Pflanzenkrankheiten

Krankheiten an Himbeeren: gelbe Punkte und gelbe Flecken – was tun?

Himbeeren - Rubus ideaus

Krankheiten an Himbeeren können von verschiedenen Pilzarten, Viren aber auch Schädlingen verursacht werden, wobei Pilzerkrankungen dominieren. Pilzsporen kommen überall in der Luft vor, ohne Schaden anzurichten. Erst wenn sich ihnen ein Zugang zu einzelnen Pflanzenteilen bietet, können sie sich in der Pflanze ansiedeln und die jeweiligen Krankheiten hervorrufen. Dazu kommen kann es sowohl durch tierische Schädlinge als auch mechanische Verletzungen, die beispielsweise bei der Pflege oder der Ernte entstehen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Schadbild – gelbe Punkte und Flecken

Auch Virose Krankheiten, wie das sogenannte Himbeermosaik, werden von Schädlingen, insbesondere saugenden Insekten, übertragen. Als Laie hat man es häufig schwer, eine vorliegende Krankheit als solche zu erkennen und die Symptome einwandfrei zu zuordnen. Geht es speziell um Symptome wie gelbe Punkte und Flecken, kommen Krankheiten wie Himbeerrost, Himbeermosaik sowie Chlorosen infrage. Schädlinge, die derartige Schadbilder zeigen, sind die Himbeerblattmilbe und die Gemeine Spinnmilbe.

Himbeerrost

  • Himbeerrost ist eine Pilzerkrankung, ein typischer Schwächeparasit
  • Ist keine schwerwiegende Krankheit der Himbeere
  • Himbeerrost weist eher auf geschwächte Pflanzen hin
  • Zeigt sich vor allem im zeitigen Frühjahr
  • Insbesondere junge, frische Blätter anfällig für diesen Pilz
  • Grad der Anfälligkeit von Himbeersorte zu Himbeersorte unterschiedlich
  • Kühle und feuchte Witterung im Frühjahr erhöht Risiko eines Befalls erheblich
  • Befall mit Himbeerrost etwa ab Juni an der Pflanze sichtbar
  • Zu erkennen an dunkel-gelben bis orangefarbenen Pusteln auf den Blättern
  • Später an den Blattunterseiten ein dichter gelb-schwarzer Sporenteppich sichtbar

Diese Erkrankung der Himbeere ist in aller Regel nicht unmittelbar auf den Pilz, sondern den witterungs- und standortbedingten schlechten Gesamtzustand der Pflanze zurückzuführen. Der Pilz ist also nur ein Symptom und nicht der Verursacher. Kräftigen Pflanzen, die unter optimalen Bedingungen wachsen, kann dieser Pilz in den meisten Fällen kaum etwas anhaben.

Bekämpfung
Auf eine Bekämpfung mit handelsüblichen Fungiziden kann im Hausgarten verzichtet werden, denn diese Mittel hätten ohnehin nur eine rein symptomatische Wirkung. Wirksame und nachhaltige Hilfe gegen den Himbeerrost verspricht in der Regel nur die Verbesserung bzw. Optimierung der Standortbedingungen. Dennoch sollten betroffene Pflanzenteile entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.

Himbeermosaik (Raspberry)

Himbeermosaik ist der Sammelbegriff für Virose Krankheiten, an denen mehrere Viren beteiligt sind. Speziell bei der Himbeere kann es als Adernbänderung (aufgehellte Blattadern) oder in Form des Fleckenvirus auftreten. Wichtigster Überträger dieser Krankheit ist die Große und die Kleine Himbeerblattlaus, wobei auch andere Blattlausarten beteiligt sein können. Darunter die grünfleckige und die gestreifte Kartoffelblattlaus, die hellgrüne Brombeerblattlaus oder die schwarze Bohnenblattlaus. Die Schadbilder dieser Krankheit können leicht mit denen von Spinnmilben oder der Himbeerblattmilbe verwechselt werden.

Himbeeren - Rubus idaeusDie Blattspreiten befallener Pflanzen weisen mosaikartig angeordnete gelbe Flecken und Sprenkel bzw. Punkte auf. Entlang der Hauptadern zeigen sich hellgrüne bis gelbliche Verfärbungen. Je nach Himbeersorte sind die Symptome dieser Krankheit unterschiedlich stark ausgeprägt. Junge Himbeerranken sind nur selten betroffen. Bei empfindlichen Sorten können die Ranken in ihrem Wuchs gehemmt sein und demzufolge der jährliche Zuwachs von Jahr zu Jahr geringer ausfallen. Das Himbeermosaik hat auch Auswirkungen auf Menge und Qualität der Früchte. Es werden deutlich weniger Früchte gebildet, die zudem einen eher faden Geschmack ausweisen.

Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung des Mosaikvirus mit chemischen Mitteln ist derzeit nicht möglich. Lediglich gegen die Blattläuse, der Wurzel allen Übels, kann und sollte man sorgfältig mit entsprechend zugelassenen und nützlingschonende Mitteln vorgehen, um eine Ausbreitung dieses Virus zu vermeiden.

Dazu reicht es nicht aus, erkrankte Ruten betroffener Pflanzen bodennah abzuschneiden. Die kompletten Pflanzen müssen ausgegraben und im Hausmüll entsorgt werden. Auch herabgefallene Blätter oder andere Pflanzenteile sollten restlos entfernt werden. Um einem Befall künftig entgegenzuwirken, sollte man schon beim Kauf von Himbeeren auf blattlausresistente Sorten und komplett gesundes Pflanzgut achten. Auf Neupflanzungen im direkten Umfeld verseuchter Bereiche sollte verzichtet werden.

Tipp: Der Mosaikvirus kann neben Blattläusen auch mit verschmutzten Schnittwerkzeugen übertragen werden. Deshalb ist es sinnvoll, diese vor und nach Schnittmaßnahmen gründlich zu reinigen.

Chlorose

Chlorosen deuten generell auf Mangelerscheinungen hin. Gelb verfärbte Blätter können speziell bei der Himbeere auf einen Mangel an unterschiedlichen Nährstoffen z.B. Eisen, Mangan, Zink oder Magnesium hinweisen. Bei vielen Nährstoffen spielt beispielsweise der pH-Wert eine wichtige Rolle. Ist er zu hoch, sind Eisen, Mangan und Zink in der Regel nicht mehr in ausreichendem Maße für die Himbeere verfügbar. Deshalb ist es bei Mangelerscheinungen generell immer ratsam, den tatsächlichen Nährstoffgehalt des Bodens mit einem handelsüblichen pH-Bodentestset zu testen. So lässt sich am besten herausfinden, welche Nährstoffe fehlen und gegebenenfalls zugeführt werden müssen.

Bekämpfung
Je nach dem an welchen Nährstoffen ein Mangel vorliegt, muss entsprechend nach gedüngt werden. Dabei ist darauf zu achten, den jeweiligen Dünger immer gut einzuwässern. Liegt ein akuter Mangel vor, kann eine zusätzliche Blattdüngung Abhilfe schaffen.

Schädlingsbefall

Himbeerblattgallmilbe

  • wissenschaftlicher Name: Phyllocoptes gracilis
  • Hellgrüne und später gelbe Flecke auf den Blättern, Anzeichen für einen Milbenbefall
  • Bei fortgeschrittenem bzw. stärkerem Befall, Blätter teilweise auch missgebildet
  • Milben überwintern in Blattstielnarben und unter den Knospenschuppen
  • Im Frühjahr, nach dem Austrieb, saugen sie Pflanzensaft aus den Blättern
  • An den Blattunterseiten graue haarlose Flecke zu sehen
  • Befall zeigt sich auch an den Beeren
  • Reifen Beeren fehlt die typische Behaarung
  • Sie sind gelblich gefleckt

Himbeeren - Rubus idaeusAll diese Symptome sind von Juni bis in den Herbst hinein zu beobachten, wobei im August der Höhepunkt der Milbenpopulation erreicht ist. Der Befall kann je nach Himbeersorte unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Bekämpfung
Eine Bekämpfung mit geeigneten chemischen Mitteln trägt ausschließlich zur Befallsminderung bei. Normalerweise ist es ausreichend, befallene Triebe an der Basis abzuschneiden und entsprechend zu entsorgen.

Tipp: Das Schadbild eines derartigen Milbenbefalls kann denen des Mosaikvirus sehr ähnlich sein. Der Unterschied besteht darin, dass bei der Viruserkrankung die grauen, haarlosen Flecken auf den Blattunterseiten fehlen.

Himbeerspinnmilbe/Gemeine Spinnmilbe

Weiße bis gelbliche, teilweise auch rotbraune Punkte bzw. Sprenkelungen auf den Blättern können ein Hinweis auf einen Befall mit Spinnmilben sein. Bei einem sehr starken Befall sind die Blätter von den feinen Gespinsten regelrecht eingesponnen. Junge Blätter vergilben mehr und mehr, kräuseln sich, vertrocknen und fallen schließlich ab. Hohe Temperaturen im Sommer können an Sorten mit langer Erntezeit wie z.B. Herbsthimbeeren, zu einer wahren Explosion der Spinnmilbenpopulation führen.

Bekämpfung
Um einen Befall möglichst frühzeitig zu erkennen, sind in der Zeit von vor der Blüte bis August regelmäßige Kontrollen sinnvoll. Die weiblichen Tiere überwintern an geschützten Stellen in Bodennähe bzw. an der Rutenbasis. Demzufolge ist es ratsam, herabgefallenes Laub und auch Mulch zu entfernen. Zu hohe Stickstoffgaben sollten vermieden werden, da sie die Pflanzen zu mastig werden lassen und somit die Anfälligkeit für einen Befall erhöhen.

In längeren Trockenperioden ist darauf zu achten, die Himbeeren ausreichend zu bewässern. Der Einsatz von Raubmilben macht bei Himbeeren in der Regel keinen Sinn, da sie in der Regel im Freien stehen und Raubmilben ausschließlich im Gewächshaus oder anderen Räumen eingesetzt werden.

Weitere Krankheiten

Rutenkrankheit
Neben den beschriebenen Krankheiten ist vor allem die Rutenkrankheit erwähnenswert. Sie ist die am häufigsten vorkommende und wichtigste Krankheit an der Himbeere und wird durch eine Mischinfektion zweier Pilze ausgelöst. Ab Mitte Mai sind im Bereich der Knospen violette Flecken zu sehen, die sich im Laufe des Sommers auf ein Großteil der Rinde ausdehnen können. An den vorjährigen Ruten in Knospennähe sind zahlreiche kleine schwarze Punkte zu erkennen. Hier überwintert der Pilz, der zu den Schwächeparasiten gehört. Starkes Auslichten und entsprechende Spritzungen sind unerlässlich.

Phytophthora-Wurzelfäule (Phytophthora sp.)
Wenn die jungen Triebe der Himbeere plötzlich welken, kann Wurzelfäule vorliegen, die durch die Pilzgattung Phytophthora verursacht wird. Die Pflanzen beginnen vom Wurzelhals her zu faulen, sie können weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen. Gräbt man sie aus, sind die Wurzeln meist schon matschig und abgestorben. Der Pilz breitet sich in der Pflanze aus, was deren Absterben zur Folge hat.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkennt man, ob die Himbeere an der Rutenkrankheit leidet?
Himbeeren - Rubus idaeusDie sogenannte Rutenkrankheit ist die häufigste Erkrankung der Himbeere. Erste Symptome zeigen sich bereits im Frühjahr, sobald die jungen Triebe etwa 20 – 40 cm hoch sind. Betroffen sind ausschließlich tragende Ruten. An den Blattansätzen und Knospen zeigen sich violette bis bräunliche Flecken, die sich relativ schnell ausdehnen. Betroffene Rindenpartien sterben ab. Sie nehmen eine silbrig-graue Färbung an und reißen auf. Knospen, die befallen sind, zeigen einen verminderten Wuchs und vertrocknen.

Wo kommen die Maden in den Himbeeren her?
Für Maden in den Himbeeren ist meist der Himbeerkäfer verantwortlich. Er legt etwa ab Mitte Mai seine Eier in den Blüten und auf den Blättern ab. Aus ihnen entwickeln sich später die Larven. Diese befallen sowohl die Früchte als auch die Blätter. Dieses Phänomen mit den Maden tritt nur bei Sommerhimbeeren, also früh blühenden Sorten auf.

Wie kann man Pilzerkrankungen an Himbeeren vorbeugen?
Vorbeugend sollte man bereits beim Kauf auf resistente oder weniger anfällige Sorten achten. Darüber hinaus ist auf eine gute Belüftung zwischen den einzelnen Pflanzen sowie einen sonnigen und luftigen Standort zu achten. Beim Gießen sollte nicht über die Blätter gegossen und Schnittwerkzeuge bei Kontakt mit erkrankten Pflanzen immer desinfiziert werden.

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