Obstgarten

Mangobaum, Mango selber ziehen – Pflege-Anleitung

Mango selber ziehen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Wer eine besonders leckere Frucht gegessen hat und nun aus dem Kern eine Mango selber ziehen möchte, schafft das mit dem richtigen Vorgehen problemlos. Bereits ein kleiner Fehler kann den Austrieb aber verhindern. Zeigt sich dann ein Keim, ist ebenfalls eine angepasste Pflege der Pflanze gefragt. Diese ist nicht schwierig, hält aber doch einige Besonderheiten bereit. Um den Mangobaum tatsächlich Früchte tragen zu lassen, sind weitere Maßnahmen nötig, die in dem hiesigen Klima nicht einfach umzusetzen sind. Die Pflege der Mango bis zur Ernte ist also eine Herausforderung.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Wird auch als Mangifera indica bezeichnet
  • Ursprung in tropischen und subtropischen Gebieten zwischen Burma und Indien
  • Mangobaum kann Höhe von bis zu 40 Metern erreichen
  • Starkwüchsig, aber für Kübelkultur geeignet
  • Grundlegende Unterscheidung in indische und philippinische Art

Der Samen

Reife Mango schneiden

Wer eine Mango selber ziehen möchte, benötigt dafür zunächst eine sehr reife, am besten überreife Mango, die jedoch nicht fault. Je reifer sie ist, desto einfacher gestaltet sich nicht nur die Gewinnung des Samens, sondern auch die folgende Keimung. Die Frucht sollte auch nicht mit keimhemmenden Mitteln behandelt wurden sein. Empfehlenswert ist es daher, die Mango nicht im Supermarkt, sondern in einem Obsthandel zu kaufen, der auf derlei Behandlungen verzichtet. Eine Alternative können Früchte aus biologischem Anbau sein.

Zur Gewinnung des Samens stehen dann zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die einfachste Variante wird hier beschrieben.

  1. Schale und Fruchtfleisch werden zunächst grob vom Kern entfernt.
  2. Fasern und Rückstände am Kern werden, beispielsweise mit einer Wurzelbürste, vollständig abgeschrubbt. Der Kern muss rundum sauber und frei von Rückständen sein.
  3. An der Spitze des Kerns wird mit einem scharfen, spitzen Messer oder einem Schraubenzieher ein kleines Loch gebohrt.
  4. Ein Messer oder ein ähnliches Werkzeug wird in dem Loch angesetzt und mit leichtem Druck zur Seite zum Aufhebeln der Schale benutzt. Die zwei Kernschalen müssen sich nicht vollständig trennen, ein kleiner Abstand zwischen ihnen reicht aus.
Mango selber ziehen - Samen gewinnen

Diese Form der Kernöffnung ist schnell und vergleichsweise sicher. Es muss aber sehr genau darauf geachtet werden, dass der Samen keinen Schaden erfährt. Bereits ein kleiner Schnitt kann dafür sorgen, dass sich Keime einnisten und dadurch kein Austrieb mehr möglich ist. Mit etwas mehr Aufwand ist die komplette Freilegung des Mango Samens verbunden. Bei dieser werden die oben beschriebenen Schritte ebenfalls durchgeführt, die harten Schalen werden jedoch ebenfalls entfernt. Dabei bietet es sich an, sie nur ein einem Ende zu trennen und dann an dieser Spitze aufzuhebeln. Keinesfalls sollten die Ränder mit einem Messer aufgeschnitten oder nachgefahren werden. Bei diesem Vorgehen würde der weiche Samen unweigerlich beschädigt werden, eine Keimung ist dann sehr unsicher.

Tipp: Bei sehr reifen Mangos reicht meist ein mittiger Längsschnitt durch die Frucht und ein Drehen der jeweiligen Hälften in entgegengesetzte Richtungen. Oftmals trennen sich die Schalenhälften dann bereits von allein.

Reife und Keimung

Eine reife Mango zeichnet sich durch verschiedene Anzeichen aus. Darunter:

  • Haut wirkt ledrig und ist schrumpelig
  • Fruchtfleisch gibt bereits auf ganz leichten Druck nach
  • Mango duftet stark süßlich
  • kleine schwarze Punkte auf Oberfläche

Wenn eine Mango selber gezogen wird, sind dafür nur wenige Mittel notwendig. Die Vorbereitung ist also sehr einfach. Benötigt werden:

  • Topf mit Abflusslöchern
  • Tonscherben, Blähton oder größere Steine
  • Kokosfasern, Torf und Sand oder Anzuchterde
  • Wassersprühflasche
  • transparente Folie oder ein beheizbares Zimmergewächshaus
Mango mit Folie bedecken

Im Folgenden sind diese Schritte notwendig:

  1. Das grobe Material, wie Blähton, Tonscherben oder Steine, wird etwa zwei Finger auf dem Boden des Topfes verteilt. Diese Schicht dient als Drainage und sorgt für einen guten Wasserabfluss.
  2. Das Pflanzgefäß wird mit dem gewählten Substrat gefüllt. Um Schimmel und Krankheiten zu verhindern, ist die Verwendung von Kokosfasern sinnvoll. Diese sind von Natur aus frei von Schimmelsporen. Fällt die Wahl auf Torf oder Anzuchterde, sollte das Substrat in Backofen oder Mikrowelle für mindestens zehn Minuten auf wenigstens 150 °C erhitzt werden. Keime werden dabei wirksam abgetötet.
  3. Der leicht geöffnete Kern wird aufrecht in das Substrat gesteckt, sodass nur zwei bis drei Zentimeter aus der Erde hervorschauen. Der schalenlose Samen wird hingegen flach in das Substrat gelegt und leicht bedeckt.
  4. Ein Gießen des Substrats ist nicht notwendig, es sollte aber mit einer Wassersprühflasche gut besprüht werden.
  5. Das Pflanzgefäß kann zur Verbesserung der Luftfeuchtigkeit mit Folie abgedeckt werden.
  6. Im Anschluss ist der Topf an einem hellen Standplatz zu verbringen, an dem Temperaturen zwischen 25 °C und 30 °C herrschen.
Mango selber ziehen - Junger Trieb

Wer sich für die leichte Öffnung der Kernschale entschieden hat, muss wenigstens drei Wochen auf die Keimung warten. Dem Trieb sollte jedoch bis zu drei Monaten Zeit gegeben werden, um sich zu zeigen. Anders bei der vollkommenen Entfernung der Kernschale. Hier ist bereits nach einigen Tagen mit der Keimung der Mango zu rechnen. Nach spätestens zwei Wochen zeigt sich der Trieb dann auch deutlich oberhalb der Erdoberfläche.

Tipp: Wer keine durchgängigen Temperaturen zwischen 25 °C und 30 °C sicherstellen kann, sollte auf ein beheizbares Zimmergewächshaus zurückgreifen.

Standort

  • Mangobaum benötigt zur Keimung recht hohe Temperaturen und hellen Standort
  • pralle Sonne unbedingt vermeiden
  • schadet Trieb
  • mit zunehmendem Alter weniger empfindlich
  • ab zweitem Lebensjahr im Sommer rausstellen
  • verträgt dann Sonne als auch kühlere Temperaturen besser
  • ganzjährige Kultur im Zimmer möglich
  • hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen möglich
  • Badezimmer oder Küche gut geeignet

Pflege

Mango selber ziehen - 6 Wochen alt

Steht der junge Mangobaum an einem geeigneten Standort, ist der Pflegeaufwand entsprechend gering. Gelegentliches Gießen, Düngen und ein rechtzeitiger Substratwechsel – mehr ist nicht nötig, um den Mangobaum selber zu ziehen und langfristig gesund zu erhalten.

Gießen und Düngen

Der Mangobaum steht gern recht trockenen Fußes, möchte aber eine hohe Luftfeuchtigkeit. Beim Gießen selbst kann daher sehr sparsam vorgegangen werden, ein leichtes Wässern einmal wöchentlich reicht für das Substrat vollkommen aus. Staunässe muss dringend vermieden werden. Anders bei den Blättern. Diese dürfen ruhig täglich besprüht werden. Sowohl zum Gießen als auch zum Besprühen ist kalkarmes Wasser einzusetzen. Das weiche Wasser ist notwendig, damit sich keine erstickenden Ablagerungen bilden. Gewonnen werden kann dieses durch die Filterung von Leitungswasser, das Sammeln von Regenwasser oder das mindestens sieben Tage lange Abstehen von Wasser.

In den ersten Wochen nach der Keimung benötigt der Mangobaum keine zusätzlichen Nährstoffe. Diese würden nur zu einem übersteigerten aber kraftlosen Wachstum führen. Die Düngung sollte daher frühestens im zweiten Monat nach dem Austrieb erfolgen und zunächst sehr stark verdünnt ausfallen. Etwa ein Drittel bis ein Viertel der vom Hersteller veranschlagten Menge ist optimal. Der Rhythmus der Düngung kann auch nach der anfänglichen Gaben aller vier bis acht Wochen erfolgen. Besser sind aber kürzere Abstände aller ein bis drei Wochen. Geeignet ist ein handelsüblicher Flüssigdünger für Zimmerpflanzen.

Der Mangobaum legt keine Winterpause ein, wie das von anderen Pflanzen bekannt ist. Wird er warm überwintert, benötigt er daher auch weiterhin Dünger in den gewohnten Abständen. Bei der kühlen Überwinterung verhält es sich etwas anders.

Umtopfen und Verschneiden

Junge Mango nach 8 Wochen
  • Mangobaum erst bei Höhe von 30 bis 40 Zentimetern umtopfen
  • Substrat sollte gut von Wurzeln durchsetzt sein
  • wer regelmäßig düngt, wartet noch länger
  • spätestens im zweiten Standjahr nach Keimung
  • weiterhin Kokosfaser als Substrat
  • reifen Kompost und hochwertige Gartenerde zusetzen
  • Mischung zu gleich Teilen ideal
  • unbedingt Drainageschicht einbringen
  • danach immer umtopfen, wenn Topf zu klein

Einen Verschnitt benötigt der immergrüne Mangobaum nicht. Lediglich verletzte Pflanzenteile sollte zeitnah entfernt werden. Eine Formgebung ist aber weder notwendig noch angeraten.

Überwinterung

Weil der Mangobaum hohe Temperaturen benötigt, ist eine helle und warme Überwinterung die beste Wahl. Diese erfolgt idealerweise im Badezimmer oder in der Küche, da in diesen Räumen ohnehin eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Ab dem zweiten Standjahr nach der Keimung reichen auch normale Zimmertemperaturen aus. In der Anfangszeit sind höhere Grade sinnvoll. Als Regel hierbei gilt, je wärmer die Mango steht, desto mehr Licht und Wasser benötigt sie auch.

Wer den Pflegeaufwand verringern möchte, kann ältere Mangopflanzen auch etwas kühler überwintern. Die Temperaturen sollten aber niemals unter 15 °C fallen. Bei dieser Variante darf das Winterquartier auch etwas dunkler ausfallen, ein Fenster oder eine Pflanzlampe muss aber dennoch vorhanden sein. Zudem ist die Gießmenge zu reduzieren, ein vollkommenes Austrocknen muss aber vermieden werden. Gedüngt wird ebenfalls weiterhin, aber in größeren Abständen. Aller drei bis vier Wochen sind zusätzliche Nährstoffe zu verabreichen.

Fruchtbildung

Mango ernten

Im gemäßigten Klima bildet die Mango normalerweise weder Blüten noch Früchte aus. Ihr fehlen schlicht die notwendige Wärme und das benötigte Licht. Diese Faktoren lassen sich aber nachstellen, wenn ein entsprechender Standort vorhanden ist. Ein beheizbares Zimmergewächshaus, ein warmer Wintergarten oder ein Gewächshaus sind dafür von Nöten. Hier gilt es dann, die erforderlichen Temperaturen von mindestens 25 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit sicherzustellen. Die Beleuchtung muss mit Pflanzlampen erreicht werden.

Selbst bei perfekter Umsetzung dauert es aber einige Jahre, bis sich die ersten Blüten zeigen. Frühestens nach fünf Jahren ist mit diesen zu rechnen. Im Gewächshaus oder Zimmer werden sich daraus aber nicht ohne weiteres Zutun Früchte bilden. Hierzu ist es weiterhin notwendig, die Blüten mit einem weichen Pinsel gegenseitig zu bestäuben.

Typische Schädlinge und Krankheiten

Wird der Mangobaum nicht so kultiviert, dass er Früchte trägt, drohen ihm nur zwei Gefahren. Zum einen Fäulnis, zum anderen Spinnmilben.

Fäulnis

  • entsteht wenn Substrat bereits Schimmelsporten enthält, Pflanze zu kühl steht oder zu viel Wasser bekommt
  • Symptome: muffiger, schimmeliger Geruch aus Erde, weiße bis graue Beläge, Welken des Mangobaums
  • schnelle Erkennung und Behandlung notwendig
  • Maßnahmen: kompletter Substratwechsel, Einsatz von Fungiziden

Spinnmilben

  • Symptome: welke oder dunkel verfärbte Triebe, teilweise schwarze Triebspitzen
  • vermehrtes Auftreten bei trockener und warmer Luft
  • Maßnahmen: tägliches Besprühen oder regelmäßiges Abduschen, Abdecken mit transparenter Folie
  • Folie möglichst luftdicht zur Umhüllung einsetzen
  • Entstehen feuchtwarmen Klimas unter Haube
  • hohe Luftfeuchtigkeit lässt Spinnmilben absterben
  • Folie etwa drei Tage lang am Mangobaum lassen
  • nach einer Woche wiederholen
  • Vermeidung von Fäulnis und Vernichtung nächster Spinnmilben-Generation

Trägt der Mangobaum Früchte, können ihn in seinem Ursprungsland verschiedene Pilzinfektionen und Schädlinge befallen. Beim hiesigen Anbau droht durch diese aber keine Gefahr.

Häufig gestellte Fragen

Kann der Mangobaum im Kübel kultiviert werden?

Obwohl die Mango zu den starkwachsenden Pflanzen zählt, kann sie problemlos im Kübel kultiviert werden. Verantwortlich hierfür ist die Anpassungsfähigkeit des Gewächses. Steht ihr kein großer Topf zur Verfügung, wächst sie entsprechend langsam.

Ist der Mangobaum giftig?

Blätter, Blüten und Fruchtschalen der Mango enthalten giftige Stoffe, die zur Gefahr für Menschen und Haustiere werden können. Bereits als junge Triebe sollten sie daher von kleinen Kindern und allzu neugierigen Hunden und Katzen ferngehalten werden.


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Tipps für Schnellleser

- Der Mangobaum lässt sich über Samen vermehren
- Die Samengewinnung kann über Öffnung oder Entfernung der Kernschale erfolgen
- Je reifer die Frucht, desto höher die Keimwahrscheinlichkeit
- Mangos aus dem Supermarkt werden oft mit keimhemmenden Mitteln behandelt und sind daher ungeeignet
- Als Substrat ist Kokosfaser ideal
- Anzucht kann das ganze Jahr über erfolgen
- Keimung erfolgt bei 25 °C bis 30 °C
- Besprühen ist bei der Keimung dem Gießen vorzuziehen
- Versorgung mit Flüssigdünger ab dem zweiten Monat
- Gießen mit kalkarmen Wasser
- Verschneiden ist nicht notwendig
- Überwinterung bei Zimmertemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit
- Gefahr durch Fäulnis und Spinnmilben
- Die Mango ist in ihren Blättern und Blüten sowie der Fruchtschale giftig