Gartenarbeiten

Oleander-Blätter sind nach Winter vertrocknet – was tun?

Oleander vertrocknet

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Statt auf einer sonnigen Terrasse am Mittelmeer bei Temperaturen um 10, 15 °C sanft vom Wind umschmeichelt zu werden, verbringt der deutsche Oleander den Winter meist in einem tristen Nebenraum in einem Licht, das mit Helligkeit nicht wirklich viel zu tun hat. Das allein ist Grund genug, jedes überflüssige Blatt abzustreifen – wenn während der Überwinterung noch Pflegefehler dazukommen, ist der Oleander schnell an seinen Grenzen angelangt. Wie gut, dass Oleander kaum umzubringen sind und Sie gute Chancen haben, Ihren Oleander zu retten:

Überwintern in Deutschland

Oleander ist nicht in unserem Klima zu Hause, sondern hat sich ursprünglich im Mittelmeerraum und den noch wärmeren orientalischen Ländern entwickelt. Die weitaus meisten Oleander (die Ausnahmen werden im nächsten Tipp beschrieben) überstehen deshalb deutsche Winter nur in geschützter Umgebung. Sie werden im Kübel kultiviert und im Winter in einem kühlen Raum mit Temperaturen zwischen 5 und 10 °C gehalten.

Tipp: Die Zucht bemüht sich schon lange darum, die Oleander winterhärter zu züchten. Inzwischen gibt es die ersten Zuchtsorten, die in warmen Regionen Deutschlands zum Auspflanzen an einen sonnigen Platz im Garten empfohlen werden: Die Zuchtsorten ‘Atlas’, ‘Cavalaire’, ‘Italia’ und ‘Villa romaine’ wurden offiziell bis auf minus 10 °C herunter getestet und sollen nach Erfahrungsberichten auch schon minus 15 °C überstanden haben. Wenn Sie solche oder andere als winterhart angepriesene Zuchtsorten in den Garten gesetzt haben und im Frühjahr mit vertrockneten Blättern zu kämpfen haben, können Sie diese im Grundsatz ähnlich behandeln wie für die Kübel-Oleander beschrieben. Da Sie solche Oleander bestimmt nicht im nächsten Gartencenter gekauft haben, sondern bei einem fachkundigen Züchter, lohnt sich sicher auch ein Kontakt zu diesem. Vielleicht hat er noch ein paar besondere Tipps für den Umgang mit den Kälte-Neulingen.

Oleander Die meisten der etwa 160 Oleandersorten sind aber noch nicht soweit und brauchen im Winter besondere Betreuung: Da der Oleander in seiner warmen Heimat im Winter nicht sein Laub abwerfen muss, um die restliche Pflanzenmasse in der kalten Phase gerade noch versorgen zu können, zählt er zu den immergrünen Pflanzen. Immergrüne Pflanzen wachsen das ganze Jahr, die Photosyntheserate wird in der Ruhephase nach Blüte und ev. Fruchtreife (die auch am Mittelmeer und im Orient im dortigen, schwach ausgeprägten Winter liegt) nur ein wenig zurückgefahren.

Photosynthese funktioniert nur mit Licht, der Oleander muss also hell überwintert werden. Je mehr Licht Sie einem Oleander im Winter zur Verfügung stellen, desto besser kann der Pflanzenstoffwechsel auch in der Ruhephase arbeiten, was sich spätestens in der Anzahl/Fülle der für die nächste Saison vorbereiteten Blütenanlagen bemerkbar macht. Aber auch in der allgemeinen Gesundheit der Pflanze und damit im gesunden, “kräftig grünen” Erscheinungsbild – die fremden Gäste vom Mittelmeer oder aus noch wärmeren Regionen haben in Deutschland immer das Problem, dass die Überwinterung in unserem Klima nicht genug Wärme und Licht bietet und damit Gesundheit und Pflanzenkraft mächtig zusetzt.

Denn Sie könnten den wärme- und lichtverwöhnten Gästen vielleicht mit einer ganzen Rabatte der neuesten farbig getönten LED-Pflanzenlampen ein “mittelmeerähnliches Winterlicht” bereitstellen, aber diese Pflanzenlampen sind gerade einmal in die ersten professionellen Vertikalfarmen und noch kaum in unsere Wohnräume gelangt. Die meisten Zimmergärtner in Deutschland setzen überhaupt keine Pflanzenlichter ein, die meisten Oleander in Deutschland müssen in der mageren Helligkeit eines Nebenraums mit Fenster überwintern, der vielleicht noch gelegentlich von einer schwachen Glühbirne erhellt wird.

Mit anderen Worten: Der normale Oleander leidet im deutschen Winter unter Lichtmangel, meist kann er nur so viel Photosynthese betreiben, dass er gerade am Leben bleibt. Damit leidet er auch an Wärmemangel, weil eine Überwinterung bei Heimat-Temperaturen unter den gegebenen Lichtverhältnissen selbst dann nicht sinnvoll wäre, wenn sich ein Zimmergärtner die Energiekosten für eine Überwinterung bei 24 °C antun würde (empfohlen wird deshalb Überwinterung bei kühlen 5-10 °C).

Tipp: Denken Sie auch daran, dass Sie eine immergrüne Pflanze vor sich haben, deren Blätter zwar überwintern können, aber natürlich auch nicht ewig leben. Wenn Ihr Oleander in den dritten Winter geht, sind die ersten Blätter drei Jahre alt – da Oleanderblätter drei bis fünf Jahre alt werden, ist für einen Teil dieser Blätter die Zeit des Abschieds gekommen. Diesen Abschied vollzieht die Pflanze dann möglichst im Winter, wenn die Versorgung ohnehin schwieriger ist.

Pflegefehler vermeiden!

Oleander Natürliches Blattsterben und die Mangelzustände während der Überwinterung können also allein schon der Grund sein, warum der Oleander zum Ende des Winters einige vertrocknet Blätter vorweist – was ohnehin überaltert ist, macht jetzt am ehesten schlapp; was durch “das bisschen Photosynthese” nicht versorgt werden kann, stirbt ab und vertrocknet.

Wenn viele/sämtliche Oleander-Blätter im Winter gelitten haben, wurden aber meist noch weitere Details der Winterversorgung nicht ganz optimal gestaltet. Pflegefehler werden vom im Winter nur mit halber Kraft arbeitenden Pflanzenstoffwechsel nicht so leicht verziehen wie in der Wachstumssaison, viele davon können zu vertrockneten Blättern führen:

  • Der Oleander bekam im Winter kein oder zu wenig Wasser
  • Zu frühes Einräumen und zu spätes Herausstellen ins Freie schwächten den Oleander bis zum Blattsterben
  • Die im Winter suboptimal versorgte Kübelpflanze litt/leidet unter Schädlingsbefall
  • Der Oleander wurde in einem dunklen Raum überwintert und konnte so die Blätter nicht mehr versorgen
  • Der Oleander wurde hell überwintert und die ganze Zeit weiter gedüngt, bis zum schädlichen Nährstoffüberfluss
  • Der Oleander bekam im Winter zu viel Wasser, faulende Wurzeln konnten die Blätter irgendwann nicht mehr versorgen
  • Der Oleander wurde in einem zu kleinen Topf überwintert und hat die Blattmasse oben dem Wurzelraum angepasst
  • Ein zu warm überwinterter Oleander begann schon im Winterquartier zu treiben, musste aber dort Durst leiden

Tipp: Wenn Sie keine Zeit hatten, sich um Informationen über die richtige Überwinterung eines neuen Oleanders zu kümmern und nun einen mehr oder wenigen “kahlen Strunk” händeln müssen – ärgern Sie sich nicht, selbst wenn Sie die Pflanze komplett herunterschneiden müssen, haben Sie mit dem Oleander gute Chancen. Die Gattung Nerium (mit der einzigen Art Nerium oleander) gehört zu den Hundsgiftgewächsen, eine sehr robuste Pflanzenfamilie. Mit dem in unwirtlichen Alpenregionen wachsenden Enzian, der kräftig wuchernden/rankenden Mandevilla (die Sie mal ohne die im Massenhandel übliche Stauchmittel-Behandlung wachsen sehen sollten …) und weiteren, ähnlich unerschütterlichen Pflanzen.

Hilfe im Frühjahr

Oleander “Bis auf die letzten noch lebenden Äste herunterschneiden und dann auf neuen Austrieb hoffen” ist die radikale Notrettung – zu der Sie erst Zuflucht nehmen müssen, wenn sonst nichts mehr geht. Meist kommen die Oleander aber nicht vollständig entlaubt aus dem Winterquartier, sondern sind in Zuständen irgendwo zwischen “unlustig derangiert” und “teils unrettbar vertrocknet” anzusiedeln.

Zunächst werden dann Pflegefehler durch Umtopfen usw. korrigiert. Ob Sie einen solchen Oleander noch in der anstehenden Saison zum Blühen überreden können, hängt vom verbliebenen inneren Leben des Oleander und Ihren Kenntnissen in der Pflanzenpflege ab. Es folgt ein Fahrplan der möglichen/empfehlenswerten Maßnahmen:

  • Sind nur wenige Blätter vertrocknet, werden diese im Frühjahr weggeschnitten
  • Der Schnitt kann vorgenommen werden, wenn der Oleander sich sichtbar vom Aufenthalt im Winterquartier erholt hat und kurz vor dem Austrieb steht
  • Bis an den Ausgangstrieb heran wegschneiden, wenn der Trieb mit den trockenen Blättern einfach nur entfernt werden soll
  • Mehr oder weniger lange Aststummel stehen lassen, wenn Sie möchten, dass der gesunde Restteil des Triebes neuen Austrieb entwickelt
  • Ein solcher Beschnitt setzt allerdings voraus, dass Sie erkennen können, in welchem Teil eines Triebes noch Leben steckt
  • Also (ev. sehr helle) grüne Pflanzenfasern und Spuren von Feuchtigkeit (feuchtem Pflanzensaft)
  • Wenn Sie erkennen können, ab wo ein Trieb noch lebt, können Sie versuchen, auch schlimm vertrocknete Oleander so zu beschneiden, dass sie noch in der gleichen Saison blühen
  • Schneiden Sie in diesem Fall alle Triebe mit vertrockneten Blättern bis kurz über die Stelle zurück, an der das Leben im Trieb beginnt
  • Gönnen Sie dem so beschnittenen Oleander den sonnigsten, kuschligsten Platz im Freien, pflegen Sie ihn besonders sorgfältig
  • Es ist gut möglich, dass nach wenigen Wochen ein starker Austrieb einsetzt, der noch in der gleichen Saison Blüten bringt
  • Wenn nicht, wird dieser Oleander nach einer Saison Erholung sicher in der nächsten Saison zu blühfreudigem Wuchs zurückfinden
  • Voraussetzung ist natürlich, dass die nächste Überwinterung für den Oleander besser läuft
  • Wenn Sie noch unsicher im Erkennen lebender Pflanzenteile sind, sollten Sie trotzdem beherzt an den Schnitt gehen
  • Im schlimmsten Fall schneiden Sie zu viel weg und müssen dann eine mehr oder weniger lange Zeit auf Blüten verzichten
  • Aber selbst ein bis auf ein paar Stummel von 40 cm zurückgeschnittener Oleander baut sich gewöhnlich wieder neu auf, wenn noch ein wenig Leben in der Wurzel ist

Wenn Sie es geschafft haben, die gesamte Pflanze samt Wurzeln so gründlich trockenzulegen, dass auf den ersten Blick kein Leben mehr zu sichten ist, hilft nur noch “nach Restleben forschen”: Pflanze austopfen, wenn die innere Wurzel noch lebt, vertrocknete Wurzelteile wegschneiden, Pflanze oben bis auf 2 x Wurzellänge kürzen, wieder eintopfen. Ansonsten die abgeschnitten Triebe auf noch weiche, lebendige Pflanzenzellen untersuchen, diese Triebe zu Stecklingen schneiden und in Anzuchterde stecken.

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Tipps für Schnellleser

Vertrocknete Oleander retten
- Oleander leidet bei der Überwinterung in unserem Klima, das allein kann für einige vertrocknete Blätter sorgen
- Auch die aus Altersschwäche absterbenden immergrünen Blätter sind im Winter "fällig"
- Jegliche Pflegefehler treffen die schwache Pflanze im Winter doppelt
- Kleine Schäden können schlichtweg weggeschnitten werden
- Wenn es mehr vertrocknete Blätter sind, sollte auch die Wurzel betrachtet werden
- Pflanze austopfen, evtl. trockene Wurzelteile wegschneiden, neu in frisches Substrat topfen
- Nach ein paar Tagen Erholungs- und Anwachszeit Schäden im oberen Bereich wegschneiden
- Der Oleander wird auch neu austreiben, wenn Sie sehr viel wegschneiden
- Auf die schönen Blüten müssen Sie dann aber eine Zeitlang verzichten