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Mit ihrem ländlichen Charme, verbunden mit einer Prise Eleganz, bereichern Lupinen nicht nur Bauerngärten, sondern zieren Gartenanlagen aller Stilrichtungen als fröhlich bunte Blütenkerzen. Da aus verschiedenen Sorten der Giftgehalt herausgezüchtet wurde, dürften sie dank der gehaltvollen Samen in nächster Zeit ebenfalls die Gemüsegärten erobern.
Der interessierte Hobbygärtner wird mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass Lupinus als pflegeleichte Staude daherkommen, selbst am spartanischen Standort gedeihen und unkompliziert durch Aussaat gezogen werden. Darüber hinaus sind sie den anderen Gartenpflanzen ein angenehmer Gesellschafter, denn die Lupinen sorgen für eine üppige Nährstoffversorgung.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
- Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
- Wissenschaftlicher Name Lupinus.
- Wuchshöhe 60 cm bis 100 cm.
- Blütezeit von Mai bis Juli/August.
- Bildet bis zu 1,5 m lange Pfahlwurzeln.
- Verwendung als Zier-, Gemüse- und Futterpflanze.
- Garten-Lupinen mit hohem Giftgehalt.
- Süß-Lupinen als Kultivare ohne Giftgehalt.
- Trivialnamen Wolfsbohne, Feigbohne.
Aufgrund der hohen Kapazität an Stickstoffbindung, schätzen Hobbygärtner die Lupinen als ideale Pflanze für die Gründüngung. Besonders geeignet sind die Gelbe Lupine (Lupinus luteus) sowie die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius). Zunächst lockern sie selbst verdichtete Pflanzerde auf mit ihren kräftigen Wurzeln, was die Bodenlebewesen dazu animiert, ihre nutzbringende Tätigkeit dort auszuüben. Gerodet und eingearbeitet in den Boden, hinterlassen sie den Folgepflanzen ein natürlich gedüngtes Beet.
Standort und Pflanzerde
Werden die wenigen Anforderungen an den Standort berücksichtigt, bedanken sich die Lupinen mit farbenprächtigen Leuchtraketen, die alle Blicke auf sich ziehen.
- Sonnige bis halbschattige Lage.
- Mindestens 4 Sonnenstunden täglich.
- Warmer, möglichst windgeschützter Standort.
- Tiefgründige, humose Pflanzerde.
- Trockene, leicht sandige Erde, ohne viel Kalk.
- Ein pH-Wert unter 6,5 ist ideal.
Wenngleich Lupinen mit kargen Bodenverhältnissen gut zurechtkommen, werden sie in zu nassem Boden, der sie der Gefahr von Staunässe aussetzt, nur eine klägliche Blüte zeigen – wenn überhaupt.
Aussaat
Haben Lupinen in einem Garten erst einmal Fuß gefasst, säen sie sich ganz selbstständig weiter aus. Daher ist die Aussaat in der Regel nur ein Mal erforderlich. Spielt die Farbnuance der Blumen keine Rolle, spricht nichts dagegen, befreundete Hobbygärtner um selbst geerntete Samen zu bitten. Eine sortenreine Aussaat ist hingegen nur möglich nach dem Erwerb zertifizierten Saatguts aus dem Fachhandel.
Direktaussaat im Beet
- Geeignete Termine sind Mai und August.
- Den Boden im Beet tiefgründig durchharken.
- Unkraut, Wurzeln und Steine restlos beseitigen.
- Kompost und Hornspäne als Grunddüngung einarbeiten.
- Wahlweise Blaukorn als Langzeitdünger beigeben.
- Samen im Abstand von ca. 30 cm in den Boden setzen.
- Mindestens in doppelter Samenstärke mit Erde bedecken.
- Abschließend mit Wasser besprühen.
Bereits nach wenigen Tagen setzt die Keimung ein. Bei Bedarf werden die jungen Lupinen vereinzelt, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern die ersten echten Laubblätter zeigen. Während dieser Zeit sollte die Aussaat konstant feucht gehalten werden, ohne die Erde einzuschlämmen. Darüber hinaus ist es ratsam, alle paar Tage wucherndes Unkraut zu jäten, damit die Wurzelkonkurrenz den Lupinen nicht Wasser und Nährstoffe raubt.
Anzucht im Haus
- Aussaat ist im Treibhaus oder Zimmer ganzjährig möglich.
- Die Samen 12 bis 24 Stunden im Wasser einweichen.
- Saatschale oder Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen.
- Die Lupinensamen werden samentief in das Substrat gesteckt.
- Am hellen, warmen Fensterplatz setzt die Keimung rasch ein.
- In der Folgezeit werden Substrat und Sämlinge leicht feucht gehalten.
Je weniger Nährstoffe das Substrat enthält, desto mehr strengen sich die Sämlinge an, ihre Wurzeln zu entwickeln, auf der Suche nach Nahrung. Daher ist ein Torf-Sand-Gemisch ebenfalls bestens geeignet für die Anzucht. Da jegliche Anzuchterde die Gefahr birgt, dass sich darin Eier von Schädlingen, Viren oder Pilzsporen befinden, wird es vor der Verwendung mithilfe einer unkomplizierten Methode desinfiziert. In einem wärmebeständigen Behälter kommt das Substrat für 20 Minuten bei 200° in den Backofen oder für 5 bis 8 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle.
Aussaat in Torfquelltöpfen
Wer als vielbeschäftigter Hobbygärtner Ausschau hält nach einer komfortablen, zeitsparenden Lösung für die Aussaat im Haus, wird bei den Torfquelltöpfen fündig. Die flach gedrückten Töpfe bestehen aus hochwertigem Anzuchtsubstrat, das nach der Zugabe von Wasser auf eine Höhe von 4 cm auftreibt. Die einzelnen Lupinensamen werden in die vorbereitete Vertiefung gelegt und mit Erde bedeckt. In einer wasserdichten Schale, die bequem am hellen, warmen Fenster platziert werden kann, erfolgen die Keimung und die Entwicklung des Wurzelsystems. Ein aufwändiges Pikieren entfällt in diesem Fall. Nach den Eisheiligen werden die jungen Lupinus zusammen mit dem Quelltopf ins Beet ausgepflanzt.
Pflanzen
Ab Mitte Mai oder im August kommen die eigenhändig vorgezogenen oder fertig gekauften Lupinen in die Erde. Die Vorbereitungsarbeiten entsprechen denjenigen bei der Direktaussaat.
- Den Wurzelballen für 10 Minuten in ein Wasserbad stellen.
- Anschließend lässt sich der Topf leichter abziehen.
- Einen sehr dichten Wurzelballen mit den Händen vorsichtig lockern.
- Die Pflanzkuhle ist etwa 2 Mal größer als der Wurzelballen.
- Das Lupinen einpflanzen und die Erde andrücken.
- Der Pflanzabstand beträgt sortenabhängig 30 cm bis 50 cm.
- Den Abschluss bildet eine gut bemessene Dosis Gießwasser.
Ein ausgesprochen dekoratives Erscheinungsbild entsteht, wenn die Wolfsbohnen in kleinen Tuffs mit 3 bis 5 Exemplaren angepflanzt werden. Werden dabei verschiedenfarbige Sorten miteinander kombiniert, gedeiht ein Fest der Farben, dem sich wohl kein Betrachter entziehen kann.
Pflege
Im Anschluss an die Aussaat und das Pflanzen, beschränkt sich die Pflege auf einige wenige Aspekte.
- Im ersten Jahr regelmäßig gießen und Unkraut jäten.
- Ab dem zweiten Jahr versorgen sich die Lupinen selbst.
- Lediglich in extremen Trockenperioden ab und zu wässern.
- Verblühtes regelmäßig ausputzen, um Platz zu schaffen für neue Blüten.
- Die Gabe von organischem oder mineralischem Dünger ist nicht erforderlich.
Weil die Lupinen mithilfe ihrer tiefreichenden Pfahlwurzeln das Wasser aus dem Boden ziehen, mögen sie keine dauerfeuchte Erdoberfläche. Auf ein Mulchen mit Laub oder Rasenschnitt wird daher verzichtet. Gegen die Ausbreitung von Splitt oder Kies als Mulchschicht haben die Schmetterlingsblütler hingegen nichts einzuwenden.
Schneiden
Mithilfe eines gezielten Schnitts schafft der kundige Gartenfreund sich gute Chancen auf eine zweite Blüte im Spätsommer oder Herbst, wenn die Witterung mitspielt.
- Gleich nach der Blüte die Lupinen bis 10 cm über dem Boden schneiden.
- Kurz vor Winterbeginn die Blumen handbreit über der Erde abschneiden.
- Alternativ den Rückschnitt im zeitigen Frühjahr durchführen.
Wird die Ernte der Samenschoten angestrebt oder ist die Selbstaussaat beabsichtigt, verzichtet der Hobbygärtner auf den Schnitt nach der Blüte. Ein zweites Mal erscheinen die prächtigen Blütenkerzen der Lupinen dann allerdings nicht mehr, weil die Hülsenfrüchtler ihre gesamte Energie in die Genese der Samenkörner gesteckt haben. Nachdem die Körner abgesammelt wurden, kommt die Schere dann im Herbst zum Einsatz.
Vermehrung
Neben der Aussaat steht dem Lupinenfreund für die sortenreine Vermehrung eine weitere Methode zur Verfügung, die ebenfalls keine profunden gärtnerischen Vorkenntnisse erfordert.
Stecklinge
- Im Frühling aus dem mittleren Stängelbereich die Stecklinge schneiden.
- Die Triebe sind 10 cm bis 15 cm lang und verfügen über 4-6 Blätter.
- Der Schnitt erfolgt leicht schräg ca. 0,5 cm unter einem Auge.
- Im unteren Bereich werden die Blätter mit einem scharfen Messer halbiert.
- Blüten und Knospen müssen grundsätzlich weichen.
- In einem Topf mit nährstoffarmer Erde bis zur Hälfte einsetzen.
Am hellen, gerne auch vollsonnigen Platz, bewurzeln die Stecklinge der Lupinen in den folgenden Wochen bei 20° bis 25° Celsius den Topf. Mithilfe einer übergestülpten Plastiktüte schafft der versierte Hobbygärtner ein geeignetes feucht-warmes Mikroklima, das den Vorgang beschleunigt. Damit sich kein unerwünschter Schimmel bildet, wird die Haube täglich kurz gelüftet, spätestens dann, wenn sie von innen beschlägt.
Übrigens können die Stecklinge der Lupinen gleichfalls im Wasserglas auf der Fensterbank Wurzeln bilden. Ideal geeignet ist Weidenwasser, das eingefüllt wird in ein mit Alufolie umwickeltem Glas. Zur Vorbeugung gegen Fäulnis, mischt der kundige Gartenfreund der Flüssigkeit ein wenig Holzkohleasche bei.
Invasive Pflanze
Die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) zählt mittlerweile zu den offiziell gelisteten invasiven Pflanzen. Dieser Umstand sollte den umsichtigen Hobbygärtner aufmerken lassen, wenn er sich um die Pflege der attraktiven Gartenblumen kümmert. Wie Forscher herausgefunden haben, bringt eine einzelne Lupine bis zu 2000 Samen hervor, die sie 5 bis 7 Meter weit in ihrem Umfeld aus den Fruchtklappen herausschleudert. Ist diese Selbstaussaat unerwünscht, erfolgt unmittelbar nach der Blüte der Rückschnitt, damit die Körner erst gar nicht ausreifen können.
Sollten die Lupinen den Garten bereits annektiert haben, wirkt im Grunde nur noch die konsequente Ausgrabung einschließlich der langen Rhizome, um die Ausbreitung im Zaum zu halten. Eine Achillesferse haben die Wissenschaftler bislang nicht entdecken können, denn selbst eine lang andauernde Trocken- und Hitzephase beeindruckt die robusten Schmetterlingsblütler nicht.
Krankheiten und Schädlinge
Lupinen werden den widerstandsfähigen Gartenblumen zugerechnet, die gegenüber Krankheiten und Schädlingen weitgehend resistent sind. Ganz gefeit gegen einen Befall sind die Hülsenfrüchtler hingegen nicht.
- Mehltau an zu feuchten Standorten und während eines verregneten Sommers.
- Blattschüttekrankheit als Pilzinfektion bei Temperaturen über 15° und hoher Luftfeuchtigkeit.
- Fusarium-Welke, insbesondere an Lupinen im Gemüsebeet in heißen Sommermonaten.
- Nacktschnecken machen sich gerne über Jungpflanzen her.
- Lupinenblattlaus wurde vor einigen Jahren aus Amerika eingeschleppt.
Aufgrund fehlender chemischer Bekämpfungsmittel für den Einsatz im privaten Hausgarten, haben findige Hobbygärtner eine Vielzahl umweltfreundlicher Strategien entwickelt, um ihre Lupinen zu retten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine kräftige, liebevoll gepflegte Lupine am geeigneten Standort sich von Natur aus gegen jegliche Attacken zu wehren weiß.
Häufig gestellte Fragen
Welche Begleitpflanzen passen zu den Lupinen in meinem Staudenbeet?
Eine ganze Reihe beliebter Pflanzen harmoniert mit Lupinen: Akelei (Aquilegia spec.), Fingerhut (Digitalis purpurea), Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum), Weißer Steinklee (Melilotus albus), Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica), Schwertlilie (Iris spec.), Margerite (Leucanthemum vulgare), Sonnenbraut (Helenium Hybride ‘Waltraut’) oder das Goldkörbchen (Chrysogonum virginianum).
Benötigen meine Lupinen einen Winterschutz?
Nein, die widerstandsfähigen Gartenblumen sind vollkommen winterhart bis -25° Celsius. Lediglich im Kübel sollten sie vor einem Durchfrieren des Wurzelballens geschützt werden. Zu diesem Zweck wird das Pflanzgefäß mit einer isolierenden Folie umhüllt und auf einen Holzblock gestellt. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, den Wurzelballen von oben durch Tannenwedel vor den frostigen Temperaturen zu bewahren.
Können Lupinen auch durch Teilung vermehrt werden?
Bei jungen Lupinus ist diese Form der Vermehrung mit etwas Glück noch möglich. Im Frühjahr werden die Gartenblumen ausgegraben und mit einem scharfen Messer zerteilt. Die Einzelstücke kommen am neuen Standort wieder in den Boden. Bei adulten Exemplaren ist die Teilung mit einer anstrengenden Ausgrabung verbunden, weil die Pfahlwurzeln sehr tief in die Erde hineinreichen. Obendrein besteht die Gefahr, dass die fest angewachsenen Lupinen diese Strapaze nicht überstehen.