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Mit verschwenderischen Blütenteppichen kündet Moossteinbrech vom nahenden Frühling. Seine zierlichen, wintergrünen Blattrosetten inszenieren im Winter ein malerisches Erscheinungsbild, wenn Eiskristalle auf ihnen in der Sonne glitzern. Längst hat sich der robuste Bodendecker einen Stammplatz erobert in jedem schöpferischen Pflanzplan. Im Steingarten, auf dem Dachgarten, entlang der Trockenmauer oder als dekorative Beeteinfassung, ist die aparte Staude nicht mehr wegzudenken. Damit Saxifraga arendsii die floralen Erwartungen erfüllt, kommt es auf die fachgerechte Kultivierung an. Die folgende Pflege-Anleitung erläutert praxisnah alle wichtigen Kriterien.
Steckbrief
- Pflanzengattung: Steinbrech (Saxifraga)
- Bezeichnung der Art: Moossteinbrech (Saxifraga arendsii)
- Natürliches Vorkommen in den Alpen und Pyrenäen
- Krautige, wintergrüne Pflanze mit kriechendem Wuchs
- Wuchshöhe 3 bis 10 cm, selten bis 20 cm
- Weiße, gelbe, rosa oder rote Blüten von März/April bis Mai/Juni
- Runde bis lanzettliche Blätter in Rosettenanordnung
- Winterhart und mehrjährig
- Trivialnamen: Moosartiger Steinbrech
Standort
Überall dort, wo keine pralle Sonneneinstrahlung dominiert, fühlt sich Moossteinbrech bestens aufgehoben. Somit ist der opulente Bodendecker ausgezeichnet geeignet für absonnige bis halbschattige Lagen im Steingarten oder kühl-feuchte Felsspalten. Für die Grabstätte unter dem Schutz mächtiger Laubgehölze bietet sich Saxifraga arendsii als dekorative Einfassung an. Verläuft die Krone einer Trockenmauer in den halbschattigen Bereich, ist Moossteinbrech zur Stelle, um mit seinem kissenartigen Habitus dekorative Akzente zu setzen. Ziehen Sie eine Gabionenmauer hoch, fügen Sie zwischen den Steinen Pflanztaschen ein, um die robuste Steinbrech-Art darin anzusiedeln.
Bodenbeschaffenheit
Gegenüber der Qualität des Bodens ist Moossteinbrech flexibel eingestellt. Unter folgenden Rahmbedingungen gedeiht die Staude problemlos:
- Humos, nahrhaft und sandig-lehmig bis kiesig-lehmig
- Mäßig trocken bis feucht mit gutem Wasserabzug
- Tiefgründig, locker und ohne Gefahr von Staunässe
Als Substrat für die Kultivierung im Topf oder Balkonkasten kommt somit jede gute Blumenerde auf Kompostbasis infrage. Mischen Sie noch etwas Sand, Perlite oder feinen Splitt hinzu für eine gute Durchlässigkeit.
Gießen
Moosartiger Steinbrech mag eine konstante Bodenfeuchte mit zwischenzeitlichen Trocknungsperioden. Wenngleich die Staude kurzzeitige Trockenheit problemlos verkraftet, sollte dies die Ausnahme sein. Gießen Sie daher regelmäßig, sobald die Erdoberfläche angetrocknet ist. Staunässe ist dabei zu vermeiden, da daraus Wurzelfäulnis entstehen kann. Verwenden Sie normales Leitungswasser, da Saxifrage arendsii einen leichten Kalkgehalt im Substrat bevorzugen.
Düngen
Eine Startdüngung im März mit Kompost, Hornspänen und Gesteinsmehl deckt den Nährstoffbedarf für die diesjährige Saison im Beet ab. Treten unterjährig Mangelerscheinungen zutage, wie blasse Farben oder kümmerlicher Wuchs, gießen Sie wiederholt mit verdünnter Brennnesseljauche. Der darin enthaltene Stickstoffanteil bringt die Staude wieder auf den richtigen Kurs. Befindet sich Ihr Garten in einer winterrauen Region, stärken Sie die Frosthärte von Saxifraga arendsii im August mit einer Gabe Beinwelljauche. Das darin enthaltene Kalium senkt den Gefrierpunkt im Zellsaft und stärkt das Pflanzengewebe insgesamt.
Schneiden
Hat Moossteinbrech im Frühsommer sein florales Pulver verschossen, obliegt es Ihrer individuellen Entscheidung, in welchem Umfang ein Rückschnitt erfolgt. Schneiden Sie die verwelkten Blütenstängel bis knapp über dem Laub ab, unterbinden Sie die Selbstaussaat. Zugleich erspart ein Schnitt zu diesem Zeitpunkt dem emsigen Bodendecker den zusätzlichen Kraftaufwand für das Wachstum von Samenständen. Alternativ schneiden Sie Saxifraga arendsii erst im Spätwinter bodennah ab, wenn auch das Laub unansehnlich geworden ist.
Überwintern
Ein etablierter Moossteinbrech im Beet überdauert problemlos klirrenden Frost bis – 28,8 Grad Celsius. Im Pflanzjahr, bei Kahlfrost und in Topfkultur empfehlen wir dennoch folgende Vorkehrungen:
- Jungpflanzen im ersten Winter abdecken mit Herbstlaub oder Nadelreisig
- Pflanzgefäße umhüllen mit Jutebändern oder Luftpolsterfolie
- Vor die Südwand des Hauses stellen und einen Holzblock unterschieben
- Das Substrat bedecken mit Torfmull, Laub oder Sägespänen
Da das wintergrüne Laub permanent Feuchtigkeit verdunstet, ist die Staude bei Kahlfrost von Trockenstress bedroht. Bleiben Schnee und Regen aus, gießen Sie daher an milden Tagen.
Umpflanzen
Selbst die liebevollste Pflege verhindert nicht, dass Moossteinbrech nach 3 bis 4 Jahren im Beet allmählich von innen her verkahlt. Dieses Schadbild lässt sich einfach beheben, indem Sie die Staude mittels Umpflanzung verjüngen. Zu diesem Zweck graben Sie die Pflanze im Frühjahr oder Herbst aus und legen sie auf eine feste Unterlage. Mit einem scharfen, desinfizierten Messer schneiden Sie alle kahlen Stellen heraus. Am bisherigen oder neuen Standort reichern Sie den Boden an mit Kompost, Hornspänen und Gesteinsmehl, um die verjüngten Teilstücke unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe einzusetzen.
Erscheinen einzelne, bislang pralle Kissenpolster hohl, ist ein Umpflanzen nicht zwingend erforderlich. Füllen Sie von der Seite her den Hohlraum mit frischem Substrat auf und gießen an. Mit ein wenig Glück verwurzelt die Staude in der Erde neu.
Vermehren
Zu den zahlreichen Vorzügen von Moossteinbrech zählen die mannigfaltigen Methoden für die Vermehrung. Die drei gängigsten Vorgehensweisen werden im Folgenden näher erläutert:
Teilung
Eine unkomplizierte Nachzucht gelingt durch Teilung des Wurzelballens. Hierzu graben Sie im Herbst oder Frühjahr den Wurzelballen aus, zerschneiden ihn in mehrere Segmente und setzen diese am neuen Standort in die aufbereitete Erde respektive in ein Pflanzgefäß. Damit die Verwurzelung zügig vonstatten geht, ist regelmäßiges Gießen in der Folgezeit unabdingbar.
Tochterrosetten
Eine vitale Mutterpflanze bildet unermüdlich Ausläufer in Form von Tochterrosetten heran. Wer sich scheut, die Ruhe eines Saxifraga arendsii durch eine Teilung zu stören, macht es so:
- Im Frühsommer gesunde Tochterrosetten mit einem scharfen Messer abschneiden
- Kleine Töpfchen füllen mit Torf-Sand oder Pikiererde, um darin jeweils eine Rosette einzusetzen
- Das Substrat anfeuchten, eine Plastiktüte überstülpen und am halbschattigen, warmen Platz aufstellen
Achten Sie in der Folgezeit auf eine konstante Feuchtigkeit des Substrats, während Ihre Zöglinge ein eigenes Wurzelsystem entwickeln. Gedeiht ein erster, frischer Austrieb, hat die Haube ihre Aufgabe erfüllt und wird entfernt. Bis zum Herbst sind die Pflanzen kräftig genug, um im Beet ausgepflanzt zu werden.
Aussaat
Im Gegensatz zur vegetativen Vermehrung mittels Teilung und Tochterrosetten, erweist sich die Aussaat als etwas aufwändiger. Von Vorteil ist, dass die Prozedur während der ruhigen Winterzeit ab Februar in Angriff genommen wird. Sammeln Sie das sehr feine Saatgut im Sommer eigenhändig ein, werden Sie sich vom Ergebnis überraschen lassen müssen. Erwerben Sie hingegen zertifiziertes Saatgut aus dem Fachhandel, steht die Blütenfarbe fest. So gestaltet sich der Ablauf:
- Eine Saatschale füllen mit Torf-Sand oder Aussaaterde
- Die feinen Samen vermischen mit Vogelsand und dünn ausstreuen
- Nicht übersieben, sondern lediglich andrücken mit einem Brettchen
- Befeuchten mit feiner Brause und ins Zimmergewächshaus stellen
Bei konstanten 20 Grad Celsius dürfen Sie sich innerhalb weniger Tage über die ersten Keimlinge freuen. Stellen Sie die Saat jetzt ein wenig kühler bei 18 Grad am halbschattigen Platz und halten das Substrat weiterhin konstant feucht. Kräftige Sämlinge mit 2 Blattpaaren werden pikiert in Einzeltöpfe und bis Mitte Mai gepflegt, um anschließend ausgepflanzt zu werden.
Krankheiten und Schädlinge
Folgen Sie dieser Pflege-Anleitung, sind Ihre Saxifraga arendsii wohl gerüstet gegen Krankheiten und Schädlinge. Diese lauern vornehmlich auf geschwächte Pflanzen, um diese heimzusuchen. Nichtsdestotrotz können ungünstige Witterungsbedingungen ebenfalls die Abwehrkräfte der Staude schwächen, sodass es zu gesundheitlichen Problemen kommt. Die häufigsten Auslöser und Tipps zu deren Behebung, haben wir im Folgenden zusammengestellt:
Mehltau
Unverkennbares Symptom für einen Befall mit dieser häufigen Pilzinfektion ist ein mehlig-weißer Belag auf den Blättern. Da diese während der Blütezeit fast vollständig verdeckt sind, ist im März, April, Mai und Juni erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Je frühzeitiger Sie die Krankheit diagnostizieren, desto effektiver wirkt ein alt bewährtes Hausmittel. Geben Sie auf 1 Liter Wasser 125 ml Frischmilch und sprühen die Lösung alle paar Tage auf die erkrankte Pflanze. Sie erhöhen die Heilungschancen, wenn Sie zuvor bereits infizierte Pflanzenteile abschneiden und im Hausmüll entsorgen.
Schnecken
Die gefräßigen Nacktschnecken haben es auf die zarten Blüten und Blättchen von Moossteinbrech besonders abgesehen. Pflanzen Sie daher einzelne Exemplare mit einem Schneckenkragen. Größere Flächen werden mit einem Schneckenzaun umgeben. Eine Wanderschranke aus spitzen Materialien, wie Splitt, hält die anrückende Armada ab. Verstärkend wirkt ein zusätzlicher Ring aus Kaffeesatz, da Koffein auf Schnecken toxisch wirkt.
Blattläuse
Zu Beginn des Befalls siedeln sich die saugenden Schädlinge auf den Unterseiten der Blätter und in anderen versteckten Nischen an. Von hier aus breiten sich die grünen, weißen, braunen oder schwarzen Blattläuse explosionsartig aus, da sie zur Jungfernzeugung fähig sind. Zu erkennen ist der Befall an gekräuselten Blättchen, klebrigen Flecken und einem Heer von Ameisen. Ameisen haben es auf den Honigtau abgesehen, den die Blattläuse ausscheiden. Um der Plage Herr zu werden, bereiten Sie aus 1 Liter Wasser und je 15 ml reiner Schmierseife und Spiritus eine Lösung zu. Diese versprühen Sie so lange auf die befallene Pflanze, bis weder Blattläuse noch Ameisen mehr gesichtet werden.
Empfehlenswerte Sorten
Zu Beginn bezog sich die botanische Bezeichnung der Art Saxifraga arendsii ausschließlich auf die Hybriden aus der Hand des Gärtners Georg Arends. In der Zwischenzeit umfasst die Namensgebung eine Vielzahl weiterer Züchtungen anderen Ursprungs. Eine Auslese gelungener Sorten haben wir hier für Sie zusammengetragen:
Harder Zwerg
Eine Premium-Sorte mit tiefroten Blüten und kompaktem Habitus. Mit seinen weiß blühenden Artgenossen kontrastiert der Harder Zwerg eindrucksvoll im Beet, als Einfassung oder in Gesellschaft bunt gemischter Bodendecker.
Schneezwerg
Eine besonders großblütige Züchtung, die mit einer langen Lebensdauer hervorsticht aus der großen Artenfamilie. Als Unterpflanzung blühender Gehölze hat sich der Schneezwerg überdies einen Namen gemacht.
Purpurmantel
Wo sich im Frühling die purpurroten Blütenwolken ausbreiten, zieht dieser Moossteinbrech den Betrachter in den Bann. Da die Rosettenblättchen Frost und Schnee die Stirn bieten, gehören dank Moossteinbrech im Winter leergefegte Beete der Vergangenheit an.
Peter Pan
Zauberhaft schöner Saxifraga arendsii, der im Frühjahr einen karminroten Blütenteppich ausbreitet über immergrünem Laub. Im Balkonkasten oder im Kübel sorgt die traumhaft schöne Züchtung für magische Momente, wenn sie den Blick des Betrachters einfängt.
Häufig gestellte Fragen
Mit welchen Pflanzen kann Moossteinbrech kombiniert werden?
Oberste Prämisse für die Wahl geeigneter Pflanznachbarn ist ein konkurrenzschwaches Wachstum, damit der zierliche Moossteinbrech nicht verdrängt wird. Unter diesem Gesichtspunkt kommen folgende Arten und Sorten in die engere Wahl: Garten-Teppich-Primel (Primula x pruhoniciana), Goldtröpfchen (Chiastophyllum oppositifolium) oder die Zwerg-Akelei (Aquilegia flabellata var. pumila). Überdies bietet sich die Blaue Miniatur-Funkie (Hosta) an, deren lavendelblaue Blüte von Juni bis Juli für eine nahtlose Fortsetzung der Farbenpracht am Ende der Steinbrech-Blütezeit sorgt.
Kann ich nach einem Rückschnitt von Saxifraga arendsii auf eine Nachblüte hoffen?
Zu den mannigfaltigen Vorzügen von Moossteinbrech zählt leider nicht die Fähigkeit zu remontieren. Schneiden Sie dennoch die verwelkten Blütenstände ab, um dem Bodendecker das kraftraubende Samenwachstum zu ersparen. Um am Standort im Herbst einen Blütenteppich zu erhalten, sind andere Steinbrech-Arten zur Stelle, wie der Herbst-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia var.fortunei ‘Rokujo’) mit weißen Blüten von September bis Oktober.