind solitäre oder verzweigte Stämme, auf denen palmenähnliche Schöpfe thronen. In ihren Habitaten fällt auch im Winter das Thermometer nur selten auf den Gefrierpunkt, sodass Kälte-empfindliche Yucca-Arten den Winter nicht unter freiem Himmel verbringen können. Eine Überwinterung im gut geheizten Wohnzimmer ist dennoch nicht ratsam. So machen Sie es richtig:
1. Ab Ende Oktober nicht mehr düngen
Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, stellt die Palmlilie ihr Wachstum ein. Daher sind zusätzliche Nährstoffe während des Winters nicht erforderlich. Spätestens ab Ende Oktober geben Sie daher bitte keinen Dünger mehr ins Gießwasser. Bis sich im März die Lichtverhältnisse bessern, sollte die Nährstoffzufuhr pausieren.
2. Ab November an kühlen, hellen Standort
Unmittelbar nach Beendigung der Nährstoffzufuhr wechselt eine Zimmer-Yucca an ihren winterlichen Standort. Im gut geheizten Wohnzimmer entsteht eine Diskrepanz zwischen Temperatur- und Lichtverhältnissen, die für eine exotische Palmlilie nur schwer zu verkraften sind. Da eine Zimmer-Yucca nur kurzzeitig Temperaturen um den Gefrierpunkt übersteht, sollte das ideale Winterquartier so beschaffen sein:
- hell bis sonnig, ohne pralle Wintersonne
- kühl mit Temperaturen zwischen mindestens 10 und maximal 14 Grad Celsius
- gerne mit höherer Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent
Dieser Schritt im Winterprogramm impliziert, dass eine Zimmer-Yucca nach ihrem sommerlichen Aufenthalt auf dem Balkon rechtzeitig eingeräumt wird. Wenn im Herbst die nächtlichen Temperaturen unter 5 Grad Celsius fallen, ist es auf Dauer draußen zu kalt für eine Yucca aliofolia und ihre Artgenossen.
3. Wasserversorgung modifizieren
Proportional zu den kühleren und dunkleren Rahmenbedingungen sinkt ab Oktober der Gießbedarf. In ihrem Winterquartier sollten Sie eine Zimmer-Palmlilie nur noch mäßig gießen. Im Kern sollte das Substrat leicht feucht bleiben, während die Oberfläche zwischen den Wassergaben fühlbar antrocknet. Gießen Sie daher bitte nicht nach einem festen Zeitplan, sondern erst nach einer Daumenprobe. Ein gutes Hilfsmittel für die Beurteilung des Wasserbedarfs ist ein Feuchtigkeitsmesser. Dieses Gerät verfügt über einen Sensorstab, der in die Erde gesteckt wird.
4. Auswintern im März
Steht der Frühling vor der Türe, kann eine Zimmer-Yucca ihr Winterquartier verlassen. Die bessere Lichtausbeute ab Anfang März stellt die Balance zu normalen Zimmertemperaturen wieder her. Nimmt die Palmlilie ihren angestammten Platz wieder ein, setzt die Nährstoffversorgung wieder ein und der Wasserbedarf steigt.
Ausgepflanzte Yucca-Palme überwintern
Seit bekannt wurde, dass verschiedene Yucca-Arten winterhart sind, sorgen sie in mitteleuropäischen Gärten für Furore. Unangefochtener Favorit ist die majestätische Yucca filamentosa mit der deutschen Handelsbezeichnung Fädige Palmlilie. Die stammlose Pflanze erträgt kurzzeitig ein Temperaturminimum von – 26 Grad Celsius, sodass sie in jeder Winterhärtezone Mitteleuropas ausgepflanzt werden kann. Weitere Arten, wie die Yucca gloriosa (Kerzen-Palmlilie), stehen dem Arten-Primus an Schönheit und Winterhärte in nichts nach. Dreh- und Angelpunkt in der fachgerechten Überwinterung ist der Schutz vor Nässe. Daher sind lediglich die beiden folgenden Schritte zu beachten:
5. Im Spätsommer die Nährstoffzufuhr einstellen
Damit eine winterharte, ausgepflanzte Palmlilie ohne Blessuren durch den Winter kommt, sollte sie vor dem ersten Frost ausreifen. Ab Ende Juli/Anfang August erhält die Pflanze daher keinen Dünger mehr. Idealerweise besteht die letzte Nährstoffzufuhr überwiegend aus Kalium, das einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Winterhärte leistet. Steht im ökologisch bewirtschafteten Hausgarten Beinwelljauche zur Verfügung, überbrausen Sie damit die Wurzelscheibe Mitte Juli und Anfang August. Alternativ düngen Sie Ende Juli einmalig mit Patentkali oder Thomaskali.
6. Vor dem Winter mit Regenschutz ausstatten
Die erfolgreiche Überwinterung einer ausgepflanzten Yucca basiert auf einer Kombination aus gezielter Sortenauswahl und Nässeschutz. Die etwa 10 frostfesten Palmlilien-Arten und deren Hybriden überstehen einen nass-kalten mitteleuropäischen Winter nur dann, wenn sie vor permanenter Feuchtigkeit durch Regen und Schnee geschützt sind. Wo kein Standort im Regenschatten einer Mauer oder unter einem Dachvorsprung möglich ist, konstruieren Sie einfach selbst einen Unterstand aus 4 Holzpflöcken und einer lichtdurchlässigen Plexiglasscheibe oder einem Dach aus Gewächshausfolie.
Der Nässe-Schutz einer Garten-Yucca sollte an mindestens 2 Seiten offen sein, damit die Luft zirkulieren kann. Aufgrund dessen ist der Überbau aus einem Überwinterungszelt nicht sinnvoll, da die mangelnde Belüftung mit hoher Wahrscheinlichkeit Schimmel und Fäulnis auslöst.
Nach einer Standzeit von 10 Jahren und mehr hat sich eine Garten-Yucca so gut akklimatisiert, dass Sie auf einen Regenschutz verzichten können. Ab jetzt reicht es aus, wenn Sie vor Wintereinbruch den Blätterschopf mit einem Seil locker zusammenbinden. Das nässe-empfindliche Pflanzenherz bleibt auf diese Weise so trocken, dass selbst klirrender Frost keinen Schaden anrichtet.
Winterharte Palmlilie im Kübel überwintern
Klein bleibende, frostfeste Yucca-Arten werden gerne verwendet für die Begrünung von Balkon und Terrasse während der Winterzeit. Da sich der Wurzelballen im Kübel in einer exponierten Lage befindet, ist er für Frost angreifbar. Im Gegensatz zum Gartenboden bietet das geringe Substratvolumen keinen ausreichenden Schutz. Indem Sie die folgenden 5 Schritte beherzigen, überwintern Sie eine Yucca-Palme im Kübel richtig.
7. Vor Wintereinbruch in Regenschatten stellen
Wie ihre ausgepflanzten Artgenossen, sind winterharte Palmlilien im Kübel primär auf einen Nässeschutz angewiesen. Dank ihrer Mobilität, lässt sich diese Anforderung problemlos erfüllen. So geht es:
- im Spätherbst Kübel an Standort im Regenschatten verbringen
- idealerweise vor Hauswand oder unter Dachvorsprung schieben
Achten Sie bitte auf eine helle bis sonnige Lage, da eine Yucca als immergrüne Pflanze auch im Winter einen hohen Lichtbedarf aufweist. Unter den Einfluss intensiver Wintersonne im Februar und März sollte eine Yucca dennoch nicht geraten. Vor allem an Arten mit einem Stamm drohen bei gleichzeitigem Frost Risse in der Rinde.
8. Mit Holz vor Frost von unten bewahren
Sofern sich ein Kübel nicht bereits auf einem hölzernen Pflanzenroller befindet, stellen sie ihn am Winterstandort bitte auf einen Holzblock. Alternativ verwenden Sie Styroporplatten oder ein ähnlich isolierendes Material, damit kein Frost vom Boden aus in den Wurzelballen eindringen kann. Eine 10 cm dicke Unterlage aus Rindenmulch erfüllt den Zweck ebenfalls.
9. Kübel in dicken Wintermantel hüllen
Die Angaben zum Grad ihrer Winterhärte beziehen sich stets auf ausgepflanzte Garten-Yuccas. Damit ein Wurzelballen im Kübel nicht durchfriert, ist eine dicke Hülle aus isolierenden Materialien unverzichtbar. In der Praxis gut bewährt hat sich das Zwiebelprinzip, das einerseits vor Kälte schützt und ein dekoratives Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt. So geht es:
- Topf umhüllen mit 2 bis 3 Lagen Luftpolsterfolie
- darüber Kokosmatte ziehen, fixiert mit Bändern oder Kordeln
- Kokosmatte überragt Kübelrand um 10 cm
Kokosmatten hält der Fachhandel in verschiedenen Stärken bereit von 0,5 bis 2,0 cm. Je dicker die Matte, desto höher der kälte-dämmende Lufteinschluss. Ähnlich fungiert eine Winterschutzmatte aus Schafwolle, die als Meterware preisgünstig zu erhalten ist. Die natürlichen Materialien halten den Wurzelballen zusätzlich warm und versperren zugleich den Blick auf die Folie.
10. Substrat mit Laub bedecken
Ist eine Palmlilie vom unten und von der Seite her gut geschützt, rückt die Wurzelscheibe in den Fokus. Mit natürlichen Materialien, wie Laub und Stroh, wird das Substrat im vierten Schritt des Schutzprogramms abgedeckt. Komfortabler und sauberer geht es mit einer Scheibe aus Kokos, die Sie auf die Erde legen. Der Fachhandel bietet Kokos-Disk fix und fertig an.
11. Auswintern nach dem letzten Frost
Der positive Effekt des Wintermantels schlägt ins Gegenteil um, wenn er nicht rechtzeitig entfernt wird. Steigen die Temperaturen deutlich über den Gefrierpunkt, bildet sich unter der Hülle Kondenswasser, das letztlich Schimmel und Fäulnis verursacht. Wenn auch in der Nacht das Thermometer nicht mehr unter den Gefrierpunkt fällt, wird die Palmlilie ausgepackt und nimmt ihren Platz auf Balkon und Terrasse wieder ein.
Tipps für Schnellleser
Zimmer-Yucca in 4 Schritten überwintern:
- von Oktober bis März nicht düngen
- Standortwechsel an hellen, kühlen Platz mit 10 bis 14 Grad Celsius
- ab Oktober weniger gießen, ohne Ballentrockenheit zu verursachen
- Anfang/Mitte März auswintern an den angestammten Standort
Ausgepflanzte Yucca in 2 Schritten überwintern:
- Ende Juli/Anfang August letztmalig düngen, idealerweise mit Kalium
- mit lichtdurchlässigem Überbau vor Nässe schützen
Winterharte Palmlilie im Kübel in 5 Schritten überwintern:
- im Spätherbst in Regenschatten am hellen Standort verbringen
- Kübel auf Holz oder Styropor stellen
- mit mehreren Lagen aus Folie, Kokos- oder Schafwollmatte umhüllen
- Substrat mit Kokosdisc, Laub oder Stroh bedecken
- rechtzeitig auswintern, wenn es nicht mehr friert