Pflanzenlexikon

Malven, Malva – Pflege-Anleitung, Schneiden & Überwintern

Wilde Malve - Malva sylvestris

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Malven stellen nicht nur Aromapflanzen für die Kosmetikindustrie oder Blüten für den gleichnamigen Tee, im Garten sorgt die Malve mit ihren schönen zarten Blüten für natürliche Schönheit und bunte Farbpracht. Pflegeleicht sind Malven auch noch, erfahren Sie nachfolgend mehr zur Pflege, zum Schneiden und Überwintern der Blütenstars, die in keinem Garten fehlen sollten.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • eigene Gattung der Malvengewächse (Malvaceae)
  • Untergruppe von rund 30 Arten
  • fast alle von ihnen werden als Zierpflanzen kultiviert
  • Variantenreichtum macht sie zu echten “Garten-Designern”
  • schön und pflegeleicht

Standort und Boden

Die ersten Pflanzen der Ursprungsform “Wilde Malve” sollen wärmere Gebiete Asiens/Südeuropas geziert haben, von dort aus haben die Malven jedoch eine Karriere über gesamt Mitteleuropa angetreten, hoch bis nach Mittelschweden und Südnorwegen. Das klingt nicht nach Pingeligkeit in Bezug auf Standort und Boden, und genauso ist es auch:

  • wachsen sogar auf Ödland und am Wegrand und im Garten fast überall
  • gedeihen auf Brachflächen ebenso wie auf frischen Böden
  • jeder einigermaßen stickstoffhaltige und nährstoffreiche Boden ist ihnen recht
  • gerne eher trockener Boden, gerne etwas kalkhaltig
  • humoser und durchlässiger Boden, darf ruhig auch ein wenig feuchter sein
  • mögen sonnige Standorte, gedeihen aber auch als Unterwuchs im lichten Schatten
  • sauren Boden und Staunässe mögen sie nicht
  • je nach Sorte (Höhenwachstum) kann Malve fast jeden Bereich des Gartens dekorieren

Tipp: Wenn Sie mit hoch wachsenden Malven Blickpunkte setzen möchten, sollten Sie diesen besonders an Standorten, an denen Wind aufkommt, eine Stütze mit ins Beet geben. Bis zu 2 Meter hohe Malven sind natürlich ziemlich windanfällig und brechen ohne Stützstab oder Windschutz schnell ab. Auch ein Regenschutz empfiehlt sich für hoch wachsende Malven an exponierten Standorten.

Pflanzen, Aussäen und Vorziehen

Aussaat der Trichtermalve
Trichtermalve aussäen

Alle drei Möglichkeiten stehen Ihnen bei den Malven zur Verfügung:

  • in der Saison können Sie viele Malven-Sorten als Jungpflanzen kaufen
  • können jederzeit nach Eisheiligen (ab Mitte Mai) bis in August/September in Garten gesetzt werden
  • in lockere Erde setzen
  • etwas Kompost beimischen
  • zwei- bis mehrjährige Malven-Sorten direkt ins Beet aussäen
  • Samen leicht mit Erde bedecken
  • bis zum Keimen ständig feucht halten
  • Winterschutz für überwinternde Jungpflanzen in rauen Lagen
  • bilden im ersten Jahr nur Blätter, überwintern als kleine Rosetten und blühen im Folgejahr
  • für Blüte in aktueller Saison, Vorziehen im Haus nötig
  • Aussaat ab Februar
  • Keimlinge warm und geschützt stellen
  • in rund 10 cm Höhe pikieren
  • je nach Region ab April/Mai auspflanzen

Tipp: Malven werden in der Regel in Gruppen gepflanzt, wobei je nach Sorte ein bestimmter Abstand einzuhalten ist, damit die Pflanzen sich gut entwickeln können. Je höher die Pflanze, desto größer der Abstand, bei den höchsten Arten bis zu 60 cm. Bei höheren Malvenarten wie den hoch wachsenden Staudenmalven sollte bei Kultur auf Balkon oder Terrasse auch die zur Verfügung stehende Höhe geprüft werden.

Gießen

In Bezug auf die Bewässerung gibt es bei den Malven keine Besonderheiten, wie fast alle Pflanzen wollen sie einfach ausreichend und regelmäßig bewässert werden:

  • Malven vertragen keine andauernde Staunässe
  • Austrocknen der Wurzeln sollte ebenfalls vermieden werden
  • einmal gut durchfeuchten und erst wieder wässern, wenn Erdoberfläche trocken
  • tägliches, aber auch monatliches Gießen möglich
  • hohe Malven mit reichlich Blattmasse können bei Hitze viel Wasser “schlucken”
  • Mulchen und Gießen in der Dämmerung kann Wasserbedarf reduzieren
  • bei Kübelhaltung überschüssiges Wasser regelmäßig aus Untersetzer entfernen

Malven im Kübel

Malven können unproblematisch im Kübel gehalten werden.

Mehrjährige Malvenarten sollten umgetopft werden, wenn die Wurzelmasse den Kübel ausfüllt, was in der Regel einige Jahre dauert.

Düngen

Hornspäne
Hornspäne als natürlicher Dünger

Malven nehmen gerne etwas Dünger an, mittelgroße Malven in einem normal nährstoffhaltigen Boden bekommen in der Saison am besten alle zwei Wochen etwas Dünger. Kleinwüchsige Malven werden weniger oft, Malven-Giganten öfter gedüngt.

In Bezug auf die Form der Nährstoffzufuhr sind die Malven nicht heikel, sie mögen Kompost genauso gerne wie Flüssigdünger (für Blütenpflanzen), Pferdemist genauso wie Hornspäne – alles, was den mit dem Höhenwachstum steigenden Stickstoffbedarf und den allgemeinen Nährstoffbedarf abdeckt, ist ihnen willkommen. Wenn Sie Stickstoffdünger ohne vorherige Bodenanalyse einsetzen, sollten Sie organische Formen wählen, die nach Bedarf abgerufen werden, Sie vermeiden so die Gefahr des Überdüngens.

Schneiden

Einjährige Malven dürfen wachsen, bis sie sich selbst wieder aussamen, und können im nächsten Frühjahr einfach vom Beet geharkt werden. Nur wenn Sie nicht möchten, dass die Malven sich aussäen, müssten Sie zwischen Blüte und Samenreife zur Schere greifen.

Bei den mehrjährigen Arten müssten Sie sich in Bezug auf den Blütenstängel zunächst entscheiden:

  • schneiden Sie abgeblühte Blütenstände sofort weg, kräftigen Sie die Staude
  • optischer Gewinn für Malve
  • kann dann mehrere Jahre alt werden
  • oftmals mit dichterem und üppigerem Wuchs
  • allerdings müssen Sie dann auf Samen verzichten

Mehrjährige, üppig und strauchartig wachsende Malvenstauden können insgesamt einen Formschnitt bekommen. Ein radikaler Rückschnitt ist nur bei verholzenden Malven zu empfehlen, Malven mit weichen Stängeln werden etwas vorsichtiger beschnitten. Sie können diesen Beschnitt im Herbst vornehmen; wenn bei Ihnen sehr kalte Winter zu befürchten sind, sollten Sie jedoch das Laub als Winterschutz an der Malve lassen und erst im Frühjahr schneiden.

Tipp: Wenn die Witterung so freundlich ist, dass die Malven sehr früh im Jahr das erste Mal blühen, können Sie die Pflanze mit einem sogenannten Remontierschnitt zu einer zweiten Blüte im Herbst anregen. Wie durch die Wegnahme verblühter Stängel erhöhen Sie dadurch auch gleich die Lebenszeit der Malve und fördern die Ausbildung kräftiger Grundtriebe, die den Winter gut überstehen werden.

Überwintern

Spanische Sommermalve - Malope trifida
Spanische Sommermalve/Trichtermalve (Malope trifida)

Einjährige Malven wie die Trichtermalve (Malope trifida) oder die Bechermalve (Lavatera trimestris) werden natürlich höchstens als Samen überwintert.

Viele Malvenarten sind mehrjährig und winterhart, wenn sie in rauen Gegenden im Garten stehen, können Sie Ihnen mit einer Matte aus etwas Stroh oder Gartenvlies über den Winter helfen.

Mehrjährige Malven im Kübel überwintern frostfrei, am besten bei rund 8 Grad, im Haus. Da sie ihr Lauf abwerfen, kann das auch im fensterlosen Keller geschehen.

Anzucht und Vermehren

Sowohl bei einjährigen als auch bei mehrjährigen Arten können Sie die Blüte bis zur Samenreife im Spätsommer ausreifen lassen. Sie können diese Samen einer natürlichen Aussaat überlassen, sie werden dann spät im Frühjahr selbsttätig austreiben. Oder Sie sammeln die Samen ein, bewahren sie über den Winter kühl und trocken auf, und ziehen sich ab Ende Februar neue Malven im Haus vor, die dann im Mai in den Garten gepflanzt werden.

Tipp: Sie können gesammelte Malven-Samen übrigens drei bis vier Jahre aufbewahren, wenn für die nächste Saison kein Malvenbeet geplant ist.

Krankheiten und Schädlinge

Eine bekannte und häufige Malven-Krankheit ist der Malvenrost, ein Pilz, der die Blattunterseiten erst mit braunen Höckern und dann durch Löcher verunstaltet. Wenn Sie ihn früh (bei den ersten bräunlichen Flecken auf den Blättern) erkennen, können Sie noch einen Rettungsversuch unternehmen, indem Sie die befallenen Stellen großzügig ausschneiden und das weggeschnittene Material im Hausmüll entsorgen.

Schwer und zu mehreren befallene Malven sind nicht mehr zu retten, Sie sollten im Herbst die Malven mit viel Erde um die Wurzel herum ausgraben und das Ganze im Müll entsorgen, damit der Pilz sich nicht verbreiten kann. Im Handel gibt es gegen Malvenrost resistente Sorten zu kaufen.

Von Schädlingen wird eine Malve dagegen nur sehr selten belästigt, ihr Duft zieht eher nützliche Insekten wie Schmetterlinge und Bienen an.

Sorten

Moschus-Malve - Malva moschata
Moschus-Malve (Malva moschata)

Von den vielen Arten der Malva werden die meisten als Zierpflanzen kultiviert werden, hier ein Überblick über die beliebtesten Malven-Arten:

ArtWuchshöheBlüteSonstiges
Baummalve (Lavatera arborea)bis zu 60 cmBlütezeit: Juli bis September, rosa Blütennicht winterhart, Kübelkultur
Kleinblütige Malve (Malva pusilla)bis zu 30 cmBlütezeit: Juni bis September, reiche Blüte, helle Blütenbüschel in Blattachseln
Moschus-Malve (Malva moschata)bis zu 60 cmBlütezeit: Juni bis Oktober, Blütenfarbe: weiß, rosaMoschusgeruch beim Zerreiben der Blätter
Rosen-Malve (Malva alcea)zwischen 50 und 100 cmBlütezeit: Juni bis September, rosa Blütenbuschiger, horstiger Wuchs, mehrjährig
Staudenmalve (Zuchtform von Malva sylvestris)bis zu 150 cmweiße Blüteverträgt Sonne und Halbschatten, benötigt Frostschutz
Strauchmalve (Lavatera maritima o. L. olbia)bis zu 120 cmBlütezeit: Juni bis Oktober, weiß-violette Blütengraue, weich-filzige Blätter, winterhart und mehrjährig
Weg-Malve (Malva neglecta)zwischen 15 und 60 cmBlütezeit: Juni bis Oktober, hellrosa, fast weiße Blüten
Wilde Malve (Malva sylvestris)bis zu 125 cmBlütezeit: Mai bis September, rosaviolette Blüte mit dunklen Streifenwächst auch wild
Die beliebtesten Malven-Arten

Häufig gestellte Fragen

Mal gilt die Malve als essbar, dann wieder als gefährlich – Was stimmt denn nun?

Wie so häufig, beides. Grundsätzlich sind alle Malvenarten essbar, bei den gerade so häufig Sektgläser schmückenden Hibiskusblüten handelt es sich um Malvengewächse und aus Malvenblüten wird beispielsweise Tee hergestellt Inzwischen haben die Zeiten sich geändert, und mit zunehmender Überdüngung (auch und gerne in privaten Hausgärten) hat in den letzten Jahrzehnten der Nitratgehalt in unseren Grundwässern deutlich zugenommen. Nitrat kann im Körper in ungesundes Nitrit umgewandelt werden, und einige Malvenarten wie die Wegmalve neigen bei Stickstoffüberfluss zu einer Nitrat-Anreicherung …

Zur Rosenmalve findet man “zweijährig” und “mehrjährig” als Angabe – Was ist richtig?

Wieder beides – Mit zweijährig ist gemeint, dass sie immer erst in ihrer zweiten Saison blüht, vielfach wird sie danach nicht weiterkultiviert. Das ist aber grundsätzlich möglich, sie kann durchaus ein paar Jahre lang immer wieder austreiben.

Verbreiten sich Malven selbsttätig?

Durchaus möglich, wenn Sie die Blüten ausreifen und Samen entwickeln lassen. Wenn Sie wilde Aussaat vermeiden möchten, müssen Sie die Blüten aber einfach nur früh genug abschneiden – oder ausreifen lassen, Samen absammeln und im nächsten Frühjahr gezielt aussäen.


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Tipps für Schnellleser

- Malven gibt es in vielen Varianten
- Wachsen überall in Mitteleuropa bis hoch nach Südnorwegen, kommen also mit vielen Standorten zurecht
- Jeder normal nährstoffreiche Boden ist ihnen recht, gerne trocken und kalkhaltig
- Humoser, durchlässiger Boden darf auch leicht feucht sein
- Standort: Sonnig bis halbschattig
- Hohe Malven brauchen Wetterschutz und ev. eine Stütze
- Setzen von Jungpflanzen, Aussaat direkt ins Beet und Vorziehen möglich
- Üblich ist Gruppenpflanzung, mit je nach Sorte anderem Abstand
- In Bezug auf Gießen und Düngen unproblematisch, keine Staunässe, nicht mit Stickstoff überdüngen
- Je nach Malve und Standort Beschnitt empfehlenswert oder zur Vermeidung von Selbstaussaat erforderlich
- Vermehrung durch Samen ist einfach