Gartenarbeiten

Natursteinmauer – Anleitung zum Mauern und selber bauen

Natursteinmauer

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Eine Natursteinmauer unterscheidet sich in vieler Hinsicht von einer akkuraten Ziegelsteinmauer, wie sie beispielsweise im Hausbau verwendet wird. Vielmehr besteht sie aus Bruchsteinen oder minimal bearbeiteten Steinen, die typisch sind für die Region. Verzichtet der Heimwerker auf die Verwendung von Mörtel, eignen sich die Fugen hervorragend für eine natürliche Bepflanzung. Alternativ wird zum Mauern Zement verwendet, der für ein gleichmäßigeres Erscheinungsbild bei verstärkter Stabilität sorgt. Die folgende Anleitung zum Mauern und selber bauen stellt beide Varianten vor, die ohne umfangreiches Fachwissen realisiert werden und die Natürlichkeit des Gartens nicht beeinträchtigen.

Auswahl der Natursteine

In den seltensten Fällen hat der Heimwerker bereits eine präzise Vorstellung davon, aus welchem Gestein die Gartenmauer bestehen soll. Hilfreich könnte die Unterscheidung nach Hart- und Weichgestein sein, die allerdings eher der Logik der Werkzeugverwendung folgt, statt die naturgegebenen Qualitäten des Gesteins zu berücksichtigen.

Zu den Hartgesteinen zählen:

  • Granit
  • Basalt
  • Quarz

und viele weitere Steinsorten, die eines speziellen Werkzeuges bedürfen, wenn sie bearbeitet werden sollen, sofern der Heimwerker dies überhaupt beabsichtigt.

Weichgesteine sind beispielsweise:

  • Marmor
  • Sandstein
  • Kalkstein

Diese Gesteinsarten sind ebenfalls für die Bearbeitung geeignet; dienen hingegen vorzugsweise in unbearbeitetem Zustand der Erstellung von Natursteinmauern.

Völlig unabhängig davon, ob es sich um Hart- oder Weichgestein handelt, empfehlen die Experten, solches Gestein zu verwenden, das charakteristisch ist für die heimatliche Region. Dergestalt fügt sich die Natursteinmauer nicht nur harmonisch ins Erscheinungsbild des Gartens ein, sondern spart zudem eine nicht unbeträchtliche Summe an Transportkosten.

Anleitung zum Mauern

Natursteinmauer mit Beton Obgleich es eine Vielzahl Natursteinmauern gibt, die in Trockenbauweise erstellt wurden und die Jahrhunderte überdauerten, entscheiden sich Heimwerker nicht selten dafür, auf die zusätzliche Stabilität zu vertrauen, die Mörtel und Zement dem Bauwerk verleihen. Gut sortierte Baumärkte bieten fertige Beton- und Mörtelmischungen an, die das umständliche Mischen von eigener Hand erübrigen.

Material- und Werkzeugliste

  • Zementmischung
  • Mörtelmischung
  • Wasser
  • Eimer oder Bottich
  • Rüttelplatte oder Stampfer
  • Maurerkelle
  • Maurerhammer
  • Fugeisen
  • Wasserwaage
  • Richtschnur
  • Handschuhe

Natursteinmauern im Hausgarten überschreiten selten die Höhe von 150 cm, weil größere Höhen als unwirtschaftlich betrachtet werden. Die Landesbauordnung, der Bebauungsplan der Gemeinde sowie die behördliche Prüfung der Statik erhöhen den administrativen Aufwand derart, dass für Mauern ab einer Höhe von 200 cm die Beauftragung von Fachfirmen empfehlenswert erscheint.

Das Fundament

Bei einer Natursteinmauer darf nicht auf ein Fundament aus Beton verzichtet werden. Hierzu wird ein 80 cm tiefer Graben ausgehoben, der in der Breite mindestens ein Drittel der Mauerhöhe aufweist. Wird der Zement genau nach den Angaben des Herstellers gemischt, ergibt sich die erforderliche Konsistenz automatisch. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Stahlgitter, das als Bewährung in den Beton eingearbeitet wird. Die Wasserwaage wird wiederholt zur Hand genommen, um die Niveau des Fundaments zu überprüfen und gegebenenfalls auszugleichen, solange der Beton noch nicht ausgehärtet ist.

Das Mauern beginnt

Natursteinmauer Dient die Natursteinmauer der Beeteinfassung oder wird vor einer Terrasse platziert, genügt es in der Regel, eine einzelne Mauerreihe zu setzen. Die folgende Anleitung geht von der Prämisse aus, dass eine freistehende Natursteinmauer entstehen soll, was die Erstellung von zwei Mauerreihen erfordert.

  • Der Mauerfuß ist ca. 10 % breiter, als die Mauerkrone.
  • Zur Orientierung Richtschnüre zwischen Pflöcken spannen.
  • Auf dem ausgehärteten Betonfundament eine Schicht Mörtel verteilen.
  • Die erste Steinreihe so setzen, dass sich der Mörtel unter und zwischen den Steinen befindet.
  • Die hintere Steinreihe entsprechend setzen und den Zwischenraum mit Beton füllen.
  • Es folgt eine weitere Lage Mörtel, auf der die nächsten Steine gesetzt und festgeklopft werden.

Nach dieser Methode wird solange verfahren, bis die Natursteinmauer die gewünschte Höhe erreicht hat. Wichtig zu beachten ist, dass die Steine stets in einem leichten Versatz positioniert werden, um die Stabilität zu erhöhen.

Wünscht sich der Heimwerker etwas mehr Abwechslung im optischen Erscheinungsbild der Natursteinmauer, wählt er die Steine in unterschiedlichen Größen und füllt eventuell auftretende Zwischenräume mit Beton oder Mörtel aus. Eine weitere Variante zum dargestellten Längsverbund ist der Blockverbund, wie er im Hausbau angewendet wird. Die jeweiligen Steinschichten wechseln längs und quer. Dabei darf hingegen die waagerechte Ausrichtung nicht aus den Augen verloren werden, sodass die Wasserwaage stets griffbereit zur Verfügung steht.

Wer sich die Zeit nimmt, für jede neue Steinreihe eine Richtschnur zu spannen, erspart sich im Nachhinein viel Ärger, wenn die Natursteinmauer nicht waagerecht verläuft.

Verfugen und Imprägnieren

Erst wenn die Natursteinmauer vollständig getrocknet ist, wird das Verfugen in Angriff genommen.

  • Mit einer kräftigen Bürste jeglichen losen Mörtel beseitigen.
  • Kommen dabei kleine Löcher zum Vorschein, werden sie sogleich mit Mörtel gefüllt.
  • Die Mauer mit einem Wasserschlauch oder nassem Schwamm anfeuchten.
  • Ohne lange Verzögerung den Fugenmörtel in die Fugen pressen und glattziehen.

Bestens geeignet für das Verfugen einer Natursteinmauer ist Luftkalkmörtel. Dieses Material verfügt über eine längere Haltbarkeit, weil es einen kleinen Anteil Zement enthält. Erfahrene Experten empfehlen, beim Anrühren auf eine erdfeuchte Konsistenz zu achten, damit die Fugen sicher verschlossen werden.

Die Füllung einer perfekten Fuge springt maximal 1 mm hinter die Steine zurück.
Sobald die Mauer handtrocken ist, kann ohne großen Aufwand zusätzlich eine Imprägnierung aufgetragen werden, die idealerweise aus organischen Silikonharzen besteht. Entsprechende Produkte sind in jedem Baumarkt erhältlich. Aufgetragen mit einem Quast, geht die Arbeit leicht von der Hand und sorgt dafür, dass die selbst gebaute Natursteinmauer auf lange Zeit Wind und Wetter noch besser standhält.

Eine dekorative Mauerkrone als Finale

Damit eine Mauerkrone nicht nur schön anzusehen ist, sondern den Unbilden des Wetters gewachsen ist, sind einige Vorarbeiten erforderlich. Es wäre doch zu schade, wenn nach der anstrengenden und aufwändigen Maurertätigkeit die Natursteinmauer von oben her aufweicht, weil sie Abdeckung undicht ist. Daher empfehlen erfahrene Experten, die getrocknete Mauer zunächst mit Dichtschlämme zu behandeln, die mindestens zwei Mal aufgetragen wird. Dieses Material verschließt sie Krone und liefert den idealen Untergrund für die Abdeckung, die dann in einem ca. 3 cm dicken Mörtelbett verlegt wird.

Je nach persönlichem Geschmack dienen Bleche aus Aluminium oder Kupfer ebenso als dekorative Mauerkrone, wie Granitsteine oder Ziegel. Wofür auch immer sich der Heimwerker entscheidet, wichtig zu beachten ist, dass die Mauerkrone mindestens 3 cm breiter ist, als die Natursteinmauer, damit der Regen stets gut abtropfen kann.

Eine Trockenmauer selber bauen

Mann arbeitet an trockener Natursteinmauer Die Verwendung von Zement und Mörtel ist beim Bau einer Natursteinmauer nicht zwingend erforderlich. Trockenmauern wurden von unseren Vorfahren bereits erstellt, als die Erfindung von Beton noch in weiter Ferne lag. Bis heute gilt eine Trockenmauer als die ökologisch wertvollste Variante für den Hausgarten.

Material- und Werkzeugliste:

  • Natursteine
  • Schotter oder Kiessand
  • Sand und Splitt
  • Spaten oder Schaufel
  • Pflöcke und Richtschnur
  • Wasserwaage, Zollstock
  • Gummihammer
  • bei Bedarf ein Drainagerohr

Das Fundament

Auf ein Fundament kann selbst beim Bau einer Trockenmauer nicht verzichtet werden; allerdings besteht es nicht aus Beton:

  • Am geplanten Standort die Erde ca. 40 cm tief ausschachten.
  • Den Graben 30 cm hoch mit Schotter, Kies oder Splitt auffüllen.
  • Anschließend mithilfe der Rüttelplatte gründlich verdichten.
  • Es folgt eine 10 cm dicke Schicht aus Sand, die ebenfalls verdichtet wird.
  • Sollte am Standort die Gefahr von Staunässe bestehen, wird ein Drainagerohr verlegt.

Sobald das Fundament fertiggestellt ist, wird die Richtschnur zwischen den Pflöcken zur Orientierung gespannt. Ist der Trockenmauer die Aufgabe zugedacht, frei im Garten zu stehen, werden zwei hintereinander liegende Mauern gestapelt, wobei die größten Steine als Basis verwendet werden. Da bei einer Trockenmauer – im Gegensatz zur oben beschriebenen, mit Zement und Mörtel errichteten Natursteinmauer – kein Beton zum Einsatz kommt, wird jeder sechste Stein quer zur Mauerrichtung verlegt. Auf diese Weise fungieren sie als Verbindung zwischen der vorderen und der hinteren Mauer. Auf einen Abstand zwischen beiden Mauern wird folglich verzichtet.

  • Jede Fuge mit lehmigem Sand verschließen.
  • Die Steine in verschiedenen Größen versetzt aufschichten.
  • Regelmäßig mit dem Gummihammer beherzt festklopfen.
  • Kontrollieren, ob die Steine wackeln.
  • Splitt verwenden, um größere Fugen zu verkeilen.
  • Unbedingt die Bildung von Kreuzfugen vermeiden.

Die schönsten Steine werden für die Mauerkrone reserviert und beiseite gelegt. Die größten Exemplare haben die Aufgabe, die Ecken zu bilden.

Bei einer freistehenden Trockenmauer liegen Vorder- und Hintermauer dicht an dicht. Hier einen Freiraum zu belassen für eine Füllung aus Schotter, Kies oder Splitt macht keinen Sinn, weil das Material früher oder später vom Regen ausgewaschen wird und die Mauer ihre Stabilität verliert.

Die Mauerkrone als gärtnerische Glanzleistung

Mauerkrone Der Gestaltung der Mauerkrone widmet der Hobbygärtner besonders viel Aufmerksamkeit. Es beginnt damit, dass hier nur die schönsten Steine verwendet werden, die idealerweise über mehrere Stoßfugen verlaufen. Es folgt eine dicke Schicht besten Mutterbodens, denn nur eine bewachsene Trockenmauer hat die Titulierung ‘ökologisch wertvoll’ verdient. Da die Mauerkrone den Witterungseinflüssen schutzlos ausgeliefert ist, sollte die Wahl der Pflanzen entsprechend umsichtig erfolgen.

Für die sonnige Mauerkrone:

  • Serbische Garbe (Achillea ageratifolia ssp. serbica)
  • Mauer-Steinkraut (Alyssum saxatile compactum)
  • Rotes Katzenpfötchen (Antennaria dioica ‘Rubra’)

Für die halbschattige bis schattige Mauerkrone:

  • Zwerg-Akelei (Aquilegia flabellata var. pumila)
  • Großblumige Grasnelke (Armeria maritima ‘Splendens’)
  • Sternpolster-Glocke (Campanula garganica)

Überhaupt sind sämtliche polsterbildenden Bodendecker geeignet, um die Krone einer Trockenmauer zu verschönern. Es spricht zudem nichts dagegen, diese Arbeit Mutter Natur zu überlassen. Der Vorgang könnte sich zwar einige Jahre hinziehen; letztendlich wird die Trockenmauer prall gefüllt sein mit pflanzlichem und tierischem Leben.

Obliegt der Trockenmauer die Aufgabe als Grundstückseinfriedung, verzichtet der Hobbygärtner auf eine Bepflanzung der Krone. In diesem Fall werden flache, scharfkantige Steine senkrecht nebeneinander aufgereiht, sodass sie verkanten und eine gezackte Mauerkrone bilden, die unerwünschten ‘Gästen’ die Lust vergällt, die Mauer zu übersteigen.

Häufig gestellte Fragen

Ich möchte nicht nur die Krone meiner Trockenmauer bepflanzen, sondern bereits zwischen den Steinen geeignete Pflanzen einfügen. Wie gehe ich dabei vor?
Bauen und Bepflanzen gehen in diesem Fall Hand in Hand. Während Sie die Steine aufschichten, füllen Sie in die geeigneten Fugen Mutterboden ein und pflanzen sogleich die für diesen Platz vorgesehene Staude. Unkomplizierter geht diese Arbeit vonstatten, wenn Sie spezielle Pflanztaschen verwenden, die für wenig Geld in Gartencentern, Baumärkten und Online Shops erhältlich sind.

Welche Pflanzen eignen sich für eine Trockenmauer?
Für sonnige Mauerfugen empfehlen wir: Mauer-Steinkraut (Alyssum saxatile compactum), Japanisches Sedum (Sedum cauticolum), Spinnweb-Herzwurz (Sempervivum arachnoideum), Berg-Steinkraut (Alyssum montanum ‘Berggold’) und Weiße Federnelke (Dianthus spiculifolius). Befinden sich Mauerfugen im Halbschatten oder Schatten, eignen sich Blaue Alpenaster (Aster alpinus), Rosa Spiere (Astilbe arendsii-Hybr. rosa), Goldtröpfchen (Chiastophyllum oppositifolium), Rotlaubiges Purpurglöckchen (Heuchera micrantha ‘Palace Purple’), Goldgelblaubige Funkie (Hosta ‘Goldene Woge’) und natürlich das Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum).

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Tipps für Schnellleser


- Eine Mauer aus Natursteinen mit Mörtel benötigt ein Betonfundament.
- Ab 200 cm Höhe ist eine Statik erforderlich.
- Die Vorteile heimischer Gesteinsarten nutzen.
- Richtschnüre zur Orientierung spannen.
- Freistehend besteht die Mauer aus zwei Wänden.
- Den Zwischenraum mit Beton verfüllen.
- Im Längs- oder Blockverbund mauern.
- Verfugen mit Luftkalkmörtel fördert die Stabilität.
- Mauerkrone zuerst mehrmals mit Dichtschlämme behandeln.
- Eine Trockenmauer verzichtet auf Mörtel und Zement.
- Das Fundament besteht aus Schotter, Kies und Sand.
- Mit einer Rüttelplatte gründlich verdichten.
- Die Fugen mit Sand einschlämmen.
- Größere Fugen mit Splitt verkeilen.
- Die Steine dürfen keinesfalls wackeln.
- Vorder- und Hinterwand durch Quersteine verbinden.
- Mauerkrone und verschiedene Fugen bepflanzen.