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Hornmehl und Hornspäne sind ideale Stickstofflieferanten. Während Hornmehl schnell wirksam ist, werden Hornspäne eher als Langzeitdünger eingesetzt. Beide Dünger sind ideal für Obst und Gemüse, aber auch für alle anderen Pflanzen im Garten. Das Gute ist, man kann mit Horndüngern praktisch den Boden nicht überdüngen. Einige Dinge sollten aber beachtet werden. Wann und wie gedüngt wird, wo die Schwachpunkte dieser Düngung liegen, was man alternativ tun kann und worauf zu achten ist, haben wir für Sie zusammengetragen.
Wirkung von Hornmehl und Hornspänen
Horndünger sind Stickstofflieferanten. Aber sie müssen erst durch „niedere“ Lebensformen, also durch Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen im Boden aufgespaltet werden. Nur diese setzen den Stickstoff mit der Zeit frei, so dass er für die Pflanzen verfügbar ist. Die Bodenlebewesen sind aber mehrheitlich nur in der Lage, reinen, organischen Stickstoff zu lösen. Deshalb sind die Horndünger auch reine Stickstofflieferanten. Die anderen Inhaltsstoffe sind nur unter einem Prozent vorhanden.
Voraussetzungen für eine gute Wirkung
Die Wirkung der Hornspäne oder der anderen Horndünger hängt von einigen Faktoren ab. Da Wetter und Bodenverhältnisse nicht gut von uns beeinflusst werden können, ist der Einfluss also begrenzt. Man ist von Mutter Natur abhängig und vom Gartenboden. Gute Pflege zahlt sich bei diesem also aus. Je mehr Mikroorganismen vorhanden sind und die fühlen sich vor allem in guter Erde wohl, umso besser und auch schneller können Horndünger aufgespaltet werden und so schneller stehen sie den Pflanzen zur Verfügung.
- Bodentemperatur
- Bodenfeuchtigkeit
- Bodendurchlüftung
- Korngröße der Späne
Dauer der Wirkung
In vielen Fällen ist es ausreichend, wenn man im Frühjahr Hornspäne dem Kompost untermischt und damit düngt. Die Masse wird auf den Beeten verteilt und eingearbeitet. Für die sogenannte Kopfdüngung, wenn also im Sommer noch einmal nachgedüngt werden muss, ist Hornmehl die bessere Wahl, denn dieses wirkt schneller.
- Hornspäne halten bis zu 3 Monaten
- Hornmehl nur wenige Wochen, dafür wirkt es am schnellsten, also, die Wirkstoffe werden sehr schnell umgesetzt, was bei Hornspänen einige Wochen dauert.
- Hornschrot und Horngrieß liegen etwa in der Mitte
Zeitpunkt für eine Horndüngung
Hornspäne werden als Startdünger mit Langzeitwirkung zu Beginn der Saison verabreicht. Meist wird dann nach drei Monaten noch einmal nachgedüngt. Für die meisten Pflanzen ist das, was die Stickstoffdüngung betrifft, absolut ausreichend. Hornmehl kommt dann zum Einsatz, wenn der Dünger schnell benötigt wird, egal, wann das der Fall ist. Er kann zusätzlich zur Düngung mit Hornspänen als Startdüngung verabreicht werden, denn er hilft den Pflanzen schnell beim Durchstarten nach der langen Winterpause. Gedüngt wird hauptsächlich im Frühjahr und Sommer und bei einigen Pflanzen auch im Herbst.
- Im Winter macht es keinen Sinn, organisch, also komplex gebunden zu düngen.
- Die Pflanzen machen eine Ruhepause und benötigen kaum Nährstoffe
- Auch die Mikroorganismen machen weitestgehend Pause, weswegen die Nährstoffe nicht pflanzenverfügbar aufbereitet werden.
- Biologische Dünger verlieren bei der winterlichen Witterung häufig ihre Wirksamkeit oder sie werden durch reichlich Niederschläge ausgewaschen.
- Stickstoff gast aus
- Phosphate sind hochreaktiv und verbinden sich zügig zu Elementen, die nicht mehr wirklich gelöst und freigesetzt werden können.
Anwendung von Horndünger
Die Ausbringung des Horndüngers kann je nach Zweck auf verschiedene Art und Weise erfolgen.
- Breitwürfig direkt auf feuchte Erde, wo der Dünger dann noch leicht eingearbeitet wird
- Breitwürfig oder mit dem Düngewagen auf feuchten Rasen
- Bei Neupflanzungen direkt ins Pflanzloch
- Zur Förderung der Verrottung direkt auf den Kompost und unterarbeiten
Nachteile einer Horndüngung?
Hornspäne bzw. Hornmehl haben nicht nur Vorteile. Es ist wie überall, alles hat seine zwei Seiten und so gibt es auch Nachteile.
- Unter Umständen kann reichlich Stickstoff entweichen. Da Stickstoff ein Gas ist, kann es sich verflüchtigen und tut dies auch schnell. So stehen die Nährstoffe den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Vermeiden lässt sich dies, indem die Späne in den Boden eingearbeitet werden. Lediglich bei Rasen funktioniert es, wenn die Hornspäne, bzw. besser das Hornmehl nur oberflächlich aufgetragen werden.
- Ausschließlich mit Hornmehl zu düngen ist zu einseitig. Die Pflanzen benötigen mehr als nur Stickstoff. Wer bei biologischen Düngern bleiben möchte, kann zusätzlich Blutmehl, Knochenmehl oder ähnlichem nachhelfen, damit die Pflanzen eine ausgewogene Ernährung erhalten.
Alternativen zur reinen Stickstoffdünung mit Hornspänen
Da eine reine Düngung mit Hornspänen oder Hornmehl nicht ausreicht, denn Pflanzen benötigen außer Stickstoff noch andere Nährstoffe, ist es sinnvoll, die organische mit einer mineralischen Düngung zu kombinieren. Mineralische Dünger wirken sofort, sind ideale Startdünger. Noch bevor dann die Salze dieser Dünger aufgebraucht sind, wirken die organischen Dünger und dass über einen längeren Zeitrahmen, etwa wie normaler Langzeitdünger (außer Hornmehl, das wirkt kürzer und auch früher). Hornmehl fördert das Bodenleben. Das ist wichtig, denn mineralische Dünger sorgen nicht für die Mikroorganismen, welche für den Boden so wichtig sind.
Hornspäne und Hornmehl für Nutzpflanzen
Es gibt nichts besseres, als frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Mehr Bio geht nicht. Organische Dünger sind hier das Nonplusultra. Gerade für Gemüse sind Hornmehl und Hornspäne ideal. Die erste Düngung erfolgt zu Beginn der Hauptvegetationszeit. Für genügsame Pflanzen ist das oft schon ausreichend. Gemüse wächst oft sehr schnell und ist fast schon reif, bevor der Dünger aufgebraucht ist. Es gibt aber auch Gemüsesorten, bei denen muss noch einmal nachgedüngt werden. Zu diesen Gewächsen gehören Tomaten, Auberginen, Grünkohl und Rosenkohl. Hornmehl und Hornspäne enthalten kein Phosphat. Das ist günstig, denn im Boden sind meist sowieso schon zu viele davon enthalten und zusätzlich enthält Kompost auch noch einen hohen Anteil. So wird der Boden durch diesen organischen Dünger nicht noch zusätzlich durch zu viel Phosphat belastet.
Bei einer Mischkultur im Gemüsebeet kann man mit Hornspänen und Hornmehl nichts falsch machen. Ansonsten ist die Düngung, wenn man Starkzehrer und andere Pflanzen zusammen im Beet hat, etwas kompliziert. Es kann gleichzeitig mit Hornmehl und Hornspänen gedüngt werden. Hornmehl wirkt dabei sofort. Davon profitieren die Starkzehrer. Für die anderen Gewächse, die nicht so viel Stickstoff benötigen, ist die Langzeitwirkung von Vorteil. Auch die Starkzehrer erhalten dadurch weiter Nährstoffe.
- Hornspäne oder Hornmehl unter Kompost mischen
- Beete mulchen und von Unkraut befreien
- Dünger vorsichtig einige Zentimeter tief in den Erdboden einarbeiten
- Dabei keine Wurzeln und Triebe beschädigen
- Besonders die feinen, oberflächlich verlaufenden Wurzeln sind oft sehr empfindlich.
Horndünger und Rasen
Hornmehl und auch Horndünger sind gute Nährstofflieferanten für Rasenflächen. Egal ob Nutz- oder Zierrasen, die Anwendung ist in jedem Fall zu empfehlen. Beide sind Stickstofflieferanten, wobei Hornmehl für eine schnelle Wirkung sorgt und Hornspäne für eine Langzeitdüngung. Hornmehl behebt Mangelerscheinungen schnell und effizient. Es kommt zum Einsatz, wenn bemerkt wird, dass der Rasen nicht so gedeiht, wie er sollte. Hornspäne dagegen werden am Beginn der Rasensaison verabreicht.
Der Dünger wird großflächig über den am besten leicht feuchten Rasen verteilt. Man rechnet etwa mit 30 Gramm pro Quadratmeter. Angst vor Überdüngung ist unnötig. Um mit organischem Dünger zu überdüngen, muss man schon viel, viel zu viel Dünger verwenden.
Allgemeine nützliche Hinweise zur Horndüngung
- Horndünger ist nützlich beim Kampf gegen Schnecken. Das liegt wahrscheinlich am eigenartigen Geruch dieses Nährstofflieferanten. Viele Schnecken meiden Pflanzen, wenn diese mit Horndüngern „behandelt“ wurden. Allein die Ausbringung einiger Hornspäne rund um die Pflanzen, reicht aus, um den Schnecken den Appetit zu verderben. Allerdings dürfen die Späne nicht in den Boden eingearbeitet werden.
- Wer seine Beete mulcht, um das Unkraut zu unterdrücken, sollte unbedingt Hornspäne unter das Substrat mischen. Rindenmulch benötigt für die Zersetzung jede Menge Stickstoff. Dieser wird dem Boden entzogen und muss wieder zugeführt werden. Hornspäne sorgen dafür, dass der Mulch zuverlässig in Kompost umgewandelt wird.
- Wer lieber Flüssigdünger vergießen möchte, als Hornspäne zu verteilen, kann folgendes tun:
- Hornspäne mit lauwarmem Wasser übergießen.
- Sud drei bis vier Tage stehen und ziehen lassen.
- Eine Verschlusskappe davon ins Gießwasser geben.
Kosten
Je größer die Packung an Horndünger, umso günstiger liegt der Kilopreis. Nun sind 25 Kilogramm für den Hausgarten recht viel, aber es rechnet sich, wenn man mit Nachbarn, der Familie oder Freunden teilt.
- Der 25 kg Sack Hornspäne kostet ab etwa 35 Euro. Das macht pro kg 1,40 Euro
- Selbst bei 45 Euro ist das noch günstig, das sind 1,80 Euro
- 2,5 kg kosten um die 7 Euro, das macht 2,80 Euro pro kg, das ist schon das Doppelte vom 25 kg Sack.
- Hornmehl ist noch etwas teurer, aber meist nicht mehr als 3 bis 5 Euro bei 25 kg.
- Hier beginnen die Preise bei etwa 1,55 Euro pro kg bei einem 25 kg Sack.
- Je kleiner die Packung, umso höher der Kilopreis.
Achtung Hundebesitzer!
Einige Hunde mögen Hornspäne. Meine kleine Toffee gehört leider dazu. Sie kann gar nicht genug von diesen stinkenden Spänen bekommen. Zum Glück buddelt sie nicht groß umher, was andere Hunde dagegen gern und ausgiebigst tun. Sie graben ganze Beete um, damit sie an diese „Leckerlis“ kommen.
Häufige Fragen
Produkte aus Rinderhorn sind wegen BSE in Verruf geraten. Ist an den Vorwürfen etwas dran?
Da Horn und Hufmaterial ausschließlich aus totem Gewebe besteht, wurde es in einer Veröffentlichung der EU-Kommission als unbedenklich eingestuft. Der Dünger enthält kein Nervengewebe, durch welches BSE ausgelöst werden kann. Ob Horndünger BSE-Erreger ausbreiten können, kann laut Wikipedia aber wohl noch nicht abschließend geklärt werden.
Sind Hornmehl oder Hornspäne schädlich für Hunde, wenn sie von denen gefressen werden?
Eigentlich nicht, wenn man auf die Beimischungen schaut. Es dürfen keine drin sein. Ich habe von einem Fall gelesen, da wurde Rizinusschrot untergemischt. Daran ist der Hund gestorben. Besser ist sicherlich, die Hunde fern zu halten. Das allerdings ist schwierig, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Unsere kleine Chihuhahua-Hündin bekommt maximal Durchfall, aber meist nicht mal das, aber ich versuche immer, sie vom Fressen abzuhalten.
Sind Hornspäne bzw. Hornmehl als Zimmerpflanzendünger geeignet?
Sie schaden zwar nicht, aber sie sind auch nicht ideal. In Blumenerde für Zimmerpflanzen sind kaum Mikroorganismen enthalten, bzw. fehlen die Fülle und die Vielfalt. Diese werden aber benötigt, um die Dünger in nutzbaren Stickstoff umzuwandeln. Der Effekt der Nährstoffzufuhr für die Pflanzen bleibt mangelhaft.