Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Aufwand, einen Olivenbaum unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu bringen ist gering, dennoch müssen einige wichtige Punkte beachtet und eingehalten werden. Ob Sie die Überwinterung im Freiland oder Garten vornehmen, ist dabei abhängig von der Größe und dem Alter des Olivenbaumes.
Doch auch die Klimazone spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Denn lang anhaltende Minustemperaturen im zweistelligen Bereich erfordern bereits im Vorfeld spezielle Schutzmaßnahmen. Bringen Sie mit den richtigen Tipps Ihre Pflanzen sicher durch die kalte Jahreszeit und zaubern Sie mit ihnen auch im Folgejahr eine mediterrane Atmosphäre in Ihren Garten.
Überwinterung im Freiland
Olea europaea kann mit zunehmendem Alter eine Wuchshöhe von bis zu 20 Metern erreichen. Sein knorriges Erscheinungsbild macht den mediterranen Baum zu einem interessanten Blickfang im eigenen Garten. Bedingt durch die Größe des immergrünen Baumes, nimmt im Laufe der Zeit jedoch auch der Umfang des Pflanzgefäßes zu. Etwa alle vier bis fünf Jahre – oder wenn die Wurzeln des Baumes den Kübel vollständig ausfüllen – wird umgetopft. Viele Gärtner pflanzen den Olivenbaum irgendwann jedoch vollständig ins Freiland aus. Damit umgehen Sie nicht nur den aufwendigen Prozess des Umsetzens im Herbst, sondern Sie können sich an der immergrünen Pracht des Baumes auch an tristen Wintertagen erfreuen.
Der langsam wachsende Baum kann auf lockeren, sandigen Böden Wurzeln bis zu 6 Meter Länge ausbilden. Dafür verträgt das Ölbaumgewächs jedoch nur Temperaturen von bis zu – 7°C, ohne dauerhaften Schaden dabei zu nehmen. Um den im Freiland kultivierten Baum sicher über den Winter zu bringen, sollten Sie spätestens im Oktober folgende Maßnahmen ergreifen:
- Schützen Sie die empfindliche Krone des Olivenbaumes mit einer Folie oder Vlies. Diese alle zwei bis drei Tage für einige Stunden öffnen, um den Sauerstoffaustausch zu gewährleisten. Ohne diese Maßnahme sterben die Blätter des Baumes ab.
- Bringen Sie eine dickere Schicht aus Reisig oder Rindenmulch rings um den Stamm herum aus. Rasenschnitt ist für diese Aufgabe nur bedingt geeignet und neigt bei einer zu hohen Feuchtigkeit zu Fäulnisbildung.
- Im Winter wird nicht gedüngt, dafür aber gegossen. Bei immergrünen Pflanzen darf der Wurzelballen nicht austrocknen. Viele Gewächse vertrocknen in der kalten Jahreszeit, da dieser Pflegeschritt häufig vergessen wird. Gießen Sie an frostfreien Tagen mit lauwarmem, möglichst kalkfreiem Wasser.
- Überprüfen Sie regelmäßig den Gesamtzustand des Baumes. Verliert er übermäßig viele Blätter, sollten Sie sofort wirksame Schutzmaßnahmen ergreifen. Öffnen Sie die Schutzabdeckung häufiger und überprüfen Sie die Feuchtigkeit des Substrats.
- Olivenbäume im Pflanzgefäß windsicher stellen und den Topf mit Sackleinen komplett umwickeln. Damit schützen Sie das Substrat und die Wurzeln vor Frost.
- Um Kübelpflanzen vor Bodenfrost zu schützen, sollten Sie das Gefäß auf eine dickere Styroporplatte stellen.
- Auch die direkte Nähe zu Hausmauern schützt Olivenbäume im Topf zusätzlich vor Frostschäden.
Das ideale Winterquartier für Kübelpflanzen
Der echte Ölbaum ist eine Bereicherung für jede Terrasse und macht selbst aus grauen Standorten ein lauschiges Plätzchen. Junge Exemplare der Solitärpflanze sind noch sehr anfällig für Temperaturen unter -2°C und dürfen keinesfalls im Freiland überwintern. Allerdings sind Olivenbäume auch nicht für die Überwinterung in beheizten Räumen geeignet. Die Kalthauspflanzen benötigen Umgebungstemperaturen um die 10°C, um unbeschadet durch den Winter zu kommen.
- Eine trockene Heizungsluft bekommt den Pflanzen nicht. Eher geeignet als das heimische Wohnzimmer sind der Wintergarten oder das helle Treppenhaus.
- An zu dunklen Standorten kümmert der Olivenbaum und verliert häufig seine Blätter. Diese treiben erst im kommenden Frühjahr neu aus, wenn das Gewächs wieder ins Freiland umgesetzt wird.
- Auch Kübelpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, in trockenen Innenräumen mehr als im Freiland. Verzichten Sie auf die Versorgung mit Nährstoffen und gießen Sie nur mäßig, um Staunässe vorzubeugen.
- Vor dem Umzug ins kühle Winterquartier sollten Sie einen Auslichtungsschnitt vornehmen. Dabei quer wachsende und störende Triebe stark einkürzen.
Pflegefehler beim Überwintern vermeiden
Zu viel Gießen fördert die Bildung von Staunässe. Entfernen Sie regelmäßig stehendes Wasser im Untertopf und gießen Sie erst wieder nach, wenn die oberste Substratschicht abgetrocknet ist. Bringen Sie den Olivenbaum an einen hellen, windgeschützten Platz unter. Auch Zugluft sollten Sie vermeiden. Eine zu trockene Raumluft fördert den Befall mit Spinnmilben. Kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig und erhöhen Sie wenn nötig die Luftfeuchtigkeit. Bei einem Befall ist es hilfreich, dafür die komplette Pflanze in Folie einzuwickeln und vorher fest anzugießen. Nach einigen Tagen diese Maßnahme wiederholen. Das Netz bzw. die Schutzfolie für die Baumkrone nur locker darüber legen, um Schäden an den Blättern und Trieben zu vermeiden.
Gelb verfärbte Blätter sind ein häufiges Symptom für eine Überdüngung. Langzeitdünger sollten das letzte Mal zwischen Juni und Anfang Juli verabreicht werden, um die Nährstoffversorgung im Winter vollständig einstellen zu können. Ein starker Rückschnitt wird im Frühjahr vorgenommen, wenn der Olivenbaum aus seiner Winterruhe erwacht. Wenn die Temperaturen im Winterquartier weit über 10°C betrugen, müssen Sie die mediterrane Pflanze im zeitigen Frühjahr langsam an das Freiland gewöhnen. Einen Blattverlust können Sie auch durch häufigeres Wässern nicht kompensieren. Senken Sie wenn möglich die Zimmertemperatur und wechseln Sie im Folgejahr das Winterquartier. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen überstehen die Pflanzen auch auf der Terrasse die Wintermonate unbeschadet.
Häufig gestellte Fragen
Der Olivenbaum blüht nicht, woran könnte das liegen?
Zur Ausbildung der Blütenpracht benötigen die mediterranen Pflanzen eine kühle Vegetationspause. Räumen Sie Kübelpflanzen deswegen so spät wie möglich in das vorbereitete Winterquartier. Der Standort sollte dabei so hell und kühl wie möglich sein, damit der Olivenbaum wenig Blätter verliert und im Folgejahr seine Energie vermehrt in die Blütenbildung steckt.
Gibt es winterharte Olivenbaum-Sorten?
Es ist keine Seltenheit, dass in Bau- und Gartenzentren winterresistente Olea europaea angeboten werden. Bei diesen Pflanzen handelt es sich jedoch um keine Neuzüchtung. Alle Olivenbäume sind – die richtige Vorbereitung vorausgesetzt – bedingt winterhart. Auch wenn die Winter in unseren Breitengraden immer milder werden, sollten Sie die Pflanzen jedoch stets, spätestens im Oktober, für die kalte Jahreszeit präparieren. Nur so stellen Sie sicher, dass die mediterranen Gewächse im Frühjahr aufs Neue austreiben und keinen bleibenden Schaden durch Frost erleiden.
Der Olivenbaum neigt im Winterquartier zu einem vermehrten Wachstum, was ist zu tun?
Neben Blattverlust ist das Bilden von “Geiltrieben” eines der häufigsten Probleme während der Überwinterung. Beide Faktoren sind ein Hinweis auf eine zu hohe Raumtemperatur und Lichtmangel. Schneiden Sie die Geiltriebe im Frühjahr zurück und suchen Sie sich für das nächste Jahr ein anderes Winterquartier aus.