Olivenbäume gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Auch in deutschen Vorgärten sind die interessanten Gehölze beliebt. Sie müssen jedoch regelmäßig geschnitten werden. Soll man die Wassertriebe am Stamm des Olivenbaums dabei auch abschneiden?
Olivenbaum
Sein silbergraues Laub und die im Alter immer knorriger werdenden Äste geben dem auch Ölbaum (Olea europaea) genannten Gehölz ein märchenhaftes Antlitz. In warmen Regionen erreicht er eine Höhe von 20 Metern.
Hierzulande wird die bezaubernde Pflanze nur zwei bis drei Meter hoch und hauptsächlich im Kübel kultiviert. Sie ziert Terrassen, Balkone und Wintergärten. Aufgrund der fehlenden Winterhärte müssen Olivenbäumchen die kalte Jahreszeit im sicheren Winterquartier verbringen.
Für eine gute Entwicklung müssen sie regelmäßig geschnitten werden. Dabei ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den Trieben zu kennen.
Olivenbäumchen schneiden
Das Schneiden des Olivenbaums ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Blüten und Früchten. Schnittmaßnahmen:
- stärken die Vitalität
- verbessern die Belüftung und die Lichtdurchlässigkeit
- verhindern Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten und
- ermöglichen eine perfekte Kronenbildung.
In der mediterranen Heimat erhält der Olivenbaum gleich bei der Ernte einen radikalen Rückschnitt. Das heißt, die Äste werden mit den Früchten entfernt. Das spart Zeit den Olivenbauern viel Zeit. In unseren Breitengraden steht jedoch die Schönheit des Gehölzes im Mittelpunkt.
Wassertriebe erkennen
Wassertriebe oder Wasserschosser entstehen am Stamm oder an den stärkeren Ästen eines Obstbaumes. Typische Merkmale sind dabei:
- einjährige Triebe
- senkrechter, gerader Wuchs
- schnelles Wachstum
- keine Blüten- oder Fruchtbildung
- entstehen aus sogenannten schlafenden Augen
Wassertriebe entfernen
Wasserschosser beeinträchtigen nicht nur die gewünschte verzweigte Wuchsform der Nutz- und Ziergehölze. Die schnellwüchsigen Triebe bilden eine Konkurrenz zu den Fruchttrieben. Sie gefährden die Blütenpracht sowie den Ernteerfolg. Aus diesem Grund müssen Sie die Wassertriebe am Stamm des Olivenbaums so früh wie möglich abschneiden.
Anleitung
- Reißen Sie Wasserschosser beherzt heraus. Das Abschneiden würde nur kurzfristige Erfolge bringen.
- Kontrollieren Sie den Olivenbaum regelmäßig auf neu entstehende Wassertriebe und beseitigen Sie diese.
- Gießen Sie den Baum nach jeder Schnittmaßnahme kräftig an, damit er sich schnell wieder erholt.
Verletzungen reduzieren
Beim Herausreißen der Wasserschosser kann es passieren, dass Sie die Rinde des Olivenbaums einreißen. Diese Verletzungen verheilen langsam und können zu Eintrittspforten für Krankheitserreger oder Schädlinge werden. Um dies zu verhindern, können Sie die Rinde unterhalb des Triebansatzes mit einem scharfen, sauberen Messer ringsherum einschneiden.
Häufig gestellte Fragen
Bei Obstbäumen deutet der Begriff “Juniriss” bereits darauf hin, dass der Frühsommer die Zeit zum Entfernen der Wasserschosser ist. Das ist beim Olivenbäumchen ähnlich. Allerdings ist damit noch nicht das Ende erreicht. Immer wieder bilden sich neue Wassertriebe. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig.
Nein, auch Pflegefehler, Schädlinge, Krankheiten oder ein ungeeigneter Standort können zur Bildung dünner, schwacher Triebe führen. Wasserschosser sind an ihrem schnellen Wuchs zu erkennen sowie daran, dass sie ganz ohne Verzweigungen senkrecht nach oben wachsen. Wenn die Fruchtäste plötzlich kümmerlich aussehen, kann ein Rückschnitt helfen.
Der Erhaltungsschnitt, bei dem kränkliche und vertrocknete Äste sowie Wasserschosser entsprechend unserer Anleitung entfernt werden, sollte mehrfach im Jahr erfolgen. Diese Maßnahmen helfen dem Gehölz, gesund zu bleiben und eine schöne Form zu entwickeln. Stellen Sie die Schnittmaßnahmen spätestens im September ein. Der umfassendere Erziehungsschnitt, bei dem kreuzende Äste abgeschnitten und nur die kräftigsten Triebe erhalten werden, hat das Ziel, die gewünschte Kronenform zu erzielen. Er findet je nach Alter alle ein bis zwei Jahre statt.