September und Oktober sind die wichtigsten Erntemonate im Jahr. Wer den Anbau jedoch richtig plant und geeignete Sorten wählt, der kann ab November den gesamten Winter über frisches Gemüse ernten.
Nachernte von Herbstgemüse
Die Erntezeit von klassischem Herbstgemüse wie Kürbis, Karotte oder Kohl kann sich bis in den November erstrecken, sofern es bisher noch keinen nennenswerten Frost gab. Es ist empfehlenswert Lagergemüse solange wie möglich im Freiland zu belassen, denn die Natur bietet die besten klimatischen Bedingungen für eine gute Haltbarkeit.
Dies gilt vor allem für Wurzelgemüse, denn ihm schadet selbst ein leichter oberflächlicher Frost nicht. Frostempfindliche Kulturen wie Bohnen sollten aber spätestens vor den ersten Minusgraden abgeerntet sein. Sollten empfindlichere Pflanzen widererwarten einen leichten Frost überleben, können Sie, wenn die Witterung noch warm genug ist, später noch etwas ernten.
Saisonstart für Wintergemüse
Ab November beginnt die Ernte von Wintergemüse. Voraussetzung dafür ist, dass Sie rechtzeitig geeignete Gemüsesorten gepflanzt haben. Der Anbau von Wintergemüse startet meist im Hochsommer, denn das Gemüse sollte bis zum Winter weitgehend ausgebildet sein.
Daneben gibt es Gemüse mit kurzer Kulturdauer, dass erst im September oder Oktober gesät wird und bis zum Winter gewachsen ist.
Welches Gemüse Sie für die Winterernte anpflanzen können, hängt davon ab, welche Infrastruktur Sie haben. Manches Gemüse sollte bevorzugt in einem Gewächshaus oder Folientunnel bzw. geschützt angebaut werden. Der Grund dafür ist nicht, dass ihm der Frost schadet, sondern anhaltende Feuchtigkeit kann zu Fäulnis führen.
Wurzelgemüse
Viel Wurzelgemüse können Sie erst ab November ernten, da es geschützt durch den Boden nicht so schnell durch den Frost geschädigt ist. Zusätzlich können Sie dieses Gemüse noch schützen, indem Sie ihm im Herbst noch eine Mulchdecke geben.
Karotten (Daucus carota)
- Aussaat bis Ende Juli
- Sorten: ‘Chantenay’, ‘Laguna’, ‘Nantaise 2’
- Boden tiefgründig lockern
- Sand einarbeiten
Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum)
- Anbau bis Juni
- Sorten: alle Sorten geeignet
- Knollen mit Mulch schützen
Pastinaken (Pastinaca sativa)
- Aussaat bis Juni
- Sorten: ‘Halblange Weiße’, ‘White Gem’
- Boden tiefgründig lockern
- bei einer Vorkultur meist schönere Wurzeln
Rettich/Radieschen (Raphanus sativus)
- Aussaat bis September
- Sorten: ‘Münchner Bier’, Schwarzer Rettich, alle Radieschenarten
- bevorzugt im Gewächshaus oder Folientunnel säen
Rüben (Beta vulgaris)
- Aussaat bis August
- Sorten: alle Rübenarten (Rote Rübe, Steckrübe, Mairübe)
- bei Vorkultur meist größere Knollen
- mit Mulch schützen
Schwarzwurzeln (Scorzonera hispanica)
- Aussaat bis Juni
- Sorten: alle Sorten geeignet
- bevorzugt in einem sandigen Hochbeet anbauen
Kohl
Im Saisonkalender für die Ernte ab November sind zahlreiche Kohlarten vertreten. Damit die Erntezeit erst im Winter starten kann, ist die Sortenauswahl wichtig und auch der richtige Zeitpunkt für den Anbau. Der Kohl sollte bis zum Winter vollständig entwickelt sein, denn er würde im Winter nicht weiterwachsen. Wird es wieder im Frühjahr wärmer, wächst er ebenfalls nur minimal und würde rasch zu blühen beginnen.
Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
- Anbau bis Ende August
- Sorten: Winterblumenkohl-Sorten verwenden
- geschützt anbauen
- evtl. mit Blättern eindecken zum Schutz der Blume
Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
- Anbau bei Ende August
- Sorten: nur Sorten für den Winteranbau verwenden, Sprossenbrokkoli
- bevorzugt im Folientunnel oder Gewächshaus anbauen
Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)
- Anbau bis Mitte September
- Sorten: alle Sorten geeignet
- geschützter Anbau
- Blätter evtl. zusammenbinden für eine schöne Spitzform
Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica)
- Anbau bis Ende August
- Sorten: alle Sorten geeignet
- bevorzugt nährstoffreiche Böden
- hohe Sorten stützen
- nicht vor dem ersten Frost ernten
Kopfkohl (Brassica oleracea convar. capitata)
- Anbau bis Ende Juli/Anfang August
- Sorten: späte Sorten bzw. Lagersorten bevorzugen
- Kohl mit einem Netz vor Schädlingen bis zum Winter schützen
- benötigt einen nährstoffreichen Boden und konstante Düngung
Verwenden Sie beim Kopfkohl bevorzugt grüne Sorten. Roter Kohl ist im Winter deutlich weniger widerstandsfähig und sollte maximal in einem Folientunnel oder Gewächshaus angebaut werden.
Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
- Anbau bis Ende Mai
- Sorten: alle Sorgen geeignet
- braucht nährstoffreiche Böden
- Röschen frühestens nach dem ersten Frost ernten
- Pflanzen stützen
Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda)
- Anbau bis Ende August
- Sorten: nur Winterwirsing verwenden
- bevorzugt nährstoffreiche Böden
- lange anfällig für Schädlingsbefall wie Schnecken
Blattgemüse
Im Saisonkalender darf im Winter natürlich Blattgemüse nicht fehlen. Dank verschiedener Züchtungen gibt es auch Salate, die über den Winter stehen können. Allerdings sollten Sie Blattgemüse vor Feuchtigkeit schützen, da dadurch beispielsweise Salatköpfe faulen können.
Neben dem Anbau im Gewächshaus oder Folientunnel können Sie Blattgemüse auch in einem Frühbeetkasten oder unter Mini-Folientunnel, die nur einen halben Meter hoch sind, setzen. Wichtig ist, dass das Gemüse wenig Feuchtigkeit von oben abbekommt.
Asiasalat
- Aussaat bis Mitte Oktober
- Sorten: alle Sorten geeignet
- bevorzugt im Gewächshaus säen
Feldsalat (Valerianella locusta)
- Aussaat bis Mitte Oktober
- Sorten: alle Sorten geeignet
- Vorkultur möglich
- keine Düngung notwendig
Spinat (Spinacia oleracea)
- Aussaat bis Mitte Oktober
- Sorten: alles Sorten geeignet, bevorzugt Wintersorten verwenden
- Vorkultur bei Platzmangel möglich
- mäßig düngen
Winterportulak (Claytonia perfoliata)
- Aussaat bei Temperaturen um 10°C
- Sorten: alle Sorten geeignet, sehr gute Selbstaussaat
- für Freiland und Gewächshaus geeignet
Wintersalat
- Anbau bis Mitte Oktober
- Sorten: Winterkopfsalate, Romanasalate, Endiviensalat
- ideale Nachkultur
- keine Düngung notwendig
Obst
Im Winter gibt es noch einiges an Obst, dass Sie ernten können. Kulturobst übersteht den Frost weniger gut, es gibt jedoch einiges an Wildobst, dass im November zu ernten ist.
Folgendes Obst können Sie im November sammeln:
- Quitten (Cydonia oblonga)
- Schlehen (Prunus spinosa)
- Weißdorn (Crataegus)
- Hagebutten
- Nüsse
Vor allem Schlehen und Hagebutten sollten Sie erst dann sammeln, wenn es schon einmal starken Frost gegeben hat, denn dann schmecken die Früchte milder und süßer. Zudem lassen sie sich einfacher verarbeiten.
Richtig ernten
Obwohl der Saisonkalender ab November eine Fülle an Gemüse zu bieten hat, sollten Sie richtig ernten, damit Sie später kein labbriges Gemüse haben. Grundsätzlich startet die Erntezeit von Wintergemüse zwar im November, geerntet wird allerdings nur, wenn es frostfrei ist.
Wird gefrorenes Gemüse durch Abschneiden beschädigt, wird es beim Auftauen matschig. Dies gilt vor allem für Kohlgemüse und Blattgemüse. Wer konstanter ernten möchte, sollte sein Wintergemüse in einem Folientunnel oder Gewächshaus anbauen. So geschützt ist das Risiko geringer, dass die Blätter gefroren sind bzw. der Raum erwärmt sich soweit, dass das Gemüse tagsüber auftaut.
Häufig gestellte Fragen
Der Vorteil ist, dass es in den Wintermonaten kaum noch Schädlinge gibt, die Ihrem Gemüse im Freiland schaden können. Eine Ausnahme bildet hier allerdings die Wühlmaus bzw. generell Nagetiere, die auf Futtersuche sind. Wenn Sie solche Schädlinge haben, bauen Sie Wintergemüse bevorzugt in Hochbeeten an, in die die Tiere nicht so einfach hineinkommen.
Nein, Kartoffeln sollten auch zum Einlagern bereits bis Ende September geerntet sein. Die Knollen treiben erneut durch, wenn sie im Boden bleiben und es feucht und warm ist. Dadurch wären die Knollen nicht mehr brauchbar, weshalb sie rechtzeitig in einen kühlen und nicht zu feuchten Lagerkeller gebracht werden sollten.