Pflanzenkrankheiten

Koniferen werden braun: wie kann man Lebensbaum & Co retten?

Thuja wird braun

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Lebensbaum & Co avancieren zum gärtnerischen Sorgenkind, wenn sich das sattgrüne Nadelkleid braun verfärbt. Um verschandelte Koniferen wieder zu altem Glanz zu verhelfen, muss die Ursache für die Verfärbung ausfindig gemacht werden. Nicht immer sind es die üblichen Verdächtigen, die für das Schadbild verantwortlich sind. Neben Krankheiten und Schädlingen, rufen auch Sonnenbrand oder Streusalz die Komplikation hervor. Aus der Erkenntnis der Ursache ergeben sich effektive Gegenmaßnahmen, die das Problem aus der Welt schaffen. Dieser Ratgeber nennt häufige Auslöser beim Namen und gibt praxiserprobte Hinweise für einen erfolgreichen Rettungsplan.

Aus der Gartenrat Mediathek

Ursachen und Gegenmaßnahmen

Ursache 1: Streusalz

Rettungsmaßnahme: Rückschnitt und Wasserdusche

Koniferen entlang von Straßen und Gehwegen sind häufig betroffen durch Streusalz-Schäden. In zahlreichen Gemeinden und Städten ist es nach wie vor üblich, im Winter auf vereisten Verkehrswegen Auftausalz zu verstreuen. Die hygroskopische Eigenschaft von Streusalz wird Nadelgehölzen zum Verhängnis. Das bedeutet konkret, dass Auftausalz die Feuchtigkeit in seiner näheren Umgebung bindet, die infolgedessen den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Darüber hinaus schaden die Salze den im Erdreich lebenden Mikroorganismen, die lebenswichtigen Humus produzieren.

Die Symptome durch Streusalz-Schäden sind vergleichbar mit Trockenstress. Die im Erdreich ohnehin durch Frost verringerten Wasservorräte werden durch das Salz restlos dem Zugriff der Wurzeln entzogen. In Bodennähe kräuselt sich das Laub und die Zweigspitzen werden braun. Sind Koniferen wiederholt dem Einfluss von Auftausalz ausgesetzt, kümmern die Pflanzen vor sich hin und sterben schlimmstenfalls ab. So gelingt die Rettung:

  • koniferen schneidenim Winter an frostfreien Tagen den Boden wässern, damit Streusalz in tiefere Erdschichten versickert
  • nach dem Winter braune Koniferen zurückschneiden
  • Obacht: Rückschnitt auf den belaubten Triebbereich beschränken
  • alle betroffenen Nadelgehölze gründlich abbrausen

Vorbeugend spannen Sie vor Wintereinbruch Folien auf, die Ihre Koniferen entlang der Grundstücksgrenze vor Streusalz bewahren. Die Folie fungiert zugleich als effektiver Schutzwall gegen salzhaltiges Spritzwasser. Soweit es Ihrer Einflussnahme unterliegt, greifen Sie bitte zu alternativen Mitteln gegen Eis und Schnee auf und vor Ihrem Grundstück.

Angesichts mannigfaltiger negativer Auswirkungen von Streusalz auf Koniferen im Besonderen und die Natur im Allgemeinen, ist das Mittel in vielen Regionen bereits verboten. Als Alternative eignen sich Sand, Sägemehl, Asche, Kies oder grober Splitt. Der Fachhandel bietet salzfreie Streumittel an, deren Umweltverträglichkeit gekennzeichnet ist durch das Umweltsiegel “Der blaue Engel”. Gleichwohl behalten sich etliche Gemeinden vor, bei strengem Frost Auftausalze auszubringen.

Ursache 2: Nährstoffmangel

Rettungsmaßnahme: düngen mit speziellem Koniferen-Dünger

Koniferen bevorzugen nährstoffreiche, frische bis feuchte und humose Böden. Wo diese Voraussetzungen fehlen, kommt es zu Mangelerscheinungen. Erste Symptome sind braune Triebspitzen. Im weiteren Verlauf breiten sich gelblich-braune Verfärbungen über das gesamte Nadelgehölz aus.

So leiten Sie die Rettungsmaßnahme richtig ein:

  • Hornspäneverdichteten Boden gründlich auflockern und feinkörnigen Sand einarbeiten
  • sandig-magere Erde anreichern mit Kompost oder gut abgelagertem Stallmist
  • ergänzend Hornspäne und Urgesteinsmehl in den verbesserten Boden einharken und nachgießen

Organische Dünger nehmen mehrere Monate in Anspruch, bis sie die volle Wirkung erzielen. Indem Sie einmal pro Saison einen Koniferen-Langzeitdünger verabreichen, optimieren Sie die Nährstoffversorgung. Braune Verfärbungen verschwinden und treten zukünftig nicht mehr auf. Spezial-Dünger sind so zusammengesetzt, dass sie eine Sofort- und eine Langzeitwirkung erzielen. Dank hohem Gehalt an Kalium und Phosphat sowie Magnesium, sind Nadeln und Blätter vor Braunfärbung geschützt. Bringen Sie die Düngeperlen gemäß Anleitung des Herstellers aus und gießen anschließend reichlich nach.

Ursache 3: Trockenheit

Rettungsmaßnahme: intensiv Wässern, Kübelpflanzen tauchen

In frisch-feuchter Erde erstrahlen Koniferen im sattgrünen Nadelkleid. Wenn im heißen Sommer der Regen ausbleibt und zu wenig gegossen wird, verursacht die Trockenheit schlaffe, gelbbraun eingetrocknete Triebe. Erschwerend kommt hinzu, dass die Symptome an immergrünen Nadelgehölzen mit zeitlicher Verzögerung auftreten. Können Sie Trockenstress als Ursache identifizieren, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf.
So retten Sie Lebensbaum & Co vor dem Vertrocknen:

  • koniferen braun im Beet an mehreren Tagen hintereinander gründlich gießen, ohne Staunässe zu verursachen
  • in den Morgen- oder Abendstunden das Wasser unmittelbar auf die Wurzelscheibe laufen lassen
  • Koniferen im Topf idealerweise mit dem Wurzelballen in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • überschüssiges Wasser abtropfen lassen

Substrat und Wurzelscheibe sind besser vor Trockenheit geschützt mit einer 5 Zentimeter dicken Schicht aus Rindenmulch. Einzelne eingetrocknete Triebe schneiden Sie zurück, weil hier kein Austrieb mehr zu erwarten ist. Achten Sie beim Schneiden, dass Sie im benadelten Bereich bleiben. Einzig Eiben sind in der Lage, aus altem Holz erneut auszutreiben.

Ursache 4: Sonnenbrand nach Rückschnitt

Rettungsmaßnahme: beschatten

Zwischen Ende Juni und Mitte Juli ist das ideale Zeitfenster geöffnet für den Schnitt an Koniferen. Starkwüchsige Nadelgehölze erhalten im August einen weiteren und letzten Rückschnitt vor dem Winter. Diese Zeitpunkte bergen die Gefahr, dass frische Schnittwunden unter pralle Sonneneinstrahlung geraten. Das Resultat sind braun verfärbte Triebspitzen, die nur langsam regenerieren. Legen Sie zu Beginn der Schnittpflege ein Schattiernetz griffbereit. Kommt die Sonne während der Arbeiten zum Vorschein, werfen Sie das Netz zwecks Beschattung über die Konifere und belassen es für 8 bis 10 Tage an Ort und Stelle.

Alternativ stellen Sie Sonnenschirme auf, wenn Sie Ihre Koniferen im Sommer einem Rückschnitt unterziehen. Idealerweise wählen Sie einen Termin bei bedecktem, leicht regnerischem Wetter, was die Strapazen für Gärtner und Pflanze abmildert.

Tipp: Wenn eine Konifere im Winter aus heiterem Himmel einen einheitlich braunen Farbton annimmt, handelt es sich um eine naturgegebene Winterfärbung. Zahlreiche Wildarten von Lebensbaum & Co neigen zu diesem Erscheinungsbild bei starkem Frost. Das ist kein Grund zur Beunruhigung und erfordert keine Gegenmaßnahmen.

Ursache 5: Saurer Boden

Rettungsmaßnahme: pH-Wert-Test, kalken, düngen

boden In leicht saurer Erde mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6,5 zeigen sich Koniferen von ihrer schönsten Seite. Sinkt der Wert unter 5,0, reagieren die Nadelgehölze mit braunen bis schwarz-braunen Verfärbungen. Bevor Sie das Problem beheben durch die Gabe von Kalk, sollten Sie sich Gewissheit verschaffen, ob Ihr Lebensbaum tatsächlich unter einem zu sauren Bodenwert leidet.

So gehen Sie sachkundig an die Lösung heran:

  • im Gartencenter ein Test-Set erwerben für die Ermittlung des pH-Wertes
  • gemäß Anleitung des Herstellers den Test durchführen
  • bei einem Ergebnis deutlich unterhalb von 5,5 auf dem Boden kohlensauren Kalk ausbringen
  • zwei bis drei Monate später düngen mit Kompost und Hornspänen oder einem Spezial-Koniferendünger

Kalken Sie Ihre verbraunten Koniferen bitte nicht auf Verdacht. Kohlensaurer Kalk und andere kalkhaltige Dünger, wie Gartenkalk und Gesteinsmehl, treiben den pH-Wert in die Höhe. Ein durchgeführter Test sollte im Vorfeld den zu sauren Bodenwert nachgewiesen haben. Sofern das Idealergebnis nur leicht unterschritten wird, reicht eine einfache Erhaltungsdüngung mit 150 bis 180 Gramm Gartenkalk je Quadratmeter vollkommen aus.

Liegt das Ergebnis eine ganze Stufe unterhalb der Grenze von 5,5, sind mindestens 250 Gramm kohlensaurer Kalk erforderlich für eine nachhaltige Regulierung in sandig-lockerer Erde. Auf festem, ausgeprägt lehmigem Boden erhöht sich die Dosierung auf das Doppelte.

Ursache 6: Pilzkrankheiten

Rettungsmaßnahme: Rückschnitt und Behandlung mit Fungiziden

Eine ganze Reihe von Pilzinfektionen ruft an Koniferen braune Verfärbungen hervor. Die dezidierte Unterscheidung fällt selbst Experten nicht leicht. Häufig sind Gärtner konfrontiert mit dem Pestalotia-Triebsterben. Charakteristisch ist eine sukzessive Braunfärbung von den Triebspitzen nach innen in Kombination mit schwarz-braunen Flecken. Die Pilzsporen Didymascella thujina verursachen die weit verbreitete Nadel- und Schuppenbräune. Betroffen sind in der Regel ältere Lebensbäume und deren Sorten. Klassisches Symptom sind braune Triebe im unteren Pflanzenbereich. Auf junge Koniferen hat es die Kabatina-Krankheit abgesehen, die junge, weiche Triebspitzen verbraunen und absterben lässt.

So retten Sie an Pilzinfektionen erkrankte Koniferen:

  • befallene Pflanzenteile möglichst umfangreich herausschneiden
  • Wichtig: Koniferen niemals ins alte Holz verschneiden
  • kranke Koniferen behandeln mit Fungiziden, wie Duaxo oder Ortiva Speziail-Pilzfrei von Compo

Entsorgen Sie das Schnittgut bitte nicht auf dem Kompost, sondern werfen es in die Restmüll-Tonne. Mit einer ausgewogenen Wasser- und Nährstoffversorgung stärken Sie die Abwehrkräfte erkrankter Koniferen.

Ursache 7: Stamm- und Wurzelfäule

Rettungsmaßnahme: roden, Bodenaustausch und nachpflanzen

konifere braunNehmen Pilzsporen Phytophthora cinnamomi Ihre Koniferen ins Visier, stehen die Pflanzen auf verlorenem Posten. Die als Wurzelfäule bezeichnete Infektion ist die gefährlichste Krankheit für Lebensbaum & Co. Der Pilz zerstört die Wurzeln bis hinauf zum Wurzelhals. Daraufhin färben sich die Triebe zunächst gelblich, später braun bis schwarz-braun und sterben letztendlich ab. Eine Bekämpfung mit dem Fungizid Aliette von Bayer Garten hat lediglich im sehr frühen Stadium Aussicht auf Erfolg. Ein wertvoller Hinweis auf die Frühphase sind cremefarbene bis bräunliche Verfärbungen an der Rinde vom Wurzelhals.

Innerhalb einer Koniferen-Hecke sind oftmals einzelne Sträucher infiziert. Damit sich die Erreger nicht weiter ausbreiten, sollten Sie betroffene Exemplare mitsamt Wurzelballen ausgraben. Bevor Sie junge Koniferen nachpflanzen, ist ein umfangreicher Bodenaustausch dringend zu empfehlen. Die pathogenen Erreger bilden Dauersporen, die lange Zeit im Boden überleben und neue Heckenpflanzen sogleich infizieren.

Das könnte Sie auch interessieren
ObstgartenPflanzenkrankheiten

Pfirsichbaum Kräuselkrankheit: Essig als Hausmittel

Zeigen sich deformierte Blätter am Pfirsich, ist höchste Alarmstufe gegeben, denn mit großer…
Weiterlesen
Pflanzenkrankheiten

Pilzbefall am Olivenbaum erkennen und behandeln

Eigentlich sind Olivenbäume pflegeleicht und robust. Auch schlechte Wachstumsbedingungen stecken…
Weiterlesen
ObstgartenPflanzenkrankheiten

Zwetschgenbaum & Pflaumenbaum-Krankheiten mit Bildern

Pflaumen und Zwetschgen zählen zu den sortenreichsten Obstsorten, ganz gleich ob frisch vom Baum…
Weiterlesen
GemüsegartenPflanzenkrankheiten

Braunfäule an Tomaten: Erde wiederverwenden oder nicht?

Die Kraut- und Braunfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die besonders Kartoffeln und…
Weiterlesen
PflanzenkrankheitenSchädlingeZiergarten

Weiße Flocken an Buchsbaum: Krankheit oder Schädling?

Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist ein sehr beliebtes Ziergehölz. Allerdings machen ihm einige…
Weiterlesen

Tipps für Schnellleser

- verschiedene Ursachen für braunwerdende Koniferen verantwortlich
- Ursache: Streusalz
- Rückschnitt ins gesunde Holz und abduschen
- Ursache: Nährstoffmangel
- richtig düngen mit speziellem Koniferen-Dünger
- Ursache: Trockenheit
- Beetpflanzen intensiv gießen, Kübelpflanzen tauchen
- Ursache: Sonnenbrand nach Rückschnitt
- Schattiernetze überwerfen für 8 bis 10 Tage
- Ursache: saurer Boden
- pH-Wert testen, kohlensauren Kalk verabreichen, düngen
- Ursache: Triebsterben infolge von Pilzinfektionen
- Rückschnitt ins gesunde Holz, Fungizid verabreichen
- Ursache: Wurzelfäule
- betroffene Konifere roden, Boden austauschen, nachpflanzen