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Es ist so niederschmetternd, wenn sich auf den heiß geliebten Orchideen hässliche Flecken ausbreiten oder die Blüten traurig zu Boden fallen. Die exotische Blütenschönheit aus den Regenwäldern ist leider nicht gefeit gegen einen Befall mit Krankheiten. Je frühzeitiger Sie die Symptome erkennen und die Behandlung einleiten, desto größer sind die Aussichten auf eine Rettung. Erkunden Sie hier alle wichtigen Informationen zu häufigen Orchideen-Krankheiten an Blättern und Blüten. Profitieren Sie von unseren Hinweisen zu den Symptomen und Tipps zu Bekämpfungsmethoden.
Pilzinfektionen
Kommt es an Orchideen zu gesundheitlichen Problemen, zählen Pilzkrankheiten zu den häufigsten Ursachen. Ungeachtet des jeweiligen Erregers, äußern sich die Symptome in mehlig-grauen, später braunen Flecken auf den Ober- und Unterseiten der Blätter. Während die Schadstellen immer dunkler werden, breiten sie sich zugleich über das gesamte Blatt aus. Am Ende stirbt das betroffene Blatt vollständig ab. Solange die Pilzsporen sich noch nicht auf Stängeln, Bulben und Wurzeln eingenistet haben, bestehen Aussichten auf eine erfolgreiche Bekämpfung.
- Die erkrankte Orchidee von anderen Pflanzen isolieren, um die Ausbreitung einzudämmen
- Alle infizierten Blätter abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Aus Zimt und Wasser eine Paste herstellen, um die gesamte Blume damit einzupinseln
- Ansonsten die Infektionsstellen wiederholt mit Holzkohlepulver bestäuben
Im frühen Befallsstadium hat sich in der Praxis Knoblauchsud für die Behandlung von Pilzkrankheiten als durchaus wirksam erwiesen. Bevor Sie zum chemischen Fungizid greifen, stellt dieses rein biologische Mittel eine sinnvolle Alternative dar. Hierzu werden 4-5 zerdrückte Knoblauchzehen mit 0,5 l siedendem Wasser übergossen. Nach 4-6 Stunden seihen Sie die Flüssigkeit ab, um sie unverdünnt auf die siechende Orchidee aufzusprühen.
Bakterienkrankheit
Treten die folgenden Symptome zutage, haben Sie es an Ihrer Orchidee mit einer hoch ansteckenden Krankheit zu tun: Auf den Blättern erscheinen kleine schwarze Flecken. Diese sind scharf abgegrenzt und weisen keinen hellen Rand auf. Stattdessen wird das umliegende Gewebe zunehmend feucht und schleimig. Diese Flecken dehnen sich aus, überziehen das gesamte Blatt, das daraufhin abfällt. Mehrheitlich sind weichlaubige Arten betroffen, wie die populären Phalaenopsis. So handeln Sie richtig:
- Unverzüglich die Orchidee unter strenge Quarantäne stellen
- Die befallenen Pflanzenteile abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Das Schneidwerk vorher und nachher gründlich desinfizieren
Senken Sie im Quarantäne-Raum die Luftfeuchtigkeit und sprühen die Blume ab sofort nicht mehr ein. Verfügt die geplagte Orchidee dank umsichtiger Pflege über eine robuste Konstitution, kann sie sich von der Bakterienkrankheit erholen. Wenngleich es bislang an spezifischen Bekämpfungsmitteln fehlt, haben sich Fungizide mit dem Inhaltsstoff Difenoconazol als hilfreich erwiesen.
Sonnenbrand
Aufgrund ihrer Charakteristika, wird diese vergleichsweise harmlose Krankheit häufig mit ernsten Pilz- und Bakterienkrankheiten verwechselt. Präsentiert sich die Orchidee wie aus heiterem Himmel mit großen braunen Flecken, die mitunter im Zentrum weiß gefärbt sind, leidet sie unter Sonnenbrand. Mit diesem Schadbild zollt die Blume intensiver Sonneneinstrahlung Tribut. Zumeist tritt die Krankheit im Frühling auf, wenn die tropische Blüten-Königin Hof hält auf dem Balkon. So beheben Sie das Problem:
- Die Pflanze umsiedeln an einen halbschattigen Standort
- Auf der Fensterbank für eine Beschattung bei Mittagssonne sorgen
- Die verbrannten Blätter erst abschneiden, wenn sie vollkommen verdorrt sind
Sie beugen Sonnenbrand wirksam vor, wenn Sie Ihre Orchideen im Frühjahr schrittweise an sonnige Lichtverhältnisse gewöhnen. Das gilt insbesondere für Exemplare, die sich während der schönen Jahreszeit auf Balkon und Terrasse in Szene setzen.
Blattchlorose
Vergilben die sattgrünen Blätter einer Orchidee, deutet dieses Merkmal auf einen Mangel hin. Steigt im Substrat der Kalkgehalt, werden infolge dessen wichtige Stoffe festgelegt, wie Eisen und Magnesium. Die lebensnotwendigen Nährstoffe können von den Wurzeln nicht mehr aufgenommen werden. Als Symptom für die Unterversorgung färben sich zunächst die jungen Blätter gelb, wobei die Blattadern grün bleiben. Im weiteren Verlauf trocknet das Laub von den Rändern her ein. Ursache für die Schwächung ist die Verwendung von hartem Leitungswasser. So stellen Sie den Missstand ab:
- Die Wasserversorgung umstellen auf kalkfreies Wasser
- Wahlweise Regenwasser sammeln oder Leitungswasser entkalken
- Zum Einsprühen ebenfalls weiches Wasser verwenden
Sollte das Substrat bereits weiße Kalkränder aufweisen, topfen Sie die betroffene Pflanze um in frische Orchideenerde. Kurzfristig kann der Eisenmangel behoben werden, indem Sie mit Gesteinsmehl düngen. Sofern Sie keinen Zugang zu einer Regentonne haben, kochen Sie Leitungswasser einfach ab.
Rußtau
Es ist von Vorteil, an Orchideen immer auch die Blattunterseiten im Blick zu behalten. An dieser Stelle schlägt eine weit verbreitete Krankheit zu, die sich als schwarzer Belag äußert. Zumeist geht mit dieser Pilzinfektion ein Befall mit Blattläusen einher. Diese saugenden Parasiten stechen das Pflanzengewebe an und übertragen dabei die Erreger. Somit ist ein Kampf an 2 Fronten erforderlich, um die geplagte Blume vor dem Schlimmsten zu bewahren.
Erste Phase: Blattläuse bekämpfen
Mit Läusen besiedelte Orchideen sollten zunächst von anderen Pflanzen isoliert werden, damit die Schädlinge nicht dorthin wandern. Bevor die Pflanzen ihre Quarantäne beziehen, werden sie mit einem möglichst starken Wasserstrahl abgeduscht. Auf diese Weise haben Sie die Plage zumindest dezimiert. Daraufhin vermischen Sie 1 Liter weiches Wasser mit 1 Esslöffel reiner Kern- oder Schmierseife. Diese Lösung sprühen Sie bitte alle 2-3 Tage auf die Ober- und Unterseiten der Blätter auf.
Zweite Phase: Rußtau entfernen
Treten keine Blattläuse mehr auf den Blättern, den Trieben und in den Blattachseln in Erscheinung, kann der schwarze Belag entfernt werden. Rußtau ist vornehmlich deshalb gefährlich für Orchideen, weil infolge der Patina die Photosynthese zum Erliegen kommt. Tauchen Sie ein weiches Tuch in dünne Seifenlauge und wischen Sie den Rußtau ab.
Fäulnis
Fäulnis und Wasser gehen stets Hand in Hand. Weichen Bulben, Blätter und Stängel auf, verfärben sich braun und fallen ab, gelangt zuviel Gießwasser an die Orchidee oder läuft nicht zügig genug ab. Die Luftwurzeln sollten nur kurzzeitig mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen, um anschließend rasch wieder zu trocknen. Unter dem Einfluss von Staunässe vermodern die schlanken Wurzelstränge indes innerhalb kurzer Zeit. Fault das Herz einer Orchidee, besteht keine Hoffnung mehr auf Heilung. Solange nur Teile der Pflanze betroffen sind, wie eine einzelne Bulbe, können Sie dem Untergang noch entgegenwirken:
- Alle aufgeweichten Pflanzenteile abschneiden
- Die Orchidee unverzüglich umtopfen in frisches Substrat
- Mit einem scharfen Messer alle aufgeweichten, braunen Luftwurzeln abschneiden
- Das modrige Substrat vollständig entfernen; notfalls unter einem scharfem Wasserstrahl abspülen
- Auf dem Boden des Kulturtopfes eine Drainage anlegen aus Tonscherben oder Blähton
In den ersten 8-10 Tagen gießen Sie die Pflanze bitte nicht. Stellen Sie anschließend den Wasserhaushalt um auf mäßiges Gießen. Selbst während des Sommers benötigt die exotische Pflanze 2 Mal pro Woche etwas Wasser. Im Winter gießen Sie nur noch alle 1-2 Wochen 1 Mal.
Blütenfall
Erkrankt das Laub, wird die Versorgung der Blüten beeinträchtigt, sodass diese welken und abfallen. In diesem Zusammenhang erfolgt die Behandlung indirekt, indem die Krankheit der Blätter diagnostiziert und geheilt wird. Tritt Blütenfall indes bei gesundem Blätterstand auf, rührt das Dilemma aus Versäumnissen in der Pflege her. Stellen Sie die Rahmenbedingungen hinsichtlich folgender Auslöser auf den Prüfstand:
- Kalte Zugluft über längere Zeit
- Unmittelbarer Kontakt zu warmer Heizungsluft
- Ausströmendes Ethylengas durch in der Nähe lagerndes Obst
- Lichtmangel, insbesondere während der Winterzeit
Fernerhin lässt ein abrupter Standortwechsel von der Fensterbank auf den sonnendurchfluteten Balkon die Blüten fallen. Besser ist, die Orchidee kann sich allmählich an die veränderten Licht- und Temperaturverhältnisse gewöhnen.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es geeignete Übertöpfe, die das Wurzelgeflecht im transparenten Kulturtopf verbergen?
Damit ein Übertopf für Orchideen verwendbar ist, darf er den Lichteinfall auf die Luftwurzeln im Kulturtopf nicht vollständig unterbinden. Ferner sollte er ein feucht-warmes Mikroklima ermöglichen, ohne dass die Gefahr von Staunässe besteht. Dieser Balanceakt ist dem Keramiktopf von Manufactum ausgezeichnet gelungen. Die Wände sind mit Löchern ausgestattet. Darüber hinaus steht der Kulturtopf auf einem Podest, damit sich überschüssiges Gießwasser darunter ansammeln und verdunsten kann. In eine ähnliche Richtung zielen Übertöpfe aus milchigem Glas, wie Lotex Orchideentopf Glasscherben, oder farbigem, transparentem Kunststoff, wie Keyzers Orchideenübertöpfe.
Wann sollten Orchideen umgetopft werden?
Wir empfehlen, eine erworbene Orchidee 1 Jahr nach dem Kauf umzutopfen. Da Sie nicht nachvollziehen können, wie lange sich die Blume bereits im Substrat befindet, gehen Sie so auf Nummer sicher. In der Folge hat sich ein Turnus von 2 bis 3 Jahren bewährt für den Wechsel in frische Orchideenerde und einen größeren Kulturtopf.