Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Melonen im Garten anbauen? Völlig absurde Idee? Keineswegs, im Grunde ist es nicht viel schwieriger als der Anbau von Kürbissen oder Gurken, und wer die schon einmal angebaut hat, weiß, wie wuchsfreudig sie sind. Allerdings ist es Melonen recht häufig bei uns nicht warm genug … Dann wird Ihnen das “Unternehmen Melonen-Anbau” wohl nur mit einem Gewächshaus richtig Spaß (und wohlschmeckende Ernte) bringen. Aber ausprobieren schadet nie – vielleicht bringen Sie mit dieser Anleitung eine der beliebten und bewährten Melonensorten dazu, in einem klimatisch begünstigten Eckchen Ihres Gartens zu fruchten.
Steckbrief
- Melonen gehören zur Familie der Kürbisgewächse
- Unterschieden werden Zuckermelonen und Wassermelonen
- Zuckermelonen sind enger mit Gurken verwandt als mit Wassermelonen
- Die großen Früchte der Melone sind botanisch Beeren
- Melonen stammen zum Großteil aus tropischen Gebieten
- Sie werden jedoch auch in Europa angebaut, nördlichster Gewerbeanbau in Frankreich
Standort und Boden
Melonen kommen zwar aus den Tropen, werden aber einjährig kultiviert, was eine erfolgreiche Aufzucht auch bei uns durchaus denkbar macht. Wenn Sie nicht über ein Gewächshaus verfügen und die Melone nach der Vorzucht im Garten aufziehen möchten, sollten Sie das ganze Vorhaben aber von vornherein nur angehen, wenn ein passender Standort im Garten verfügbar ist:
- Warm sollte es sein, weniger als 12 Grad möchte keine Melone aushalten müssen
- Der Standort im Freiland sollte so sonnig und windgeschützt wie möglich sein
- Am besten wählen Sie die Ecke mit dem Mikroklima aus, das Sie im Sommer regelmäßig zum Schwitzen bringt
- Denn am liebsten haben es die Melonen, wenn Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad erreicht werden
- Die Bodentemperatur sollten mitziehen, um 25 Grad sind Melonen nur recht (und erst 20 Grad billig)
- Schwarze Beetfolie sammelt Wärme und hält die Feuchtigkeit im Boden
- Der Standort sollte jedes Jahr gewechselt werden
Wenn die Melonen nach (bei uns immer zu empfehlender) Vorkultur im Freiland ausreifen sollen, brauchen sie einen optimalen Boden:
- Locker und wasserdurchlässig, Staunässe sollte ausgeschlossen sein
- Gut mit Nährstoffen angereichert (Kompost, Pferdemist untermischen)
- Mit einem pH-Wert für optimale Nährstoffverfügbarkeit (6,3 – 6,8, ein bisschen in Richtung sauer, bis 6,0, ist möglich)
Vorziehen und Auspflanzen
Melonenpflanzen sollten bei uns in warmer Umgebung vorgezogen werden:
- Anfang bis Mitte April in Anzuchttöpfe in eine Mischung aus Garten- und Blumenerde aussäen
- Samen 1 bis 2 cm tief in die Erde stecken, andrücken und mit lauwarmem Wasser angießen
- Ins Gewächshaus oder Zimmergewächshaus auf dem Fensterbrett stellen
- Feucht halten, Staunässe vermeiden, gelegentlich lüften
- Darauf achten, dass die Erde am Boden eine Temperatur von mindestens 20 Grad erreicht
- Die Lufttemperatur darf gerne noch viel höher sein, bis über 30 Grad…
- Im Gewächshaus wird geheizt, im Zimmer ist die Heizung unter dem Fensterbrett oder eine Heizmatte zuständig
- Die Keimlinge sollten nach ein paar Tagen zu sehen sein
- Sind die ersten Blätter ausgebildet, Folie entfernen und Keimlinge vereinzeln
- Weiter im Warmen aufziehen, bis der Boden im Freiland warm genug ist
- Das ist in den meisten Gegenden Deutschlands um Anfang Juni der Fall
- Kleine Melonen vorsichtig ins Freiland umsetzen (empfindliche Wurzeln)
- Anfangs vor starker Sonne schützen
Wie gesagt, in warme Erde, Abdeckung mit schwarzer Folie, zum Einpflanzen machen Sie einfach einen kreuzförmigen Einschnitt. Zwischen den einzelnen Melonenpflanzen sollte ein Abstand von rund einem Meter gelassen werden. Recht große Pflanzlöcher graben und Pflanzen nach dem Einpflanzen gut mit angewärmtem Wasser angießen.
Gießen, Düngen, Schneiden
Melonen brauchen regelmäßig Wasser, ohne sie unter Staunässe zu setzen (dann droht schnell Wurzelfäule). Bitte vor allem bei kälterem Wetter nie kaltes Wasser aus der Leitung verwenden, immer abgestandenes Wasser oder Regenwasser. Gießen Sie Melonenpflanzen nie auf die Blätter, feuchte Blätter ziehen Pilze an. Dünger braucht die Melone jede Menge, Fruchtbildung und -reife kosten viel Kraft, Sie können gerne jede Woche etwas organischen Dünger in ausgewogener Nährstoffkomposition abwechselnd mit reifem Kompost und/oder Mist zuführen.
Schneiden sollten Sie auch, schon die Jungpflanzen an den Spitzen, Sie wollen eine reichliche Verzweigung, damit sich viele Blüten bilden. Später im Jahr haben sich an diesen Verzweigungen viele große Blätter gebildet, von denen die meisten jetzt weichen müssen, Sie wollen ja, dass die Melonenpflanze ihre Kraft in die Fruchtentwicklung steckt. An jedem Zweig sollten nach dem Beschnitt im Sommer nur noch eine Hand voll Blätter oberhalb der Früchte stehen bleiben, dünne Seitentriebe werden bis auf einen Ansatz von einigen Zentimetern ganz weggeschnitten.
Wassermelonen Sorten
Die Wassermelonen bilden die Gattung Citrullus in der Familie der Kürbisgewächse, mit natürlichem Verbreitungsgebiet im tropischen Asien und Afrika, aber auch im Süden Europas und im Osten des Mittelmeerraums. Die Gattung besteht aus vier Arten, von denen vor allem die Wassermelone (Citrullus lanatus) und die Koloquinte (Citrullus colocynthis, für medizinische Zwecke) vom Menschen genutzt werden.
Obwohl der Wassermelonen-Erwerbsanbau südlich von uns in Spanien seine Grenze hat, berichten Hobby-Melonenanbauer, dass die Wassermelonen bei uns ganz gut zurechtkommen und sich als robuster als die Zuckermelonen erweisen. Von den rund 150 Sorten der Wassermelonen sind uns die großen rotfruchtigen am vertrautesten, es gibt aber auch Wassermelonen-Sorten mit kleineren Früchten und weißem, gelbem, orangefarbenen oder grünem Fruchtfleisch. Die Fruchtrinde kann einfarbig hellgrün oder dunkelgrün sein, aber auch gestreift oder marmoriert.
Folgende Sorten von Wassermelonen wurden schon erfolgreich in Deutschland angebaut:
- Blacktail Mountain: Schnelle Reifezeit, süß, rotes Fruchtfleisch, mehrere Kilogramm schwer.
- Cream of Saskatchewan: Weißfleischige Wassermelone, mit ihrer sehr frühen Reife gut für unser Klima geeignet.
- Golden Midget: Gut für Unerfahrene, weil sie anzeigt, wenn sie reif ist – die grüne Schale wird dann gelb. Kleine Melone mit süßem, pinkfarbenen Fruchtfleisch, mit ihren kurzen Ranken gut für Balkon-Anbau geeignet.
- Maribo F1: Robuste, recht kälteverträgliche Sorte, deren Samen in Deutschland gut zur Reife kommen sollen
- Moon and Stars: Namensentsprechend blaugrüne Schale mit gelben Punkten, rotes, erfrischendes Fruchtfleisch, Anfang September reif.
- Mountain Sweet Yellow: Eine der drei samenechten Sorten mit fast orangefarbenem Fruchtfleisch, hoher Zuckergehalt, schafft es in drei Monaten von der Blüte bis zur reifen Frucht, die mehr als 10 kg wiegen kann.
- Petit Yellow: Kleine, samenecht gelbe Melone, süß und erfrischend, hellgrüne Schale mit dunkelgrünen Streifen, reift früh.
- Red Star: Kräftiger Wuchs, sehr ertragreich in Gewächshaus- und Freilandkultur, intensiv rotes, süßes und saftiges Fruchtfleisch, resistent gegen Fusarium, wenig anfällig für andere Krankheiten, reift in 80 Tagen.
- Sugar Baby: siehe Maribo F1
- Sweet Siberian: Russische Sorte, Herkunft aus Sibirien, orangefarbenes Fruchtfleisch mit tollem Geschmack, erste reife Früchte (bis 3 kg) Anfang August zu erwarten.
Zuckermelonen Sorten
Die Zuckermelonen heißen wissenschaftlich “Cucumis melo” und gehört damit zur Gattung der Cucumis, der Gurken. Das klingt vielversprechend, bzw. es klingt danach, als wenn man diese “Gurken” auch bei uns anbauen kann, die echten Gurken machen schließlich auch keine Schwierigkeiten. Tatsächlich werden in Deutschland Zuckermelonen angebaut, bei Wikipedia gibt es sogar eine Zahl: Im Jahr 2003 auf 70 Hektar – was zeigt, dass Deutschland für Getreide-Anbau etwas besser geeignet ist, das wird nämlich auf 6,5 Millionen Hektar angebaut. Nach Erfahrungen deutscher Melonenbauer sind die Zuckermelonen (obwohl sie bis nach Frankreich hinauf gewerblich angebaut werden) im hiesigen Klima meist sogar etwas empfindlicher als die Wassermelonen.
Die Zuckermelonen werden in drei Gruppen und dann in Sorten eingeteilt:
1. Zu den Wintermelonen gehört die bei uns bekannteste Honigmelone (der glatte, gelbe Baseball mit dem häufig nach Nichts schmeckendem, blass hellgrünen Innenleben). Weitere Sorten-Namen:
- “Gelbe Spanische”
- “Gelbe Kanarische”
- “Amarillo Rugoso”
- “Amarillo Redondo”
- “Grüne Spanische” mit Sortenbezeichnungen wie Tendral, Rochet oder Piel de Sapo.
Von all diesen sollten Anfänger besser erst einmal die Finger lassen, denn es hat seinen Grund, warum der gelbe Baseball häufig nach Nichts schmeckt: Die Wintermelone ist die einzige Gruppen der Zuckermelonen, deren Früchte nach der Ernte nicht nachreifen, wenn die Honigmelone in optimalem Aussehen für den Transport (unreif) geerntet wurde, bleibt sie eben auch genauso. Für unerfahrene Melonenbauer gibt es dann noch die Schwierigkeit, dass die Reife und damit der Erntezeitpunkt bei den Wintermelonen nicht gut erkennbar ist, sie duften nicht und haben auch keine sich bei Reife lösende Trennschicht am Stiel, der Genuss-Suchende ist auf den Klopftest angewiesen.
2. Netzmelonen überzeugen durch guten Duft bei Reife, sind dazu noch ziemlich lange haltbar und z. B. in folgenden Sorten erhältlich:
- Galia: Eine bekannte Zuchtform mit grünlich-gelbem, süßem und aromatischem Fleisch, die heute als verbesserte F1-Hybride mit geringer Krankheitsanfälligkeit verfügbar ist.
- Honey Dew: Glatte, gelbe Honigmelone mit einem Fruchtgewicht zwischen 1 und 2 kg.
- Eastern Shipper: Große ovale Form mit deutlicher Netzstruktur, festes Fleisch mit würzigem Geschmack, zwei Sorten mit leicht unterschiedlicher Fruchtfarbe und Reifezeit (um 85 Tage).
- Western Shipper: In mehreren Hybrid-Zuchten von “Corodado” bis “Torreon” erhältlich, süßes, meist orangefarbenes Fruchtfleisch, gut krankheitswiderstandsfähig, Netz mehr oder weniger deutlich sichtbar.
3. Die Cantaloupe-Melonen erfreuen durch ihren Duft, sind aber meist nicht sehr lange haltbar. Zu ihnen gehören folgende Sorten:
- Agora F 1: Ertragreiche Sorte für Gewächshaus und Freiland, orangefarbenes, aromatisches Fruchtfleisch, resistent gegen Fusariumwelke.
- Cezanne F 1: Süß und saftig, reift besonders früh, robuste Melone für Gewächshaus-Anbau und geschützte Plätze im Freiland, resistent gegen Fusarium.
- Marlene F 1: Zuckersüße Melone mit saftigem Fruchtfleisch, resistent gegen Fusarium.
- Masada F 1: Sorte für Gewächshaus und Freiland, mindestens sonniger Halbschatten, resistent gegen Fusarium und Mehltau.
- Orange Beauty F1: Frühe reifende Hybride, die fruchtige und sehr saftige Früchte mit einem Gewicht von rund 1 kg entwickelt, wegen kurzer Ranken gut für Balkonanbau geeignet.
Häufig gestellte Fragen
Meine Melonen haben vorschriftsmäßig Früchte angesetzt, die sind aber ganz schnell matschig geworden, was kann ich tun?
Wenn die Früchte das nächste Mal zu sehen sind, sollten Sie unter diese eine Platte oder ein Brett legen, so liegen sie nicht auf der Erde und werden nicht faulig (matschig). Mit den Früchten der aktuellen Saison können Sie das zwar auch tun, aber schmecken werden sie nicht mehr, vielleicht kommen aber noch die Samen zur Reife.
Auch wenn “lange haltbar” dransteht, ist das bei Melonen immer relativ – kann man sie irgendwie richtig lange konservieren?
Kann man, in bei uns bisher wenig bekannten Formen: Die Wassermelonen-Rinde (ohne die dünne harte Außenschale) wird eingelegt wie Mixed Pickles und kandiert. In Russland wird der Saft zu Schnaps vergoren oder zu Sirup verkocht, in Indien und im Nahen und Mittleren Osten werden die Samen geröstet gegessen oder zu Brot verbacken. Einige Rezepte gibt es im Internet, viel Spaß beim Ausprobieren.