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Von majestätischer Statur, mit verschwenderischer Blütenfülle, würzigen Blättern und aromatischem Duft – so präsentiert sich Muskatellersalbei im Zier-, Duft- und Kräutergarten. Überall dort, wo mediterrane Rahmenbedingungen herrschen, gedeiht die zweijährige Salvia sclarea unermüdlich. Während ihrer sommerlichen Blütezeit duftet es im ganzen Garten herb-würzig.
Das weckt die Lust auf südländische Speisen, die dank der Blüten und Blätter den kulinarischen Pfiff erhalten. Eigentlich ist Muskat-Salbei viel zu schade, um einzig als Lückenfüller im Steingarten zu fungieren; dennoch erfüllt der Lippenblütler auch diese Aufgabe mit Bravour. Die folgende Pflege-Anleitung zeigt auf, wie die Kultivierung gelingt.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Gattung: Salbei (Salvia)
- Bezeichnung der Art: Muskatellersalbei (Salvia sclarea)
- Zweijährige oder ausdauernde, krautige Pflanze
- Beheimatet im Mittelmeerraum, insbesondere Italien und Griechenland
- Wuchshöhe 90 bis 150 Zentimeter
- Rosa, violette oder purpurne Blüten von Juni bis August
- Kleine Früchte mit schwarzen Samen im Herbst
- Weitere Namen: Muskat-Salbei, Scharlei, Römischer Salbei
Wie für zweijährige Pflanzen typisch, entwickelt Muskatellersalbei im ersten Jahr zunächst eine grundständige Blattrosette. Aus dieser sprießt im zweiten Jahr der mächtige Blütenstand von bis zu 150 cm Höhe. Mithilfe zahlreicher Samen sorgt die Pflanze dann in Eigenregie für die nächste Generation.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Je mehr der Standort den sonnenverwöhnten Regionen Italiens und Griechenlands ebenbürtig ist, desto üppiger das Wachstum. Weisen Sie Muskatellersalbei daher einen Platz mit folgenden Rahmenbedingungen zu:
- Sonnig, warm und windgeschützt
- Humoses, sandig-lehmiges bis steiniges Erdreich
- Mager, locker und gut durchlässig
- Gerne trocken bis frisch, ohne Gefahr von Staunässe
- Idealerweise ein pH-Wert zwischen 7 und 8
Im Kübel ab 7,5 Litern Volumen ziert Römischer Salbei den Süd-Balkon und die sonnendurchflutete Terrasse. Als Substrat empfehlen wir nicht die handelsübliche Kräutererde, da diese zu nährstoffreich strukturiert ist und infolge eines hohen Torfanteils ihre Durchlässigkeit rasch verliert. Wer Muskatellersalbei im Kübel eine perfekte Umgebung bieten möchte, mischt die Erde einfach selbst. Bewährt hat sich folgender Mix: 5 Teile Gartenerde, 3 Teile Quarzsand, feiner Splitt oder Lavagranulat, 1,5 Teile Kompost und 0,5 Teile Gesteinsmehl oder Algenkalk.
Gießen
Als Paradebeispiel einer mediterranen Zierpflanze, hat sich Muskatellersalbei ausgezeichnet angepasst an ein regenarmes Klima. Hat sich der Lippenblütler im Beet erst einmal etabliert, begnügt er sich mit dem natürlichen Regenaufkommen. Bis dahin bewegt sich indes der Wasserbedarf auf einem höheren Niveau. So machen Sie es richtig:
- Frisch gepflanzten Muskat-Salbei konstant leicht feucht halten
- Das Wasser am frühen Morgen unmittelbar auf die Wurzelscheibe geben
- Ab dem zweiten Jahr erst gießen, wenn die Erde 2-3 cm tief angetrocknet ist
- Eine Überkopf-Beregnung im Beet und Kübel vermeiden
Da das Substrat im Kübel rascher austrocknet, besteht in diesem Fall ein regelmäßiger Gießbedarf. Prüfen Sie insbesondere an warmen Sommertagen täglich den Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzerde, um bei Bedarf zu wässern. Gießen Sie so lange, bis die ersten Tropfen aus der Bodenöffnung herauslaufen. Spätestens nach 10-15 Minuten sollte ein eventueller Untersetzer entleert werden, damit sich keine schädliche Staunässe bildet.
Düngen
Im ausreichend humosen Erdreich ist die zusätzliche Gabe von Dünger erfahrungsgemäß nicht zwingend erforderlich. Insbesondere wenn im Rahmen der Pflanzung ein wenig Kompost mit Hornspänen ins Pflanzloch gegeben wurde, können Sie zumindest im ersten Jahr auf die Gabe von Dünger verzichten. Wenn im zweiten Lebensjahr der mächtige Blütenstand gedeiht, steigt der Energiebedarf.
Offenbaren Sie in dieser Phase Mangelerscheinungen, wie kümmerliches Wachstum, blasse Blütenfarben oder verströmt kein würziger Duft, geben Sie einen organischen Dünger an den Muskatsalbei. Infrage kommen Kompost, Hornspäne, Guano, Rindenhumus, Pferdedung oder Brennnesseljauche. Von der Wucht eines mineralischen Düngers, wie Blaukorn, sollte ein Salvia sclarea hingegen verschont werden. Spätestens im September stellen Sie die Düngung ein, damit die Pflanze vor dem Winter ausreift, was die Chancen auf ein weiteres Blütenspektakel erhöht.
Gedeiht Römischer Salbei im eng begrenzten Substratvolumen eines Kübels, kommt die Pflanze ohne wiederholte Düngung nicht aus. Idealerweise verabreichen Sie im zweiten Jahr von März bis August alle 3-4 Wochen einen flüssigen Kräuterdünger.
Schneiden
Wenngleich Muskatellersalbei nicht zur Verholzung neigt, wie Echter Salbei, nimmt ein Schnitt zur rechten Zeit einen nachhaltigen Einfluss auf die Vitalität, den Habitus und die Lebensdauer. Zu diesen Gelegenheiten schneiden Sie einen Salvia sclarea fachgerecht:
- Keimlinge nach 6-8 Wochen 1 Mal entspitzen für ein kompaktes Wachstum und eine üppige Verzweigung
- Blätter schneiden für die Verwendung als Gewürz im Frühling und Sommer bis kurz vor der Blüte
- Zugunsten einer Selbstaussaat den verwelkten Blütenstand erst im Januar/Februar bodennah schneiden
- Wahlweise Muskat-Salbei vor der Samenbildung schneiden, sofern die Selbstaussaat nicht erwünscht ist
Kurz vor der Blüte befindet sich der Aromagehalt der Blätter auf höchstem Niveau, um anschließend deutlich abzufallen. Wenngleich der Geschmack von Muskatellersalbei nach der Blüte eine herbe bis bittere Note annimmt, können die dann geschnittenen Blätter für die Verwendung in der Heilkunde genutzt werden.
Überwintern
Da Muskatellersalbei der Winterhärtezone Z5 zugeordnet wird, erträgt die adulte Pflanze Temperaturen bis 23,4 Grad Celsius. Im Jahr der Pflanzung hat sich diese Frosthärte noch nicht vollständig ausgebildet, sodass folgende Vorkehrungen zu empfehlen sind:
- Römischen Salbei vor dem ersten Frost abdecken mit Laub und Nadelreisig
- Alternativ schützen mit einer Auflage aus Schilfmatten oder atmungsaktivem Vlies
- Bei Kahlfrost an milden Tag ab und zu gießen
Gedeiht ein Scharlei im Kübel, hüllen Sie das Gefäß in Luftpolsterfolie und stellen es auf einen Holzblock oder eine Styroporplatte. Idealerweise steht ein frostfreies, helles Winterquartier zur Verfügung mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Da das wintergrüne Laub weiterhin Feuchtigkeit verdunstet, gießen Sie weiterhin so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Vermehren
Charakteristisch für zweijährige Stauden ist die eifrige Bemühung, sich mittels Selbstaussaat zahlreich zu vermehren. In dieser Hinsicht macht Salvia sclarea keine Ausnahme. Halten Sie daher im Frühling Ausschau nach Sämlingen, die aus der Erde sprießen. Sofern die Winzlinge der Harke noch nicht zum Opfer fielen, graben Sie diese aus, um ihnen einen adäquaten Standort zuzuweisen.
Alternativ sammeln Sie die reifen Klausenfrüchte mit den Samen im Herbst ein, um die Aussaat unter kontrollierten Bedingungen im Frühjahr vorzunehmen. Handelt es sich dabei um das Saatgut eines kultivierten Hybriden, steht das spätere Erscheinungsbild der Pflanze nicht fest. Wer in dieser Hinsicht keine Überraschungen mag, verwendet für die Aussaat zertifiziertes Saatgut aus dem Fachhandel. Das ideale Zeitfenster für die Aussaat hinter Glas öffnet sich Ende Februar/Anfang März. So gehen Sie Schritt-für-Schritt vor:
- Kleine Töpfchen füllen mit eine Mix aus Torf und Sand oder handelsüblicher Saaterde
- Je 2 Samen pro Töpfchen in das Substrat drücken, dünn übersieben und mit feiner Brause befeuchten
- Im beheizten Zimmergewächshaus oder auf der warmen Fensterbank bei 18-22 Grad Celsius konstant feucht halten
- Innerhalb von 3-4 Wochen setzt die Keimung ein
- Nach weiteren 4-6 Wochen werden die Keimlinge vereinzelt, wenn sie über mindestens 2 Blattpaare verfügen
Die Sämlinge sind reif für die Auspflanzung ins Beet, wenn sie ihren Topf vollständig durchwurzelt haben. Die ein- bis zweimalige Entspitzung während dieser Phase fördert ein kompaktes Wachstum und eine üppige Verzweigung.
Krankheiten
Angesiedelt am sonnigen, mager-trockenen Standort und gepflegt nach dieser Anleitung, bestehen gute Aussichten, dass Ihr Muskatellersalbei von Krankheiten verschont wird. Kommt es dennoch zu gesundheitlichen Problemen, stecken erfahrungsgemäß die üblichen Verdächtigen dahinter.
Allen voran die im Sommer allgegenwärtige Pilzinfektion Mehltau. Breitet sich auf den Unter- und Oberseiten der Blätter ein mehlig-weißer Belag aus, der sich gelb-braun verfärbt, hat die Pflanzenkrankheit zugeschlagen. Im frühen Befallsstadium gehen Sie mit einem alt bewährten Hausmittel dagegen vor. Hierzu geben Sie auf 900 ml Wasser 100 ml Frischmilch und besprühen den Muskat-Salbei im Abstand von 2-3 Tagen. Zuvor sollten alle offensichtlich befallenen Blätter entfernt und im Hausmüll entsorgt werden.
Schädlinge
Schnecken
Schwieriger erweist sich die Bekämpfung von Schädlingen an Salvia sclarea. Bei gefräßigen Schnecken steht die aromatische Duft- und Kräuterpflanze ganz oben auf der Speisekarte. Ein umfassender Schutz gegen die heranrückende Nacktschnecken-Armada ist in der Kultivierung von Römischem Salbei unverzichtbar. Diese Vorkehrungen haben sich im Hobbygarten bewährt:
- Einzelne Jungpflanzen schützen mit einem Schneckenkragen
- Das Beet umgeben mit einem Schneckenzaun und darin Bierfallen aufstellen
- Wanderschranken anlegen aus spitzen Materialien, wie Splitt oder Sägespäne
- Kaffeesatz ausstreuen, da Koffein auf Schnecken toxisch wirkt
Sofern Ihr Garten über einen Teich und eine Einfriedung verfügt, haben sich Indische Laufenten als effektive Schützenhilfe gegen Schnecken bestens bewährt. Die putzigen, flugunfähigen Vögel machen begeistert Jagd auf die Schädlinge.
Zikaden
Ist ein kräftiger, vitaler Muskatellersalbei noch fähig, sich Blattläuse vom Hals zu halten, zeigen sich Zikaden davon unbeeindruckt. Tatsächlich gelten die saugenden Schädlinge mittlerweile als eine der größten Heimsuchungen an Salbei. Erkennbar ist ein Befall an hellen Saugstellen auf dem Laub. Überdies springen die Zikaden bei warmem Wetter auf dem majestätischen Salvia sclarea herum. Infolge der Saugtätigkeit färben sich die betroffenen Blätter braun und fallen ab. So bekämpfen Sie die Biester:
- Die umherflatternden Insekten mit einem Kescher einfangen
- Klebefallen aufstellen
- Mit Neem-haltigen Insektiziden besprühen, wie dem rein ökologischen Azal T/S
Um Ihren Römischen Salbei vor einem Befall zu bewahren, überziehen Sie die Pflanze mit einem engmaschigen Insektennetz. Wiederholtes Bepudern mit Gesteinsmehl hält die Schädlinge ebenfalls auf Abstand.
Häufig gestellte Fragen
Gedeiht Muskatellersalbei grundsätzlich zweijährig oder gibt es eine Chance auf die mehrjährige Kultivierung?
In wintermilden, geschützten Lagen lässt sich Salvia sclarea zum mehrjährigen Wachstum motivieren. Schneiden Sie die Pflanze rechtzeitig vor der kraftraubenden Fruchtbildung zurück. Den Winter hindurch decken Sie die Beetstelle ab mit Laub, Stroh oder Nadelreisig. Mit ein wenig Glück treibt der Muskat-Salbei im darauf folgenden Jahr nochmals durch. Eine Garantie für das mehrjährige Wachstum gibt es freilich nicht.
Kann ich eine zweijährige Staude, wie Salvia sclarea auch noch im Herbst pflanzen?
Die Monate August und September sind sogar besonders zu empfehlen, um einen Muskatellersalbei zu pflanzen. Da die Erde zu dieser Jahreszeit tiefgründig erwärmt ist, breiten sich die Wurzeln zügig aus und die Blattrosette wächst. Bitte achten Sie auf eine ausreichende Wasserversorgung in den ersten Wochen. Im nächsten Jahr dürfen Sie sich dann über dem imposanten Blütenstand freuen.