Die Kumquat oder auch Zwergorangen und Zwergpomeranzen genannt, sind in Deutschlands Gärten sehr beliebt. Ein tropisches Flair erfüllt die Umgebung und ziert Gärten sowie Balkone mit sommerlich-gelben Blüten, bevor sich die Früchte bilden.
Die Erntezeit startet in der Regel im Oktober/November und zieht sich teilweise bis in das nächste Frühjahr hin. Ärgerlich, wenn sie abfallen und die Pflanze durch einen zusätzlichen Blattverlust aussieht, als würde sie eingehen. Hier gilt es, die Ursachen zu finden, um gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.
Normaler Blattverlust
Wenn sich der Winter langsam einschleicht und die Temperaturen auf null oder darunter sinken, fährt eine Kumquat den Stoffwechsel herunter. Das bedeutet in der Folge, die Versorgung nimmt ab. Meist junge und besonders alte Blätter fallen dann vermehrt ab, weil sie keine Maximalversorgung erhalten, die sie eigentlich bräuchten. Das ist ein normaler Vorgang, der unzählige von anderen Pflanzen ebenso durchleben. Sorgen sind erst dann angebracht, wenn es sich um einen auffallend massiven Blattverlust handelt.
Normaler Fruchtabfall
Stoffwechselbedingt
Die Kumquat reagiert mit abnehmendem Stoffwechsel, indem sie abstößt, was sie sich nicht “leisten” kann. Neben den Blättern kann es zusätzlich oder nur auch zu einem natürlichen Fruchtabfall kommen. Betroffen sind überwiegend Früchte, die Entwicklungsstörungen beziehungsweise -verzögerungen aufweisen und nur wenig Chancen auf das Erreichen einer optimalen Fruchtreife bei heruntergefahrenem Stoffwechsel bestehen. Die Natur sorgt hier dafür, dass “Überflüssiges” abgestoßen wird, damit der Rest ideal reifen/gedeihen kann.
Fruchtmenge
Es kommt vor, dass bei einer zu immensen Fruchtmenge Früchte fallen, wenn die Fortunella die Kraft zum Halten nicht besitzt. Dies ist ebenfalls ein natürlicher Prozess, der automatisch vonstattengeht und selbst bei zusätzlicher Stabilisierungshilfe kaum zu vermeiden ist. Aus den Gründen werden Hobbygärtner in der Regel immer einen Fruchtabfall erleben, der erst zu einem Problem wird, wenn sich auffallend viele Früchte am Boden befinden. Allerdings zeigt sich ein gleichzeitiger Blattabfall selten bis gar nicht.
Abnormale Ursachen
Zeigt sich ein überdurchschnittlich hoher Blatt- und Fruchtabfall, ist dies meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Vor allem für den Winter gilt es, die richtigen Maßnahmen zur Überwinterung zu ergreifen, denn gerade in den Wintermonaten verlieren Kumquats am häufigsten Blätter und Früchte, weil ihre Bedürfnisse nicht gestillt werden.
Gießen/Feuchtigkeit
Zu wenig Wasser
Wird die Fortunella zu viel oder zu wenig gegossen, reagiert sie im Sommer sowie im Winter zügig mit Blatt- und Fruchtabfall. Zu wenig Wasser lässt die Pflanze langsam abtrocknen. Die Nährstoffversorgung funktioniert nicht, wie sie sollte, weil kaum/kein/zu wenig Wasser vorhanden ist, um diese aus der Erde/dem Substrat in die einzelnen Pflanzenteile zu transportieren.
Bei zu wenig Wasser, ist unverzüglich zu gießen. Aber Vorsicht, denn Staunässe verträgt sie ebenso wenig wie Dauernässe. Lieber einmal öfter gießen, aber dafür weniger Wasser verabreichen. So erhält die Kumquat zumindest immer eine gleichbleibende Bodenfeuchte.
Zu viel Wasser
Wird zu viel gegossen und die Kumquat überwässert, “ertrinkt” sie, was sich unter anderem im Verlust der Faser-Elastizität bemerkbar macht. Die Blätter hängen anfangs nur herunter, bevor sie abfallen. Früchte verlieren an Halt und fallen meist noch vor den Blättern herab. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt und die Wassermenge korrigiert, entwickelt sich häufig eine Wurzelfäule, bei dem der Schimmelpilz die Wurzeln schädigt, was bis zum Absterben der Pflanze führen kann.
Maßnahmen
Ist zu viel gegossen worden, ist unverzüglich das Gießen einzustellen. Im Sommer erledigt die Sonne den Rest meist und trocknet die Erde gut aus. Die Pflanze erholt sich in der Regel wieder gut. Es sei denn, es hat sich bereits eine Wurzelfäule gebildet. In dem Fall und bei kühlen Temperaturen ist dann folgendermaßen vorzugehen:
- Pflanze aus nasser Erde auspflanzen
- Wurzel von Erde befreien
- Wurzeln einige Stunden auf Küchenkrepp legen oder diese damit umwickeln und abtrocknen lassen
- bei Wurzelfäule durchweichte Teile großzügig abschneiden
- restliche Wurzelteile minimal kürzen
- Rautengewächs in frisches, trockenes Substrat pflanzen
- Wassergaben anpassen/reduzieren, damit keine weitere Überwässerung erfolgt
Gießen im Winter
Vor allem im Winter zählt ein falsches Gießen zu den häufigsten Ursachen für einen Blatt- und Fruchtabfall. Durch die kühle Luft sinkt der Wasserbedarf zwar deutlich, aber eine Kumquat darf auch nicht vollständig abtrocknen und benötigt deshalb zumindest ein wenig Wasser.
Wasserqualität
Die Fortunella ist kalkempfindlich. Ist dieser zu hoch, verändert sich der Boden-pH-Wert. Umso mehr sich dieser dem neutralen/basischen Bereich nähert, umso mehr kommt es zu Versorgungsproblemen und ein Blatt- sowie Fruchtabfall können die Folge sein. Gleiches ist oft der Fall, wenn das Gießwasser einen zu hohen Temperaturunterschied zur Umgebungs- und/oder Bodentemperatur aufweist.
Für das Gießen sollte ausschließlich kalkfreies Wasser Verwendung finden. Es ist darauf zu achten, dass bei sehr warmen Umgebungstemperaturen maximal lauwarmes Wasser verabreicht wird, während im Winter das Gießwasser entsprechend kühler sein sollte.
Niedrige Luftfeuchtigkeit
Wenngleich die Kumquat Gießwasser über die Blätter wieder in die direkte Luftumgebung abgibt und eine bestimmte Luftfeuchtigkeit schafft, so verdunstet diese bei warmen Temperaturen so schnell, dass mit dem Gießen nicht hinterher zu kommen ist, um eine konstante hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Ist diese zu niedrig, was in der Regel nur im Sommer vorkommt, wenn die Fortunella ein ideales Winterquartier vorfindet, reagiert sie oft mit Blatt- und Fruchtabfall, weil sie aufgrund ihrer (sub-)tropischen Herkunft nur mit hoher Luftfeuchtigkeit optimal “funktionieren” kann.
Maßnahmen
Die Pflanze ist an warmen, trockenen Tagen täglich mit kalkfreiem Wasser besprühen oder abspritzen. Es ist darauf zu achten, dass dies nur am frühen Morgen oder späten Abend vorgenommen wird, damit das Wasser nicht direkt wieder verdunstet und es zu keinen Verbrennungen durch die Sonne kommt. Eine Schale mit Wasser neben der Fortunella kann die Luftfeuchtigkeit ebenfalls erhöhen.
Bodenqualität
Ist der Boden zu kalkhaltig, befindet sich außerhalb des sauren pH-Werts und/oder besitzt zu wenige oder zu viele Nährstoffe, kommt es zur Störung der optimalen und dringend erforderlichen Pflanzenversorgung, was zum Blatt- und Fruchtverlust führen kann. Ein Bodentest lässt schnell erkennen, ob die Bodenqualität die Ursache ist. Im Fachhandel sind entsprechende Schnelltest erhältlich.
Vorbeugen
Weitere Tipps beugen einer unvorteilhaften Bodenqualität vor beziehungsweise beheben Mängel:
- regelmäßige Nährstoff-Düngung
- Überdüngung verhindern – bei Überdüngung Erde austauschen
- alte Erde alle zwei bis drei Jahre gegen neue, frische wechseln
- regelmäßig pH-Wert kontrollieren (bei zu hohen oder zu niedrigem mit pH-Plus/pH-Minus korrigieren)
Standort
Das Zwergorangen-Bäumchen ist eigentlich ein Sonnenanbeter und mag es warm sowie hell. Allerdings hängt es von der Jahreszeit ab, wie warm und hell es sein sollte. Wird dies bei der Standortwahl nicht berücksichtigt, kann die Kumquat so zu schwächeln beginnen, dass Blätter und die Miniorangen abfallen.
Sommer
Im Sommer können Fortunellas durchaus im Haus bei Zimmertemperatur verbringen, mögen aber die frische Freilandluft ebenso. Der Standort sollte in der direkten Sonne sein. Eine südliche Ausrichtung mit vielen Sonnenstunden ist ein Muss, weil sie dadurch die Energie tankt, die sie zum Halten von Blättern und Früchten benötigt.
Herbst
Der Herbst läutet die dunklere Jahreszeit ein. Hier gilt es, einen Standort zu finden, der die meisten Sonnenstunden zu bieten hat und viel Helligkeit auf die Pflanze scheinen lässt. Bis ungefähr minus fünf Grad Celsius kann sie draußen stehen bleiben.
Winter
Ein falscher Standort im Winter gehört zu den häufigsten Ursachen für den Blattverlust und Fruchtabfall. Folgende Bedingungen sollte der Winterstandort erfüllen, damit sich die Pflanze wieder erholt und/oder der Reaktion vorgebeugt wird:
- Lichtverhältnisse: so hell wie möglich, gern viel Sonne
- Umgebungstemperatur: nicht unter fünf Grad Celsius und maximal plus 12 Grad Celsius
- trockene Heizungsluft vermeiden (für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen)
Frühjahr
Viele Hobbygärtner machen den Fehler, dass sie die Kumquat zu schnell und zu lange vom Winterquartier ins Freie stellen. Sind noch Früchte aus dem Vorjahr vorhanden, fallen diese spätestens samt Blattwerk ab, wenn das Rautengewächs zu hohen Temperaturunterschieden ausgesetzt wird und mit ungefiltertem direktem Sonnenlicht in Kontakt kommt. Hier besteht eine erhöhte Gefahr eines “Sonnenbrandes” und eine Art “Kälte- oder Wärmeschock”. Diese Zitrusfrucht ist stets langsam an das Freilandleben zu gewöhnen. Ideal eignet sich dafür in der Regel der Mai.
Krankheiten
Wurzelfäule und ein eventueller Schimmelpilzbefall sind die Folge von einer Überwässerung und kommen am meisten bei Kumquats als Ursache für das übermäßige Verlieren von Blättern und Früchten vor. Beschrieben wurde dies mit Tipps zu Behandlung bereits unter der Rubrik “Gießen – zu viel Wasser”. Ansonsten zeigt sich die Zitruspflanze sehr robust gegenüber Krankheiten.
Schädlinge
Zu schaffen machen können den Früchten und Blättern Blatt- und Schildläuse. Liegt ein umfangreicher Befall vor, entziehen diese der Pflanze wertvollen Pflanzensaft. Die Blätter werden meist gelb vor dem Abfall und sind in der Regel die erste Reaktion auf einen Schädlingsbefall, bevor dann auch die Miniorangen fallen.
Erkennen
- weiße, grüne oder schwarz-braune Körperfarbe
- wenige Millimeter groß (meist kleiner als ein Stecknadelkopf)
- bilden Kolonien
- sitzen in Kolonien vor allem an den Stämmen und Stielen
- vereinzelt an Blattunterseiten zu finden
- oft bilden sich zuerst kleine, gelbe Punkte/Flecken
- Schildläuse hinterlassen klebrige Ausscheidungen um Pflanzen herum
- Blattläuse hinterlassen klebrige Ausscheidungen auf den Blättern
- ziehen Ameisen an
Tipps zur Bekämpfung
- Pflanze mit Seifenlauge einsprühen
- mit Brennnesselsud einsprühen (ein Kilo Brennnesseln 24 Stunden in zwei Liter Wasser einweichen oder 15 Minuten kochen lassen)
- Raps- oder Neemöl zum Einsprühen (verklebt die Atemorgane und lässt sie ersticken)
Häufig gestellte Fragen
Erholt sich eine Kumquat nach komplettem Blatt- und Fruchtabfall wieder?
Wenn die Ursachen bekämpft und optimale Voraussetzungen in puncto Pflege gegeben sind, stehen die Chancen gut, dass die Pflanze im Frühjahr wieder austreibt.
Im letzten Winter hat die Fortunella viele Blätter und Miniorangen verloren. Jetzt bildet sie gar keine Früchte mehr. Woran kann das liegen?
Bei den meisten Sorten ist mit einer Fruchtbildung nur alle zwei Jahre zu rechnen. Solange die Pflanze kräftig neue Blätter sowie Triebe bildet und die Pflege an den Ansprüchen angepasst ist, sollte die Fruchtbildung spätestens im nächsten Jahr wieder erfolgen.