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Um ein Mini-Gewächshaus selber zu bauen, ist weder viel Material noch großes handwerkliches Geschick von Nöten. Im Gegenteil, mit ein wenig Kreativität lässt sich ein kleines Treibhaus ganz einfach und kostengünstig fertigen. Ein solcher Selbstbau ist durchaus nicht nur für die Pflanzenpflege im Zimmer ideal.
Es kann ebenso eine optimale und individuelle Lösung für Balkon, Terrasse oder Garten sein. Die folgenden Anleitungen bieten hierfür die passende Basis und zeigen die zahlreichen Möglichkeiten – von einfach bis ausgefeilt – des eigenen Treibhauses im Miniaturformat auf.
Möglichkeiten
Manch ein Handwerker freut sich auf die Chance, ein individuelles und ausgefeiltes Mini-Gewächshaus selber zu bauen. Andere schrecken schon bei dem Gedanken an das dafür notwendige Werkzeug zurück. Dabei lässt sich mit den richtigen Anleitungen für jeden das Passende finden. Grundsätzlich können selbstgebaute Treibhäuser nach dem Hauptmaterial unterschieden werden. Dazu gehören:
- Glas
- Kunststoff
- Acrylglas
- Folie
Auch die Basis und Verbindungen erlauben eine Unterscheidung. Die folgenden geben einen Überblick der gängigsten Varianten.
Aquarien und Boxen zweckentfremden
Aquarienbecken aus Glas oder Kunststoff sowie transparente Aufbewahrungsboxen ergeben eine optimale Basis für das Mini-Gewächshaus. Ein kleines Treibhaus kann hieraus ganz einfach und sogar vollkommen ohne Werkzeug gebaut werden. Notwendig ist im Grunde lediglich eine passende Abdeckung. Damit diese stabil aufliegt, zum Lüften geeignet ist und das Mini-Gewächshaus zudem noch ansprechend aussieht, ist dann aber doch etwas mehr von Nöten.
Vorteile
- Sehr einfacher und schneller Aufbau
- Kein oder kaum Werkzeug von Nöten
- Kostengünstig
- Wasserdicht
- Stabil
- Anpassbar
Nachteile
- Vergleichsweise wenig Individualisierungsmöglichkeiten
- Je nach Material hohes Gewicht
Notwendiges Material
- Aquariumbecken oder transparente Aufbewahrungsbox oder Abdeckung
- Glas- oder Acrylglasplatte in zum Becken passender Größe
- Klebescharniere
- Eventuell Winkelleisten und Leisten
- Bei Bedarf Silikon, Acryl oder doppelseitiges Klebeband
- Eventuell Schere, Fein- oder Gärungssäge und Schleifpapier
Anleitung
- Damit sämtliche geklebte Elemente an dem Becken und der Abdeckung halten, sollte beides im Vorfeld gründlich gereinigt werden. Ein fusselfreies Tuch und handelsüblicher Fenster- oder Glasreiniger sind hierfür geeignet.
- Um das geschützte Klima im Mini-Gewächshaus zu erreichen, muss lediglich die Abdeckungsplatte befestigt werden. Zu diesem Zweck werden zunächst die Klebescharniere an der Platte fixiert. Je nach Größe reichen hierfür zwei Scharniere aus, es können jedoch auch mehrere notwendig sein.
- Die Abdeckung wird exakt abschließend auf den oberen Beckenrand gelegt und die Scharniere umgeklappt und am Becken angeklebt. Bereits jetzt kann die Konstruktion als belüftbares Treibhaus genutzt werden.
- Für eine ansprechendere Optik können nun noch der Rand der Abdeckplatte und die Unterkanten des Beckens oder auch der gesamte Rahmen mit Winkelleisten versehen werden. Fixiert werden diese wahlweise mit Acryl, Silikon oder doppelseitigem Klebeband. Eine Herausforderung sind hierbei nur die Übergänge an den Ecken.
Je nach der gewählten Art der Winkelleiste, deren Stärke und Optik kann es für ansprechende Eckeübergänge notwendig sein, eine Gärungssäge einzusetzen. Mit dieser werden bei stärkeren Leisten die beidseitigen Kanten in einem 45° Winkel zugesägt und mit dem Schleifpapier geglättet bis sie aneinander gelegt eine perfekte Ecke bilden und sich lückenlos gegenseitig abschließen. Ein zusätzliches Verkleben des Übergangs mit Leim, Silikon oder Acryl kann sinnvoll sein.
Bei dünnen Leisten oder Winkelleisten besteht dieses Problem nicht. Diese müssen zwar bei Bedarf ebenfalls auf die passende Länge zugesägt werden, müssen aber keinen Winkel an der Schnittkante aufweisen. Stattdessen wird die notwendige Länge aller in der Front und an der Rückseite sitzenden Leisten variiert. Und zwar um die doppelte Stärke der Leisten. Auf diese Weise verdecken die Frontleisten die Kanten der seitlichen Stücke, sobald sie ausgerichtet und aufgeklebt werden. Die Übergänge an den Ecken fallen so nicht unangenehm auf.
Individuelle Stecklösungen
Kleine Treibhäuser sind, wie bereits erwähnt, nicht nur für die Wohnung praktische Lösungen. Das trifft vor allem auf gesteckte Konstruktionen zu. Optimales Ausgangsmaterial für diese Variante der Mini-Gewächshäuser sind PVC-Rohre, die mit Hilfe von sogenannten Fittings auch in Winkeln miteinander verbunden werden können. Auf derlei Rahmen kann in der Folge Acrylglas oder Glas aufgebracht werden. Folie zeigt sich als Isolierung auf dem Steckrahmen aber am günstigsten.
Durch die Rohre und variablen Verbindungen sind diese Modelle in zahlreichen Formen möglich und können fortlaufend angepasst werden. Das trifft vor allem dann zu, wenn Folie als Abdeckung gewählt wird. Auch ihr geringes Gewicht und der schnelle Auf- sowie Abbau sind dann überzeugende Vorzüge. Zudem ermöglichen die Steckverbindungen klassische Rechtecke aber auch L- und U-Formen.
Vorteile
- Einfach zu bauen
- Für große und kleine Treibhäuser ideal
- Leichtes Gewicht
- Zahlreiche Formen möglich
- Nachträglich problemlos variabel
Nachteile
- Begrenzt windstabil
- Integration von Klappen teilweise schwierig
- Optisch wenig dekorativ
Notwendiges Material
- PVC-Rohre mit etwa zwei Zentimeter Durchmesser
- Passende Verbindungsstücke mit Klemmflansch je nach Bedarf
- Folie oder Acrylglas
- Silikon, Acryl oder Spezialkleber für Kunststoff
- Feinsäge
Allgemeine Anleitung für einfache rechteckige Formen
Bevor mit der Beschaffung des nötigen Materials und dem Eigenbau des Treibhauses begonnen werden kann, müssen die Grundform und Maße des Gewächshauses möglichst genau geplant werden. Die rechteckige Grundform lässt sich mit dreizehn Rohren in entsprechenden Längen sowie je mindestens acht T-Form und 90° Winkel PVC-Fittings erzeugen. Für eine vergleichsweise stabile aber jederzeit auflösbare Verbindung sollten PVC-Fittings mit Klemmflansch verwendet werden. Diese erfordern kein Kleben. Die Bestandteile werden wie folgt verbunden:
- Die Rohrenden von jeweils zwei Längsseiten werden in die T-Stücke eingeführt und in ihnen fixiert.
- Aus dem dreizehnten Rohr werden je fünf Zentimeter lange Stücke gesägt.
- Ein kurzes Rohrstück wird jeweils in die gegenüberliegende, noch unbelegte Öffnung des T-Stücks gesteckt und fixiert.
- Auf dieses Rohrstück wird horizontal ein 90° Winkel PVC-Fitting gesetzt.
- Nun werden die Rohre der kurzen Seiten in das 90° Winkel PVC-Fitting gesteckt und festgeklemmt. Hiermit ist ein Rahmen des Treibhauses fertig.
Die oben beschriebenen Schritte werden für den zweiten Rahmen wiederholt. Der obere und untere Rahmen werden im Anschluss lediglich noch miteinander verbunden. Hierzu ist es notwendig, in die noch unbesetzten Öffnungen der T-Verbindungsstücke die für die Höhe des Treibhauses geplanten Rohre einzusetzen.
Abschließend wird das so entstandene Gestell mit Folie bezogen, mit Glas oder Acrylglas beklebt. Die genannten Schritte mögen in der Theorie kompliziert klingen, sind es in der Praxis aber nicht. Ein Rohr wird in der waagerechten Ebene mit einem T-Stück und anschließend einem 90° Winkel verbunden. Die Ecken schließen sich, wenn Winkel durch Rohre miteinander verbunden werden. Zum Gewächshaus werden die Rahmen, wenn sie durch weitere Rohre in den T-Stücken aufeinander aufgesetzt werden.
Puristisches Acrylglas
Für ein besonders modernes und puristisches Mini-Gewächshaus ist Acrylglas ideal. Ein derartiges Treibhaus selber zu bauen, ist jedoch wirklich nur bei verhältnismäßig kleinen Modellen ratsam. Anderenfalls hat es nicht ausreichend Stabilität. Daher ist der alleinige Einsatz von Acrylglas ideal für die Fensterbank und besonders dekorativ und stylish – für den Außenbereich jedoch nur bedingt geeignet. Zudem ist hier schon etwas Geschick und Geduld von Nöten, um dieses Mini-Gewächshaus selber zu bauen.
Vorteile
- Sehr dekorativ und modern
- Geringes Gewicht
- Zahlreiche Gestaltungsvarianten
- Formenvielfalt
- kostengünstig
Nachteile
- vergleichsweise schwierige Konstruktion
- viel Geschick und Geduld von Nöten
Notwendiges Material
- mindestens sechs Acrylglasscheiben
- Klebescharniere
- Acrylkleber
- Schraubzwingen
- Dünne Furnierstücke
- Eventuell Holzleisten
Anleitung
- Die Schutzfolie wird entlang der Kanten abgezogen.
- Für eine einfache Quaderform werden zunächst die Bodenplatte und eine lange Seitenplatte senkrecht aufeinander gestellt und mithilfe von Schraubzwingen fixiert. Zwischen die Acrylglasscheiben wird an den Ecken jeweils ein dünnes Stück Furnier als Abstandhalter gesteckt.
- An der aufliegenden Verbindungsstelle wird nun ein gleichmäßiger Strang Acrylkleber aufgebracht und nach Angaben des Herstellers trocknen gelassen. Die Abstandhalter werden entfernt.
- Auf diese Weise werden reihum alle Seitenteile auf die Bodenplatte geklebt.
- Im folgenden Schritt werden die Seitenteile ebenfalls mit Kleber aneinander fixiert.
- Nun gilt es, die noch vorhanden Lücken mit Kleber zu füllen.
- Steht die Basis und ist vollkommen getrocknet, werden an der oberen Kante der rückseitigen Platte mindestens zwei Klebescharniere fixiert.
- Abschließend wird die Abdeckungsplatte aufgelegt und exakt ausgerichtet. Durch die Klebescharniere wird sie mit der Rückseite verbunden.
Damit das Ergebnis überzeugt, muss bei jedem Arbeitsschritt exakt vorgegangen werden. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt.
Im Rahmen bleiben
Ebenso wie bei der Basis aus einem Aquarium, kann auch bei dieser Variante etwas zweckentfremdet werden. In diesem Fall Bilderrahmen. Kostengünstige oder alte Modelle bieten sich dazu an. Für ein vollständiges Gestell sind jedoch mindestens drei Paare gleichen Formats von Nöten. Werden unterschiedliche Farben und Strukturen gewählt, kann hier ein einzigartiger Look erzeugt werden.
Vorteile
- Einzigartiges Design
- Kostengünstig
- Verhältnismäßig einfache Fertigung
- Wenig Material von Nöten
Nachteile
- Meist nicht vollkommen wasserdicht
- Nur für kleine Ausmaße geeignet
Material
- Mindestens sechs Bilderrahmen, die in drei Paaren gleiche Formate aufweisen
- Wahlweise acht Winkelleisten oder Lochplattenwinkel
- Je nach Wahl Silikon, Acryl oder entsprechend kurze Schrauben
- Feinsäge oder Schraubendreher
- Scharniere
Anleitung
- Im Ersten Schritt werden Glas und Rückwände von den Bilderrahmen entfernt.
- Danach wird der Rahmen gebildet. Dazu werden die langen mit den kurzen Seitenteilen verbunden. Je nach Wahl kommen hierbei die Winkelleisten mit entsprechenden Kleber zum Einsatz oder aber die Lochplattenwinkel werden zum rechteckigen Verbinden der Rahmen eingesetzt.
- Im Anschluss wird die Bodenplatte auf die gleiche Weise eingesetzt.
- Als vorletzter Schritt gilt es, die Abdeckung aufzusetzen. Hierzu wird das bereits vorhandene Gestell durch die Scharniere mit dem letzten Bilderrahmen verbunden.
- 5. Die zuvor entfernten Scheiben werden in die jeweiligen Bilderrahmen eingesetzt und fixiert.
Soll ein wasserdichtes Mini-Gewächshaus entstehen, sind eventuell vorhandene Fugen und Lücken von innen mit Silikon aufzufüllen und glattzustreichen.
Häufig gestellte Fragen
Kann ein Mini-Gewächshaus auch mit Giebeldach selber gebaut werden?
Die Konstruktion eines kleinen Treibhauses mit Giebeldach ist durchaus bei allen beschriebenen Bauarten möglich, jedoch schwieriger. Neben einer ausführlichen Planung sind weitere Materialien, spezielle Verbindungen und handwerkliches Geschick von Nöten.
Warum ist eine klappbare Abdeckung erforderlich?
Wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit im Mini-Gewächshaus – ob selber gebaut oder nicht – auch wünschenswert ist, zu viel kann schnell zu Fäulnis führen. Ein Luftaustausch ist also notwendig. Klappbare Abdeckungen sind hierfür eine besonders einfache und praktikable Lösung. Im Falle der gesteckten Rohre kann diese durch eine aufrollbare Öffnung in der Folie ersetzt werden.
Auf welche Kleber und Materialien sollte beim Selbstbau des Mini-Gewächshaues verzichtet werden?
Wer ein Mini-Gewächshaus selber bauen möchte, sollte die herrschende Luftfeuchte und den Stoffwechsel der Pflanzen einkalkulieren. Ungünstig sind aufgrund dieser Faktoren Metalle, die rosten können. Ebenso stark lösemittelhaltige Klebstoffe und Holzschutzmittel. Wird eine lange Lebensdauer angestrebt, sollten sämtliche Elemente hoher Feuchtigkeit standhalten können.